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LaTeX und Neo

Der typische (La)TeX-Nutzer profitiert in vielfacher Weise vom Neo-Tastaturlayout: Neben den ergonomischen Anordnung der Buchstaben sind beispielsweise auch die häufiger benötigten Sonderzeichen wie {}[]|$ viel besser erreichbar.

Um in einer (La)TeX-Datei jedoch auch die vielen typografischen Sonderzeichen der Neo-Tastaturbelegung (z.B. deutsche/französische/englische Anführungszeichen, Gedankenstrich, Auslassungspunkte, griechische Buchstaben, mathematische Symbole, …) direkt eingeben zu können, so dass sie anschließend auch korrekt im Ausgabedokument dargestellt werden, muss man jedoch ein paar Dinge wissen und beachten.

Alle hier vorgestellten Pakete und Programme zielen darauf ab, darüber hinaus auch die Unicode-Zeichen auf der Neo-Tastatur direkt in LaTeX eingeben zu können.

LuaTeX / XeTeX

LuaTeX und XeTeX sind moderne TeX-Engines, die neben Unicode auch moderne Formate für Schriften (sprich OpenType-Fonts) samt Stylistic Sets und diversesten Ligaturen unterstützen. Ferner ist man dadurch nicht mehr durch 256 Zeichen pro Schrift limitiert, was z.B. automatische Silbentrennung und Ligaturen in Legacy-TeX sehr behindert. In LuaLaTeX und XeLaTeX kann man alle Symbole, die in der ausgewählten Schrift vorhanden sind, ohne weiteres einfach benutzen. LuaTeX und XeTeX sind größtenteils mit pdfTeX kompatibel, jedoch gibt es einige Ausnahmen: Einige Features des microtype-Pakets sind (vor allem bei XeTeX) nicht verfügbar; die allermeisten Pakete (z.B. Koma-Script) funktionieren jedoch ohne Probleme. Lua- und XeTeX stellen die derzeitig beste Variante dar, um Unicode-Zeichen in (La)TeX nutzen zu können. Es ist noch anzumerken, dass LuaTeX im Gegensatz zu XeTeX Scripting in Lua ermöglicht, was z.B. von manchen Funktionen des tikz-Pakets verwendet wird. LuaTeX gilt als die derzeit fortschrittlichste TeX-Engine und Nachfolger der pdfTeX-Engine.

Mathematik mit unicode-math

Mit LuaTex und XeTeX können Unicode-Zeichen auch im Mathematik-Modus gesetzt werden. Das wird erreicht durch Will Robertsons Paket unicode-math, das inzwischen auf CTAN verfügbar ist. Die stets aktuelle Entwicklungsversion von unicode-math befindet auf GitHub.

Der Author Will Robertson führt die Fortentwicklung des Paketes unicode-math momentan regelmäßig weiter, und beschäftigt sich gleichzeitig im Rahmen des LaTeX3-Projektes, um eine ordentliche Grundlage für eine bessere Implementierung von unicode-math zu erarbeiten.

Noch mehr Funktionen bietet das auf unicode-math aufbauende Paket alttex. Es richtet sich an besonders experimentierfreudigen Neo-Nutzern mit viel TeX-Erfahrung und bietet etwa die Möglichkeit, Matrizen direkt in Unicode einzugeben und weitere Features. Es wurde seit 2010 nicht mehr verändert und ist laut Readme nur mit XeTeX voll kompatibel. Das sehr experimentelle Paket ist auf github.

Mathematik mit uniinput

Alternativ kann man auch viele mathematische Zeichen mit dem uniinput-Paket, das hier zu finden ist, eingeben. Im Gegensatz zu unicode-math benutzt uniinput weiter die alten Ausgaberoutinen und die Ergebnisse sehen exakt so aus wie bei klassischem TeX -- Bei unicode-math hingegen trifft man ab und zu auf Bugs im neuen Renderer und kann nur die neuen OpenType Schriften mit Mathematik-Support benutzen -- von denen es noch relativ wenige gibt. Jedoch unterstützt uniinput wesentlich weniger Zeichen als unicode-math.

Mathematik mit Legacy-pdfLaTeX

Die hier angebotenen Alternativen haben den Vorteil, mit dem veralteten pdfLaTeX benutzt werden zu können.

ucs + utf8x

Mit dem Paket ucs (in texlive und mactex enthalten) können durch folgende Einträge in der Präambel die Zeichen der Neo-Tastatur direkt eingegeben und übersetzt werden:

\usepackage[mathletters]{ucs}  
\usepackage[utf8x]{inputenc}  

uniinput

Das uniinput-Paket ist auch mit Legacy-pdfTeX kompatibel. Es bietet weniger Features als ucs.

Compose-Erweiterung für Lyx

Einen anderen Weg geht die Compose-Erweiterung lyx.module (die Installationsanleitung für Lyx befindet sich in der Datei). Hier werden die von der Neo-Tastatur gesendeten Unicode-Zeichen (via Compose) auf die entsprechenden LaTeX-Konstrukte abgebildet, also auch im ASCII-Format gespeichert (… → \ldots). Die Unicodezeichen werden also nur für die Eingabe verwendet.