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The Project Gutenberg EBook of Faust: Der Tragödie erster Teil, by
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Johann Wolfgang von Goethe
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This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
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almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
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with this eBook or online at www.gutenberg.net
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Title: Faust: Der Tragödie erster Teil
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Author: Johann Wolfgang von Goethe
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Posting Date: January 26, 2010 [EBook #2229]
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Release Date: June 2000
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[This file last updated on August 4, 2010]
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Language: German
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*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST: DER TRAGÖDIE ERSTER TEIL ***
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Produced by Michael Pullen
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Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"
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zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse
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http://gutenberg.aol.de erreichbar.
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This book was generously provided by the German Gutenberg Projekt,
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which can be found at the web address http://gutenberg.aol.de/.
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Faust: Der Tragödie erster Teil
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Johann Wolfgang von Goethe
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Zueignung.
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Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
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Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
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Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
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Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
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Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
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Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
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Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
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Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
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Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
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Und manche liebe Schatten steigen auf;
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Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
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Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf;
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Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
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Des Lebens labyrinthisch irren Lauf,
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Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden
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Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.
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Sie hören nicht die folgenden Gesänge,
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Die Seelen, denen ich die ersten sang;
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Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
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Verklungen, ach! der erste Widerklang.
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Mein Lied ertönt der unbekannten Menge,
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Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,
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Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
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Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.
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Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
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Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
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Es schwebet nun in unbestimmten Tönen
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Mein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich,
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Ein Schauer faßt mich, Träne folgt den Tränen,
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Das strenge Herz, es fühlt sich mild und weich;
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Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
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Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.
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Vorspiel auf dem Theater
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Direktor. Theatherdichter. Lustige Person:
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DIREKTOR:
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Ihr beiden, die ihr mir so oft,
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In Not und Trübsal, beigestanden,
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Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
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Von unsrer Unternehmung hofft?
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Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
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Besonders weil sie lebt und leben läßt.
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Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
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Und jedermann erwartet sich ein Fest.
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Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen
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Gelassen da und möchten gern erstaunen.
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Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt;
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Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
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Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,
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Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
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Wie machen wir's, daß alles frisch und neu
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Und mit Bedeutung auch gefällig sei?
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Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
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Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
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Und mit gewaltig wiederholten Wehen
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Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt;
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Bei hellem Tage, schon vor vieren,
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Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht
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Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,
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Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.
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Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute
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Der Dichter nur; mein Freund, o tu es heute!
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DICHTER:
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O sprich mir nicht von jener bunten Menge,
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Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
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Verhülle mir das wogende Gedränge,
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Das wider Willen uns zum Strudel zieht.
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Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
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Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
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Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen
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Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.
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Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,
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Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,
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Mißraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen,
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Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.
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Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen,
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Erscheint es in vollendeter Gestalt.
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Was glänzt, ist für den Augenblick geboren,
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Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.
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LUSTIGE PERSON:
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Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte.
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Gesetzt, daß ich von Nachwelt reden wollte,
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Wer machte denn der Mitwelt Spaß?
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Den will sie doch und soll ihn haben.
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Die Gegenwart von einem braven Knaben
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Ist, dächt ich, immer auch schon was.
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Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,
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Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
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Er wünscht sich einen großen Kreis,
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Um ihn gewisser zu erschüttern.
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Drum seid nur brav und zeigt euch musterhaft,
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Laßt Phantasie, mit allen ihren Chören,
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Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
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Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören.
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DIREKTOR:
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Besonders aber laßt genug geschehn!
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Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn.
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Wird vieles vor den Augen abgesponnen,
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So daß die Menge staunend gaffen kann,
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Da habt Ihr in der Breite gleich gewonnen,
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Ihr seid ein vielgeliebter Mann.
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Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen,
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Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
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Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
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Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
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Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
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Solch ein Ragout, es muß Euch glücken;
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Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
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Was hilft's, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht?
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Das Publikum wird es Euch doch zerpflücken.
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DICHTER:
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Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei!
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Wie wenig das dem echten Künstler zieme!
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Der saubern Herren Pfuscherei
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Ist. merk ich. schon bei Euch Maxime.
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DIREKTOR:
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Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt:
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Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
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Muß auf das beste Werkzeug halten.
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Bedenkt, Ihr habet weiches Holz zu spalten,
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Und seht nur hin, für wen Ihr schreibt!
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Wenn diesen Langeweile treibt,
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Kommt jener satt vom übertischten Mahle,
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Und, was das Allerschlimmste bleibt,
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Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.
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Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten,
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Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;
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Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten
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Und spielen ohne Gage mit.
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Was träumet Ihr auf Eurer Dichterhöhe?
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Was macht ein volles Haus Euch froh?
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Beseht die Gönner in der Nähe!
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Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.
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Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
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Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.
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Was plagt ihr armen Toren viel,
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Zu solchem Zweck, die holden Musen?
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Ich sag Euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr,
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So könnt Ihr Euch vom Ziele nie verirren
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Sucht nur die Menschen zu verwirren,
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Sie zu befriedigen, ist schwer--
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Was fällt Euch an? Entzückung oder Schmerzen?
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DICHTER:
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Geh hin und such dir einen andern Knecht!
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Der Dichter sollte wohl das höchste Recht,
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Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt,
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Um deinetwillen freventlich verscherzen!
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Wodurch bewegt er alle Herzen?
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Wodurch besiegt er jedes Element?
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Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt,
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Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt?
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Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
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Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
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Wenn aller Wesen unharmon'sche Menge
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Verdrießlich durcheinander klingt-
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Wer teilt die fließend immer gleiche Reihe
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Belebend ab, daß sie sich rhythmisch regt?
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Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe,
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Wo es in herrlichen Akkorden schlägt?
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Wer läßt den Sturm zu Leidenschaften wüten?
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Das Abendrot im ernsten Sinne glühn?
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Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüten
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Auf der Geliebten Pfade hin?
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Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
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Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?
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Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
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Des Menschen Kraft, im Dichter offenbart.
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LUSTIGE PERSON:
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So braucht sie denn, die schönen Kräfte
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Und treibt die dichtrischen Geschäfte
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Wie man ein Liebesabenteuer treibt.
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Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt
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Und nach und nach wird man verflochten;
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Es wächst das Glück, dann wird es angefochten
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Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran,
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Und eh man sich's versieht, ist's eben ein Roman.
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Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!
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Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
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Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
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Und wo ihr's packt, da ist's interessant.
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In bunten Bildern wenig Klarheit,
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Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit,
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So wird der beste Trank gebraut,
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Der alle Welt erquickt und auferbaut.
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Dann sammelt sich der Jugend schönste Blüte
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Vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung,
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Dann sauget jedes zärtliche Gemüte
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Aus eurem Werk sich melanchol'sche Nahrung,
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Dann wird bald dies, bald jenes aufgeregt
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Ein jeder sieht, was er im Herzen trägt.
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Noch sind sie gleich bereit, zu weinen und zu lachen,
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Sie ehren noch den Schwung, erfreuen sich am Schein;
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Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen;
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Ein Werdender wird immer dankbar sein.
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DICHTER:
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So gib mir auch die Zeiten wieder,
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Da ich noch selbst im Werden war,
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Da sich ein Quell gedrängter Lieder
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Ununterbrochen neu gebar,
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Da Nebel mir die Welt verhüllten,
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Die Knospe Wunder noch versprach,
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Da ich die tausend Blumen brach,
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Die alle Täler reichlich füllten.
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Ich hatte nichts und doch genug:
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Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug.
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Gib ungebändigt jene Triebe,
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Das tiefe, schmerzenvolle Glück,
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Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,
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Gib meine Jugend mir zurück!
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LUSTIGE PERSON:
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Der Jugend, guter Freund, bedarfst du allenfalls,
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Wenn dich in Schlachten Feinde drängen,
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Wenn mit Gewalt an deinen Hals
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Sich allerliebste Mädchen hängen,
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Wenn fern des schnellen Laufes Kranz
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Vom schwer erreichten Ziele winket,
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Wenn nach dem heft'gen Wirbeltanz
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Die Nächte schmausend man vertrinket.
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Doch ins bekannte Saitenspiel
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Mit Mut und Anmut einzugreifen,
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Nach einem selbstgesteckten Ziel
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Mit holdem Irren hinzuschweifen,
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Das, alte Herrn, ist eure Pflicht,
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Und wir verehren euch darum nicht minder.
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Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht,
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Es findet uns nur noch als wahre Kinder.
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DIREKTOR:
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Der Worte sind genug gewechselt,
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Laßt mich auch endlich Taten sehn!
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Indes ihr Komplimente drechselt,
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Kann etwas Nützliches geschehn.
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Was hilft es, viel von Stimmung reden?
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Dem Zaudernden erscheint sie nie.
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Gebt ihr euch einmal für Poeten,
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So kommandiert die Poesie.
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Euch ist bekannt, was wir bedürfen,
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Wir wollen stark Getränke schlürfen;
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Nun braut mir unverzüglich dran!
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Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
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Und keinen Tag soll man verpassen,
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Das Mögliche soll der Entschluß
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Beherzt sogleich beim Schopfe fassen,
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Er will es dann nicht fahren lassen
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Und wirket weiter, weil er muß.
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Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen
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Probiert ein jeder, was er mag;
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Drum schonet mir an diesem Tag
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Prospekte nicht und nicht Maschinen.
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Gebraucht das groß, und kleine Himmelslicht,
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Die Sterne dürfet ihr verschwenden;
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An Wasser, Feuer, Felsenwänden,
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An Tier und Vögeln fehlt es nicht.
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So schreitet in dem engen Bretterhaus
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Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,
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Und wandelt mit bedächt'ger Schnelle
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|
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.
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Prolog im Himmel.
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Der Herr. Die himmlischen Heerscharen. Nachher Mephistopheles.
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Die drei Erzengel treten vor.
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RAPHAEL:
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Die Sonne tönt, nach alter Weise,
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In Brudersphären Wettgesang,
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Und ihre vorgeschriebne Reise
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Vollendet sie mit Donnergang.
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Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
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Wenn keiner Sie ergründen mag;
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|
die unbegreiflich hohen Werke
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|
Sind herrlich wie am ersten Tag.
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GABRIEL:
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|
Und schnell und unbegreiflich schnelle
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|
Dreht sich umher der Erde Pracht;
|
||
|
Es wechselt Paradieseshelle
|
||
|
Mit tiefer, schauervoller Nacht.
|
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|
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
|
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|
Am tiefen Grund der Felsen auf,
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|
Und Fels und Meer wird fortgerissen
|
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|
Im ewig schnellem Sphärenlauf.
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|
MICHAEL:
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||
|
Und Stürme brausen um die Wette
|
||
|
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,
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|
und bilden wütend eine Kette
|
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|
Der tiefsten Wirkung rings umher.
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|
Da flammt ein blitzendes Verheeren
|
||
|
Dem Pfade vor des Donnerschlags.
|
||
|
Doch deine Boten, Herr, verehren
|
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|
Das sanfte Wandeln deines Tags.
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|
ZU DREI:
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|
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
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|
Da keiner dich ergründen mag,
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|
Und alle deine hohen Werke
|
||
|
Sind herrlich wie am ersten Tag.
|
||
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
|
||
|
Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,
|
||
|
Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,
|
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|
So siehst du mich auch unter dem Gesinde.
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||
|
Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
|
||
|
Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;
|
||
|
Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,
|
||
|
Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.
|
||
|
Von Sonn' und Welten weiß ich nichts zu sagen,
|
||
|
Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
|
||
|
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
|
||
|
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
|
||
|
Ein wenig besser würd er leben,
|
||
|
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
|
||
|
Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
|
||
|
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
|
||
|
Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden,
|
||
|
Wie eine der langbeinigen Zikaden,
|
||
|
Die immer fliegt und fliegend springt
|
||
|
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
|
||
|
Und läg er nur noch immer in dem Grase!
|
||
|
In jeden Quark begräbt er seine Nase.
|
||
|
|
||
|
DER HERR:
|
||
|
Hast du mir weiter nichts zu sagen?
|
||
|
Kommst du nur immer anzuklagen?
|
||
|
Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?
|
||
|
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||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Nein Herr! ich find es dort, wie immer, herzlich schlecht.
|
||
|
Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,
|
||
|
Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen.
|
||
|
|
||
|
DER HERR:
|
||
|
Kennst du den Faust?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Den Doktor?
|
||
|
|
||
|
DER HERR:
|
||
|
Meinen Knecht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise.
|
||
|
Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
|
||
|
Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
|
||
|
Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
|
||
|
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
|
||
|
Und von der Erde jede höchste Lust,
|
||
|
Und alle Näh und alle Ferne
|
||
|
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
|
||
|
|
||
|
DER HERR:
|
||
|
Wenn er mir auch nur verworren dient,
|
||
|
So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.
|
||
|
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
|
||
|
Das Blüt und Frucht die künft'gen Jahre zieren.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren!
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Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt,
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Ihn meine Straße sacht zu führen.
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DER HERR:
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Solang er auf der Erde lebt,
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So lange sei dir's nicht verboten,
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Es irrt der Mensch so lang er strebt.
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MEPHISTOPHELES:
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Da dank ich Euch; denn mit den Toten
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Hab ich mich niemals gern befangen.
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Am meisten lieb ich mir die vollen, frischen Wangen.
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Für einem Leichnam bin ich nicht zu Haus;
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Mir geht es wie der Katze mit der Maus.
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DER HERR:
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Nun gut, es sei dir überlassen!
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Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,
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Und führ ihn, kannst du ihn erfassen,
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Auf deinem Wege mit herab,
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Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt:
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Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange,
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Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.
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MEPHISTOPHELES:
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Schon gut! nur dauert es nicht lange.
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Mir ist für meine Wette gar nicht bange.
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Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
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Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust.
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Staub soll er fressen, und mit Lust,
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Wie meine Muhme, die berühmte Schlange.
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DER HERR:
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Du darfst auch da nur frei erscheinen;
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Ich habe deinesgleichen nie gehaßt.
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Von allen Geistern, die verneinen,
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ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.
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Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,
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er liebt sich bald die unbedingte Ruh;
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Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,
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Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen.
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Doch ihr, die echten Göttersöhne,
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Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
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Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
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Umfass euch mit der Liebe holden Schranken,
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Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
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Befestigt mit dauernden Gedanken!
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(Der Himmel schließt, die Erzengel verteilen sich.)
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MEPHISTOPHELES (allein):
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Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern,
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Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
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Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
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So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.
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FAUST: Der Tragödie erster Teil
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Nacht.
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In einem hochgewölbten, engen gotischen Zimmer Faust,
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unruhig auf seinem Sessel am Pulte.
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FAUST:
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Habe nun, ach! Philosophie,
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Juristerei und Medizin,
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Und leider auch Theologie
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Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
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Da steh ich nun, ich armer Tor!
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Und bin so klug als wie zuvor;
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Heiße Magister, heiße Doktor gar
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Und ziehe schon an die zehen Jahr
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Herauf, herab und quer und krumm
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Meine Schüler an der Nase herum-
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Und sehe, daß wir nichts wissen können!
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Das will mir schier das Herz verbrennen.
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Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
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Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
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Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
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Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel-
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Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,
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Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
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Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
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Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
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Auch hab ich weder Gut noch Geld,
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Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;
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Es möchte kein Hund so länger leben!
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Drum hab ich mich der Magie ergeben,
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Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
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Nicht manch Geheimnis würde kund;
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Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß
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Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
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Daß ich erkenne, was die Welt
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Im Innersten zusammenhält,
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Schau alle Wirkenskraft und Samen,
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Und tu nicht mehr in Worten kramen.
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O sähst du, voller Mondenschein,
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|
Zum letztenmal auf meine Pein,
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Den ich so manche Mitternacht
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An diesem Pult herangewacht:
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Dann über Büchern und Papier,
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Trübsel'ger Freund, erschienst du mir!
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Ach! könnt ich doch auf Bergeshöhn
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In deinem lieben Lichte gehn,
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Um Bergeshöhle mit Geistern schweben,
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Auf Wiesen in deinem Dämmer weben,
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Von allem Wissensqualm entladen,
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In deinem Tau gesund mich baden!
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Weh! steck ich in dem Kerker noch?
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Verfluchtes dumpfes Mauerloch,
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Wo selbst das liebe Himmelslicht
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Trüb durch gemalte Scheiben bricht!
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Beschränkt mit diesem Bücherhauf,
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den Würme nagen, Staub bedeckt,
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|
Den bis ans hohe Gewölb hinauf
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Ein angeraucht Papier umsteckt;
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|
Mit Gläsern, Büchsen rings umstellt,
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Mit Instrumenten vollgepfropft,
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Urväter Hausrat drein gestopft-
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Das ist deine Welt! das heißt eine Welt!
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Und fragst du noch, warum dein Herz
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Sich bang in deinem Busen klemmt?
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Warum ein unerklärter Schmerz
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Dir alle Lebensregung hemmt?
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Statt der lebendigen Natur,
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Da Gott die Menschen schuf hinein,
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Umgibt in Rauch und Moder nur
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Dich Tiergeripp und Totenbein.
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Flieh! auf! hinaus ins weite Land!
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Und dies geheimnisvolle Buch,
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Von Nostradamus' eigner Hand,
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Ist dir es nicht Geleit genug?
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||
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Erkennest dann der Sterne Lauf,
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||
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Und wenn Natur dich Unterweist,
|
||
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Dann geht die Seelenkraft dir auf,
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||
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Wie spricht ein Geist zum andren Geist.
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||
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Umsonst, daß trocknes Sinnen hier
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|
Die heil'gen Zeichen dir erklärt:
|
||
|
Ihr schwebt, ihr Geister, neben mir;
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Antwortet mir, wenn ihr mich hört!
|
||
|
(Er schlägt das Buch auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmus.)
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||
|
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||
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Ha! welche Wonne fließt in diesem Blick
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Auf einmal mir durch alle meine Sinnen!
|
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Ich fühle junges, heil'ges Lebensglück
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Neuglühend mir durch Nerv' und Adern rinnen.
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War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb,
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Die mir das innre Toben stillen,
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Das arme Herz mit Freude füllen,
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Und mit geheimnisvollem Trieb
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|
Die Kräfte der Natur rings um mich her enthüllen?
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Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!
|
||
|
Ich schau in diesen reinen Zügen
|
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|
Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen.
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||
|
Jetzt erst erkenn ich, was der Weise spricht:
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|
"Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;
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|
Dein Sinn ist zu, dein Herz ist tot!
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|
Auf, bade, Schüler, unverdrossen
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Die ird'sche Brust im Morgenrot!"
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|
(er beschaut das Zeichen.)
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|
Wie alles sich zum Ganzen webt,
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Eins in dem andern wirkt und lebt!
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Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
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Und sich die goldnen Eimer reichen!
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Mit segenduftenden Schwingen
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Vom Himmel durch die Erde dringen,
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|
Harmonisch all das All durchklingen!
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|
Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur!
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|
Wo fass ich dich, unendliche Natur?
|
||
|
Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens,
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|
An denen Himmel und Erde hängt,
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|
Dahin die welke Brust sich drängt-
|
||
|
Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht ich so vergebens?
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||
|
(er schlägt unwillig das Buch um und erblickt das Zeichen des Erdgeistes.)
|
||
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|
||
|
Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein!
|
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|
Du, Geist der Erde, bist mir näher;
|
||
|
Schon fühl ich meine Kräfte höher,
|
||
|
Schon glüh ich wie von neuem Wein.
|
||
|
Ich fühle Mut, mich in die Welt zu wagen,
|
||
|
Der Erde Weh, der Erde Glück zu tragen,
|
||
|
Mit Stürmen mich herumzuschlagen
|
||
|
Und in des Schiffbruchs Knirschen nicht zu zagen.
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|
Es wölkt sich über mir-
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Der Mond verbirgt sein Licht-
|
||
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Die Lampe schwindet!
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Es dampft! Es zucken rote Strahlen
|
||
|
Mir um das Haupt- Es weht
|
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|
Ein Schauer vom Gewölb herab
|
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|
Und faßt mich an!
|
||
|
Ich fühl's, du schwebst um mich, erflehter Geist
|
||
|
Enthülle dich!
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||
|
Ha! wie's in meinem Herzen reißt!
|
||
|
Zu neuen Gefühlen
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||
|
All meine Sinnen sich erwühlen!
|
||
|
Ich fühle ganz mein Herz dir hingegeben!
|
||
|
Du mußt! du mußt! und kostet es mein Leben!
|
||
|
(Er faßt das Buch und spricht das Zeichen des Geistes geheimnisvoll aus.
|
||
|
Es zuckt eine rötliche Flamme, der Geist erscheint in der Flamme.)
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GEIST:
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||
|
Wer ruft mir?
|
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|
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FAUST (abgewendet):
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|
Schreckliches Gesicht!
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GEIST:
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|
Du hast mich mächtig angezogen,
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||
|
An meiner Sphäre lang gesogen,
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||
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Und nun-
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||
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FAUST:
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||
|
Weh! ich ertrag dich nicht!
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||
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GEIST:
|
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|
Du flehst, eratmend mich zu schauen,
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||
|
Meine Stimme zu hören, mein Antlitz zu sehn;
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||
|
Mich neigt dein mächtig Seelenflehn,
|
||
|
Da bin ich!- Welch erbärmlich Grauen
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||
|
Faßt Übermenschen dich! Wo ist der Seele Ruf?
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||
|
Wo ist die Brust, die eine Welt in sich erschuf
|
||
|
Und trug und hegte, die mit Freudebeben
|
||
|
Erschwoll, sich uns, den Geistern, gleich zu heben?
|
||
|
Wo bist du, Faust, des Stimme mir erklang,
|
||
|
Der sich an mich mit allen Kräften drang?
|
||
|
Bist du es, der, von meinem Hauch umwittert,
|
||
|
In allen Lebenslagen zittert,
|
||
|
Ein furchtsam weggekrümmter Wurm?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Soll ich dir, Flammenbildung, weichen?
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|
Ich bin's, bin Faust, bin deinesgleichen!
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GEIST:
|
||
|
In Lebensfluten, im Tatensturm
|
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|
Wall ich auf und ab,
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|
Wehe hin und her!
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Geburt und Grab,
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||
|
Ein ewiges Meer,
|
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|
Ein wechselndes Wehen,
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||
|
Ein glühend Leben,
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||
|
So schaff ich am laufenden Webstuhl der Zeit
|
||
|
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Der du die weite Welt umschweifst,
|
||
|
Geschäftiger Geist, wie nah fühl ich mich dir!
|
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|
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||
|
GEIST:
|
||
|
Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
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|
Nicht mir!
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||
|
(verschwindet)
|
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||
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FAUST (zusammenstürzend):
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||
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Nicht dir?
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|
Wem denn?
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Ich Ebenbild der Gottheit!
|
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|
Und nicht einmal dir!
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(es klopft)
|
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||
|
O Tod! ich kenn's- das ist mein Famulus-
|
||
|
Es wird mein schönstes Glück zunichte!
|
||
|
Daß diese Fülle der Gesichte
|
||
|
Der trockne Schleicher stören muß!
|
||
|
(Wagner im Schlafrock und der Nachtmütze, eine Lampe in der Hand.
|
||
|
Faust wendet sich unwillig.)
|
||
|
|
||
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WAGNER:
|
||
|
Verzeiht! ich hör euch deklamieren;
|
||
|
Ihr last gewiß ein griechisch Trauerspiel?
|
||
|
In dieser Kunst möcht ich was profitieren,
|
||
|
Denn heutzutage wirkt das viel.
|
||
|
Ich hab es öfters rühmen hören,
|
||
|
Ein Komödiant könnt einen Pfarrer lehren.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ja, wenn der Pfarrer ein Komödiant ist;
|
||
|
Wie das denn wohl zuzeiten kommen mag.
|
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|
|
||
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WAGNER:
|
||
|
Ach! wenn man so in sein Museum gebannt ist,
|
||
|
Und sieht die Welt kaum einen Feiertag,
|
||
|
Kaum durch ein Fernglas, nur von weitem,
|
||
|
Wie soll man sie durch Überredung leiten?
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|
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||
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FAUST:
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||
|
Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen,
|
||
|
Wenn es nicht aus der Seele dringt
|
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|
Und mit urkräftigem Behagen
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Die Herzen aller Hörer zwingt.
|
||
|
Sitzt ihr nur immer! leimt zusammen,
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|
Braut ein Ragout von andrer Schmaus
|
||
|
Und blast die kümmerlichen Flammen
|
||
|
Aus eurem Aschenhäufchen 'raus!
|
||
|
Bewundrung von Kindern und Affen,
|
||
|
Wenn euch darnach der Gaumen steht-
|
||
|
Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,
|
||
|
Wenn es euch nicht von Herzen geht.
|
||
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||
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WAGNER:
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Allein der Vortrag macht des Redners Glück;
|
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|
Ich fühl es wohl, noch bin ich weit zurück.
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||
|
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||
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FAUST:
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|
Such Er den redlichen Gewinn!
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|
Sei Er kein schellenlauter Tor!
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|
Es trägt Verstand und rechter Sinn
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Mit wenig Kunst sich selber vor!
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||
|
Und wenn's euch Ernst ist, was zu sagen,
|
||
|
Ist's nötig, Worten nachzujagen?
|
||
|
Ja, eure Reden, die so blinkend sind,
|
||
|
In denen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,
|
||
|
Sind unerquicklich wie der Nebelwind,
|
||
|
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt!
|
||
|
|
||
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WAGNER:
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||
|
Ach Gott! die Kunst ist lang;
|
||
|
Und kurz ist unser Leben.
|
||
|
Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben,
|
||
|
Doch oft um Kopf und Busen bang.
|
||
|
Wie schwer sind nicht die Mittel zu erwerben,
|
||
|
Durch die man zu den Quellen steigt!
|
||
|
Und eh man nur den halben Weg erreicht,
|
||
|
Muß wohl ein armer Teufel sterben.
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||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das Pergament, ist das der heil'ge Bronnen,
|
||
|
Woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt?
|
||
|
Erquickung hast du nicht gewonnen,
|
||
|
Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Verzeiht! es ist ein groß Ergetzen,
|
||
|
Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen;
|
||
|
Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,
|
||
|
Und wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
O ja, bis an die Sterne weit!
|
||
|
Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit
|
||
|
Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.
|
||
|
Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
|
||
|
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
|
||
|
In dem die Zeiten sich bespiegeln.
|
||
|
Da ist's denn wahrlich oft ein Jammer!
|
||
|
Man läuft euch bei dem ersten Blick davon.
|
||
|
Ein Kehrichtfaß und eine Rumpelkammer
|
||
|
Und höchstens eine Haupt- und Staatsaktion
|
||
|
Mit trefflichen pragmatischen Maximen,
|
||
|
Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen!
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Allein die Welt! des Menschen Herz und Geist!
|
||
|
Möcht jeglicher doch was davon erkennen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ja, was man so erkennen heißt!
|
||
|
Wer darf das Kind beim Namen nennen?
|
||
|
Die wenigen, die was davon erkannt,
|
||
|
Die töricht g'nug ihr volles Herz nicht wahrten,
|
||
|
Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten,
|
||
|
Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.
|
||
|
Ich bitt Euch, Freund, es ist tief in der Nacht,
|
||
|
Wir müssen's diesmal unterbrechen.
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Ich hätte gern nur immer fortgewacht,
|
||
|
Um so gelehrt mit Euch mich zu besprechen.
|
||
|
Doch morgen, als am ersten Ostertage,
|
||
|
Erlaubt mir ein' und andre Frage.
|
||
|
Mit Eifer hab' ich mich der Studien beflissen;
|
||
|
Zwar weiß ich viel, doch möcht' ich alles wissen.
|
||
|
(Ab.)
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||
|
|
||
|
FAUST (allein):
|
||
|
Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet,
|
||
|
Der immerfort an schalem Zeuge klebt,
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|
Mit gier'ger Hand nach Schätzen gräbt,
|
||
|
Und froh ist, wenn er Regenwürmer findet!
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||
|
|
||
|
Darf eine solche Menschenstimme hier,
|
||
|
Wo Geisterfülle mich umgab, ertönen?
|
||
|
Doch ach! für diesmal dank ich dir,
|
||
|
Dem ärmlichsten von allen Erdensöhnen.
|
||
|
Du rissest mich von der Verzweiflung los,
|
||
|
Die mir die Sinne schon zerstören wollte.
|
||
|
Ach! die Erscheinung war so riesengroß,
|
||
|
Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte.
|
||
|
|
||
|
Ich, Ebenbild der Gottheit, das sich schon
|
||
|
Ganz nah gedünkt dem Spiegel ew'ger Wahrheit,
|
||
|
Sein selbst genoß in Himmelsglanz und Klarheit,
|
||
|
Und abgestreift den Erdensohn;
|
||
|
Ich, mehr als Cherub, dessen freie Kraft
|
||
|
Schon durch die Adern der Natur zu fließen
|
||
|
Und, schaffend, Götterleben zu genießen
|
||
|
Sich ahnungsvoll vermaß, wie muß ich's büßen!
|
||
|
Ein Donnerwort hat mich hinweggerafft.
|
||
|
|
||
|
Nicht darf ich dir zu gleichen mich vermessen;
|
||
|
Hab ich die Kraft dich anzuziehn besessen,
|
||
|
So hatt ich dich zu halten keine Kraft.
|
||
|
In jenem sel'gen Augenblicke
|
||
|
Ich fühlte mich so klein, so groß;
|
||
|
Du stießest grausam mich zurücke,
|
||
|
Ins ungewisse Menschenlos.
|
||
|
Wer lehret mich? was soll ich meiden?
|
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Soll ich gehorchen jenem Drang?
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Ach! unsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden,
|
||
|
Sie hemmen unsres Lebens Gang.
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||
|
|
||
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Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen,
|
||
|
Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an;
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|
Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen,
|
||
|
Dann heißt das Beßre Trug und Wahn.
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|
Die uns das Leben gaben, herrliche Gefühle
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|
Erstarren in dem irdischen Gewühle.
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|
||
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Wenn Phantasie sich sonst mit kühnem Flug
|
||
|
Und hoffnungsvoll zum Ewigen erweitert,
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So ist ein kleiner Raum ihr nun genug,
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Wenn Glück auf Glück im Zeitenstrudel scheitert.
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Die Sorge nistet gleich im tiefen Herzen,
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Dort wirket sie geheime Schmerzen,
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Unruhig wiegt sie sich und störet Lust und Ruh;
|
||
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Sie deckt sich stets mit neuen Masken zu,
|
||
|
Sie mag als Haus und Hof, als Weib und Kind erscheinen,
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||
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Als Feuer, Wasser, Dolch und Gift;
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Du bebst vor allem, was nicht trifft,
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Und was du nie verlierst, das mußt du stets beweinen.
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Den Göttern gleich ich nicht! zu tief ist es gefühlt;
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Dem Wurme gleich ich, der den Staub durchwühlt,
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Den, wie er sich im Staube nährend lebt,
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Des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt.
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Ist es nicht Staub, was diese hohe Wand
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Aus hundert Fächern mit verenget?
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Der Trödel, der mit tausendfachem Tand
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In dieser Mottenwelt mich dränget?
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Hier soll ich finden, was mir fehlt?
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Soll ich vielleicht in tausend Büchern lesen,
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Daß überall die Menschen sich gequält,
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Daß hie und da ein Glücklicher gewesen?-
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Was grinsest du mir, hohler Schädel, her?
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Als daß dein Hirn, wie meines, einst verwirret
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Den leichten Tag gesucht und in der Dämmrung schwer,
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Mit Lust nach Wahrheit, jämmerlich geirret.
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Ihr Instrumente freilich spottet mein,
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Mit Rad und Kämmen, Walz und Bügel:
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Ich stand am Tor, ihr solltet Schlüssel sein;
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Zwar euer Bart ist kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel.
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Geheimnisvoll am lichten Tag
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Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben,
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Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,
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Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
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Du alt Geräte, das ich nicht gebraucht,
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Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte.
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Du alte Rolle, du wirst angeraucht,
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Solang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte.
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Weit besser hätt ich doch mein Weniges verpraßt,
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Als mit dem Wenigen belastet hier zu schwitzen!
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Was du ererbt von deinen Vätern hast,
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Erwirb es, um es zu besitzen.
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Was man nicht nützt, ist eine schwere Last,
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Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
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Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle?
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Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet?
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Warum wird mir auf einmal lieblich helle,
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Als wenn im nächt'gen Wald uns Mondenglanz umweht?
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Ich grüße dich, du einzige Phiole,
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Die ich mit Andacht nun herunterhole!
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In dir verehr ich Menschenwitz und Kunst.
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Du Inbegriff der holden Schlummersäfte,
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Du Auszug aller tödlich feinen Kräfte,
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Erweise deinem Meister deine Gunst!
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Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
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Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
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Des Geistes Flutstrom ebbet nach und nach.
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Ins hohe Meer werd ich hinausgewiesen,
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Die Spiegelflut erglänzt zu meinen Füßen,
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Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.
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Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen,
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An mich heran! Ich fühle mich bereit,
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Auf neuer Bahn den Äther zu durchdringen,
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Zu neuen Sphären reiner Tätigkeit.
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Dies hohe Leben, diese Götterwonne!
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Du, erst noch Wurm, und die verdienest du?
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Ja, kehre nur der holden Erdensonne
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Entschlossen deinen Rücken zu!
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Vermesse dich, die Pforten aufzureißen,
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Vor denen jeder gern vorüberschleicht!
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Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen,
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Das Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
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Vor jener dunkeln Höhle nicht zu beben,
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In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,
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Nach jenem Durchgang hinzustreben,
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Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;
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Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen,
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Und wär es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen.
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Nun komm herab, kristallne reine Schale!
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Hervor aus deinem alten Futterale,
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An die ich viele Jahre nicht gedacht!
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Du glänzetst bei der Väter Freudenfeste,
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Erheitertest die ernsten Gäste,
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Wenn einer dich dem andern zugebracht.
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Der vielen Bilder künstlich reiche Pracht,
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Des Trinkers Pflicht, sie reimweis zu erklären,
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Auf einen Zug die Höhlung auszuleeren,
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Erinnert mich an manche Jugendnacht.
|
||
|
Ich werde jetzt dich keinem Nachbar reichen,
|
||
|
Ich werde meinen Witz an deiner Kunst nicht zeigen.
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Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht;
|
||
|
Mit brauner Flut erfüllt er deine Höhle.
|
||
|
Den ich bereit, den ich wähle,
|
||
|
"Der letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele,
|
||
|
Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!
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||
|
(Er setzt die Schale an den Mund.)
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Glockenklang und Chorgesang.
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CHOR DER ENGEL:
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Christ ist erstanden!
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Freude dem Sterblichen,
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Den die verderblichen,
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Schleichenden, erblichen
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Mängel unwanden.
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FAUST:
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Welch tiefes Summen, welch heller Ton
|
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Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?
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Verkündigt ihr dumpfen Glocken schon
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|
Des Osterfestes erste Feierstunde?
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Ihr Chöre, singt ihr schon den tröstlichen Gesang,
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|
Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,
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||
|
Gewißheit einem neuen Bunde?
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CHOR DER WEIBER:
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||
|
Mit Spezereien
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Hatten wir ihn gepflegt,
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Wir seine Treuen
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Hatten ihn hingelegt;
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Tücher und Binden
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|
Reinlich unwanden wir,
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|
Ach! und wir finden
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||
|
Christ nicht mehr hier.
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CHOR DER ENGEL:
|
||
|
Christ ist erstanden!
|
||
|
Selig der Liebende,
|
||
|
Der die betrübende,
|
||
|
Heilsam und übende
|
||
|
Prüfung bestanden.
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Was sucht ihr, mächtig und gelind,
|
||
|
Ihr Himmelstöne, mich am Staube?
|
||
|
Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.
|
||
|
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;
|
||
|
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
|
||
|
Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben,
|
||
|
Woher die holde Nachricht tönt;
|
||
|
Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt,
|
||
|
Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben.
|
||
|
Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kuß
|
||
|
Auf mich herab in ernster Sabbatstille;
|
||
|
Da klang so ahnungsvoll des Glockentones Fülle,
|
||
|
Und ein Gebet war brünstiger Genuß;
|
||
|
Ein unbegreiflich holdes Sehnen
|
||
|
Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn,
|
||
|
Und unter tausend heißen Tränen
|
||
|
Fühlt ich mir eine Welt entstehn.
|
||
|
Dies Lied verkündete der Jugend muntre Spiele,
|
||
|
Der Frühlingsfeier freies Glück;
|
||
|
Erinnrung hält mich nun, mit kindlichem Gefühle,
|
||
|
Vom letzten, ernsten Schritt zurück.
|
||
|
O tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!
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|
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!
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|
||
|
CHOR DER JÜNGER:
|
||
|
Hat der Begrabene
|
||
|
Schon sich nach oben,
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||
|
Lebend Erhabene,
|
||
|
Herrlich erhoben;
|
||
|
Ist er in Werdeluft
|
||
|
Schaffender Freude nah:
|
||
|
Ach! an der Erde Brust
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Sind wir zum Leide da.
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Ließ er die Seinen
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|
Schmachtend uns hier zurück;
|
||
|
Ach! wir beweinen,
|
||
|
Meister, dein Glück!
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|
CHOR DER ENGEL:
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Christ ist erstanden,
|
||
|
Aus der Verwesung Schoß.
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||
|
Reißet von Banden
|
||
|
Freudig euch los!
|
||
|
Tätig ihn preisenden,
|
||
|
Liebe beweisenden,
|
||
|
Brüderlich speisenden,
|
||
|
Predigend reisenden,
|
||
|
Wonne verheißenden
|
||
|
Euch ist der Meister nah,
|
||
|
Euch ist er da!
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|
Vor dem Tor
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||
|
Spaziergänger aller Art ziehen hinaus.
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|
EINIGE HANDWERKSBURSCHE:
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||
|
Warum denn dort hinaus?
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|
ANDRE:
|
||
|
Wir gehn hinaus aufs Jägerhaus.
|
||
|
|
||
|
DIE ERSTEN:
|
||
|
Wir aber wollen nach der Mühle wandern.
|
||
|
|
||
|
EIN HANDWERKSBURSCH:
|
||
|
Ich rat euch, nach dem Wasserhof zu gehn.
|
||
|
|
||
|
ZWEITER:
|
||
|
Der Weg dahin ist gar nicht schön.
|
||
|
|
||
|
DIE ZWEITEN:
|
||
|
Was tust denn du?
|
||
|
|
||
|
EIN DRITTER:
|
||
|
Ich gehe mit den andern.
|
||
|
|
||
|
VIERTER:
|
||
|
Nach Burgdorf kommt herauf, gewiß dort findet ihr
|
||
|
Die schönsten Mädchen und das beste Bier,
|
||
|
Und Händel von der ersten Sorte.
|
||
|
|
||
|
FÜNFTER:
|
||
|
Du überlustiger Gesell,
|
||
|
Juckt dich zum drittenmal das Fell?
|
||
|
Ich mag nicht hin, mir graut es vor dem Orte.
|
||
|
|
||
|
DIENSTMÄDCHEN:
|
||
|
Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück.
|
||
|
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||
|
ANDRE:
|
||
|
Wir finden ihn gewiß bei jenen Pappeln stehen.
|
||
|
|
||
|
ERSTE:
|
||
|
Das ist für mich kein großes Glück;
|
||
|
Er wird an deiner Seite gehen,
|
||
|
Mit dir nur tanzt er auf dem Plan.
|
||
|
Was gehn mich deine Freuden an!
|
||
|
|
||
|
ANDRE:
|
||
|
Heut ist er sicher nicht allein,
|
||
|
Der Krauskopf, sagt er, würde bei ihm sein.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Blitz, wie die wackern Dirnen schreiten!
|
||
|
Herr Bruder, komm! wir müssen sie begleiten.
|
||
|
Ein starkes Bier, ein beizender Toback,
|
||
|
Und eine Magd im Putz, das ist nun mein Geschmack.
|
||
|
|
||
|
BÜRGERMÄDCHEN:
|
||
|
Da sieh mir nur die schönen Knaben!
|
||
|
Es ist wahrhaftig eine Schmach:
|
||
|
Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,
|
||
|
Und laufen diesen Mägden nach!
|
||
|
ZWEITER SCHÜLER (zum ersten):
|
||
|
Nicht so geschwind! dort hinten kommen zwei,
|
||
|
Sie sind gar niedlich angezogen,
|
||
|
's ist meine Nachbarin dabei;
|
||
|
Ich bin dem Mädchen sehr gewogen.
|
||
|
Sie gehen ihren stillen Schritt
|
||
|
Und nehmen uns doch auch am Ende mit.
|
||
|
|
||
|
ERSTER:
|
||
|
Herr Bruder, nein! Ich bin nicht gern geniert.
|
||
|
Geschwind! daß wir das Wildbret nicht verlieren.
|
||
|
Die Hand, die samstags ihren Besen führt
|
||
|
Wird sonntags dich am besten karessieren.
|
||
|
|
||
|
BÜRGER:
|
||
|
Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister!
|
||
|
Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.
|
||
|
Und für die Stadt was tut denn er?
|
||
|
Wird es nicht alle Tage schlimmer?
|
||
|
Gehorchen soll man mehr als immer,
|
||
|
Und zahlen mehr als je vorher.
|
||
|
|
||
|
BETTLER (singt):
|
||
|
Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen,
|
||
|
So wohlgeputzt und backenrot,
|
||
|
Belieb es euch, mich anzuschauen,
|
||
|
Und seht und mildert meine Not!
|
||
|
Laßt hier mich nicht vergebens leiern!
|
||
|
Nur der ist froh, der geben mag.
|
||
|
Ein Tag, den alle Menschen feiern,
|
||
|
Er sei für mich ein Erntetag.
|
||
|
|
||
|
ANDRER BÜRGER:
|
||
|
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
|
||
|
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
|
||
|
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
|
||
|
Die Völker aufeinander schlagen.
|
||
|
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
|
||
|
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
|
||
|
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
|
||
|
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
|
||
|
|
||
|
DRITTER BÜRGER:
|
||
|
Herr Nachbar, ja! so laß ich's auch geschehn:
|
||
|
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
|
||
|
Mag alles durcheinander gehn;
|
||
|
Doch nur zu Hause bleib's beim alten.
|
||
|
ALTE (zu den Bürgermädchen):
|
||
|
Ei! wie geputzt! das schöne junge Blut!
|
||
|
Wer soll sich nicht in euch vergaffen?-
|
||
|
Nur nicht so stolz! es ist schon gut!
|
||
|
Und was ihr wünscht, das wüßt ich wohl zu schaffen.
|
||
|
|
||
|
BÜRGERMÄDCHEN:
|
||
|
Agathe, fort! ich nehme mich in acht,
|
||
|
Mit solchen Hexen öffentlich zu gehen;
|
||
|
Sie ließ mich zwar in Sankt Andreas' Nacht
|
||
|
Den künft'gen Liebsten leiblich sehen-
|
||
|
DIE ANDRE:
|
||
|
Mir zeigte sie ihn im Kristall,
|
||
|
Soldatenhaft, mit mehreren Verwegnen;
|
||
|
Ich seh mich um, ich such ihn überall,
|
||
|
Allein mir will er nicht begegnen.
|
||
|
|
||
|
SOLDATEN:
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|
Burgen mit hohen
|
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Mauern und Zinnen,
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|
Mädchen mit stolzen
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Höhnenden Sinnen
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|
Möcht ich gewinnen!
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|
Kühn ist das Mühen,
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||
|
Herrlich der Lohn!
|
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|
||
|
Und die Trompete
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|
Lassen wir werben,
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|
Wie zu der Freude,
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|
So zum Verderben.
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Das ist ein Stürmen!
|
||
|
Das ist ein Leben!
|
||
|
Mädchen und Burgen
|
||
|
Müssen sich geben.
|
||
|
Kühn ist das Mühen,
|
||
|
Herrlich der Lohn!
|
||
|
Und die Soldaten
|
||
|
Ziehen davon.
|
||
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|
||
|
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||
|
Faust und Wagner.
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|
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|
FAUST:
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|
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
|
||
|
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
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||
|
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
|
||
|
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
|
||
|
Zog sich in rauhe Berge zurück.
|
||
|
Von dorther sendet er, fliehend, nur
|
||
|
Ohnmächtige Schauer kornigen Eises
|
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|
In Streifen über die grünende Flur;
|
||
|
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
|
||
|
Überall regt sich Bildung und Streben,
|
||
|
Alles will sie mit Farben beleben;
|
||
|
Doch an Blumen fehlt's im Revier
|
||
|
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
|
||
|
Kehre dich um, von diesen Höhen
|
||
|
Nach der Stadt zurückzusehen.
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Aus dem hohlen finstern Tor
|
||
|
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
|
||
|
Jeder sonnt sich heute so gern.
|
||
|
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
|
||
|
Denn sie sind selber auferstanden,
|
||
|
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
|
||
|
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
|
||
|
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
|
||
|
Aus der Straßen quetschender Enge,
|
||
|
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
|
||
|
Sind sie alle ans Licht gebracht.
|
||
|
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
|
||
|
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
|
||
|
Wie der Fluß, in Breit und Länge
|
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|
So manchen lustigen Nachen bewegt,
|
||
|
Und bis zum Sinken überladen
|
||
|
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
|
||
|
Selbst von des Berges fernen Pfaden
|
||
|
Blinken uns farbige Kleider an.
|
||
|
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
|
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|
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
|
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|
Zufrieden jauchzet groß und klein:
|
||
|
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!
|
||
|
|
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|
WAGNER:
|
||
|
Mit Euch, Herr Doktor, zu spazieren
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||
|
Ist ehrenvoll und ist Gewinn;
|
||
|
Doch würd ich nicht allein mich her verlieren,
|
||
|
Weil ich ein Feind von allem Rohen bin.
|
||
|
Das Fiedeln, Schreien, Kegelschieben
|
||
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Ist mir ein gar verhaßter Klang;
|
||
|
Sie toben wie vom bösen Geist getrieben
|
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|
Und nennen's Freude. nennen's Gesang.
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||
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|
||
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Bauern unter der Linde. Tanz und Gesang.
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|
Der Schäfer putzte sich zum Tanz,
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||
|
Mit bunter Jacke, Band und Kranz,
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||
|
Schmuck war er angezogen.
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||
|
Schon um die Linde war es voll,
|
||
|
Und alles tanzte schon wie toll.
|
||
|
Juchhe! Juchhe!
|
||
|
Juchheisa! Heisa! He!
|
||
|
So ging der Fiedelbogen.
|
||
|
|
||
|
Er drückte hastig sich heran,
|
||
|
Da stieß er an ein Mädchen an
|
||
|
Mit seinem Ellenbogen;
|
||
|
Die frische Dirne kehrt, sich um
|
||
|
Und sagte: Nun, das find ich dumm!
|
||
|
Juchhe! Juchhe!
|
||
|
Juchheisa! Heisa! He!
|
||
|
Seid nicht so ungezogen!
|
||
|
|
||
|
Doch hurtig in dem Kreise ging's,
|
||
|
Sie tanzten rechts, sie tanzten links,
|
||
|
Und alle Röcke flogen.
|
||
|
Sie wurden rot, sie wurden warm
|
||
|
Und ruhten atmend Arm in Arm,
|
||
|
Juchhe! Juchhe!
|
||
|
Juchheisa! Heisa! He!
|
||
|
Und Hüft an Ellenbogen.
|
||
|
|
||
|
Und tu mir doch nicht so vertraut!
|
||
|
Wie mancher hat nicht seine Braut
|
||
|
Belogen und betrogen!
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||
|
Er schmeichelte sie doch bei Seit,
|
||
|
Und von der Linde scholl es weit:
|
||
|
Juchhe! Juchhe!
|
||
|
Juchheisa! Heisa! He!
|
||
|
Geschrei und Fiedelbogen.
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||
|
|
||
|
ALTER BAUER:
|
||
|
Herr Doktor, das ist schön von Euch,
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Daß Ihr uns heute nicht verschmäht,
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|
Und unter dieses Volksgedräng,
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||
|
Als ein so Hochgelahrter, geht.
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So nehmet auch den schönsten Krug,
|
||
|
Den wir mit frischem Trunk gefüllt,
|
||
|
Ich bring ihn zu und wünsche laut,
|
||
|
Daß er nicht nur den Durst Euch stillt:
|
||
|
Die Zahl der Tropfen, die er hegt,
|
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|
Sei Euren Tagen zugelegt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich nehme den Erquickungstrank
|
||
|
Erwidr' euch allen Heil und Dank.
|
||
|
(Das Volk sammelt sich im Kreis umher.)
|
||
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ALTER BAUER:
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Fürwahr, es ist sehr wohl getan,
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Daß Ihr am frohen Tag erscheint;
|
||
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Habt Ihr es vormals doch mit uns
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An bösen Tagen gut gemeint!
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Gar mancher steht lebendig hier
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Den Euer Vater noch zuletzt
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Der heißen Fieberwut entriß,
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Als er der Seuche Ziel gesetzt.
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Auch damals Ihr, ein junger Mann,
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Ihr gingt in jedes Krankenhaus,
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Gar manche Leiche trug man fort,
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Ihr aber kamt gesund heraus,
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Bestandet manche harte Proben;
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Dem Helfer half der Helfer droben.
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ALLE:
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Gesundheit dem bewährten Mann,
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Daß er noch lange helfen kann!
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FAUST:
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Vor jenem droben steht gebückt,
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Der helfen lehrt und Hülfe schickt.
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(Er geht mit Wagnern weiter.)
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WAGNER:
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Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann,
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Bei der Verehrung dieser Menge haben!
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O glücklich, wer von seinen Gaben
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Solch einen Vorteil ziehen kann!
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Der Vater zeigt dich seinem Knaben,
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Ein jeder fragt und drängt und eilt,
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Die Fiedel stockt, der Tänzer weilt.
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Du gehst, in Reihen stehen sie,
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Die Mützen fliegen in die Höh;
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Und wenig fehlt, so beugten sich die Knie,
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Als käm das Venerabile.
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FAUST:
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Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein,
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Hier wollen wir von unsrer Wandrung rasten.
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Hier saß ich oft gedankenvoll allein
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Und quälte mich mit Beten und mit Fasten.
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An Hoffnung reich, im Glauben fest,
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Mit Tränen, Seufzen, Händeringen
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Dacht ich das Ende jener Pest
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Vom Herrn des Himmels zu erzwingen.
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Der Menge Beifall tönt mir nun wie Hohn.
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O könntest du in meinem Innern lesen,
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Wie wenig Vater und Sohn
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Solch eines Ruhmes wert gewesen!
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Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann,
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Der über die Natur und ihre heil'gen Kreise
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In Redlichkeit, jedoch auf seine Weise,
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Mit grillenhafter Mühe sann;
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Der, in Gesellschaft von Adepten,
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Sich in die schwarze Küche schloß,
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Und, nach unendlichen Rezepten,
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Das Widrige zusammengoß.
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Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,
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Im lauen Bad der Lilie vermählt,
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Und beide dann mit offnem Flammenfeuer
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Aus einem Brautgemach ins andere gequält.
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Erschien darauf mit bunten Farben
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Die junge Königin im Glas,
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Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
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Und niemand fragte: wer genas?
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So haben wir mit höllischen Latwergen
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In diesen Tälern, diesen Bergen
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Weit schlimmer als die Pest getobt.
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Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
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Sie welkten hin, ich muß erleben,
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Daß man die frechen Mörder lobt.
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WAGNER:
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Wie könnt Ihr Euch darum betrüben!
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Tut nicht ein braver Mann genug,
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Die Kunst, die man ihm übertrug,
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Gewissenhaft und pünktlich auszuüben?
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Wenn du als Jüngling deinen Vater ehrst,
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So wirst du gern von ihm empfangen;
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Wenn du als Mann die Wissenschaft vermehrst,
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So kann dein Sohn zu höhrem Ziel gelangen.
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FAUST:
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O glücklich, wer noch hoffen kann,
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Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
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Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
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Und was man weiß, kann man nicht brauchen.
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Doch laß uns dieser Stunde schönes Gut
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Durch solchen Trübsinn nicht verkümmern!
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Betrachte, wie in Abendsonne-Glut
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Die grünumgebnen Hütten schimmern.
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Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
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Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.
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O daß kein Flügel mich vom Boden hebt
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Ihr nach und immer nach zu streben!
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Ich säh im ewigen Abendstrahl
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Die stille Welt zu meinen Füßen,
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Entzündet alle Höhn beruhigt jedes Tal,
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Den Silberbach in goldne Ströme fließen.
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Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf
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Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;
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Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten
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Vor den erstaunten Augen auf.
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Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken;
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Allein der neue Trieb erwacht,
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Ich eile fort, ihr ew'ges Licht zu trinken,
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Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,
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Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.
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|
Ein schöner Traum, indessen sie entweicht.
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|
Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht
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Kein körperlicher Flügel sich gesellen.
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Doch ist es jedem eingeboren
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Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,
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|
Wenn über uns, im blauen Raum verloren,
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Ihr schmetternd Lied die Lerche singt;
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Wenn über schroffen Fichtenhöhen
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Der Adler ausgebreitet schwebt,
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Und über Flächen, über Seen
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|
Der Kranich nach der Heimat strebt.
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WAGNER:
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Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden,
|
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|
Doch solchen Trieb hab ich noch nie empfunden.
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Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt;
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Des Vogels Fittich werd ich nie beneiden.
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Wie anders tragen uns die Geistesfreuden
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Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt!
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Da werden Winternächte hold und schön
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Ein selig Leben wärmet alle Glieder,
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Und ach! entrollst du gar ein würdig Pergamen,
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|
So steigt der ganze Himmel zu dir nieder.
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FAUST:
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|
Du bist dir nur des einen Triebs bewußt,
|
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O lerne nie den andern kennen!
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Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
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Die eine will sich von der andern trennen;
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Die eine hält, in derber Liebeslust,
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Sich an die Welt mit klammernden Organen;
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Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
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Zu den Gefilden hoher Ahnen.
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O gibt es Geister in der Luft,
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Die zwischen Erd und Himmel herrschend weben
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So steiget nieder aus dem goldnen Duft
|
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Und führt mich weg zu neuem, buntem Leben!
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Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein,
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Und trüg er mich in fremde Länder!
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Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder,
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Nicht feil um einen Königsmantel sein.
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WAGNER:
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Berufe nicht die wohlbekannte Schar,
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Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet,
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Dem Menschen tausendfältige Gefahr,
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Von allen Enden her, bereitet.
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Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn
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Auf dich herbei, mit pfeilgespitzten Zungen;
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Von Morgen ziehn, vertrocknend, sie heran,
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Und nähren sich von deinen Lungen;
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Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt,
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Die Glut auf Glut um deinen Scheitel häufen
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So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt,
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|
Um dich und Feld und Aue zu ersäufen.
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Sie hören gern, zum Schaden froh gewandt,
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Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen;
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Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt,
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Und lispeln englisch, wenn sie lügen.
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Doch gehen wir! Ergraut ist schon die Welt,
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Die Luft gekühlt, der Nebel fällt!
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Am Abend schätzt man erst das Haus.-
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Was stehst du so und blickst erstaunt hinaus?
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Was kann dich in der Dämmrung so ergreifen?
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FAUST:
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Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen?
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WAGNER:
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Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.
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FAUST:
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Betracht ihn recht! für was hältst du das Tier?
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WAGNER:
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Für einen Pudel, der auf seine Weise
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Sich auf der Spur des Herren plagt.
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FAUST:
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Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise
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Er um uns her und immer näher jagt?
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Und irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel
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Auf seinen Pfaden hinterdrein.
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WAGNER:
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Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel;
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Es mag bei Euch wohl Augentäuschung sein.
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FAUST:
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Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen
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|
Zu künft'gem Band um unsre Füße zieht.
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WAGNER:
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Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen,
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|
Weil er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht.
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FAUST:
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|
Der Kreis wird eng, schon ist er nah!
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WAGNER:
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||
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Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da.
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Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch,
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|
Er wedelt. Alles Hundebrauch.
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||
|
FAUST:
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|
Geselle dich zu uns! Komm hier!
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WAGNER:
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Es ist ein pudelnärrisch Tier.
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|
Du stehest still, er wartet auf;
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|
Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf;
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|
Verliere was, er wird es bringen,
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|
Nach deinem Stock ins Wasser springen.
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|
FAUST:
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Du hast wohl recht; ich finde nicht die Spur
|
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|
Von einem Geist, und alles ist Dressur.
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WAGNER:
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Dem Hunde, wenn er gut gezogen,
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Wird selbst ein weiser Mann gewogen.
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|
Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar,
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Er, der Studenten trefflicher Skolar.
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(Sie gehen in das Stadttor.)
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|
Studierzimmer
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Faust mit dem Pudel hereintretend.
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FAUST:
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Verlassen hab ich Feld und Auen,
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Die eine tiefe Nacht bedeckt,
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Mit ahnungsvollem, heil'gem Grauen
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In uns die beßre Seele weckt.
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Entschlafen sind nun wilde Triebe
|
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Mit jedem ungestümen Tun;
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Es reget sich die Menschenliebe,
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Die Liebe Gottes regt sich nun. Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und
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|
wider!
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An der Schwelle was schnoperst du hier?
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Lege dich hinter den Ofen nieder,
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Mein bestes Kissen geb ich dir.
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Wie du draußen auf dem bergigen Wege
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Durch Rennen und Springen ergetzt uns hast,
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So nimm nun auch von mir die Pflege,
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Als ein willkommner stiller Gast. Ach wenn in unsrer engen Zelle
|
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Die Lampe freundlich wieder brennt,
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Dann wird's in unserm Busen helle,
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Im Herzen, das sich selber kennt.
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Vernunft fängt wieder an zu sprechen,
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Und Hoffnung wieder an zu blühn,
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Man sehnt sich nach des Lebens Bächen,
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Ach! nach des Lebens Quelle hin. Knurre nicht, Pudel! Zu den heiligen
|
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Tönen,
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Die jetzt meine ganze Seel umfassen,
|
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Will der tierische Laut nicht passen.
|
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Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen,
|
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|
Was sie nicht verstehn,
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Daß sie vor dem Guten und Schönen,
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Das ihnen oft beschwerlich ist, murren;
|
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Will es der Hund, wie sie, beknurren?
|
||
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Aber ach! schon fühl ich, bei dem besten Willen,
|
||
|
Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen.
|
||
|
Aber warum muß der Strom so bald versiegen,
|
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|
Und wir wieder im Durste liegen?
|
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Davon hab ich so viel Erfahrung.
|
||
|
Doch dieser Mangel läßt sich ersetzen,
|
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Wir lernen das Überirdische schätzen,
|
||
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Wir sehnen uns nach Offenbarung,
|
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Die nirgends würd'ger und schöner brennt
|
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|
Als in dem Neuen Testament.
|
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Mich drängt's, den Grundtext aufzuschlagen,
|
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Mit redlichem Gefühl einmal
|
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Das heilige Original
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|
In mein geliebtes Deutsch zu übertragen,
|
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(Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.)
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|
Geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort!"
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Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
|
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Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
|
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Ich muß es anders übersetzen,
|
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Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
|
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Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
|
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Bedenke wohl die erste Zeile,
|
||
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Daß deine Feder sich nicht übereile!
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||
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Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
|
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Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
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|
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
|
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|
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
|
||
|
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
|
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|
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!
|
||
|
|
||
|
Soll ich mit dir das Zimmer teilen,
|
||
|
Pudel, so laß das Heulen,
|
||
|
So laß das Bellen!
|
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|
Solch einen störenden Gesellen
|
||
|
Mag ich nicht in der Nähe leiden.
|
||
|
Einer von uns beiden
|
||
|
Muß die Zelle meiden.
|
||
|
Ungern heb ich das Gastrecht auf,
|
||
|
Die Tür ist offen, hast freien Lauf.
|
||
|
Aber was muß ich sehen!
|
||
|
Kann das natürlich geschehen?
|
||
|
Ist es Schatten? ist's Wirklichkeit?
|
||
|
Wie wird mein Pudel lang und breit!
|
||
|
Er hebt sich mit Gewalt,
|
||
|
Das ist nicht eines Hundes Gestalt!
|
||
|
Welch ein Gespenst bracht ich ins Haus!
|
||
|
Schon sieht er wie ein Nilpferd aus,
|
||
|
Mit feurigen Augen, schrecklichem Gebiß.
|
||
|
Oh! du bist mir gewiß!
|
||
|
Für solche halbe Höllenbrut
|
||
|
Ist Salomonis Schlüssel gut.
|
||
|
GEISTER (auf dem Gange):
|
||
|
Drinnen gefangen ist einer!
|
||
|
Bleibet haußen, folg ihm keiner!
|
||
|
Wie im Eisen der Fuchs,
|
||
|
Zagt ein alter Höllenluchs.
|
||
|
Aber gebt acht!
|
||
|
Schwebet hin, schwebet wider,
|
||
|
Auf und nieder,
|
||
|
Und er hat sich losgemacht.
|
||
|
Könnt ihr ihm nützen,
|
||
|
Laßt ihn nicht sitzen!
|
||
|
Denn er tat uns allen
|
||
|
Schon viel zu Gefallen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
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|
Erst zu begegnen dem Tiere,
|
||
|
Brauch ich den Spruch der Viere: Salamander soll glühen,
|
||
|
Undene sich winden,
|
||
|
Sylphe verschwinden,
|
||
|
Kobold sich mühen. Wer sie nicht kennte
|
||
|
Die Elemente,
|
||
|
Ihre Kraft
|
||
|
Und Eigenschaft,
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|
Wäre kein Meister
|
||
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Über die Geister. Verschwind in Flammen,
|
||
|
Salamander!
|
||
|
Rauschend fließe zusammen,
|
||
|
Undene!
|
||
|
Leucht in Meteoren-Schöne,
|
||
|
Sylphe!
|
||
|
Bring häusliche Hülfe,
|
||
|
Incubus! Incubus!
|
||
|
Tritt hervor und mache den Schluß! Keines der Viere
|
||
|
Steckt in dem Tiere.
|
||
|
Es liegt ganz ruhig und grinst mich an;
|
||
|
Ich hab ihm noch nicht weh getan.
|
||
|
Du sollst mich hören
|
||
|
Stärker beschwören. Bist du, Geselle
|
||
|
Ein Flüchtling der Hölle?
|
||
|
So sieh dies Zeichen
|
||
|
Dem sie sich beugen,
|
||
|
Die schwarzen Scharen! Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren.
|
||
|
Verworfnes Wesen!
|
||
|
Kannst du ihn lesen?
|
||
|
Den nie Entsproßnen,
|
||
|
Unausgesprochnen,
|
||
|
Durch alle Himmel Gegoßnen,
|
||
|
Freventlich Durchstochnen? Hinter den Ofen gebannt,
|
||
|
Schwillt es wie ein Elefant
|
||
|
Den ganzen Raum füllt es an,
|
||
|
Es will zum Nebel zerfließen.
|
||
|
Steige nicht zur Decke hinan!
|
||
|
Lege dich zu des Meisters Füßen!
|
||
|
Du siehst, daß ich nicht vergebens drohe.
|
||
|
Ich versenge dich mit heiliger Lohe!
|
||
|
Erwarte nicht
|
||
|
Das dreimal glühende Licht!
|
||
|
Erwarte nicht
|
||
|
Die stärkste von meinen Künsten!
|
||
|
(Mephistopheles tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein
|
||
|
fahrender Scholastikus, hinter dem Ofen hervor.)
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wozu der Lärm? was steht dem Herrn zu Diensten?
|
||
|
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FAUST:
|
||
|
Das also war des Pudels Kern!
|
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|
Ein fahrender Skolast? Der Kasus macht mich lachen.
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich salutiere den gelehrten Herrn!
|
||
|
Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie nennst du dich?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Die Frage scheint mir klein Für einen, der das Wort so sehr verachtet,
|
||
|
Der, weit entfernt von allem Schein,
|
||
|
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
|
||
|
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
|
||
|
Wo es sich allzu deutlich weist,
|
||
|
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
|
||
|
Nun gut, wer bist du denn?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute
|
||
|
schafft.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich bin der Geist, der stets verneint!
|
||
|
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
|
||
|
Ist wert, daß es zugrunde geht;
|
||
|
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
|
||
|
So ist denn alles, was ihr Sünde,
|
||
|
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
|
||
|
Mein eigentliches Element.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
|
||
|
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
|
||
|
Gewöhnlich für ein Ganzes hält-
|
||
|
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war
|
||
|
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar
|
||
|
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
|
||
|
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
|
||
|
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
|
||
|
Verhaftet an den Körpern klebt.
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Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
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Ein Körper hemmt's auf seinem Gange;
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So, hoff ich, dauert es nicht lange,
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Und mit den Körpern wird's zugrunde gehn.
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FAUST:
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Nun kenn ich deine würd'gen Pflichten!
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Du kannst im Großen nichts vernichten
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Und fängst es nun im Kleinen an.
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MEPHISTOPHELES:
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Und freilich ist nicht viel damit getan.
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Was sich dem Nichts entgegenstellt,
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Das Etwas, diese plumpe Welt
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So viel als ich schon unternommen
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Ich wußte nicht ihr beizukommen
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Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand-
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Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!
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Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
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Dem ist nun gar nichts anzuhaben:
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Wie viele hab ich schon begraben!
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Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
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So geht es fort, man möchte rasend werden!
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Der Luft, dem Wasser wie der Erden
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Entwinden tausend Keime sich,
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Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!
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Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten,
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Ich hätte nichts Aparts für mich.
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FAUST:
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So setzest du der ewig regen,
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Der heilsam schaffenden Gewalt
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Die kalte Teufelsfaust entgegen,
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Die sich vergebens tückisch ballt!
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Was anders suche zu beginnen
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Des Chaos wunderlicher Sohn!
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MEPHISTOPHELES:
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Wir wollen wirklich uns besinnen,
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Die nächsten Male mehr davon!
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Dürft ich wohl diesmal mich entfernen?
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FAUST:
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Ich sehe nicht, warum du fragst.
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Ich habe jetzt dich kennen lernen
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Besuche nun mich, wie du magst.
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Hier ist das Fenster, hier die Türe,
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Ein Rauchfang ist dir auch gewiß.
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MEPHISTOPHELES:
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Gesteh ich's nur! daß ich hinausspaziere,
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Verbietet mir ein kleines Hindernis,
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|
Der Drudenfuß auf Eurer Schwelle-
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FAUST:
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||
|
Das Pentagramma macht dir Pein?
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Ei sage mir, du Sohn der Hölle,
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|
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
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|
Wie ward ein solcher Geist betrogen?
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
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Der eine Winkel, der nach außen zu,
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|
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.
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FAUST:
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Das hat der Zufall gut getroffen!
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|
Und mein Gefangner wärst denn du?
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|
Das ist von ungefähr gelungen!
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MEPHISTOPHELES:
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|
Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen,
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|
Die Sache sieht jetzt anders aus:
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|
Der Teufel kann nicht aus dem Haus.
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|
FAUST:
|
||
|
Doch warum gehst du nicht durchs Fenster?
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
's ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster:
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|
Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus.
|
||
|
Das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir Knechte.
|
||
|
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|
FAUST:
|
||
|
Die Hölle selbst hat ihre Rechte?
|
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|
Das find ich gut, da ließe sich ein Pakt,
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||
|
Und sicher wohl, mit euch, ihr Herren, schließen?
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|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was man verspricht, das sollst du rein genießen,
|
||
|
Dir wird davon nichts abgezwackt.
|
||
|
Doch das ist nicht so kurz zu fassen,
|
||
|
Und wir besprechen das zunächst
|
||
|
Doch jetzo bitt ich, hoch und höchst,
|
||
|
Für dieses Mal mich zu entlassen.
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
So bleibe doch noch einen Augenblick,
|
||
|
Um mir erst gute Mär zu sagen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Jetzt laß mich los! ich komme bald zurück;
|
||
|
Dann magst du nach Belieben fragen.
|
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|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich habe dir nicht nachgestellt,
|
||
|
Bist du doch selbst ins Garn gegangen.
|
||
|
Den Teufel halte, wer ihn hält!
|
||
|
Er wird ihn nicht so bald zum zweiten Male fangen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn dir's beliebt, so bin ich auch bereit,
|
||
|
Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben;
|
||
|
Doch mit Bedingnis, dir die Zeit
|
||
|
Durch meine Künste würdig zu vertreiben.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich seh es gern, das steht dir frei;
|
||
|
Nur daß die Kunst gefällig sei!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen
|
||
|
In dieser Stunde mehr gewinnen
|
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|
Als in des Jahres Einerlei.
|
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|
Was dir die zarten Geister singen,
|
||
|
Die schönen Bilder, die sie bringen,
|
||
|
Sind nicht ein leeres Zauberspiel.
|
||
|
Auch dein Geruch wird sich ergetzen,
|
||
|
Dann wirst du deinen Gaumen letzen,
|
||
|
Und dann entzückt sich dein Gefühl.
|
||
|
Bereitung braucht es nicht voran,
|
||
|
Beisammen sind wir, fanget an!
|
||
|
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|
GEISTER:
|
||
|
Schwindet, ihr dunkeln
|
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|
Wölbungen droben!
|
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|
Reizender schaue
|
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|
Freundlich der blaue
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|
Äther herein!
|
||
|
Wären die dunkeln
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|
Wolken zerronnen!
|
||
|
Sternelein funkeln,
|
||
|
Mildere Sonnen
|
||
|
Scheinen darein.
|
||
|
Himmlischer Söhne
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|
Geistige Schöne,
|
||
|
Schwankende Beugung
|
||
|
Schwebet vorüber.
|
||
|
Sehnende Neigung
|
||
|
Folget hinüber;
|
||
|
Und der Gewänder
|
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|
Flatternde Bänder
|
||
|
Decken die Länder,
|
||
|
Decken die Laube,
|
||
|
Wo sich fürs Leben,
|
||
|
Tief in Gedanken,
|
||
|
Liebende geben.
|
||
|
Laube bei Laube!
|
||
|
Sprossende Ranken!
|
||
|
Lastende Traube
|
||
|
Stürzt ins Behälter
|
||
|
Drängender Kelter,
|
||
|
Stürzen in Bächen
|
||
|
Schäumende Weine,
|
||
|
Rieseln durch reine,
|
||
|
Edle Gesteine,
|
||
|
Lassen die Höhen
|
||
|
Hinter sich liegen,
|
||
|
Breiten zu Seen
|
||
|
Sich ums Genüge
|
||
|
Grünender Hügel.
|
||
|
Und das Geflügel
|
||
|
Schlürfet sich Wonne,
|
||
|
Flieget der Sonne,
|
||
|
Flieget den hellen
|
||
|
Inseln entgegen,
|
||
|
Die sich auf Wellen
|
||
|
Gauklend bewegen;
|
||
|
Wo wir in Chören
|
||
|
Jauchzende hören,
|
||
|
Über den Auen
|
||
|
Tanzende schauen,
|
||
|
Die sich im Freien
|
||
|
Alle zerstreuen.
|
||
|
Einige klimmen
|
||
|
Über die Höhen,
|
||
|
Andere schwimmen
|
||
|
Über die Seen,
|
||
|
Andere schweben;
|
||
|
Alle zum Leben,
|
||
|
Alle zur Ferne
|
||
|
Liebender Sterne,
|
||
|
Seliger Huld.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Er schläft! So recht, ihr luft'gen zarten Jungen!
|
||
|
Ihr habt ihn treulich eingesungen!
|
||
|
Für dies Konzert bin ich in eurer Schuld.
|
||
|
Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten!
|
||
|
Umgaukelt ihn mit süßen Traumgestalten,
|
||
|
Versenkt ihn in ein Meer des Wahns;
|
||
|
Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten,
|
||
|
Bedarf ich eines Rattenzahns.
|
||
|
Nicht lange brauch ich zu beschwören,
|
||
|
Schon raschelt eine hier und wird sogleich mich hören.
|
||
|
|
||
|
Der Herr der Ratten und der Mäuse,
|
||
|
Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse
|
||
|
Befiehlt dir, dich hervor zu wagen
|
||
|
Und diese Schwelle zu benagen,
|
||
|
So wie er sie mit Öl betupft-
|
||
|
Da kommst du schon hervorgehupft!
|
||
|
Nur frisch ans Werk! Die Spitze, die mich bannte,
|
||
|
Sie sitzt ganz vornen an der Kante.
|
||
|
Noch einen Biß, so ist's geschehn.-
|
||
|
Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn.
|
||
|
|
||
|
FAUST (erwachend):
|
||
|
Bin ich denn abermals betrogen?
|
||
|
Verschwindet so der geisterreiche Drang
|
||
|
Daß mir ein Traum den Teufel vorgelogen,
|
||
|
Und daß ein Pudel mir entsprang?
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Studierzimmer
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||
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|
||
|
Faust. Mephistopheles.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich bin's.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Herein!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du mußt es dreimal sagen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Herein denn!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So gefällst du mir. Wir werden, hoff ich, uns vertragen;
|
||
|
Denn dir die Grillen zu verjagen,
|
||
|
Bin ich als edler Junker hier,
|
||
|
In rotem, goldverbrämtem Kleide,
|
||
|
Das Mäntelchen von starrer Seide,
|
||
|
Die Hahnenfeder auf dem Hut,
|
||
|
Mit einem langen, spitzen Degen,
|
||
|
Und rate nun dir, kurz und gut,
|
||
|
Dergleichen gleichfalls anzulegen;
|
||
|
Damit du, losgebunden, frei,
|
||
|
Erfahrest, was das Leben sei.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
In jedem Kleide werd ich wohl die Pein
|
||
|
Des engen Erdelebens fühlen.
|
||
|
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
|
||
|
Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
|
||
|
Was kann die Welt mir wohl gewähren?
|
||
|
Entbehren sollst du! sollst entbehren!
|
||
|
Das ist der ewige Gesang,
|
||
|
Der jedem an die Ohren klingt,
|
||
|
Den, unser ganzes Leben lang,
|
||
|
Uns heiser jede Stunde singt.
|
||
|
Nur mit Entsetzen wach ich morgens auf,
|
||
|
Ich möchte bittre Tränen weinen,
|
||
|
Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf
|
||
|
Nicht einen Wunsch erfüllen wird, nicht einen,
|
||
|
Der selbst die Ahnung jeder Lust
|
||
|
Mit eigensinnigem Krittel mindert,
|
||
|
Die Schöpfung meiner regen Brust
|
||
|
Mit tausend Lebensfratzen hindert.
|
||
|
Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,
|
||
|
Mich ängstlich auf das Lager strecken;
|
||
|
Auch da wird keine Rast geschenkt,
|
||
|
Mich werden wilde Träume schrecken.
|
||
|
Der Gott, der mir im Busen wohnt,
|
||
|
Kann tief mein Innerstes erregen;
|
||
|
Der über allen meinen Kräften thront,
|
||
|
Er kann nach außen nichts bewegen;
|
||
|
Und so ist mir das Dasein eine Last,
|
||
|
Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
O selig der, dem er im Siegesglanze
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||
|
Die blut'gen Lorbeern um die Schläfe windet,
|
||
|
Den er, nach rasch durchrastem Tanze,
|
||
|
In eines Mädchens Armen findet!
|
||
|
O wär ich vor des hohen Geistes Kraft
|
||
|
Entzückt, entseelt dahin gesunken!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und doch hat jemand einen braunen Saft,
|
||
|
In jener Nacht, nicht ausgetrunken.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das Spionieren, scheint's, ist deine Lust.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wenn aus dem schrecklichen Gewühle
|
||
|
Ein süß bekannter Ton mich zog,
|
||
|
Den Rest von kindlichem Gefühle
|
||
|
Mit Anklang froher Zeit betrog,
|
||
|
So fluch ich allem, was die Seele
|
||
|
Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,
|
||
|
Und sie in diese Trauerhöhle
|
||
|
Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt!
|
||
|
Verflucht voraus die hohe Meinung
|
||
|
Womit der Geist sich selbst umfängt!
|
||
|
Verflucht das Blenden der Erscheinung,
|
||
|
Die sich an unsre Sinne drängt!
|
||
|
Verflucht, was uns in Träumen heuchelt
|
||
|
Des Ruhms, der Namensdauer Trug!
|
||
|
Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt,
|
||
|
Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug!
|
||
|
Verflucht sei Mammon, wenn mit Schätzen
|
||
|
Er uns zu kühnen Taten regt,
|
||
|
Wenn er zu müßigem Ergetzen
|
||
|
Die Polster uns zurechte legt!
|
||
|
Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben!
|
||
|
Fluch jener höchsten Liebeshuld!
|
||
|
Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,
|
||
|
Und Fluch vor allen der Geduld!
|
||
|
|
||
|
GEISTERCHOR (unsichtbar):
|
||
|
Weh! weh!
|
||
|
Du hast sie zerstört
|
||
|
Die schöne Welt,
|
||
|
Mit mächtiger Faust;
|
||
|
Sie stürzt, sie zerfällt!
|
||
|
Ein Halbgott hat sie zerschlagen!
|
||
|
Wir tragen
|
||
|
Die Trümmern ins Nichts hinüber,
|
||
|
Und klagen
|
||
|
Über die verlorne Schöne.
|
||
|
Mächtiger
|
||
|
Der Erdensöhne,
|
||
|
Prächtiger
|
||
|
Baue sie wieder,
|
||
|
In deinem Busen baue sie auf!
|
||
|
Neuen Lebenslauf
|
||
|
Beginne,
|
||
|
Mit hellem Sinne,
|
||
|
Und neue Lieder
|
||
|
Tönen darauf!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Dies sind die Kleinen
|
||
|
Von den Meinen.
|
||
|
Höre, wie zu Lust und Taten
|
||
|
Altklug sie raten!
|
||
|
In die Welt weit,
|
||
|
Aus der Einsamkeit
|
||
|
Wo Sinnen und Säfte stocken,
|
||
|
Wollen sie dich locken. Hör auf, mit deinem Gram zu spielen,
|
||
|
Der, wie ein Geier, dir am Leben frißt;
|
||
|
Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen,
|
||
|
Daß du ein Mensch mit Menschen bist.
|
||
|
Doch so ist's nicht gemeint
|
||
|
Dich unter das Pack zu stoßen.
|
||
|
Ich bin keiner von den Großen;
|
||
|
Doch willst du, mit mir vereint,
|
||
|
Deine Schritte durchs Leben nehmen,
|
||
|
So will ich mich gern bequemen,
|
||
|
Dein zu sein, auf der Stelle.
|
||
|
Ich bin dein Geselle,
|
||
|
Und mach ich dir's recht,
|
||
|
Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und was soll ich dagegen dir erfüllen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Dazu hast du noch eine lange Frist.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nein, nein! der Teufel ist ein Egoist
|
||
|
Und tut nicht leicht um Gottes willen,
|
||
|
Was einem andern nützlich ist.
|
||
|
Sprich die Bedingung deutlich aus;
|
||
|
Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden,
|
||
|
Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;
|
||
|
Wenn wir uns drüben wiederfinden,
|
||
|
So sollst du mir das gleiche tun.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das Drüben kann mich wenig kümmern;
|
||
|
Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern,
|
||
|
Die andre mag darnach entstehn.
|
||
|
Aus dieser Erde quillen meine Freuden,
|
||
|
Und diese Sonne scheinet meinen Leiden;
|
||
|
Kann ich mich erst von ihnen scheiden,
|
||
|
Dann mag, was will und kann, geschehn.
|
||
|
Davon will ich nichts weiter hören,
|
||
|
Ob man auch künftig haßt und liebt,
|
||
|
Und ob es auch in jenen Sphären
|
||
|
Ein Oben oder Unten gibt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
In diesem Sinne kannst du's wagen.
|
||
|
Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen,
|
||
|
Mit Freuden meine Künste sehn,
|
||
|
Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was willst du armer Teufel geben?
|
||
|
Ward eines Menschen Geist, in seinem hohen Streben,
|
||
|
Von deinesgleichen je gefaßt?
|
||
|
Doch hast du Speise, die nicht sättigt, hast
|
||
|
Du rotes Gold, das ohne Rast,
|
||
|
Quecksilber gleich, dir in der Hand zerrinnt,
|
||
|
Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,
|
||
|
Ein Mädchen, das an meiner Brust
|
||
|
Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet,
|
||
|
Der Ehre schöne Götterlust,
|
||
|
Die, wie ein Meteor, verschwindet?
|
||
|
Zeig mir die Frucht, die fault, eh man sie bricht,
|
||
|
Und Bäume, die sich täglich neu begrünen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein solcher Auftrag schreckt mich nicht,
|
||
|
Mit solchen Schätzen kann ich dienen.
|
||
|
Doch, guter Freund, die Zeit kommt auch heran,
|
||
|
Wo wir was Guts in Ruhe schmausen mögen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,
|
||
|
So sei es gleich um mich getan!
|
||
|
Kannst du mich schmeichelnd je belügen,
|
||
|
Daß ich mir selbst gefallen mag,
|
||
|
Kannst du mich mit Genuß betrügen-
|
||
|
Das sei für mich der letzte Tag!
|
||
|
Die Wette biet ich!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Topp!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und Schlag auf Schlag! Werd ich zum Augenblicke sagen:
|
||
|
Verweile doch! du bist so schön!
|
||
|
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
|
||
|
Dann will ich gern zugrunde gehn!
|
||
|
Dann mag die Totenglocke schallen,
|
||
|
Dann bist du deines Dienstes frei,
|
||
|
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
|
||
|
Es sei die Zeit für mich vorbei!
|
||
|
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MEPHISTOPHELES:
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Bedenk es wohl, wir werden's nicht vergessen.
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FAUST:
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Dazu hast du ein volles Recht;
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Ich habe mich nicht freventlich vermessen.
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Wie ich beharre, bin ich Knecht,
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Ob dein, was frag ich, oder wessen.
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MEPHISTOPHELES:
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Ich werde heute gleich, beim Doktorschmaus,
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Als Diener meine Pflicht erfüllen.
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Nur eins!- Um Lebens oder Sterbens willen
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Bitt ich mir ein paar Zeilen aus.
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FAUST:
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Auch was Geschriebnes forderst du Pedant?
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Hast du noch keinen Mann, nicht Manneswort gekannt?
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Ist's nicht genug, daß mein gesprochnes Wort
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Auf ewig soll mit meinen Tagen schalten?
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Rast nicht die Welt in allen Strömen fort,
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Und mich soll ein Versprechen halten?
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Doch dieser Wahn ist uns ins Herz gelegt,
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Wer mag sich gern davon befreien?
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Beglückt, wer Treue rein im Busen trägt,
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Kein Opfer wird ihn je gereuen!
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Allein ein Pergament, beschrieben und beprägt,
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Ist ein Gespenst, vor dem sich alle scheuen.
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Das Wort erstirbt schon in der Feder,
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Die Herrschaft führen Wachs und Leder.
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Was willst du böser Geist von mir?
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Erz, Marmor, Pergament, Papier?
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Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?
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Ich gebe jede Wahl dir frei.
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MEPHISTOPHELES:
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Wie magst du deine Rednerei
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Nur gleich so hitzig übertreiben?
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Ist doch ein jedes Blättchen gut.
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Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.
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FAUST:
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Wenn dies dir völlig Gnüge tut,
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So mag es bei der Fratze bleiben.
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MEPHISTOPHELES:
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Blut ist ein ganz besondrer Saft.
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FAUST:
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Nur keine Furcht, daß ich dies Bündnis breche!
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Das Streben meiner ganzen Kraft
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Ist grade das, was ich verspreche.
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Ich habe mich zu hoch gebläht,
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In deinen Rang gehör ich nur.
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|
Der große Geist hat mich verschmäht,
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|
Vor mir verschließt sich die Natur
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|
Des Denkens Faden ist zerrissen
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|
Mir ekelt lange vor allem Wissen.
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Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit
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Uns glühende Leidenschaften stillen!
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In undurchdrungnen Zauberhüllen
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Sei jedes Wunder gleich bereit!
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Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,
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Ins Rollen der Begebenheit!
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Da mag denn Schmerz und Genuß,
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Gelingen und Verdruß
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Miteinander wechseln, wie es kann;
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|
Nur rastlos betätigt sich der Mann.
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MEPHISTOPHELES:
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Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.
|
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Beliebt's Euch, überall zu naschen,
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|
Im Fliehen etwas zu erhaschen,
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Bekomm Euch wohl, was Euch ergetzt.
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Nur greift mir zu und seid nicht blöde!
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FAUST:
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Du hörest ja, von Freud' ist nicht die Rede.
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Dem Taumel weih ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,
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Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.
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Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
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Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
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Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
|
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Will ich in meinem innern Selbst genießen,
|
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Mit meinem Geist das Höchst' und Tiefste greifen,
|
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Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
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||
|
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
|
||
|
Und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern.
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
O glaube mir, der manche tausend Jahre
|
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An dieser harten Speise kaut
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||
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Daß von der Wiege bis zur Bahre
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Kein Mensch den alten Sauerteig verdaut!
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Glaub unsereinem, dieses Ganze
|
||
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Ist nur für einen Gott gemacht!
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||
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Er findet sich in einem ew'gen Glanze
|
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Uns hat er in die Finsternis gebracht,
|
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Und euch taugt einzig Tag und Nacht.
|
||
|
|
||
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FAUST:
|
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|
Allein ich will!
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||
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das läßt sich hören! Doch nur vor einem ist mir bang:
|
||
|
Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.
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||
|
Ich dächt, ihr ließet Euch belehren.
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||
|
Assoziiert Euch mit einem Poeten,
|
||
|
Laßt den Herrn in Gedanken schweifen,
|
||
|
Und alle edlen Qualitäten
|
||
|
Auf Euren Ehrenscheitel häufen,
|
||
|
Des Löwen Mut,
|
||
|
Des Hirsches Schnelligkeit,
|
||
|
Des Italieners feurig Blut,
|
||
|
Des Nordens Dau'rbarkeit.
|
||
|
Laßt ihn Euch das Geheimnis finden,
|
||
|
Großmut und Arglist zu verbinden,
|
||
|
Und Euch, mit warmen Jugendtrieben,
|
||
|
Nach einem Plane zu verlieben.
|
||
|
Möchte selbst solch einen Herren kennen,
|
||
|
Würd ihn Herrn Mikrokosmus nennen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist,
|
||
|
Der Menschheit Krone zu erringen,
|
||
|
Nach der sich alle Sinne dringen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du bist am Ende- was du bist.
|
||
|
Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
|
||
|
Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
|
||
|
Du bleibst doch immer, was du bist.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich fühl's, vergebens hab ich alle Schätze
|
||
|
Des Menschengeists auf mich herbeigerafft,
|
||
|
Und wenn ich mich am Ende niedersetze,
|
||
|
Quillt innerlich doch keine neue Kraft;
|
||
|
Ich bin nicht um ein Haar breit höher,
|
||
|
Bin dem Unendlichen nicht näher.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mein guter Herr, Ihr seht die Sachen,
|
||
|
Wie man die Sachen eben sieht;
|
||
|
Wir müssen das gescheiter machen,
|
||
|
Eh uns des Lebens Freude flieht.
|
||
|
Was Henker! freilich Händ und Füße
|
||
|
Und Kopf und Hintern, die sind dein;
|
||
|
Doch alles, was ich frisch genieße,
|
||
|
Ist das drum weniger mein?
|
||
|
Wenn ich sechs Hengste zahlen kann,
|
||
|
Sind ihre Kräfte nicht die meine?
|
||
|
Ich renne zu und bin ein rechter Mann,
|
||
|
Als hätt ich vierundzwanzig Beine.
|
||
|
Drum frisch! Laß alles Sinnen sein,
|
||
|
Und grad mit in die Welt hinein!
|
||
|
Ich sag es dir: ein Kerl, der spekuliert,
|
||
|
Ist wie ein Tier, auf dürrer Heide
|
||
|
Von einem bösen Geist im Kreis herum geführt,
|
||
|
Und rings umher liegt schöne grüne Weide.
|
||
|
|
||
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FAUST:
|
||
|
Wie fangen wir das an?
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wir gehen eben fort. Was ist das für ein Marterort?
|
||
|
Was heißt das für ein Leben führen,
|
||
|
Sich und die Jungens ennuyieren?
|
||
|
Laß du das dem Herrn Nachbar Wanst!
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||
|
Was willst du dich das Stroh zu dreschen plagen?
|
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|
Das Beste, was du wissen kannst,
|
||
|
Darfst du den Buben doch nicht sagen.
|
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|
Gleich hör ich einen auf dem Gange!
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||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mir ist's nicht möglich, ihn zu sehn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Der arme Knabe wartet lange,
|
||
|
Der darf nicht ungetröstet gehn.
|
||
|
Komm, gib mir deinen Rock und Mütze;
|
||
|
Die Maske muß mir köstlich stehn. (Er kleidet sich um.)
|
||
|
Nun überlaß es meinem Witze!
|
||
|
Ich brauche nur ein Viertelstündchen Zeit;
|
||
|
Indessen mache dich zur schönen Fahrt bereit!
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||
|
(Faust ab.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (in Fausts langem Kleide):
|
||
|
Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
|
||
|
Des Menschen allerhöchste Kraft,
|
||
|
Laß nur in Blend- und Zauberwerken
|
||
|
Dich von dem Lügengeist bestärken,
|
||
|
So hab ich dich schon unbedingt-
|
||
|
Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
|
||
|
Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
|
||
|
Und dessen übereiltes Streben
|
||
|
Der Erde Freuden überspringt.
|
||
|
Den schlepp ich durch das wilde Leben,
|
||
|
Durch flache Unbedeutenheit,
|
||
|
Er soll mir zappeln, starren, kleben,
|
||
|
Und seiner Unersättlichkeit
|
||
|
Soll Speis und Trank vor gier'gen Lippen schweben;
|
||
|
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,
|
||
|
Und hätt er sich auch nicht dem Teufel übergeben,
|
||
|
Er müßte doch zugrunde gehn!
|
||
|
(Ein SCHÜLER tritt auf.)
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Ich bin allhier erst kurze Zeit,
|
||
|
Und komme voll Ergebenheit,
|
||
|
Einen Mann zu sprechen und zu kennen,
|
||
|
Den alle mir mit Ehrfucht nennen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Eure Höflichkeit erfreut mich sehr!
|
||
|
Ihr seht einen Mann wie andre mehr.
|
||
|
Habt Ihr Euch sonst schon umgetan?
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
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||
|
Ich bitt Euch, nehmt Euch meiner an!
|
||
|
Ich komme mit allem guten Mut,
|
||
|
Leidlichem Geld und frischem Blut;
|
||
|
Meine Mutter wollte mich kaum entfernen;
|
||
|
Möchte gern was Rechts hieraußen lernen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da seid Ihr eben recht am Ort.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Aufrichtig, möchte schon wieder fort:
|
||
|
In diesen Mauern, diesen Hallen
|
||
|
Will es mir keineswegs gefallen.
|
||
|
Es ist ein gar beschränkter Raum,
|
||
|
Man sieht nichts Grünes, keinen Baum,
|
||
|
Und in den Sälen, auf den Bänken,
|
||
|
Vergeht mir Hören, Sehn und Denken.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das kommt nur auf Gewohnheit an.
|
||
|
So nimmt ein Kind der Mutter Brust
|
||
|
Nicht gleich im Anfang willig an,
|
||
|
Doch bald ernährt es sich mit Lust.
|
||
|
So wird's Euch an der Weisheit Brüsten
|
||
|
Mit jedem Tage mehr gelüsten.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
An ihrem Hals will ich mit Freuden hangen;
|
||
|
Doch sagt mir nur, wie kann ich hingelangen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Erklärt Euch, eh Ihr weiter geht,
|
||
|
Was wählt Ihr für eine Fakultät?
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
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Ich wünschte recht gelehrt zu werden,
|
||
|
Und möchte gern, was auf der Erden
|
||
|
Und in dem Himmel ist, erfassen,
|
||
|
Die Wissenschaft und die Natur.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da seid Ihr auf der rechten Spur;
|
||
|
Doch müßt Ihr Euch nicht zerstreuen lassen.
|
||
|
|
||
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SCHÜLER:
|
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Ich bin dabei mit Seel und Leib;
|
||
|
Doch freilich würde mir behagen
|
||
|
Ein wenig Freiheit und Zeitvertreib
|
||
|
An schönen Sommerfeiertagen.
|
||
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|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen,
|
||
|
Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen.
|
||
|
Mein teurer Freund, ich rat Euch drum
|
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Zuerst Collegium Logicum.
|
||
|
Da wird der Geist Euch wohl dressiert,
|
||
|
In spanische Stiefeln eingeschnürt,
|
||
|
Daß er bedächtiger so fortan
|
||
|
Hinschleiche die Gedankenbahn,
|
||
|
Und nicht etwa, die Kreuz und Quer,
|
||
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Irrlichteliere hin und her.
|
||
|
Dann lehret man Euch manchen Tag,
|
||
|
Daß, was Ihr sonst auf einen Schlag
|
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|
Getrieben, wie Essen und Trinken frei,
|
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Eins! Zwei! Drei! dazu nötig sei.
|
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|
Zwar ist's mit der Gedankenfabrik
|
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Wie mit einem Weber-Meisterstück,
|
||
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Wo ein Tritt tausend Fäden regt,
|
||
|
Die Schifflein herüber hinüber schießen,
|
||
|
Die Fäden ungesehen fließen,
|
||
|
Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.
|
||
|
Der Philosoph, der tritt herein
|
||
|
Und beweist Euch, es müßt so sein:
|
||
|
Das Erst wär so, das Zweite so,
|
||
|
Und drum das Dritt und Vierte so;
|
||
|
Und wenn das Erst und Zweit nicht wär,
|
||
|
Das Dritt und Viert wär nimmermehr.
|
||
|
Das preisen die Schüler allerorten,
|
||
|
Sind aber keine Weber geworden.
|
||
|
Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
|
||
|
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
|
||
|
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
|
||
|
Fehlt, leider! nur das geistige Band.
|
||
|
Encheiresin naturae nennt's die Chemie,
|
||
|
Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Kann Euch nicht eben ganz verstehen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das wird nächstens schon besser gehen,
|
||
|
Wenn Ihr lernt alles reduzieren
|
||
|
Und gehörig klassifizieren.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Mir wird von alledem so dumm,
|
||
|
Als ging, mir ein Mühlrad im Kopf herum.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nachher, vor allen andern Sachen,
|
||
|
Müßt Ihr Euch an die Metaphysik machen!
|
||
|
Da seht, daß Ihr tiefsinnig faßt,
|
||
|
Was in des Menschen Hirn nicht paßt;
|
||
|
Für was drein geht und nicht drein geht,
|
||
|
Ein prächtig Wort zu Diensten steht.
|
||
|
Doch vorerst dieses halbe Jahr
|
||
|
Nehmt ja der besten Ordnung wahr.
|
||
|
Fünf Stunden habt Ihr jeden Tag;
|
||
|
Seid drinnen mit dem Glockenschlag!
|
||
|
Habt Euch vorher wohl präpariert,
|
||
|
Paragraphos wohl einstudiert,
|
||
|
Damit Ihr nachher besser seht,
|
||
|
Daß er nichts sagt, als was im Buche steht;
|
||
|
Doch Euch des Schreibens ja befleißt,
|
||
|
Als diktiert, Euch der Heilig Geist!
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Das sollt Ihr mir nicht zweimal sagen!
|
||
|
Ich denke mir, wie viel es nützt
|
||
|
Denn, was man schwarz auf weiß besitzt,
|
||
|
Kann man getrost nach Hause tragen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Doch wählt mir eine Fakultät!
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich kann es Euch so sehr nicht übel nehmen,
|
||
|
Ich weiß, wie es um diese Lehre steht.
|
||
|
Es erben sich Gesetz' und Rechte
|
||
|
Wie eine ew'ge Krankheit fort;
|
||
|
Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,
|
||
|
Und rücken sacht von Ort zu Ort.
|
||
|
Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;
|
||
|
Weh dir, daß du ein Enkel bist!
|
||
|
Vom Rechte, das mit uns geboren ist,
|
||
|
Von dem ist, leider! nie die Frage.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt.
|
||
|
O glücklich der, den Ihr belehrt!
|
||
|
Fast möcht ich nun Theologie studieren.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich wünschte nicht, Euch irre zu führen.
|
||
|
Was diese Wissenschaft betrifft,
|
||
|
Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden,
|
||
|
Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,
|
||
|
Und von der Arzenei ist's kaum zu unterscheiden.
|
||
|
Am besten ist's auch hier, wenn Ihr nur einen hört,
|
||
|
Und auf des Meisters Worte schwört.
|
||
|
Im ganzen- haltet Euch an Worte!
|
||
|
Dann geht Ihr durch die sichre Pforte
|
||
|
Zum Tempel der Gewißheit ein.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein.
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen
|
||
|
Denn eben wo Begriffe fehlen,
|
||
|
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
|
||
|
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
|
||
|
Mit Worten ein System bereiten,
|
||
|
An Worte läßt sich trefflich glauben,
|
||
|
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Verzeiht, ich halt Euch auf mit vielen Fragen,
|
||
|
Allem ich muß Euch noch bemühn.
|
||
|
Wollt Ihr mir von der Medizin
|
||
|
Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen?
|
||
|
Drei Jahr ist eine kurze Zeit,
|
||
|
Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.
|
||
|
Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
|
||
|
Läßt sich's schon eher weiter fühlen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (für sich):
|
||
|
Ich bin des trocknen Tons nun satt,
|
||
|
Muß wieder recht den Teufel spielen.
|
||
|
(Laut.) Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen;
|
||
|
Ihr durchstudiert die groß, und kleine Welt,
|
||
|
Um es am Ende gehn zu lassen,
|
||
|
Wie's Gott gefällt.
|
||
|
Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,
|
||
|
Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;
|
||
|
Doch der den Augenblick ergreift,
|
||
|
Das ist der rechte Mann.
|
||
|
Ihr seid noch ziemlich wohl gebaut,
|
||
|
An Kühnheit wird's Euch auch nicht fehlen,
|
||
|
Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut,
|
||
|
Vertrauen Euch die andern Seelen.
|
||
|
Besonders lernt die Weiber führen;
|
||
|
Es ist ihr ewig Weh und Ach
|
||
|
So tausendfach
|
||
|
Aus einem Punkte zu kurieren,
|
||
|
Und wenn Ihr halbweg ehrbar tut,
|
||
|
Dann habt Ihr sie all unterm Hut.
|
||
|
Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,
|
||
|
Daß Eure Kunst viel Künste übersteigt;
|
||
|
Zum Willkomm tappt Ihr dann nach allen Siebensachen,
|
||
|
Um die ein andrer viele Jahre streicht,
|
||
|
Versteht das Pülslein wohl zu drücken,
|
||
|
Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,
|
||
|
Wohl um die schlanke Hüfte frei,
|
||
|
Zu sehn, wie fest geschnürt sie sei.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Das sieht schon besser aus! Man sieht doch, wo und wie.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
|
||
|
Und grün des Lebens goldner Baum.
|
||
|
|
||
|
SCHÜLER:
|
||
|
Ich schwör Euch zu, mir ist's als wie ein Traum.
|
||
|
Dürft ich Euch wohl ein andermal beschweren,
|
||
|
Von Eurer Weisheit auf den Grund zu hören?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was ich vermag, soll gern geschehn.
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SCHÜLER:
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Ich kann unmöglich wieder gehn,
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Ich muß Euch noch mein Stammbuch überreichen,
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Gönn Eure Gunst mir dieses Zeichen!
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MEPHISTOPHELES:
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Sehr wohl.
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(Er schreibt und gibt's.)
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SCHÜLER (liest):
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Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.
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(Macht's ehrerbietig zu und empfiehlt sich.)
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MEPHISTOPHELES:
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Folg nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange,
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Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!
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(Faust tritt auf.)
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FAUST:
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Wohin soll es nun gehn?
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MEPHISTOPHELES:
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Wohin es dir gefällt.
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Wir sehn die kleine, dann die große Welt.
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Mit welcher Freude, welchem Nutzen
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Wirst du den Cursum durchschmarutzen!
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FAUST:
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Allein bei meinem langen Bart
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Fehlt mir die leichte Lebensart.
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Es wird mir der Versuch nicht glücken;
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Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken.
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Vor andern fühl ich mich so klein;
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Ich werde stets verlegen sein.
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MEPHISTOPHELES:
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Mein guter Freund, das wird sich alles geben;
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Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.
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FAUST:
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Wie kommen wir denn aus dem Haus?
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Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?
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MEPHISTOPHELES:
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Wir breiten nur den Mantel aus,
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|
Der soll uns durch die Lüfte tragen.
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|
Du nimmst bei diesem kühnen Schritt
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Nur keinen großen Bündel mit.
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Ein bißchen Feuerluft, die ich bereiten werde,
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Hebt uns behend von dieser Erde.
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Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf;
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|
Ich gratuliere dir zum neuen Lebenslauf!
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|
Auerbachs Keller in Leipzig
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Zeche lustiger Gesellen.
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FROSCH:
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Will keiner trinken? keiner lachen?
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Ich will euch lehren Gesichter machen!
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Ihr seid ja heut wie nasses Stroh,
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Und brennt sonst immer lichterloh.
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BRANDER:
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|
Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbei,
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|
Nicht eine Dummheit, keine Sauerei.
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FROSCH (giesst ihm ein Glas Wein über den Kopf):
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|
Da hast du beides!
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BRANDER:
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|
Doppelt Schwein!
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FROSCH:
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||
|
Ihr wollt es ja, man soll es sein!
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||
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SIEBEL:
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||
|
Zur Tür hinaus, er sich entzweit!
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|
Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit!
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||
|
Auf! Holla! Ho!
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ALTMAYER:
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||
|
Weh mir, ich bin verloren! Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.
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||
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||
|
SIEBEL:
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|
Wenn das Gewölbe widerschallt,
|
||
|
Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.
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||
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||
|
FROSCH:
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||
|
So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt!
|
||
|
A! tara lara da!
|
||
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ALTMAYER:
|
||
|
A! tara lara da!
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||
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||
|
FROSCH:
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||
|
Die Kehlen sind gestimmt.
|
||
|
(Singt.)
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||
|
Das liebe Heil'ge Röm'sche Reich,
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||
|
Wie hält's nur noch zusammen?
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||
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|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied
|
||
|
Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen,
|
||
|
Daß ihr nicht braucht fürs Röm'sche Reich zu sorgen!
|
||
|
Ich halt es wenigstens für reichlichen Gewinn,
|
||
|
Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin.
|
||
|
Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen;
|
||
|
Wir wollen einen Papst erwählen.
|
||
|
Ihr wißt, welch eine Qualität
|
||
|
Den Ausschlag gibt, den Mann erhöht.
|
||
|
|
||
|
FROSCH (singt):
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||
|
Schwing dich auf, Frau Nachtigall,
|
||
|
Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören!
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
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||
|
Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir's nicht verwehren!
|
||
|
|
||
|
(Singt.)
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||
|
Riegel auf! in stiller Nacht.
|
||
|
Riegel auf! der Liebste wacht.
|
||
|
Riegel zu! des Morgens früh.
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||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Ja, singe, singe nur und lob und rühme sie!
|
||
|
Ich will zu meiner Zeit schon lachen.
|
||
|
Sie hat mich angeführt, dir wird sie's auch so machen.
|
||
|
Zum Liebsten sei ein Kobold ihr beschert!
|
||
|
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
|
||
|
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
|
||
|
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
|
||
|
Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut
|
||
|
Ist für die Dirne viel zu gut.
|
||
|
Ich will von keinem Gruße wissen,
|
||
|
Als ihr die Fenster eingeschmissen
|
||
|
|
||
|
BRANDER (auf den Tisch schlagend):
|
||
|
Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!
|
||
|
Ihr Herrn, gesteht, ich weiß zu leben
|
||
|
Verliebte Leute sitzen hier,
|
||
|
Und diesen muß, nach Standsgebühr,
|
||
|
Zur guten Nacht ich was zum besten geben.
|
||
|
Gebt acht! Ein Lied vom neusten Schnitt!
|
||
|
Und singt den Rundreim kräftig mit!
|
||
|
(Er singt.)
|
||
|
Es war eine Ratt im Kellernest,
|
||
|
Lebte nur von Fett und Butter,
|
||
|
Hatte sich ein Ränzlein angemäst't,
|
||
|
Als wie der Doktor Luther.
|
||
|
Die Köchin hatt ihr Gift gestellt;
|
||
|
Da ward's so eng ihr in der Welt,
|
||
|
Als hätte sie Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
CHORUS (jauchzend):
|
||
|
Als hätte sie Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Sie fuhr herum, sie fuhr heraus,
|
||
|
Und soff aus allen Pfützen,
|
||
|
Zernagt', zerkratzt, das ganze Haus,
|
||
|
Wollte nichts ihr Wüten nützen;
|
||
|
Sie tät gar manchen Ängstesprung,
|
||
|
Bald hatte das arme Tier genung,
|
||
|
Als hätt es Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
CHORUS:
|
||
|
Als hätt es Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Sie kam vor Angst am hellen Tag
|
||
|
Der Küche zugelaufen,
|
||
|
Fiel an den Herd und zuckt, und lag,
|
||
|
Und tät erbärmlich schnaufen.
|
||
|
Da lachte die Vergifterin noch:
|
||
|
Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch,
|
||
|
Als hätte sie Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
CHORUS:
|
||
|
Als hätte sie Lieb im Leibe.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Wie sich die platten Bursche freuen!
|
||
|
Es ist mir eine rechte Kunst,
|
||
|
Den armen Ratten Gift zu streuen!
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!
|
||
|
Das Unglück macht ihn zahm und mild;
|
||
|
Er sieht in der geschwollnen Ratte
|
||
|
Sein ganz natürlich Ebenbild
|
||
|
(Faust und Mephistopheles treten auf.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich muß dich nun vor allen Dingen
|
||
|
In lustige Gesellschaft bringen,
|
||
|
Damit du siehst, wie leicht sich's leben läßt.
|
||
|
Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.
|
||
|
Mit wenig Witz und viel Behagen
|
||
|
Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,
|
||
|
Wie junge Katzen mit dem Schwanz.
|
||
|
Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,
|
||
|
So lang der Wirt nur weiter borgt,
|
||
|
Sind sie vergnügt und unbesorgt.
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Die kommen eben von der Reise,
|
||
|
Man sieht's an ihrer wunderlichen Weise;
|
||
|
Sie sind nicht eine Stunde hier.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Wahrhaftig, du hast recht! Mein Leipzig lob ich mir!
|
||
|
Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Für was siehst du die Fremden an?
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Laß mich nur gehn! Bei einem vollen Glase
|
||
|
Zieh ich, wie einen Kinderzahn,
|
||
|
Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase.
|
||
|
Sie scheinen mir aus einem edlen Haus,
|
||
|
Sie sehen stolz und unzufrieden aus.
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Marktschreier sind's gewiß, ich wette!
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Vielleicht.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Gib acht, ich schraube sie!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (zu Faust):
|
||
|
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
|
||
|
Und wenn er sie beim Kragen hätte.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Seid uns gegrüßt, ihr Herrn!
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Viel Dank zum Gegengruß.
|
||
|
(Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend.)
|
||
|
Was hinkt der Kerl auf einem Fuß?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen?
|
||
|
Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann
|
||
|
Soll die Gesellschaft uns ergetzen.
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Ihr seid wohl spät von Rippach aufgebrochen?
|
||
|
Habt ihr mit Herren Hans noch erst zu Nacht gespeist?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Heut sind wir ihn vorbeigereist!
|
||
|
Wir haben ihn das letztemal gesprochen.
|
||
|
Von seinen Vettern wußt er viel zu sagen,
|
||
|
Viel Grüße hat er uns an jeden aufgetragen.
|
||
|
(Er neigt sich gegen Frosch.)
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER (leise):
|
||
|
Da hast du's! der versteht's!
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Ein pfiffiger Patron!
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Nun, warte nur, ich krieg ihn schon!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn ich nicht irrte, hörten wir
|
||
|
Geübte Stimmen Chorus singen?
|
||
|
Gewiß, Gesang muß trefflich hier
|
||
|
Von dieser Wölbung widerklingen!
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Seid Ihr wohrgar ein Virtuos?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
O nein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß.
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Gebt uns ein Lied!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn ihr begehrt, die Menge.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Nur auch ein nagelneues Stück!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wir kommen erst aus Spanien zurück,
|
||
|
Dem schönen Land des Weins und der Gesänge.
|
||
|
(Singt).
|
||
|
Es war einmal ein König,
|
||
|
Der hatt einen großen Floh-
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Horcht! Einen Froh! Habt ihr das wohl gefaßt?
|
||
|
Ein Floh ist mir ein saubrer Gast.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (singt):
|
||
|
Es war einmal ein König
|
||
|
Der hatt einen großen Floh,
|
||
|
Den liebt, er gar nicht wenig,
|
||
|
Als wie seinen eignen Sohn.
|
||
|
Da rief er seinen Schneider,
|
||
|
Der Schneider kam heran:
|
||
|
Da, miß dem Junker Kleider
|
||
|
Und miß ihm Hosen an!
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Vergeßt nur nicht, dem Schneider einzuschärfen,
|
||
|
Daß er mir aufs genauste mißt,
|
||
|
Und daß, so lieb sein Kopf ihm ist,
|
||
|
Die Hosen keine Falten werfen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
In Sammet und in Seide
|
||
|
War er nun angetan
|
||
|
Hatte Bänder auf dem Kleide,
|
||
|
Hatt auch ein Kreuz daran
|
||
|
Und war sogleich Minister,
|
||
|
Und hatt einen großen Stern.
|
||
|
Da wurden seine Geschwister
|
||
|
Bei Hof auch große Herrn.
|
||
|
|
||
|
Und Herrn und Fraun am Hofe,
|
||
|
Die waren sehr geplagt,
|
||
|
Die Königin und die Zofe
|
||
|
Gestochen und genagt,
|
||
|
Und durften sie nicht knicken,
|
||
|
Und weg sie jucken nicht.
|
||
|
Wir knicken und ersticken
|
||
|
Doch gleich, wenn einer sticht.
|
||
|
|
||
|
CHORUS (jauchzend):
|
||
|
Wir knicken und ersticken
|
||
|
Doch gleich, wenn einer sticht.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Bravo! Bravo! Das war schön!
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
So soll es jedem Floh ergehn!
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Spitzt die Finger und packt sie fein!
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Es lebe die Freiheit! Es lebe der Wein!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich tränke gern ein Glas, die Freiheit hoch zu ehren,
|
||
|
Wenn eure Weine nur ein bißchen besser wären.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Wir mögen das nicht wieder hören!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich fürchte nur, der Wirt beschweret sich;
|
||
|
Sonst gäb ich diesen werten Gästen
|
||
|
Aus unserm Keller was zum besten.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL:
|
||
|
Nur immer her! ich nehm's auf mich.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Schafft Ihr ein gutes Glas, so wollen wir Euch loben.
|
||
|
Nur gebt nicht gar zu kleine Proben
|
||
|
Denn wenn ich judizieren soll,
|
||
|
Verlang ich auch das Maul recht voll.
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER (leise):
|
||
|
Sie sind vom Rheine, wie ich spüre.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Schafft einen Bohrer an!
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Was soll mit dem geschehn? Ihr habt doch nicht die Fässer vor der Türe?
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Dahinten hat der Wirt ein Körbchen Werkzeug stehn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (nimmt den Bohrer. Zu Frosch):
|
||
|
Nun sagt, was wünschet Ihr zu schmecken?
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Wie meint Ihr das? Habt Ihr so mancherlei?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich stell es einem jeden frei.
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER (zu Frosch):
|
||
|
Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken.
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben.
|
||
|
Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den
|
||
|
Tischrand bohrt):
|
||
|
Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen!
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Ach, das sind Taschenspielersachen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (zu Brander):
|
||
|
Und Ihr?
|
||
|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Ich will Champagner Wein Und recht moussierend soll er sein!
|
||
|
(Mephistopheles bohrt; einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht
|
||
|
und verstopft.)
|
||
|
Man kann nicht stets das Fremde meiden
|
||
|
Das Gute liegt uns oft so fern.
|
||
|
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,
|
||
|
Doch ihre Weine trinkt er gern.
|
||
|
|
||
|
SIEBEL (indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert):
|
||
|
Ich muß gestehn, den sauern mag ich nicht,
|
||
|
Gebt mir ein Glas vom echten süßen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (bohrt):
|
||
|
Euch soll sogleich Tokayer fließen.
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Nein, Herren, seht mir ins Gesicht!
|
||
|
Ich seh es ein, ihr habt uns nur zum besten.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ei! Ei! Mit solchen edlen Gästen
|
||
|
Wär es ein bißchen viel gewagt.
|
||
|
Geschwind! Nur grad heraus gesagt!
|
||
|
Mit welchem Weine kann ich dienen?
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Mit jedem! Nur nicht lang gefragt.
|
||
|
(Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (mit seltsamen Gebärden):
|
||
|
Trauben trägt der Weinstock!
|
||
|
Hörner der Ziegenbock;
|
||
|
Der Wein ist saftig, Holz die Reben,
|
||
|
Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.
|
||
|
Ein tiefer Blick in die Natur!
|
||
|
Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!
|
||
|
|
||
|
ALLE (indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas
|
||
|
läuft):
|
||
|
O schöner Brunnen, der uns fließt!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!
|
||
|
(Sie trinken wiederholt.)
|
||
|
|
||
|
ALLE (singen):
|
||
|
Uns ist ganz kannibalisch wohl,
|
||
|
Als wie fünfhundert Säuen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das Volk ist frei, seht an, wie wohl's ihm geht!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich hätte Lust, nun abzufahren.
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MEPHISTOPHELES:
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Gib nur erst acht, die Bestialität
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Wird sich gar herrlich offenbaren.
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SIEBEL (trinkt unvorsichtig, der Wein fließt auf die Erde und wird zur
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Flamme):
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Helft! Feuer! helft! Die Hölle brennt!
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MEPHISTOPHELES (die Flamme besprechend):
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Sei ruhig, freundlich Element!
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(Zu den Gesellen.)
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Für diesmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer.
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SIEBEL:
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|
Was soll das sein? Wart! Ihr bezahlt es teuer!
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|
Es scheinet, daß Ihr uns nicht kennt.
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FROSCH:
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|
Laß Er uns das zum zweiten Male bleiben!
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ALTMAYER:
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Ich dächt, wir hießen ihn ganz sachte seitwärts gehn.
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SIEBEL:
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||
|
Was, Herr? Er will sich unterstehn,
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Und hier sein Hokuspokus treiben?
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MEPHISTOPHELES:
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|
Still, altes Weinfaß!
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SIEBEL:
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Besenstiel! Du willst uns gar noch grob begegnen?
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BRANDER:
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Wart nur, es sollen Schläge regnen!
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ALTMAYER (zieht einen Pfropf aus dem Tisch, es springt ihm Feuer entgegen):
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Ich brenne! ich brenne!
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SIEBEL:
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|
Zauberei!
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|
Stoßt zu! der Kerl ist vogelfrei!
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|
(Sie ziehen die Messer und gehn auf Mephistopheles los.)
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MEPHISTOPHELES (mit ernsthafter Gebärde):
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|
Falsch Gebild und Wort
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|
Verändern Sinn und Ort!
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Seid hier und dort!
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(Sie stehn erstaunt und sehn einander an.)
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ALTMAYER:
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Wo bin ich? Welches schöne Land!
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FROSCH:
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|
Weinberge! Seh ich recht?
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SIEBEL:
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Und Trauben gleich zur Hand!
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BRANDER:
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||
|
Hier unter diesem grünen Laube,
|
||
|
Seht, welch ein Stock! Seht, welche Traube!
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||
|
(Er faßt Siebeln bei der Nase. Die andern tun es wechselseitig und heben
|
||
|
die Messer.)
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||
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|
||
|
MEPHISTOPHELES (wie oben):
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||
|
Irrtum, laß los der Augen Band!
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|
Und merkt euch, wie der Teufel spaße.
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|
(Er verschwindet mit Faust, die Gesellen fahren auseinander.
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SIEBEL:
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|
Was gibt s?
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ALTMAYER:
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|
Wie?
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FROSCH:
|
||
|
War das deine Nase?
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||
|
BRANDER (zu Siebel):
|
||
|
Und deine hab ich in der Hand!
|
||
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||
|
ALTMAYER:
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||
|
Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder!
|
||
|
Schafft einen Stuhl, ich sinke nieder!
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|
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|
FROSCH:
|
||
|
Nein, sagt mir nur, was ist geschehn?
|
||
|
|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Wo ist der Kerl? Wenn ich ihn spüre,
|
||
|
Er soll mir nicht lebendig gehn!
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||
|
|
||
|
ALTMAYER:
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||
|
Ich hab ihn selbst hinaus zur Kellertüre-
|
||
|
Auf einem Fasse reiten sehn--
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||
|
Es liegt mir bleischwer in den Füßen.
|
||
|
(Sich nach dem Tische wendend.)
|
||
|
Mein! Sollte wohl der Wein noch fließen?
|
||
|
|
||
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SIEBEL:
|
||
|
Betrug war alles, Lug und Schein.
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|
||
|
FROSCH:
|
||
|
Mir deuchte doch, als tränk ich Wein.
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|
|
||
|
BRANDER:
|
||
|
Aber wie war es mit den Trauben?
|
||
|
|
||
|
ALTMAYER:
|
||
|
Nun sag mir eins, man soll kein Wunder glauben!
|
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|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Hexenküche.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Auf einem niedrigen Herd steht ein großer Kessel über dem Feuer. In dem
|
||
|
Dampfe, der davon in die Höhe steigt, zeigen sich verschiedene Gestalten.
|
||
|
Eine Meerkatze sitzt bei dem Kessel und schäumt ihn und sorgt, daß er nicht
|
||
|
überläuft. Der Meerkater mit den Jungen sitzt darneben und wärmt sich.
|
||
|
Wände und Decke sind mit dem seltsamsten Hexenhausrat geschmückt.
|
||
|
|
||
|
Faust. Mephistopheles.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mir widersteht das tolle Zauberwesen!
|
||
|
Versprichst du mir, ich soll genesen
|
||
|
In diesem Wust von Raserei?
|
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|
Verlang ich Rat von einem alten Weibe?
|
||
|
Und schafft die Sudelköcherei
|
||
|
Wohl dreißig Jahre mir vom Leibe?
|
||
|
Weh mir, wenn du nichts Bessers weißt!
|
||
|
Schon ist die Hoffnung mir verschwunden.
|
||
|
Hat die Natur und hat ein edler Geist
|
||
|
Nicht irgendeinen Balsam ausgefunden?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mein Freund, nun sprichst du wieder klug!
|
||
|
Dich zu verjüngen, gibt's auch ein natürlich Mittel;
|
||
|
Allein es steht in einem andern Buch,
|
||
|
Und ist ein wunderlich Kapitel.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich will es wissen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gut! Ein Mittel, ohne Geld Und Arzt und Zauberei zu haben:
|
||
|
Begib dich gleich hinaus aufs Feld,
|
||
|
Fang an zu hacken und zu graben
|
||
|
Erhalte dich und deinen Sinn
|
||
|
In einem ganz beschränkten Kreise,
|
||
|
Ernähre dich mit ungemischter Speise,
|
||
|
Leb mit dem Vieh als Vieh, und acht es nicht für Raub,
|
||
|
Den Acker, den du erntest, selbst zu düngen;
|
||
|
Das ist das beste Mittel, glaub,
|
||
|
Auf achtzig Jahr dich zu verjüngen!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das bin ich nicht gewöhnt, ich kann mich nicht bequemen,
|
||
|
Den Spaten in die Hand zu nehmen.
|
||
|
Das enge Leben steht mir gar nicht an.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So muß denn doch die Hexe dran.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Warum denn just das alte Weib!
|
||
|
Kannst du den Trank nicht selber brauen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das wär ein schöner Zeitvertreib!
|
||
|
Ich wollt indes wohl tausend Brücken bauen.
|
||
|
Nicht Kunst und Wissenschaft allein,
|
||
|
Geduld will bei dem Werke sein.
|
||
|
Ein stiller Geist ist jahrelang geschäftig,
|
||
|
Die Zeit nur macht die feine Gärung kräftig.
|
||
|
Und alles, was dazu gehört,
|
||
|
Es sind gar wunderbare Sachen!
|
||
|
Der Teufel hat sie's zwar gelehrt;
|
||
|
Allein der Teufel kann's nicht machen.
|
||
|
(Die Tiere erblickend.)
|
||
|
Sieh, welch ein zierliches Geschlecht!
|
||
|
Das ist die Magd! das ist der Knecht!
|
||
|
(Zu den Tieren.)
|
||
|
Es scheint, die Frau ist nicht zu Hause?
|
||
|
|
||
|
DIE TIERE:
|
||
|
Beim Schmause,
|
||
|
Aus dem Haus
|
||
|
Zum Schornstein hinaus!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wie lange pflegt sie wohl zu schwärmen?
|
||
|
|
||
|
DIE TIERE:
|
||
|
So lange wir uns die Pfoten wärmen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES. (zu Faust):
|
||
|
Wie findest du die zarten Tiere?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
So abgeschmackt, als ich nur jemand sah!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nein, ein Discours wie dieser da
|
||
|
Ist grade der, den ich am liebsten führe!
|
||
|
(zu den Tieren.)
|
||
|
So sagt mir doch, verfluchte Puppen,
|
||
|
Was quirlt ihr in dem Brei herum?
|
||
|
|
||
|
DIE TIERE:
|
||
|
Wir kochen breite Bettelsuppen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da habt ihr ein groß Publikum.
|
||
|
|
||
|
DER KATER (macht sich herbei und schmeichelt dem Mephistopheles):
|
||
|
O würfle nur gleich,
|
||
|
Und mache mich reich,
|
||
|
Und laß mich gewinnen!
|
||
|
Gar schlecht ist's bestellt,
|
||
|
Und wär ich bei Geld,
|
||
|
So wär ich bei Sinnen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wie glücklich würde sich der Affe schätzen,
|
||
|
Könnt er nur auch ins Lotto setzen!
|
||
|
(Indessen haben die jungen Meerkätzchen mit einer großen Kugel gespielt und
|
||
|
rollen sie hervor.)
|
||
|
|
||
|
DER KATER:
|
||
|
Das ist die Welt;
|
||
|
Sie steigt und fällt
|
||
|
Und rollt beständig;
|
||
|
Sie klingt wie Glas-
|
||
|
Wie bald bricht das!
|
||
|
Ist hohl inwendig.
|
||
|
Hier glänzt sie sehr,
|
||
|
Und hier noch mehr:
|
||
|
"Ich bin lebendig!"
|
||
|
Mein lieber Sohn,
|
||
|
Halt dich davon!
|
||
|
Du mußt sterben!
|
||
|
Sie ist von Ton,
|
||
|
Es gibt Scherben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was soll das Sieb?
|
||
|
|
||
|
DER KATER (holt es herunter):
|
||
|
Wärst du ein Dieb,
|
||
|
Wollt ich dich gleich erkennen.
|
||
|
(Er lauft zur Kätzin und läßt sie durchsehen.)
|
||
|
Sieh durch das Sieb!
|
||
|
Erkennst du den Dieb,
|
||
|
Und darfst ihn nicht nennen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (sich dem Feuer nähernd):
|
||
|
Und dieser Topf?
|
||
|
|
||
|
KATER UND KäTZIN:
|
||
|
Der alberne Tropf!
|
||
|
Er kennt nicht den Topf,
|
||
|
Er kennt nicht den Kessel!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Unhöfliches Tier!
|
||
|
|
||
|
DER KATER:
|
||
|
Den Wedel nimm hier,
|
||
|
Und setz dich in Sessel!
|
||
|
(Er nötigt den Mephistopheles zu sitzen.)
|
||
|
|
||
|
FAUST (welcher diese Zeit über vor einem Spiegel gestanden, sich ihm bald
|
||
|
genähert, bald sich von ihm entfernt hat):
|
||
|
Was seh ich? Welch ein himmlisch Bild
|
||
|
Zeigt sich in diesem Zauberspiegel!
|
||
|
O Liebe, leihe mir den schnellsten deiner Flügel,
|
||
|
Und führe mich in ihr Gefild!
|
||
|
Ach wenn ich nicht auf dieser Stelle bleibe,
|
||
|
Wenn ich es wage, nah zu gehn,
|
||
|
Kann ich sie nur als wie im Nebel sehn!-
|
||
|
Das schönste Bild von einem Weibe!
|
||
|
Ist's möglich, ist das Weib so schön?
|
||
|
Muß ich an diesem hingestreckten Leibe
|
||
|
Den Inbegriff von allen Himmeln sehn?
|
||
|
So etwas findet sich auf Erden?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt,
|
||
|
Und selbst am Ende Bravo sagt,
|
||
|
Da muß es was Gescheites werden.
|
||
|
Für diesmal sieh dich immer satt;
|
||
|
Ich weiß dir so ein Schätzchen auszuspüren,
|
||
|
Und selig, wer das gute Schicksal hat,
|
||
|
Als Bräutigam sie heim zu führen!
|
||
|
(Faust sieht immerfort in den Spiegel. Mephistopheles, sich in dem Sessel
|
||
|
dehnend und mit dem Wedel spielend, fährt fort zu sprechen.)
|
||
|
|
||
|
Hier sitz ich wie der König auf dem Throne,
|
||
|
Den Zepter halt ich hier, es fehlt nur noch die Krone.
|
||
|
|
||
|
DIE TIERE (welche bisher allerlei wunderliche Bewegungen durcheinander
|
||
|
gemacht haben, bringen dem Mephistopheles eine Krone mit großem Geschrei):
|
||
|
O sei doch so gut,
|
||
|
Mit Schweiß und mit Blut
|
||
|
Die Krone zu leimen!
|
||
|
(Sie gehn ungeschickt mit der Krone um und zerbrechen sie in zwei Stücke,
|
||
|
mit welchen sie herumspringen.)
|
||
|
|
||
|
Nun ist es geschehn!
|
||
|
Wir reden und sehn,
|
||
|
Wir hören und reimen-
|
||
|
|
||
|
FAUST (gegen den Spiegel):
|
||
|
Weh mir! ich werde schier verrückt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (auf die Tiere deutend):
|
||
|
Nun fängt mir an fast selbst der Kopf zu schwanken.
|
||
|
|
||
|
DIE TIERE:
|
||
|
Und wenn es uns glückt,
|
||
|
Und wenn es sich schickt,
|
||
|
So sind es Gedanken!
|
||
|
|
||
|
FAUST (wie oben):
|
||
|
Mein Busen fängt mir an zu brennen!
|
||
|
Entfernen wir uns nur geschwind!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (in obiger Stellung):
|
||
|
Nun, wenigstens muß man bekennen,
|
||
|
Daß es aufrichtige Poeten sind.
|
||
|
(Der Kessel, welchen die Katzin bisher außer acht gelassen, fängt an
|
||
|
überzulaufen, es entsteht eine große Flamme, welche zum Schornstein hinaus
|
||
|
schlägt. Die Hexe kommt durch die Flamme mit entsetzlichem Geschrei
|
||
|
herunter gefahren.)
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE:
|
||
|
Au! Au! Au! Au!
|
||
|
Verdammtes Tier! verfluchte Sau!
|
||
|
Versäumst den Kessel, versengst die Frau!
|
||
|
Verfluchtes Tier!
|
||
|
(Faust und Mephistopheles erblickend.)
|
||
|
Was ist das hier?
|
||
|
Wer seid ihr hier?
|
||
|
Was wollt ihr da?
|
||
|
Wer schlich sich ein?
|
||
|
Die Feuerpein
|
||
|
Euch ins Gebein!
|
||
|
(Sie fahrt mit dem Schaumlöffel in den Kessel und spritzt Flammen nach
|
||
|
Faust, Mephistopheles und den Tieren. Die Tiere winseln.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (welcher den Wedel, den er in der Hand hält, umkehrt und
|
||
|
unter die Gläser und Töpfe schlägt):
|
||
|
Entzwei! entzwei!
|
||
|
Da liegt der Brei!
|
||
|
Da liegt das Glas!
|
||
|
Es ist nur Spaß,
|
||
|
Der Takt, du Aas,
|
||
|
Zu deiner Melodei.
|
||
|
(Indem die Hexe voll Grimm und Entsetzen zurücktritt.)
|
||
|
Erkennst du mich? Gerippe! Scheusal du!
|
||
|
Erkennst du deinen Herrn und Meister?
|
||
|
Was hält mich ab, so schlag ich zu,
|
||
|
Zerschmettre dich und deine Katzengeister!
|
||
|
Hast du vorm roten Wams nicht mehr Respekt?
|
||
|
Kannst du die Hahnenfeder nicht erkennen?
|
||
|
Hab ich dies Angesicht versteckt?
|
||
|
Soll ich mich etwa selber nennen?
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE:
|
||
|
O Herr, verzeiht den rohen Gruß!
|
||
|
Seh ich doch keinen Pferdefuß.
|
||
|
Wo sind denn Eure beiden Raben?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Für diesmal kommst du so davon;
|
||
|
Denn freilich ist es eine Weile schon,
|
||
|
Daß wir uns nicht gesehen haben.
|
||
|
Auch die Kultur, die alle Welt beleckt,
|
||
|
Hat auf den Teufel sich erstreckt;
|
||
|
Das nordische Phantom ist nun nicht mehr zu schauen;
|
||
|
Wo siehst du Hörner, Schweif und Klauen?
|
||
|
Und was den Fuß betrifft, den ich nicht missen kann,
|
||
|
Der würde mir bei Leuten schaden;
|
||
|
Darum bedien ich mich, wie mancher junge Mann,
|
||
|
Seit vielen Jahren falscher Waden.
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE (tanzend):
|
||
|
Sinn und Verstand verlier ich schier,
|
||
|
Seh ich den Junker Satan wieder hier!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Den Namen, Weib, verbitt ich mir!
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE:
|
||
|
Warum? Was hat er Euch getan?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Er ist schon lang ins Fabelbuch geschrieben;
|
||
|
Allein die Menschen sind nichts besser dran,
|
||
|
Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben.
|
||
|
Du nennst mich Herr Baron, so ist die Sache gut;
|
||
|
Ich bin ein Kavalier, wie andre Kavaliere.
|
||
|
Du zweifelst nicht an meinem edlen Blut;
|
||
|
Sieh her, das ist das Wappen, das ich führe!
|
||
|
(Er macht eine unanständige Gebärde.)
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE (lacht unmäßig):
|
||
|
Ha! Ha! Das ist in Eurer Art!
|
||
|
Ihr seid ein Schelm, wie Ihr nur immer wart!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (zu Faust):
|
||
|
Mein Freund, das lerne wohl verstehn!
|
||
|
Dies ist die Art, mit Hexen umzugehn.
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE:
|
||
|
Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!
|
||
|
Doch muß ich Euch ums ältste bitten;
|
||
|
Die Jahre doppeln seine Kraft.
|
||
|
|
||
|
DIE HEXE:
|
||
|
Gar gern! Hier hab ich eine Flasche,
|
||
|
Aus der ich selbst zuweilen nasche,
|
||
|
Die auch nicht mehr im mindsten stinkt;
|
||
|
Ich will euch gern ein Gläschen geben.
|
||
|
(Leise.)
|
||
|
Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt
|
||
|
So kann er, wißt Ihr wohl, nicht eine Stunde leben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll;
|
||
|
Ich gönn ihm gern das Beste deiner Küche.
|
||
|
Zieh deinen Kreis, sprich deine Sprüche,
|
||
|
Und gib ihm eine Tasse voll!
|
||
|
(Die Hexe, mit seltsamen Gebärden, zieht einen Kreis und stellt wunderbare
|
||
|
Sachen hinein; indessen fangen die Gläser an zu klingen, die Kessel zu
|
||
|
tönen, und machen Musik. Zuletzt bringt sie ein großes Buch, stellt die
|
||
|
Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten
|
||
|
müssen. Sie winkt Fausten, zu ihr zu treten.)
|
||
|
|
||
|
FAUST (zu Mephistopheles):
|
||
|
Nein, sage mir, was soll das werden?
|
||
|
Das tolle Zeug, die rasenden Gebärden,
|
||
|
Der abgeschmackteste Betrug,
|
||
|
Sind mir bekannt, verhaßt genug.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ei Possen! Das ist nur zum Lachen;
|
||
|
Sei nur nicht ein so strenger Mann!
|
||
|
Sie muß als Arzt ein Hokuspokus machen,
|
||
|
Damit der Saft dir wohl gedeihen kann.
|
||
|
(Er nötigt Fausten, in den Kreis zu treten.)
|
||
|
|
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DIE HEXE (mit großer Emphase fängt an, aus dem Buche zu deklamieren):
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Du mußt verstehn!
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Aus Eins mach Zehn,
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Und Zwei laß gehn,
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Und Drei mach gleich,
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So bist du reich.
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Verlier die Vier!
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Aus Fünf und Sechs,
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So sagt die Hex,
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Mach Sieben und Acht,
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So ist's vollbracht:
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Und Neun ist Eins,
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Und Zehn ist keins.
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Das ist das Hexen-Einmaleins!
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FAUST:
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Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.
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MEPHISTOPHELES:
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Das ist noch lange nicht vorüber,
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Ich kenn es wohl, so klingt das ganze Buch;
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Ich habe manche Zeit damit verloren,
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Denn ein vollkommner Widerspruch
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Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren.
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Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
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Es war die Art zu allen Zeiten,
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Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
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Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
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So schwätzt und lehrt man ungestört;
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Wer will sich mit den Narrn befassen?
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Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
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Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
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DIE HEXE (fährt fort):
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Die hohe Kraft
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Der Wissenschaft,
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Der ganzen Welt verborgen!
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Und wer nicht denkt,
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Dem wird sie geschenkt,
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Er hat sie ohne Sorgen.
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FAUST:
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Was sagt sie uns für Unsinn vor?
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Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
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Mich dünkt, ich hör ein ganzes Chor
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Von hunderttausend Narren sprechen.
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MEPHISTOPHELES:
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Genug, genug, o treffliche Sibylle!
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Gib deinen Trank herbei, und fülle
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Die Schale rasch bis an den Rand hinan;
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Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht schaden:
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Er ist ein Mann von vielen Graden,
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Der manchen guten Schluck getan.
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(Die Hexe, mit vielen Zeremonien, schenkt den Trank in eine Schale,
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wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme.)
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Nur frisch hinunter! Immer zu!
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Es wird dir gleich das Herz erfreuen.
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Bist mit dem Teufel du und du,
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Und willst dich vor der Flamme scheuen?
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(Die Hexe löst den Kreis. Faust tritt heraus.)
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Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn.
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DIE HEXE:
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Mög Euch das Schlückchen wohl behagen!
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MEPHISTOPHELES (zur Hexe):
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Und kann ich dir was zu Gefallen tun,
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So darfst du mir's nur auf Walpurgis sagen.
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DIE HEXE:
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Hier ist ein Lied! wenn Ihr's zuweilen singt,
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So werdet Ihr besondre Wirkung spüren.
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MEPHISTOPHELES (zu Faust):
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Komm nur geschwind und laß dich führen;
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Du mußt notwendig transpirieren,
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Damit die Kraft durch Inn- und Äußres dringt.
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Den edlen Müßiggang lehr ich hernach dich schätzen,
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Und bald empfindest du mit innigem Ergetzen,
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Wie sich Cupido regt und hin und wider springt.
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FAUST:
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|
Laß mich nur schnell noch in den Spiegel schauen!
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|
Das Frauenbild war gar zu schön!
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MEPHISTOPHELES:
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Nein! Nein! Du sollst das Muster aller Frauen
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Nun bald leibhaftig vor dir sehn.
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(Leise.)
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Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,
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Bald Helenen in jedem Weibe.
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Straße (I)
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Faust. Margarete vorübergehend.
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FAUST:
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Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
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|
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
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MARGARETE:
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Bin weder Fräulein, weder schön,
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|
Kann ungeleitet nach Hause gehn.
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|
(Sie macht sich los und ab.)
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|
FAUST:
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|
Beim Himmel, dieses Kind ist schön!
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So etwas hab ich nie gesehn.
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Sie ist so sitt- und tugendreich,
|
||
|
Und etwas schnippisch doch zugleich.
|
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|
Der Lippe Rot, der Wange Licht,
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Die Tage der Welt vergeß ich's nicht!
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Wie sie die Augen niederschlägt,
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Hat tief sich in mein Herz geprägt;
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Wie sie kurz angebunden war,
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Das ist nun zum Entzücken gar!
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|
(Mephistopheles tritt auf.)
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||
|
FAUST:
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|
Hör, du mußt mir die Dirne schaffen!
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MEPHISTOPHELES:
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|
Nun, welche?
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FAUST:
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|
Sie ging just vorbei.
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MEPHISTOPHELES:
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Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,
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Der sprach sie aller Sünden frei
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Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei,
|
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|
Es ist ein gar unschuldig Ding,
|
||
|
Das eben für nichts zur Beichte ging;
|
||
|
Über die hab ich keine Gewalt!
|
||
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||
|
FAUST:
|
||
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Ist über vierzehn Jahr doch alt.
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du sprichst ja wie Hans Liederlich,
|
||
|
Der begehrt jede liebe Blum für sich,
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|
Und dünkelt ihm, es wär kein Ehr
|
||
|
Und Gunst, die nicht zu pflücken wär;
|
||
|
Geht aber doch nicht immer an.
|
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|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mein Herr Magister Lobesan,
|
||
|
Laß Er mich mit dem Gesetz in Frieden!
|
||
|
Und das sag ich Ihm kurz und gut:
|
||
|
Wenn nicht das süße junge Blut
|
||
|
Heut Nacht in meinen Armen ruht,
|
||
|
So sind wir um Mitternacht geschieden.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Bedenkt, was gehn und stehen mag!
|
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|
Ich brauche wenigstens vierzehn Tag,
|
||
|
Nur die Gelegenheit auszuspüren.
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|
FAUST:
|
||
|
Hätt ich nur sieben Stunden Ruh,
|
||
|
Brauchte den Teufel nicht dazu
|
||
|
So ein Geschöpfchen zu verführen.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos;
|
||
|
Doch bitt ich, laßt's Euch nicht verdrießen:
|
||
|
Was hilft's, nur grade zu genießen?
|
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|
Die Freud ist lange nicht so groß,
|
||
|
Als wenn Ihr erst herauf, herum
|
||
|
Durch allerlei Brimborium,
|
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|
Das Püppchen geknetet und zugericht't
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||
|
Wie's lehret manche welsche Geschicht.
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||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hab Appetit auch ohne das.
|
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß:
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||
|
Ich sag Euch, mit dem schönen Kind
|
||
|
Geht's ein für allemal nicht geschwind.
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|
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;
|
||
|
Wir müssen uns zur List bequemen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Schaff mir etwas vom Engelsschatz!
|
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|
Führ mich an ihren Ruheplatz!
|
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|
Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,
|
||
|
Ein Strumpfband meiner Liebeslust!
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Damit Ihr seht, daß ich Eurer Pein
|
||
|
Will förderlich und dienstlich sein'
|
||
|
Wollen wir keinen Augenblick verlieren,
|
||
|
Will Euch noch heut in ihr Zimmer führen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und soll sie sehn? sie haben?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nein! Sie wird bei einer Nachbarin sein.
|
||
|
Indessen könnt Ihr ganz allein
|
||
|
An aller Hoffnung künft'ger Freuden
|
||
|
In ihrem Dunstkreis satt Euch weiden.
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Können wir hin?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es ist noch zu früh.
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Sorg du mir für ein Geschenk für sie!
|
||
|
(Ab.)
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssieren!
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||
|
Ich kenne manchen schönen Platz
|
||
|
Und manchen altvergrabnen Schatz;
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||
|
Ich muß ein bißchen revidieren.
|
||
|
(Ab.)
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||
|
|
||
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|
||
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|
||
|
|
||
|
Abend. Ein kleines reinliches Zimmer
|
||
|
|
||
|
Margarete ihre Zöpfe flechtend und aufbindend.
|
||
|
|
||
|
Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt,
|
||
|
Wer heut der Herr gewesen ist!
|
||
|
Er sah gewiß recht wacker aus
|
||
|
Und ist aus einem edlen Haus;
|
||
|
Das konnt ich ihm an der Stirne lesen-
|
||
|
Er wär auch sonst nicht so keck gewesen.
|
||
|
(Ab.)
|
||
|
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||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Herein, ganz leise, nur herein!
|
||
|
|
||
|
FAUST (nach einigem Stillschweigen):
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||
|
Ich bitte dich, laß mich allein!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (herumspürend):
|
||
|
Nicht jedes Mädchen hält so rein.
|
||
|
(Ab.)
|
||
|
|
||
|
FAUST (rings aufschauend):
|
||
|
Willkommen, süßer Dämmerschein,
|
||
|
Der du dies Heiligtum durchwebst!
|
||
|
Ergreif mein Herz, du süße Liebespein,
|
||
|
Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst!
|
||
|
Wie atmet rings Gefühl der Stille,
|
||
|
Der Ordnung, der Zufriedenheit!
|
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In dieser Armut welche Fülle!
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In diesem Kerker welche Seligkeit!
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(Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette.)
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|
||
|
O nimm mich auf, der du die Vorwelt schon
|
||
|
Bei Freud und Schmerz im offnen Arm empfangen!
|
||
|
Wie oft, ach! hat an diesem Väterthron
|
||
|
Schon eine Schar von Kindern rings gehangen!
|
||
|
Vielleicht hat, dankbar für den heil'gen Christ
|
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|
Mein Liebchen hier, mit vollen Kinderwangen,
|
||
|
Dem Ahnherrn fromm die welke Hand geküßt.
|
||
|
Ich fühl o Mädchen, deinen Geist
|
||
|
Der Füll und Ordnung um mich säuseln,
|
||
|
Der mütterlich dich täglich unterweist
|
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|
Den Teppich auf den Tisch dich reinlich breiten heißt,
|
||
|
Sogar den Sand zu deinen Füßen kräuseln.
|
||
|
O liebe Hand! so göttergleich!
|
||
|
Die Hütte wird durch dich ein Himmelreich.
|
||
|
Und hier!
|
||
|
(Er hebt einen Bettvorhang auf.)
|
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|
||
|
Was faßt mich für ein Wonnegraus! Hier möcht ich volle Stunden säumen.
|
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Natur, hier bildetest in leichten Träumen
|
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|
Den eingebornen Engel aus!
|
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|
Hier lag das Kind! mit warmem Leben
|
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Den zarten Busen angefüllt,
|
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|
Und hier mit heilig reinem Weben
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|
Entwirkte sich das Götterbild!
|
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|
||
|
Und du! Was hat dich hergeführt?
|
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|
Wie innig fühl ich mich gerührt!
|
||
|
Was willst du hier? Was wird das Herz dir schwer?
|
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|
Armsel'ger Faust! ich kenne dich nicht mehr.
|
||
|
|
||
|
Umgibt mich hier ein Zauberduft?
|
||
|
Mich drang's, so grade zu genießen,
|
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|
Und fühle mich in Liebestraum zerfließen!
|
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|
Sind wir ein Spiel von jedem Druck der Luft?
|
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|
|
||
|
Und träte sie den Augenblick herein,
|
||
|
Wie würdest du für deinen Frevel büßen!
|
||
|
Der große Hans, ach wie so klein!
|
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|
Läg, hingeschmolzen, ihr zu Füßen.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (kommt):
|
||
|
Geschwind! ich seh sie unten kommen.
|
||
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|
||
|
FAUST:
|
||
|
Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hier ist ein Kästchen leidlich schwer,
|
||
|
Ich hab's wo anders hergenommen.
|
||
|
Stellt's hier nur immer in den Schrein,
|
||
|
Ich schwör Euch, ihr vergehn die Sinnen;
|
||
|
Ich tat Euch Sächelchen hinein,
|
||
|
Um eine andre zu gewinnen.
|
||
|
Zwar Kind ist Kind, und Spiel ist Spiel.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich weiß nicht, soll ich?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Fragt Ihr viel? Meint Ihr vielleicht den Schatz zu wahren?
|
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|
Dann rat ich Eurer Lüsternheit,
|
||
|
Die liebe schöne Tageszeit
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||
|
Und mir die weitre Müh zu sparen.
|
||
|
Ich hoff nicht, daß Ihr geizig seid!
|
||
|
Ich kratz den Kopf, reib an den Händen-
|
||
|
(Er stellt das Kästchen in den Schrein und drückt das Schloß wieder zu.)
|
||
|
Nur fort! geschwind!
|
||
|
Um Euch das süße junge Kind
|
||
|
Nach Herzens Wunsch und Will zu wenden;
|
||
|
Und Ihr seht drein
|
||
|
Als solltet Ihr in den Hörsaal hinein,
|
||
|
Als stünden grau leibhaftig vor Euch da
|
||
|
Physik und Metaphysika!
|
||
|
Nur fort!
|
||
|
(Ab.)
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||
|
|
||
|
|
||
|
Margarete mit einer Lampe.
|
||
|
|
||
|
Es ist so schwül, so dumpfig hie
|
||
|
(sie macht das Fenster auf)
|
||
|
Und ist doch eben so warm nicht drauß.
|
||
|
Es wird mir so, ich weiß nicht wie-
|
||
|
Ich wollt, die Mutter käm nach Haus.
|
||
|
Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib-
|
||
|
Bin doch ein töricht furchtsam Weib!
|
||
|
(sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht.)
|
||
|
|
||
|
Es war ein König in Thule
|
||
|
Gar treu bis an das Grab,
|
||
|
Dem sterbend seine Buhle
|
||
|
Einen goldnen Becher gab.
|
||
|
|
||
|
Es ging ihm nichts darüber,
|
||
|
Er leert ihn jeden Schmaus;
|
||
|
Die Augen gingen ihm über,
|
||
|
Sooft er trank daraus.
|
||
|
|
||
|
Und als er kam zu sterben,
|
||
|
Zählt er seine Städt im Reich,
|
||
|
Gönnt alles seinem Erben,
|
||
|
Den Becher nicht zugleich.
|
||
|
|
||
|
Er saß beim Königsmahle,
|
||
|
Die Ritter um ihn her,
|
||
|
Auf hohem Vätersaale,
|
||
|
Dort auf dem Schloß am Meer.
|
||
|
|
||
|
Dort stand der alte Zecher,
|
||
|
Trank letzte Lebensglut
|
||
|
Und warf den heiligen Becher
|
||
|
Hinunter in die Flut.
|
||
|
|
||
|
Er sah ihn stürzen, trinken
|
||
|
Und sinken tief ins Meer,
|
||
|
Die Augen täten ihm sinken,
|
||
|
Trank nie einen Tropfen mehr.
|
||
|
|
||
|
(Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das
|
||
|
Schmuckkästchen.)
|
||
|
|
||
|
Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?
|
||
|
Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein.
|
||
|
Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?
|
||
|
Vielleicht bracht's jemand als ein Pfand,
|
||
|
Und meine Mutter lieh darauf.
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||
|
Da hängt ein Schlüsselchen am Band
|
||
|
Ich denke wohl, ich mach es auf!
|
||
|
Was ist das? Gott im Himmel! Schau,
|
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|
So was hab ich mein Tage nicht gesehn!
|
||
|
Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau
|
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|
Am höchsten Feiertage gehn.
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||
|
Wie sollte mir die Kette stehn?
|
||
|
Wem mag die Herrlichkeit gehören?
|
||
|
|
||
|
(Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.)
|
||
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|
||
|
Wenn nur die Ohrring meine wären!
|
||
|
Man sieht doch gleich ganz anders drein.
|
||
|
Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
|
||
|
Das ist wohl alles schön und gut,
|
||
|
Allein man läßt's auch alles sein;
|
||
|
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
|
||
|
Nach Golde drängt,
|
||
|
Am Golde hängt
|
||
|
Doch alles. Ach wir Armen!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Spaziergang
|
||
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|
Faust in Gedanken auf und ab gehend. Zu ihm Mephistopheles.
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Bei aller verschmähten Liebe! Beim höllischen Elemente!
|
||
|
Ich wollt, ich wüßte was Ärgers, daß ich's fluchen könnte!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was hast? was kneipt dich denn so sehr?
|
||
|
So kein Gesicht sah ich in meinem Leben!
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich möcht mich gleich dem Teufel übergeben,
|
||
|
Wenn ich nur selbst kein Teufel wär!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hat sich dir was im Kopf verschoben?
|
||
|
Dich kleidet's wie ein Rasender zu toben!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Denkt nur, den Schmuck, für Gretchen angeschafft,
|
||
|
Den hat ein Pfaff hinweggerafft!
|
||
|
Die Mutter kriegt das Ding zu schauen
|
||
|
Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen,
|
||
|
Die Frau hat gar einen feinen Geruch,
|
||
|
Schnuffelt immer im Gebetbuch
|
||
|
Und riecht's einem jeden Möbel an,
|
||
|
Ob das Ding heilig ist oder profan;
|
||
|
Und an dem Schmuck da spürt, sie's klar,
|
||
|
Daß dabei nicht viel Segen war.
|
||
|
"Mein Kind", rief sie, "ungerechtes Gut
|
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|
Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.
|
||
|
Wollen's der Mutter Gottes weihen,
|
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|
Wird uns mit Himmelsmanna erfreuen!"
|
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Margretlein zog ein schiefes Maul,
|
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|
Ist halt, dacht sie, ein geschenkter Gaul,
|
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Und wahrlich! gottlos ist nicht der,
|
||
|
Der ihn so fein gebracht hierher.
|
||
|
Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;
|
||
|
Der hatte kaum den Spaß vernommen,
|
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|
Ließ sich den Anblick wohl behagen.
|
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Er sprach: "So ist man recht gesinnt!
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Wer überwindet, der gewinnt.
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|
Die Kirche hat einen guten Magen,
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Hat ganze Länder aufgefressen
|
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|
Und doch noch nie sich übergessen;
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Die Kirch allein, meine lieben Frauen,
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|
Kann ungerechtes Gut verdauen."
|
||
|
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||
|
FAUST:
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||
|
Das ist ein allgemeiner Brauch,
|
||
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Ein Jud und König kann es auch.
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MEPHISTOPHELES:
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Strich drauf ein Spange, Kett und Ring',
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Als wären's eben Pfifferling',
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Dankt' nicht weniger und nicht mehr,
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Als ob's ein Korb voll Nüsse wär,
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Versprach ihnen allen himmlischen Lohn-
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Und sie waren sehr erbaut davon.
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FAUST:
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Und Gretchen?
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MEPHISTOPHELES:
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Sitzt nun unruhvoll, Weiß weder, was sie will noch soll,
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Denkt ans Geschmeide Tag und Nacht,
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Noch mehr an den, der's ihr gebracht.
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FAUST:
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Des Liebchens Kummer tut mir leid.
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Schaff du ihr gleich ein neu Geschmeid!
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Am ersten war ja so nicht viel.
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MEPHISTOPHELES:
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O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel!
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FAUST:
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Und mach, und richt's nach meinem Sinn,
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Häng dich an ihre Nachbarin!
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Sei, Teufel, doch nur nicht wie Brei,
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Und schaff einen neuen Schmuck herbei!
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MEPHISTOPHELES:
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Ja, gnäd'ger Herr, von Herzen gerne.
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(Faust ab.)
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|
So ein verliebter Tor verpufft
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Euch Sonne, Mond und alle Sterne
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Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.
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(Ab.)
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Der Nachbarin Haus
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Marthe allein.
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Gott verzeih's meinem lieben Mann,
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Er hat an mir nicht wohl getan!
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Geht da stracks in die Welt hinein
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Und läßt mich auf dem Stroh allein.
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Tät ihn doch wahrlich nicht betrüben,
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Tät ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.
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(Sie weint.)
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Vielleicht ist er gar tot!- O Pein!-
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Hätt ich nur einen Totenschein!
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(Margarete kommt.)
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MARGARETE:
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Frau Marthe!
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MARTHE:
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Gretelchen, was soll's?
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MARGARETE:
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|
Fast sinken mir die Kniee nieder!
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|
Da find ich so ein Kästchen wieder
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In meinem Schrein, von Ebenholz,
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Und Sachen herrlich ganz und gar,
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|
Weit reicher, als das erste war.
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MARTHE:
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|
Das muß Sie nicht der Mutter sagen;
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|
Tät's wieder gleich zur Beichte tragen.
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MARGARETE:
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||
|
Ach seh Sie nur! ach schau Sie nur!
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MARTHE (putzt sie auf):
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||
|
O du glücksel'ge Kreatur!
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MARGARETE:
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|
Darf mich, leider, nicht auf der Gassen
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||
|
Noch in der Kirche mit sehen lassen.
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||
|
MARTHE:
|
||
|
Komm du nur oft zu mir herüber,
|
||
|
Und leg den Schmuck hier heimlich an;
|
||
|
Spazier ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber,
|
||
|
Wir haben unsre Freude dran;
|
||
|
Und dann gibt's einen Anlaß, gibt's ein Fest,
|
||
|
Wo man's so nach und nach den Leuten sehen läßt.
|
||
|
Ein Kettchen erst, die Perle dann ins Ohr;
|
||
|
Die Mutter sieht's wohl nicht, man macht ihr auch was vor.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Wer konnte nur die beiden Kästchen bringen?
|
||
|
Es geht nicht zu mit rechten Dingen!
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|
(Es klopft.)
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||
|
Ach Gott! mag das meine Mutter sein?
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|
||
|
MARTHE (durchs Vorhängel guckend):
|
||
|
Es ist ein fremder Herr- Herein!
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||
|
|
||
|
(Mephistopheles tritt auf.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Bin so frei, grad hereinzutreten,
|
||
|
Muß bei den Frauen Verzeihn erbeten.
|
||
|
(Tritt ehrerbietig vor Margareten zurück.)
|
||
|
|
||
|
Wollte nach Frau Marthe Schwerdtlein fragen!
|
||
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||
|
MARTHE:
|
||
|
Ich bin's, was hat der Herr zu sagen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (leise zu ihr):
|
||
|
Ich kenne Sie jetzt, mir ist das genug;
|
||
|
Sie hat da gar vornehmen Besuch.
|
||
|
Verzeiht die Freiheit, die ich genommen,
|
||
|
Will Nachmittage wiederkommen.
|
||
|
|
||
|
MARTHE (lacht):
|
||
|
Denk, Kind, um alles in der Welt!
|
||
|
Der Herr dich für ein Fräulein hält.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich bin ein armes junges Blut;
|
||
|
Ach Gott! der Herr ist gar zu gut:
|
||
|
Schmuck und Geschmeide sind nicht mein.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ach, es ist nicht der Schmuck allein;
|
||
|
Sie hat ein Wesen, einen Blick so scharf!
|
||
|
Wie freut mich's, daß ich bleiben darf.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Was bringt Er denn? Verlange sehr-
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich wollt, ich hätt eine frohere Mär!-
|
||
|
Ich hoffe, Sie läßt mich's drum nicht büßen:
|
||
|
Ihr Mann ist tot und läßt Sie grüßen.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ist tot? das treue Herz! O weh!
|
||
|
Mein Mann ist tot! Ach ich vergeh!
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||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ach! liebe Frau, verzweifelt nicht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So hört die traurige Geschicht!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich möchte drum mein' Tag' nicht lieben,
|
||
|
Würde mich Verlust zu Tode betrüben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Freud muß Leid, Leid muß Freude haben.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Erzählt mir seines Lebens Schluß!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Er liegt in Padua begraben
|
||
|
Beim heiligen Antonius
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||
|
An einer wohlgeweihten Stätte
|
||
|
Zum ewig kühlen Ruhebette.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Habt Ihr sonst nichts an mich zu bringen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ja, eine Bitte, groß und schwer:
|
||
|
Laß Sie doch ja für ihn dreihundert Messen singen!
|
||
|
Im übrigen sind meine Taschen leer.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Was! nicht ein Schaustück? kein Geschmeid?
|
||
|
Was jeder Handwerksbursch im Grund des Säckels spart,
|
||
|
Zum Angedenken aufbewahrt,
|
||
|
Und lieber hungert, lieber bettelt!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Madam, es tut mir herzlich leid;
|
||
|
Allein er hat sein Geld wahrhaftig nicht verzettelt.
|
||
|
Auch er bereute seine Fehler sehr,
|
||
|
Ja, und bejammerte sein Unglück noch viel mehr.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ach! daß die Menschen so unglücklich sind!
|
||
|
Gewiß, ich will für ihn manch Requiem noch beten.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ihr wäret wert, gleich in die Eh zu treten:
|
||
|
Ihr seid ein liebenswürdig Kind.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ach nein, das geht jetzt noch nicht an.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ist's nicht ein Mann, sei's derweil ein Galan.
|
||
|
's ist eine der größten Himmelsgaben,
|
||
|
So ein lieb Ding im Arm zu haben.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Das ist des Landes nicht der Brauch.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Brauch oder nicht! Es gibt sich auch.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Erzählt mir doch!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich stand an seinem Sterbebette, Es war was besser als von Mist,
|
||
|
Von halbgefaultem Stroh; allein er starb als Christ
|
||
|
Und fand, daß er weit mehr noch auf der Zeche hätte.
|
||
|
"Wie", rief er, "muß ich mich von Grund aus hassen,
|
||
|
So mein Gewerb, mein Weib so zu verlassen!
|
||
|
Ach, die Erinnrung tötet mich
|
||
|
Vergäb sie mir nur noch in diesem Leben!"
|
||
|
|
||
|
MARTHE (weinend):
|
||
|
Der gute Mann! ich hab ihm längst vergeben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
"Allein, weiß Gott! sie war mehr schuld als ich."
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Das lügt er! Was! am Rand des Grabs zu lügen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Er fabelte gewiß in letzten Zügen,
|
||
|
Wenn ich nur halb ein Kenner bin.
|
||
|
"Ich hatte", sprach er, "nicht zum Zeitvertreib zu gaffen
|
||
|
Erst Kinder, und dann Brot für sie zu schaffen,
|
||
|
Und Brot im allerweitsten Sinn,
|
||
|
Und konnte nicht einmal mein Teil in Frieden essen."
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Hat er so aller Treu, so aller Lieb vergessen,
|
||
|
Der Plackerei bei Tag und Nacht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nicht doch, er hat Euch herzlich dran gedacht.
|
||
|
Er sprach: "Als ich nun weg von Malta ging
|
||
|
Da betet ich für Frau und Kinder brünstig;
|
||
|
Uns war denn auch der Himmel günstig,
|
||
|
Daß unser Schiff ein türkisch Fahrzeug fing,
|
||
|
Das einen Schatz des großen Sultans führte.
|
||
|
Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,
|
||
|
Und ich empfing denn auch, wie sich's gebührte,
|
||
|
Mein wohlgemeßnes Teil davon."
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ei wie? Ei wo? Hat er's vielleicht vergraben?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben.
|
||
|
Ein schönes Fräulein nahm sich seiner an,
|
||
|
Als er in Napel fremd umherspazierte;
|
||
|
Sie hat an ihm viel Liebs und Treus getan,
|
||
|
Daß er's bis an sein selig Ende spürte.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Der Schelm! der Dieb an seinen Kindern!
|
||
|
Auch alles Elend, alle Not
|
||
|
Konnt nicht sein schändlich Leben hindern!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ja seht! dafür ist er nun tot.
|
||
|
Wär ich nun jetzt an Eurem Platze,
|
||
|
Betraurt ich ihn ein züchtig Jahr,
|
||
|
Visierte dann unterweil nach einem neuen Schatze.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ach Gott! wie doch mein erster war,
|
||
|
Find ich nicht leicht auf dieser Welt den andern!
|
||
|
Es konnte kaum ein herziger Närrchen sein.
|
||
|
Er liebte nur das allzuviele Wandern
|
||
|
Und fremde Weiber und fremden Wein
|
||
|
Und das verfluchte Würfelspiel.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nun, nun, so konnt es gehn und stehen,
|
||
|
Wenn er Euch ungefähr so viel
|
||
|
Von seiner Seite nachgesehen.
|
||
|
Ich schwör Euch zu, mit dem Beding
|
||
|
Wechselt ich selbst mit Euch den Ring!
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
O es beliebt dem Herrn zu scherzen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (für sich):
|
||
|
Nun mach ich mich beizeiten fort!
|
||
|
Die hielte wohl den Teufel selbst beim Wort.
|
||
|
(Zu Gretchen.)
|
||
|
Wie steht es denn mit Ihrem Herzen?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Was meint der Herr damit?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (für sich):
|
||
|
Du guts, unschuldigs Kind! (Laut.) Lebt wohl, ihr Fraun!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Lebt wohl!
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
O sagt mir doch geschwind! Ich möchte gern ein Zeugnis haben,
|
||
|
Wo, wie und wann mein Schatz gestorben und begraben.
|
||
|
Ich bin von je der Ordnung Freund gewesen,
|
||
|
Möcht, ihn auch tot im Wochenblättchen lesen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ja, gute Frau, durch zweier Zeugen Mund
|
||
|
Wird allerwegs die Wahrheit kund;
|
||
|
Habe noch gar einen feinen Gesellen,
|
||
|
Den will ich Euch vor den Richter stellen.
|
||
|
Ich bring ihn her.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
O tut das ja!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und hier die Jungfrau ist auch da?
|
||
|
Ein braver Knab! ist viel gereist,
|
||
|
Fräuleins alle Höflichkeit erweist.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Müßte vor dem Herren schamrot werden.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Vor keinem Könige der Erden.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Da hinterm Haus in meinem Garten
|
||
|
Wollen wir der Herren heut abend warten.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Straße (II)
|
||
|
|
||
|
Faust. Mephistopheles.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie ist's? Will's fördern? Will's bald gehn?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ah bravo! Find ich Euch in Feuer?
|
||
|
In kurzer Zeit ist Gretchen Euer.
|
||
|
Heut abend sollt Ihr sie bei Nachbar' Marthen sehn:
|
||
|
Das ist ein Weib wie auserlesen
|
||
|
Zum Kuppler- und Zigeunerwesen!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
So recht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Doch wird auch was von uns begehrt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ein Dienst ist wohl des andern wert.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wir legen nur ein gültig Zeugnis nieder,
|
||
|
Daß ihres Ehherrn ausgereckte Glieder
|
||
|
In Padua an heil'ger Stätte ruhn.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Sehr klug! Wir werden erst die Reise machen müssen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Sancta Simplicitas! darum ist's nicht zu tun;
|
||
|
Bezeugt nur, ohne viel zu wissen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wenn Er nichts Bessers hat, so ist der Plan zerrissen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
O heil'ger Mann! Da wärt Ihr's nun!
|
||
|
Ist es das erstemal in eurem Leben,
|
||
|
Daß Ihr falsch Zeugnis abgelegt?
|
||
|
Habt Ihr von Gott, der Welt und was sich drin bewegt,
|
||
|
Vom Menschen, was sich ihm in den Kopf und Herzen regt,
|
||
|
Definitionen nicht mit großer Kraft gegeben?
|
||
|
Mit frecher Stirne, kühner Brust?
|
||
|
Und wollt Ihr recht ins Innre gehen,
|
||
|
Habt Ihr davon, Ihr müßt es grad gestehen,
|
||
|
So viel als von Herrn Schwerdtleins Tod gewußt!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du bist und bleibst ein Lügner, ein Sophiste.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ja, wenn man's nicht ein bißchen tiefer wüßte.
|
||
|
Denn morgen wirst, in allen Ehren,
|
||
|
Das arme Gretchen nicht betören
|
||
|
Und alle Seelenlieb ihr schwören?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und zwar von Herzen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gut und schön! Dann wird von ewiger Treu und Liebe,
|
||
|
von einzig überallmächt'gem Triebe-
|
||
|
Wird das auch so von Herzen gehn?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Laß das! Es wird!- Wenn ich empfinde,
|
||
|
Für das Gefühl, für das Gewühl
|
||
|
Nach Namen suche, keinen finde,
|
||
|
Dann durch die Welt mit allen Sinnen schweife,
|
||
|
Nach allen höchsten Worten greife,
|
||
|
Und diese Glut, von der ich brenne,
|
||
|
Unendlich, ewig, ewig nenne,
|
||
|
Ist das ein teuflisch Lügenspiel?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich hab doch recht!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hör! merk dir dies- Ich bitte dich, und schone meine Lunge-:
|
||
|
Wer recht behalten will und hat nur eine Zunge,
|
||
|
Behält's gewiß.
|
||
|
Und komm, ich hab des Schwätzens Überdruß,
|
||
|
Denn du hast recht, vorzüglich weil ich muß.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Garten
|
||
|
|
||
|
Margarete an Faustens Arm, Marthe mit Mephistopheles auf und ab spazierend.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich fühl es wohl, daß mich der Herr nur schont,
|
||
|
Herab sich läßt, mich zu beschämen.
|
||
|
Ein Reisender ist so gewohnt,
|
||
|
Aus Gütigkeit fürliebzunehmen;
|
||
|
Ich weiß zu gut, daß solch erfahrnen Mann
|
||
|
Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ein Blick von dir, ein Wort mehr unterhält
|
||
|
Als alle Weisheit dieser Welt.
|
||
|
(Er küßt ihre Hand.)
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Inkommodiert Euch nicht! Wie könnt Ihr sie nur küssen?
|
||
|
Sie ist so garstig, ist so rauh!
|
||
|
Was hab ich nicht schon alles schaffen müssen!
|
||
|
Die Mutter ist gar zu genau.
|
||
|
(Gehn vorüber.)
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Und Ihr, mein Herr, Ihr reist so immer fort?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ach, daß Gewerb und Pflicht uns dazu treiben!
|
||
|
Mit wieviel Schmerz verläßt man manchen Ort
|
||
|
Und darf doch nun einmal nicht bleiben!
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
In raschen Jahren geht's wohl an
|
||
|
So um und um frei durch die Welt zu streifen;
|
||
|
Doch kömmt die böse Zeit heran,
|
||
|
Und sich als Hagestolz allein zum Grab zu schleifen,
|
||
|
Das hat noch keinem wohlgetan.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mit Grausen seh ich das von weiten.
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MARTHE:
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Drum, werter Herr, beratet Euch in Zeiten.
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(Gehn vorüber.)
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MARGARETE:
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Ja, aus den Augen, aus dem Sinn!
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Die Höflichkeit ist Euch geläufig;
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Allein Ihr habt der Freunde häufig,
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Sie sind verständiger, als ich bin.
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FAUST:
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||
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O Beste! glaube, was man so verständig nennt,
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Ist oft mehr Eitelkeit und Kurzsinn.
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MARGARETE:
|
||
|
Wie?
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FAUST:
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|
Ach, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie
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Sich selbst und ihren heil'gen Wert erkennt!
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|
Daß Demut Niedrigkeit, die höchsten Gaben
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Der liebevoll austeilenden Natur-
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MARGARETE:
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||
|
Denkt Ihr an mich ein Augenblickchen nur,
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|
Ich werde Zeit genug an Euch zu denken haben.
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||
|
FAUST:
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||
|
Ihr seid wohl viel allein?
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|
MARGARETE:
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||
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Ja, unsre Wirtschaft ist nur klein,
|
||
|
Und doch will sie versehen sein.
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||
|
Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen, stricken
|
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|
Und nähn und laufen früh und spat;
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||
|
Und meine Mutter ist in allen Stücken
|
||
|
So akkurat!
|
||
|
Nicht daß sie just so sehr sich einzuschränken hat;
|
||
|
Wir könnten uns weit eh'r als andre regen:
|
||
|
Mein Vater hinterließ ein hübsch Vermögen,
|
||
|
Ein Häuschen und ein Gärtchen vor der Stadt.
|
||
|
Doch hab ich jetzt so ziemlich stille Tage:
|
||
|
Mein Bruder ist Soldat,
|
||
|
Mein Schwesterchen ist tot.
|
||
|
Ich hatte mit dem Kind wohl meine liebe Not;
|
||
|
Doch übernähm ich gern noch einmal alle Plage,
|
||
|
So lieb war mir das Kind.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ein Engel, wenn dir's glich.
|
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|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich zog es auf, und herzlich liebt es mich.
|
||
|
Es war nach meines Vaters Tod geboren.
|
||
|
Die Mutter gaben wir verloren,
|
||
|
So elend wie sie damals lag,
|
||
|
Und sie erholte sich sehr langsam, nach und nach.
|
||
|
Da konnte sie nun nicht dran denken,
|
||
|
Das arme Würmchen selbst zu tränken,
|
||
|
Und so erzog ich's ganz allein,
|
||
|
Mit Milch und Wasser, so ward's mein
|
||
|
Auf meinem Arm, in meinem Schoß
|
||
|
War's freundlich, zappelte, ward groß.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du hast gewiß das reinste Glück empfunden.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Doch auch gewiß gar manche schwere Stunden.
|
||
|
Des Kleinen Wiege stand zu Nacht
|
||
|
An meinem Bett; es durfte kaum sich regen,
|
||
|
War ich erwacht;
|
||
|
Bald mußt ich's tränken, bald es zu mir legen
|
||
|
Bald, wenn's nicht schwieg, vom Bett aufstehn
|
||
|
Und tänzelnd in der Kammer auf und nieder gehn,
|
||
|
Und früh am Tage schon am Waschtrog stehn;
|
||
|
Dann auf dem Markt und an dem Herde sorgen,
|
||
|
Und immer fort wie heut so morgen.
|
||
|
Da geht's, mein Herr, nicht immer mutig zu;
|
||
|
Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt die Ruh.
|
||
|
(Gehn vorüber.)
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Die armen Weiber sind doch übel dran:
|
||
|
Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es käme nur auf Euresgleichen an,
|
||
|
Mich eines Bessern zu belehren.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Sagt grad, mein Herr, habt Ihr noch nichts gefunden?
|
||
|
Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd,
|
||
|
Ein braves Weib sind Gold und Perlen wert.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ich meine: ob Ihr niemals Lust bekommen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Man hat mich überall recht höflich aufgenommen.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ich wollte sagen: ward's nie Ernst in Eurem Herzen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ach, Ihr versteht mich nicht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das tut mir herzlich leid! Doch ich versteh- daß Ihr sehr gütig seid.
|
||
|
(Gehn vorüber.)
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du kanntest mich, o kleiner Engel, wieder,
|
||
|
Gleich als ich in den Garten kam?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Saht Ihr es nicht, ich schlug die Augen nieder.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und du verzeihst die Freiheit, die ich nahm?
|
||
|
Was sich die Frechheit unterfangen,
|
||
|
Als du jüngst aus dem Dom gegangen?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich war bestürzt, mir war das nie geschehn;
|
||
|
Es konnte niemand von mir Übels sagen.
|
||
|
Ach, dacht ich, hat er in deinem Betragen
|
||
|
Was Freches, Unanständiges gesehn?
|
||
|
Es schien ihn gleich nur anzuwandeln,
|
||
|
Mit dieser Dirne gradehin zu handeln.
|
||
|
Gesteh ich's doch! Ich wußte nicht, was sich
|
||
|
Zu Eurem Vorteil hier zu regen gleich begonnte;
|
||
|
Allein gewiß, ich war recht bös auf mich,
|
||
|
Daß ich auf Euch nicht böser werden konnte.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Süß Liebchen!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Laßt einmal!
|
||
|
(Sie pflückt eine Sternblume und zupft die Blätter ab, eins nach dem
|
||
|
andern.)
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was soll das? Einen Strauß?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Nein, es soll nur ein Spiel.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Geht! Ihr lacht mich aus.
|
||
|
(Sie rupft und murmelt.)
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was murmelst du?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (halblaut):
|
||
|
Er liebt mich- liebt mich nicht.
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du holdes Himmelsangesicht!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (fährt fort):
|
||
|
Liebt mich- nicht- liebt mich- nicht-
|
||
|
(Das letzte Blatt ausrupfend, mit holder Freude.)
|
||
|
Er liebt mich!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein. Er liebt
|
||
|
dich!
|
||
|
Verstehst du, was das heißt? Er liebt dich!
|
||
|
(Er faßt ihre beiden Hände.)
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Mich überläuft's!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
O schaudre nicht! Laß diesen Blick,
|
||
|
Laß diesen Händedruck dir sagen
|
||
|
Was unaussprechlich ist:
|
||
|
Sich hinzugeben ganz und eine Wonne
|
||
|
Zu fühlen, die ewig sein muß!
|
||
|
Ewig!- Ihr Ende würde Verzweiflung sein
|
||
|
Nein, kein Ende! Kein Ende!
|
||
|
(Margarete drückt ihm die Hände, macht sich los und läuft weg. Er steht
|
||
|
einen Augenblick in Gedanken, dann folgt er ihr.)
|
||
|
|
||
|
MARTHE (kommend):
|
||
|
Die Nacht bricht an.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ja, und wir wollen fort.
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ich bät Euch, länger hier zu bleiben,
|
||
|
Allein es ist ein gar zu böser Ort.
|
||
|
Es ist, als hätte niemand nichts zu treiben
|
||
|
Und nichts zu schaffen,
|
||
|
Als auf des Nachbarn Schritt und Tritt zu gaffen,
|
||
|
Und man kommt ins Gered, wie man sich immer stellt.
|
||
|
Und unser Pärchen?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ist den Gang dort aufgeflogen. Mutwill'ge Sommervögel!
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Er scheint ihr gewogen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und sie ihm auch. Das ist der Lauf der Welt.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Ein Gartenhäuschen
|
||
|
|
||
|
Margarete springt herein, steckt sich hinter die Tür, hält die Fingerspitze
|
||
|
an die Lippen und guckt durch die Ritze.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Er kommt!
|
||
|
|
||
|
FAUST (kommt):
|
||
|
Ach, Schelm, so neckst du mich! Treff ich dich!
|
||
|
(Er küßt sie.)
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (ihn fassend und den Kuß zurückgebend):
|
||
|
Bester Mann! von Herzen lieb ich dich!
|
||
|
(Mephistopheles klopft an.)
|
||
|
|
||
|
FAUST (stampfend):
|
||
|
Wer da?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gut Freund!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ein Tier!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es ist wohl Zeit zu scheiden.
|
||
|
|
||
|
MARTHE (kommt):
|
||
|
Ja, es ist spät, mein Herr.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Darf ich Euch nicht geleiten?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Die Mutter würde mich- Lebt wohl!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Muß ich denn gehn? Lebt wohl!
|
||
|
|
||
|
MARTHE:
|
||
|
Ade!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Auf baldig Wiedersehn!
|
||
|
(Faust und Mephistopheles ab.)
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Du lieber Gott! was so ein Mann
|
||
|
Nicht alles, alles denken kann!
|
||
|
Beschämt nur steh ich vor ihm da
|
||
|
Und sag zu allen Sachen ja.
|
||
|
Bin doch ein arm unwissend Kind,
|
||
|
Begreife nicht, was er an mir findt.
|
||
|
(Ab.)
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Wald und Höhle
|
||
|
|
||
|
Faust allein.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,
|
||
|
Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst
|
||
|
Dein Angesicht im Feuer zugewendet.
|
||
|
Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,
|
||
|
Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht
|
||
|
Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,
|
||
|
Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust
|
||
|
Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.
|
||
|
Du führst die Reihe der Lebendigen
|
||
|
Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder
|
||
|
Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.
|
||
|
Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt,
|
||
|
Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste
|
||
|
Und Nachbarstämme quetschend niederstreift
|
||
|
Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert,
|
||
|
Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst
|
||
|
Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust
|
||
|
Geheime tiefe Wunder öffnen sich.
|
||
|
Und steigt vor meinem Blick der reine Mond
|
||
|
Besänftigend herüber, schweben mir
|
||
|
Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch
|
||
|
Der Vorwelt silberne Gestalten auf
|
||
|
Und lindern der Betrachtung strenge Lust.
|
||
|
|
||
|
O daß dem Menschen nichts Vollkommnes wird,
|
||
|
Empfind ich nun. Du gabst zu dieser Wonne,
|
||
|
Die mich den Göttern nah und näher bringt,
|
||
|
Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr
|
||
|
Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech,
|
||
|
Mich vor mir selbst erniedrigt und zu Nichts,
|
||
|
Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt.
|
||
|
Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer
|
||
|
Nach jenem schönen Bild geschäftig an.
|
||
|
So tauml ich von Begierde zu Genuß,
|
||
|
Und im Genuß verschmacht ich nach Begierde.
|
||
|
(Mephistopheles tritt auf.)
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Habt Ihr nun bald das Leben gnug geführt?
|
||
|
Wie kann's Euch in die Länge freuen?
|
||
|
Es ist wohl gut, daß man's einmal probiert
|
||
|
Dann aber wieder zu was Neuen!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich wollt, du hättest mehr zu tun,
|
||
|
Als mich am guten Tag zu plagen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nun, nun! ich laß dich gerne ruhn,
|
||
|
Du darfst mir's nicht im Ernste sagen.
|
||
|
An dir Gesellen, unhold, barsch und toll,
|
||
|
Ist wahrlich wenig zu verlieren.
|
||
|
Den ganzen Tag hat man die Hände voll!
|
||
|
Was ihm gefällt und was man lassen soll,
|
||
|
Kann man dem Herrn nie an der Nase spüren.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das ist so just der rechte Ton!
|
||
|
Er will noch Dank, daß er mich ennuyiert.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wie hättst du, armer Erdensohn
|
||
|
Dein Leben ohne mich geführt?
|
||
|
Vom Kribskrabs der Imagination
|
||
|
Hab ich dich doch auf Zeiten lang kuriert;
|
||
|
Und wär ich nicht, so wärst du schon
|
||
|
Von diesem Erdball abspaziert.
|
||
|
Was hast du da in Höhlen, Felsenritzen
|
||
|
Dich wie ein Schuhu zu versitzen?
|
||
|
Was schlurfst aus dumpfem Moos und triefendem Gestein
|
||
|
Wie eine Kröte Nahrung ein?
|
||
|
Ein schöner, süßer Zeitvertreib!
|
||
|
Dir steckt der Doktor noch im Leib.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Verstehst du, was für neue Lebenskraft
|
||
|
Mir dieser Wandel in der Öde schafft?
|
||
|
Ja, würdest du es ahnen können,
|
||
|
Du wärest Teufel gnug, mein Glück mir nicht zu gönnen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein überirdisches Vergnügen.
|
||
|
In Nacht und Tau auf den Gebirgen liegen
|
||
|
Und Erd und Himmel wonniglich umfassen,
|
||
|
Zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen,
|
||
|
Der Erde Mark mit Ahnungsdrang durchwühlen,
|
||
|
Alle sechs Tagewerk im Busen fühlen,
|
||
|
In stolzer Kraft ich weiß nicht was genießen,
|
||
|
Bald liebewonniglich in alles überfließen,
|
||
|
Verschwunden ganz der Erdensohn,
|
||
|
Und dann die hohe Intuition-
|
||
|
(mit einer Gebärde)
|
||
|
Ich darf nicht sagen, wie- zu schließen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Pfui über dich!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das will Euch nicht behagen; Ihr habt das Recht, gesittet pfui zu sagen.
|
||
|
Man darf das nicht vor keuschen Ohren nennen,
|
||
|
Was keusche Herzen nicht entbehren können.
|
||
|
Und kurz und gut, ich gönn Ihm das Vergnügen,
|
||
|
Gelegentlich sich etwas vorzulügen;
|
||
|
Doch lange hält Er das nicht aus.
|
||
|
Du bist schon wieder abgetrieben
|
||
|
Und, währt es länger, aufgerieben
|
||
|
In Tollheit oder Angst und Graus.
|
||
|
Genug damit! Dein Liebchen sitzt dadrinne,
|
||
|
Und alles wird ihr eng und trüb.
|
||
|
Du kommst ihr gar nicht aus dem Sinne,
|
||
|
Sie hat dich übermächtig lieb.
|
||
|
Erst kam deine Liebeswut übergeflossen,
|
||
|
Wie vom geschmolznen Schnee ein Bächlein übersteigt;
|
||
|
Du hast sie ihr ins Herz gegossen,
|
||
|
Nun ist dein Bächlein wieder seicht.
|
||
|
Mich dünkt, anstatt in Wäldern zu thronen,
|
||
|
Ließ' es dem großen Herren gut,
|
||
|
Das arme affenjunge Blut
|
||
|
Für seine Liebe zu belohnen.
|
||
|
Die Zeit wird ihr erbärmlich lang;
|
||
|
Sie steht am Fenster, sieht die Wolken ziehn
|
||
|
Über die alte Stadtmauer hin.
|
||
|
"Wenn ich ein Vöglein wär!" so geht ihr Gesang
|
||
|
Tage lang, halbe Nächte lang.
|
||
|
Einmal ist sie munter, meist betrübt,
|
||
|
Einmal recht ausgeweint,
|
||
|
Dann wieder ruhig, wie's scheint,
|
||
|
Und immer verliebt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Schlange! Schlange!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES (für sich):
|
||
|
Gelt! daß ich dich fange!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Verruchter! hebe dich von hinnen,
|
||
|
Und nenne nicht das schöne Weib!
|
||
|
Bring die Begier zu ihrem süßen Leib
|
||
|
Nicht wieder vor die halb verrückten Sinnen!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was soll es denn? Sie meint, du seist entflohn,
|
||
|
Und halb und halb bist du es schon.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich bin ihr nah, und wär ich noch so fern,
|
||
|
Ich kann sie nie vergessen, nie verlieren
|
||
|
Ja, ich beneide schon den Leib des Herrn,
|
||
|
Wenn ihre Lippen ihn indes berühren.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Gar wohl, mein Freund! Ich hab Euch oft beneidet
|
||
|
Ums Zwillingspaar, das unter Rosen weidet.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Entfliehe, Kuppler!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Schön! Ihr schimpft, und ich muß lachen. Der Gott, der Bub' und Mädchen
|
||
|
schuf,
|
||
|
Erkannte gleich den edelsten Beruf,
|
||
|
Auch selbst Gelegenheit zu machen.
|
||
|
Nur fort, es ist ein großer Jammer!
|
||
|
Ihr sollt in Eures Liebchens Kammer,
|
||
|
Nicht etwa in den Tod.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was ist die Himmelsfreud in ihren Armen?
|
||
|
Laß mich an ihrer Brust erwarmen!
|
||
|
Fühl ich nicht immer ihre Not?
|
||
|
Bin ich der Flüchtling nicht? der Unbehauste?
|
||
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Der Unmensch ohne Zweck und Ruh,
|
||
|
Der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen brauste,
|
||
|
Begierig wütend nach dem Abgrund zu?
|
||
|
Und seitwärts sie, mit kindlich dumpfen Sinnen,
|
||
|
Im Hüttchen auf dem kleinen Alpenfeld,
|
||
|
Und all ihr häusliches Beginnen
|
||
|
Umfangen in der kleinen Welt.
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Und ich, der Gottverhaßte,
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Hatte nicht genug,
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Daß ich die Felsen faßte
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Und sie zu Trümmern schlug!
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Sie, ihren Frieden mußt ich untergraben!
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Du, Hölle, mußtest dieses Opfer haben.
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Hilf, Teufel, mir die Zeit der Angst verkürzen.
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Was muß geschehn, mag's gleich geschehn!
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Mag ihr Geschick auf mich zusammenstürzen
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Und sie mit mir zugrunde gehn!
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MEPHISTOPHELES:
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Wie's wieder siedet, wieder glüht!
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Geh ein und tröste sie, du Tor!
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Wo so ein Köpfchen keinen Ausgang sieht,
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Stellt er sich gleich das Ende vor.
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Es lebe, wer sich tapfer hält!
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Du bist doch sonst so ziemlich eingeteufelt.
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Nichts Abgeschmackters find ich auf der Welt
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Als einen Teufel, der verzweifelt.
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Gretchens Stube.
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Gretchen (am Spinnrad, allein).
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GRETCHEN:
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Meine Ruh ist hin,
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Mein Herz ist schwer;
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Ich finde sie nimmer
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und nimmermehr.
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Wo ich ihn nicht hab,
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Ist mir das Grab,
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Die ganze Welt
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Ist mir vergällt.
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Mein armer Kopf
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Ist mir verrückt,
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Meiner armer Sinn
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Ist mir zerstückt.
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Meine Ruh ist hin,
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|
Mein Herz ist schwer,
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||
|
Ich finde sie nimmer
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||
|
und nimmermehr.
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Nach ihm nur schau ich
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Zum Fenster hinaus,
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Nach ihm nur geh ich
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Aus dem Haus.
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Sein hoher Gang,
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Sein edle Gestalt,
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Seines Mundes Lächeln,
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||
|
Seiner Augen Gewalt,
|
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|
Und seiner Rede
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||
|
Zauberfluß,
|
||
|
Sein Händedruck,
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|
Und ach! sein Kuß!
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||
|
Meine Ruh ist hin,
|
||
|
Mein Herz ist schwer,
|
||
|
Ich finde sie nimmer
|
||
|
und nimmermehr.
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||
|
Mein Busen drängt
|
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|
Sich nach ihm hin,
|
||
|
Ach dürft ich fassen
|
||
|
Und halten ihn,
|
||
|
|
||
|
Und küssen ihn,
|
||
|
So wie ich wollt,
|
||
|
An seinen Küssen
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|
Vergehen sollt!
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||
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|
Marthens Garten
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||
|
Margarete. Faust.
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MARGARETE:
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|
Versprich mir, Heinrich!
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FAUST:
|
||
|
Was ich kann!
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|
MARGARETE:
|
||
|
Nun sag, wie hast du's mit der Religion?
|
||
|
Du bist ein herzlich guter Mann,
|
||
|
Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut;
|
||
|
Für meine Lieben ließ' ich Leib und Blut,
|
||
|
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Das ist nicht recht, man muß dran glauben.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Muß man?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ach! wenn ich etwas auf dich konnte! Du ehrst auch nicht die heil'gen
|
||
|
Sakramente.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich ehre sie.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Doch ohne Verlangen. Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.
|
||
|
Glaubst du an Gott?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mein Liebchen, wer darf sagen: Ich glaub an Gott?
|
||
|
Magst Priester oder Weise fragen,
|
||
|
Und ihre Antwort scheint nur Spott
|
||
|
Über den Frager zu sein.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
So glaubst du nicht?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
|
||
|
Wer darf ihn nennen?
|
||
|
Und wer bekennen:
|
||
|
"Ich glaub ihn!"?
|
||
|
Wer empfinden,
|
||
|
Und sich unterwinden
|
||
|
Zu sagen: "Ich glaub ihn nicht!"?
|
||
|
Der Allumfasser,
|
||
|
Der Allerhalter,
|
||
|
Faßt und erhält er nicht
|
||
|
Dich, mich, sich selbst?
|
||
|
Wölbt sich der Himmel nicht da droben?
|
||
|
Liegt die Erde nicht hier unten fest?
|
||
|
Und steigen freundlich blickend
|
||
|
Ewige Sterne nicht herauf?
|
||
|
Schau ich nicht Aug in Auge dir,
|
||
|
Und drängt nicht alles
|
||
|
Nach Haupt und Herzen dir,
|
||
|
Und webt in ewigem Geheimnis
|
||
|
Unsichtbar sichtbar neben dir?
|
||
|
Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
|
||
|
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
|
||
|
Nenn es dann, wie du willst,
|
||
|
Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott
|
||
|
Ich habe keinen Namen
|
||
|
Dafür! Gefühl ist alles;
|
||
|
Name ist Schall und Rauch,
|
||
|
Umnebelnd Himmelsglut.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Das ist alles recht schön und gut;
|
||
|
Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
|
||
|
Nur mit ein bißchen andern Worten.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Es sagen's allerorten
|
||
|
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
|
||
|
Jedes in seiner Sprache;
|
||
|
Warum nicht ich in der meinen?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen,
|
||
|
Steht aber doch immer schief darum;
|
||
|
Denn du hast kein Christentum.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Liebs Kind!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Es tut mir lange schon weh, Daß ich dich in der Gesellschaft seh.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wieso?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Der Mensch, den du da bei dir hast, Ist mir in tiefer innrer Seele verhaßt;
|
||
|
Es hat mir in meinem Leben
|
||
|
So nichts einen Stich ins Herz gegeben
|
||
|
Als des Menschen widrig Gesicht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Liebe Puppe, fürcht ihn nicht!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Seine Gegenwart bewegt mir das Blut.
|
||
|
Ich bin sonst allen Menschen gut;
|
||
|
Aber wie ich mich sehne, dich zu schauen,
|
||
|
Hab ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,
|
||
|
Und halt ihn für einen Schelm dazu!
|
||
|
Gott verzeih mir's, wenn ich ihm unrecht tu!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Es muß auch solche Käuze geben.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Wollte nicht mit seinesgleichen leben!
|
||
|
Kommt er einmal zur Tür herein,
|
||
|
Sieht er immer so spöttisch drein
|
||
|
Und halb ergrimmt;
|
||
|
Man sieht, daß er an nichts keinen Anteil nimmt;
|
||
|
Es steht ihm an der Stirn geschrieben,
|
||
|
Daß er nicht mag eine Seele lieben.
|
||
|
Mir wird's so wohl in deinem Arm,
|
||
|
So frei, so hingegeben warm,
|
||
|
Und seine Gegenwart schnürt mir das Innre zu.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du ahnungsvoller Engel du!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Das übermannt mich so sehr,
|
||
|
Daß, wo er nur mag zu uns treten,
|
||
|
Mein ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.
|
||
|
Auch, wenn er da ist, könnt ich nimmer beten,
|
||
|
Und das frißt mir ins Herz hinein;
|
||
|
Dir, Heinrich, muß es auch so sein.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du hast nun die Antipathie!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich muß nun fort.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ach kann ich nie Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen
|
||
|
Und Brust an Brust und Seel in Seele drängen?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ach wenn ich nur alleine schlief!
|
||
|
Ich ließ dir gern heut nacht den Riegel offen;
|
||
|
Doch meine Mutter schläft nicht tief,
|
||
|
Und würden wir von ihr betroffen,
|
||
|
Ich wär gleich auf der Stelle tot!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du Engel, das hat keine Not.
|
||
|
Hier ist ein Fläschchen!
|
||
|
Drei Tropfen nur In ihren Trank umhüllen
|
||
|
Mit tiefem Schlaf gefällig die Natur.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Was tu ich nicht um deinetwillen?
|
||
|
Es wird ihr hoffentlich nicht schaden!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Würd ich sonst, Liebchen, dir es raten?
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Seh ich dich, bester Mann, nur an,
|
||
|
Weiß nicht, was mich nach deinem Willen treibt,
|
||
|
Ich habe schon so viel für dich getan,
|
||
|
Daß mir zu tun fast nichts mehr übrigbleibt.
|
||
|
(Ab.)
|
||
|
|
||
|
(Mephistopheles tritt auf.)
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Der Grasaff! ist er weg?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hast wieder spioniert?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich hab's ausführlich wohl vernommen,
|
||
|
Herr Doktor wurden da katechisiert;
|
||
|
Hoff, es soll Ihnen wohl bekommen.
|
||
|
Die Mädels sind doch sehr interessiert,
|
||
|
Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch.
|
||
|
Sie denken: duckt er da, folgt er uns eben auch.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du Ungeheuer siehst nicht ein,
|
||
|
Wie diese treue liebe Seele
|
||
|
Von ihrem Glauben voll,
|
||
|
Der ganz allein
|
||
|
Ihr seligmachend ist, sich heilig quäle,
|
||
|
Daß sie den liebsten Mann verloren halten soll.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du übersinnlicher sinnlicher Freier,
|
||
|
Ein Mägdelein nasführet dich.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du Spottgeburt von Dreck und Feuer!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und die Physiognomie versteht sie meisterlich:
|
||
|
In meiner Gegenwart wird's ihr, sie weiß nicht wie,
|
||
|
Mein Mäskchen da weissagt verborgnen Sinn;
|
||
|
Sie fühlt, daß ich ganz sicher ein Genie,
|
||
|
Vielleicht wohl gar der Teufel bin.
|
||
|
Nun, heute nacht-?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was geht dich's an?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hab ich doch meine Freude dran!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Am Brunnen
|
||
|
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||
|
Gretchen und Lieschen mit Krügen.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Hast nichts von Bärbelchen gehört?
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Kein Wort. Ich komm gar wenig unter Leute.
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Gewiß, Sibylle sagt' mir's heute:
|
||
|
Die hat sich endlich auch betört.
|
||
|
Das ist das Vornehmtun!
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Wieso?
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Es stinkt! Sie füttert zwei, wenn sie nun ißt und trinkt.
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Ach!
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
So ist's ihr endlich recht ergangen.
|
||
|
Wie lange hat sie an dem Kerl gehangen!
|
||
|
Das war ein Spazieren,
|
||
|
Auf Dorf und Tanzplatz Führen,
|
||
|
Mußt überall die Erste sein,
|
||
|
Kurtesiert ihr immer mit Pastetchen und Wein;
|
||
|
Bildt sich was auf ihre Schönheit ein,
|
||
|
War doch so ehrlos, sich nicht zu schämen,
|
||
|
Geschenke von ihm anzunehmen.
|
||
|
War ein Gekos und ein Geschleck;
|
||
|
Da ist denn auch das Blümchen weg!
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Das arme Ding!
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Bedauerst sie noch gar! Wenn unsereins am Spinnen war,
|
||
|
Uns nachts die Mutter nicht hinunterließ,
|
||
|
Stand sie bei ihrem Buhlen süß;
|
||
|
Auf der Türbank und im dunkeln Gang
|
||
|
Ward ihnen keine Stunde zu lang.
|
||
|
Da mag sie denn sich ducken nun,
|
||
|
Im Sünderhemdchen Kirchbuß tun!
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Er nimmt sie gewiß zu seiner Frau.
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Er wär ein Narr! Ein flinker Jung
|
||
|
Hat anderwärts noch Luft genung.
|
||
|
Er ist auch fort.
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Das ist nicht schön!
|
||
|
|
||
|
LIESCHEN:
|
||
|
Kriegt sie ihn, soll's ihr übel gehn,
|
||
|
Das Kränzel reißen die Buben ihr,
|
||
|
Und Häckerling streuen wir vor die Tür!
|
||
|
(Ab.)
|
||
|
|
||
|
GRETCHEN: (nach Hause gehend):
|
||
|
Wie konnt ich sonst so tapfer schmälen,
|
||
|
Wenn tät ein armes Mägdlein fehlen!
|
||
|
Wie konnt ich über andrer Sünden
|
||
|
Nicht Worte gnug der Zunge finden!
|
||
|
Wie schien mir's schwarz, und schwärzt's noch gar,
|
||
|
Mir's immer doch nicht schwarz gnug war,
|
||
|
Und segnet mich und tat so groß,
|
||
|
Und bin nun selbst der Sünde bloß!
|
||
|
Doch- alles, was dazu mich trieb,
|
||
|
Gott! war so gut! ach, war so lieb!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Zwinger
|
||
|
|
||
|
In der Mauerhöhle ein Andachtsbild der Mater dolorosa, Blumenkruge davor.
|
||
|
Gretchen steckt frische Blumen in die Kruge.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Ach neige,
|
||
|
Du Schmerzenreiche,
|
||
|
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
|
||
|
|
||
|
Das Schwert im Herzen,
|
||
|
Mit tausend Schmerzen
|
||
|
Blickst auf zu deines Sohnes Tod.
|
||
|
|
||
|
Zum Vater blickst du,
|
||
|
Und Seufzer schickst du
|
||
|
Hinauf um sein' und deine Not.
|
||
|
|
||
|
Wer fühlet,
|
||
|
Wie wühlet
|
||
|
Der Schmerz mir im Gebein?
|
||
|
Was mein armes Herz hier banget,
|
||
|
Was es zittert, was verlanget,
|
||
|
Weißt nur du, nur du allein!
|
||
|
|
||
|
Wohin ich immer gehe
|
||
|
Wie weh, wie weh, wie wehe
|
||
|
Wird mir im Busen hier!
|
||
|
Ich bin, ach! kaum alleine,
|
||
|
Ich wein, ich wein, ich weine,
|
||
|
Das Herz zerbricht in mir.
|
||
|
|
||
|
Die Scherben vor meinem Fenster
|
||
|
Betaut ich mit Tränen, ach!
|
||
|
Als ich am frühen Morgen
|
||
|
Dir diese Blumen brach.
|
||
|
|
||
|
Schien hell in meine Kammer
|
||
|
Die Sonne früh herauf,
|
||
|
Saß ich in allem Jammer
|
||
|
In meinem Bett schon auf.
|
||
|
|
||
|
Hilf! rette mich von Schmach und Tod!
|
||
|
Ach neige,
|
||
|
Du Schmerzenreiche,
|
||
|
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Nacht. Straße vor Gretchens Türe
|
||
|
|
||
|
Valentin, Soldat, Gretchens Bruder.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Wenn ich so saß bei einem Gelag,
|
||
|
Wo mancher sich berühmen mag,
|
||
|
Und die Gesellen mir den Flor
|
||
|
Der Mägdlein laut gepriesen vor,
|
||
|
Mit vollem Glas das Lob verschwemmt,
|
||
|
Den Ellenbogen aufgestemmt,
|
||
|
Saß ich in meiner sichern Ruh,
|
||
|
Hört all dem Schwadronieren zu
|
||
|
Und streiche lächelnd meinen Bart
|
||
|
Und kriege das volle Glas zur Hand
|
||
|
Und sage: "Alles nach seiner Art!
|
||
|
Aber ist eine im ganzen Land,
|
||
|
Die meiner trauten Gretel gleicht,
|
||
|
Die meiner Schwester das Wasser reicht?"
|
||
|
Topp! Topp! Kling! Klang! das ging herum;
|
||
|
Die einen schrieen: "Er hat recht,
|
||
|
Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht."
|
||
|
Da saßen alle die Lober stumm.
|
||
|
Und nun!- um's Haar sich auszuraufen
|
||
|
Und an den Wänden hinaufzulaufen!-
|
||
|
Mit Stichelreden, Naserümpfen
|
||
|
Soll jeder Schurke mich beschimpfen!
|
||
|
Soll wie ein böser Schuldner sitzen
|
||
|
Bei jedem Zufallswörtchen schwitzen!
|
||
|
Und möcht ich sie zusammenschmeißen
|
||
|
Könnt ich sie doch nicht Lügner heißen.
|
||
|
|
||
|
Was kommt heran? Was schleicht herbei?
|
||
|
Irr ich nicht, es sind ihrer zwei.
|
||
|
Ist er's, gleich pack ich ihn beim Felle
|
||
|
Soll nicht lebendig von der Stelle!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Faust. Mephistopheles.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie von dem Fenster dort der Sakristei
|
||
|
Aufwärts der Schein des Ew'gen Lämpchens flämmert
|
||
|
Und schwach und schwächer seitwärts dämmert,
|
||
|
Und Finsternis drängt ringsum bei!
|
||
|
So sieht's in meinem Busen nächtig.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und mir ist's wie dem Kätzlein schmächtig,
|
||
|
Das an den Feuerleitern schleicht,
|
||
|
Sich leis dann um die Mauern streicht;
|
||
|
Mir ist's ganz tugendlich dabei,
|
||
|
Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.
|
||
|
So spukt mir schon durch alle Glieder
|
||
|
Die herrliche Walpurgisnacht.
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Die kommt uns übermorgen wieder,
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Da weiß man doch, warum man wacht.
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FAUST:
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Rückt wohl der Schatz indessen in die Höh,
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Den ich dort hinten flimmern seh?
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MEPHISTOPHELES:
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Du kannst die Freude bald erleben,
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Das Kesselchen herauszuheben.
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Ich schielte neulich so hinein,
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Sind herrliche Löwentaler drein.
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FAUST:
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Nicht ein Geschmeide, nicht ein Ring,
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Meine liebe Buhle damit zu zieren?
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MEPHISTOPHELES:
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Ich sah dabei wohl so ein Ding,
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Als wie eine Art von Perlenschnüren.
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FAUST:
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So ist es recht! Mir tut es weh,
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Wenn ich ohne Geschenke zu ihr geh.
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MEPHISTOPHELES:
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Es sollt Euch eben nicht verdrießen,
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Umsonst auch etwas zu genießen.
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Jetzt, da der Himmel voller Sterne glüht,
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Sollt Ihr ein wahres Kunststück hören:
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Ich sing ihr ein moralisch Lied,
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Um sie gewisser zu betören. (Singt zur Zither.) Was machst du mir
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Vor Liebchens Tür,
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Kathrinchen, hier
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Bei frühem Tagesblicke?
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Laß, laß es sein!
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Er läßt dich ein
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Als Mädchen ein,
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Als Mädchen nicht zurücke.
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Nehmt euch in acht!
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Ist es vollbracht,
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Dann gute Nacht'
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Ihr armen, armen Dinger!
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Habt ihr euch lieb,
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Tut keinem Dieb
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Nur nichts zulieb
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Als mit dem Ring am Finger.
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VALENTIN (tritt vor):
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Wen lockst du hier? beim Element!
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Vermaledeiter Rattenfänger!
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Zum Teufel erst das Instrument!
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Zum Teufel hinterdrein den Sänger!
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MEPHISTOPHELES:
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Die Zither ist entzwei! an der ist nichts zu halten.
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VALENTIN:
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Nun soll es an ein Schädelspalten!
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MEPHISTOPHELES (zu Faust):
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Herr Doktor, nicht gewichen! Frisch!
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Hart an mich an, wie ich Euch führe.
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Heraus mit Eurem Flederwisch!
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Nur zugestoßen! ich pariere.
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VALENTIN:
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Pariere den!
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MEPHISTOPHELES:
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Warum denn nicht?
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VALENTIN:
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Auch den!
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MEPHISTOPHELES:
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Gewiß!
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VALENTIN:
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Ich glaub, der Teufel ficht! Was ist denn das? Schon wird die Hand mir
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lahm.
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MEPHISTOPHELES (zu Faust):
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Stoß zu!
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VALENTIN (fällt):
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O weh!
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MEPHISTOPHELES:
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Nun ist der Lümmel zahm! Nun aber fort! Wir müssen gleich verschwinden
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Denn schon entsteht ein mörderlich Geschrei.
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Ich weiß mich trefflich mit der Polizei,
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Doch mit dem Blutbann schlecht mich abzufinden.
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MARTHE (am Fenster):
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Heraus! Heraus!
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GRETCHEN (am Fenster):
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Herbei ein Licht!
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MARTHE (wie oben):
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Man schilt und rauft, man schreit und ficht.
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VOLK:
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Da liegt schon einer tot!
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MARTHE (heraustretend):
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Die Mörder, sind sie denn entflohn?
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GRETCHEN (heraustretend):
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Wer liegt hier?
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VOLK:
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Deiner Mutter Sohn.
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GRETCHEN:
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Allmächtiger! welche Not!
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VALENTIN:
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Ich sterbe! das ist bald gesagt
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Und balder noch getan.
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Was steht ihr Weiber, heult und klagt?
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Kommt her und hört mich an!
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(Alle treten um ihn.)
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Mein Gretchen, sieh! du bist noch jung,
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Bist gar noch nicht gescheit genung,
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Machst deine Sachen schlecht.
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Ich sag dir's im Vertrauen nur:
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Du bist doch nun einmal eine Hur,
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So sei's auch eben recht!
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GRETCHEN:
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Mein Bruder! Gott! Was soll mir das?
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VALENTIN:
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Laß unsern Herrgott aus dem Spaß!
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Geschehn ist leider nun geschehn
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Und wie es gehn kann, so wird's gehn.
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Du fingst mit einem heimlich an
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Bald kommen ihrer mehre dran,
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Und wenn dich erst ein Dutzend hat,
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So hat dich auch die ganze Stadt.
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Wenn erst die Schande wird geboren,
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Wird sie heimlich zur Welt gebracht,
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Und man zieht den Schleier der Nacht
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Ihr über Kopf und Ohren;
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Ja, man möchte sie gern ermorden.
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Wächst sie aber und macht sich groß,
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Dann geht sie auch bei Tage bloß
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Und ist doch nicht schöner geworden.
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Je häßlicher wird ihr Gesicht,
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Je mehr sucht sie des Tages Licht.
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Ich seh wahrhaftig schon die Zeit,
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Daß alle brave Bürgersleut,
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Wie von einer angesteckten Leichen,
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Von dir, du Metze! seitab weichen.
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Dir soll das Herz im Leib verzagen,
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Wenn sie dir in die Augen sehn!
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Sollst keine goldne Kette mehr tragen!
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In der Kirche nicht mehr am Altar stehn!
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In einem schönen Spitzenkragen
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Dich nicht beim Tanze wohlbehagen!
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In eine finstre Jammerecken
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Unter Bettler und Krüppel dich verstecken,
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Und, wenn dir dann auch Gott verzeiht,
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Auf Erden sein vermaledeit!
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MARTHE:
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Befehlt Eure Seele Gott zu Gnaden!
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Wollt Ihr noch Lästrung auf Euch laden?
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VALENTIN:
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Könnt ich dir nur an den dürren Leib,
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Du schändlich kupplerisches Weib!
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|
Da hofft ich aller meiner Sünden
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Vergebung reiche Maß zu finden.
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GRETCHEN:
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Mein Bruder! Welche Höllenpein!
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VALENTIN:
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Ich sage, laß die Tränen sein!
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Da du dich sprachst der Ehre los,
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Gabst mir den schwersten Herzensstoß.
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Ich gehe durch den Todesschlaf
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Zu Gott ein als Soldat und brav.
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(Stirbt.)
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|
Dom
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Amt, Orgel und Gesang. Gretchen unter vielem Volke. Böser Geist hinter
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Gretchen.
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BÖSER GEIST:
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Wie anders, Gretchen, war dir's,
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Als du noch voll Unschuld
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Hier zum Altar tratst
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Aus dem vergriffnen Büchelchen
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Gebete lalltest,
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Halb Kinderspiele,
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Halb Gott im Herzen!
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Gretchen!
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Wo steht dein Kopf?
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In deinem Herzen
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Welche Missetat?
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Betst du für deiner Mutter Seele, die
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Durch dich zur langen, langen Pein hinüberschlief?
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|
Auf deiner Schwelle wessen Blut?
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- Und unter deinem Herzen
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Regt sich's nicht quillend schon
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Und ängstet dich und sich
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Mit ahnungsvoller Gegenwart?
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GRETCHEN:
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Weh! Weh!
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Wär ich der Gedanken los,
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|
Die mir herüber und hinüber gehen
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Wider mich!
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CHOR:
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Dies irae, dies illa
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Solvet saeclum in favilla.
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(Orgelton.)
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BÖSER GEIST:
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|
Grimm faßt dich!
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Die Posaune tönt!
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|
Die Gräber beben!
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Und dein Herz,
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Aus Aschenruh
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|
Zu Flammenqualen
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||
|
Wieder aufgeschaffen,
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|
Bebt auf!
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|
GRETCHEN:
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||
|
Wär ich hier weg!
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|
Mir ist, als ob die Orgel mir
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|
Den Atem versetzte,
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|
Gesang mein Herz
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||
|
Im Tiefsten löste.
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|
CHOR:
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|
Judex ergo cum sedebit,
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|
Quidquid latet adparebit,
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|
Nil inultum remanebit.
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GRETCHEN:
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|
Mir wird so eng!
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||
|
Die Mauernpfeiler
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Befangen mich!
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Das Gewölbe
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|
Drängt mich!- Luft!
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BÖSER GEIST:
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|
Verbirg dich! Sünd und Schande
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|
Bleibt nicht verborgen.
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|
Luft? Licht?
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Weh dir!
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|
CHOR:
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||
|
Quid sum miser tunc dicturus?
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||
|
Quem patronum rogaturus?
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||
|
Cum vix justus sit securus.
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BÖSER GEIST:
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|
Ihr Antlitz wenden
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|
Verklärte von dir ab.
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|
Die Hände dir zu reichen,
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|
Schauert's den Reinen.
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||
|
Weh!
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||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Quid sum miser tunc dicturus?
|
||
|
GRETCHEN:
|
||
|
Nachbarin! Euer Fläschchen!
|
||
|
(Sie fällt in Ohnmacht.)
|
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|
||
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|
Walpurgisnacht
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|
Harzgebirg Gegend von Schierke und Elend
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|
Faust. Mephistopheles.
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MEPHISTOPHELES:
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Verlangst du nicht nach einem Besenstiele?
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|
Ich wünschte mir den allerderbsten Bock.
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|
Auf diesem Weg sind wir noch weit vom Ziele.
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FAUST:
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Solang ich mich noch frisch auf meinen Beinen fühle,
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|
Genügt mir dieser Knotenstock.
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Was hilft's, daß man den Weg verkürzt!-
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|
Im Labyrinth der Täler hinzuschleichen,
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|
Dann diesen Felsen zu ersteigen,
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|
Von dem der Quell sich ewig sprudelnd stürzt,
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|
Das ist die Lust, die solche Pfade würzt!
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|
Der Frühling webt schon in den Birken,
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|
Und selbst die Fichte fühlt ihn schon;
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||
|
Sollt er nicht auch auf unsre Glieder wirken?
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|
||
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Fürwahr, ich spüre nichts davon!
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||
|
Mir ist es winterlich im Leibe,
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||
|
Ich wünschte Schnee und Frost auf meiner Bahn.
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||
|
Wie traurig steigt die unvollkommne Scheibe
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||
|
Des roten Monds mit später Glut heran
|
||
|
Und leuchtet schlecht, daß man bei jedem Schritte
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|
Vor einen Baum, vor einen Felsen rennt!
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||
|
Erlaub, daß ich ein Irrlicht bitte!
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||
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Dort seh ich eins, das eben lustig brennt.
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|
Heda! mein Freund! darf ich dich zu uns fodern?
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Was willst du so vergebens lodern?
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|
Sei doch so gut und leucht uns da hinauf!
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|
|
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|
IRRLICHT:
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||
|
Aus Ehrfurcht, hoff ich, soll es mir gelingen,
|
||
|
Mein leichtes Naturell zu zwingen;
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|
Nur zickzack geht gewöhnlich unser Lauf.
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Ei! Ei! Er denkt's den Menschen nachzuahmen.
|
||
|
Geh Er nur grad, in 's Teufels Namen!
|
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|
Sonst blas ich ihm sein Flackerleben aus.
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||
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||
|
IRRLICHT:
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|
Ich merke wohl, Ihr seid der Herr vom Haus,
|
||
|
Und will mich gern nach Euch bequemen.
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||
|
Allein bedenkt! der Berg ist heute zaubertoll
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|
Und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll
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||
|
So müßt Ihr's so genau nicht nehmen.
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FAUST, MEPHISTOPHELES, IRRLICHT (im Wechselgesang):
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|
In die Traum- und Zaubersphäre
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|
Sind wir, scheint es, eingegangen.
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|
Führ uns gut und mach dir Ehre
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|
Daß wir vorwärts bald gelangen
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|
In den weiten, öden Räumen!
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|
Seh die Bäume hinter Bäumen,
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|
Wie sie schnell vorüberrücken,
|
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|
Und die Klippen, die sich bücken,
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|
Und die langen Felsennasen,
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|
Wie sie schnarchen, wie sie blasen!
|
||
|
|
||
|
Durch die Steine, durch den Rasen
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|
Eilet Bach und Bächlein nieder.
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|
Hör ich Rauschen? hör ich Lieder?
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|
Hör ich holde Liebesklage,
|
||
|
Stimmen jener Himmelstage?
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|
Was wir hoffen, was wir lieben!
|
||
|
Und das Echo, wie die Sage
|
||
|
Alter Zeiten, hallet wider.
|
||
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|
||
|
"Uhu! Schuhu!" tönt es näher,
|
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|
Kauz und Kiebitz und der Häher,
|
||
|
Sind sie alle wach geblieben?
|
||
|
Sind das Molche durchs Gesträuche?
|
||
|
Lange Beine, dicke Bäuche!
|
||
|
Und die Wurzeln, wie die Schlangen,
|
||
|
Winden sich aus Fels und Sande,
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||
|
Strecken wunderliche Bande,
|
||
|
Uns zu schrecken, uns zu fangen;
|
||
|
Aus belebten derben Masern
|
||
|
Strecken sie Polypenfasern
|
||
|
Nach dem Wandrer. Und die Mäuse
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||
|
Tausendfärbig, scharenweise,
|
||
|
Durch das Moos und durch die Heide!
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|
Und die Funkenwürmer fliegen
|
||
|
Mit gedrängten Schwärmezügen
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||
|
Zum verwirrenden Geleite.
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||
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|
||
|
Aber sag mir, ob wir stehen
|
||
|
Oder ob wir weitergehen?
|
||
|
Alles, alles scheint zu drehen,
|
||
|
Fels und Bäume, die Gesichter
|
||
|
Schneiden, und die irren Lichter,
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||
|
Die sich mehren, die sich blähen.
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Fasse wacker meinen Zipfel!
|
||
|
Hier ist so ein Mittelgipfel
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|
Wo man mit Erstaunen sieht,
|
||
|
Wie im Berg der Mammon glüht.
|
||
|
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||
|
FAUST:
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||
|
Wie seltsam glimmert durch die Gründe
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|
Ein morgenrötlich trüber Schein!
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||
|
Und selbst bis in die tiefen Schlünde
|
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|
Des Abgrunds wittert er hinein.
|
||
|
Da steigt ein Dampf, dort ziehen Schwaden,
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||
|
Hier leuchtet Glut aus Dunst und Flor
|
||
|
Dann schleicht sie wie ein zarter Faden
|
||
|
Dann bricht sie wie ein Quell hervor.
|
||
|
Hier schlingt sie eine ganze Strecke
|
||
|
Mit hundert Adern sich durchs Tal,
|
||
|
Und hier in der gedrängten Ecke
|
||
|
Vereinzelt sie sich auf einmal.
|
||
|
Da sprühen Funken in der Nähe
|
||
|
Wie ausgestreuter goldner Sand.
|
||
|
Doch schau! in ihrer ganzen Höhe
|
||
|
Entzündet sich die Felsenwand.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Erleuchtet nicht zu diesem Feste
|
||
|
Herr Mammon prächtig den Palast?
|
||
|
Ein Glück, daß du's gesehen hast,
|
||
|
Ich spüre schon die ungestümen Gäste.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Wie rast die Windsbraut durch die Luft!
|
||
|
Mit welchen Schlägen trifft sie meinen Nacken!
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Du mußt des Felsens alte Rippen packen
|
||
|
Sonst stürzt sie dich hinab in dieser Schlünde Gruft.
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||
|
Ein Nebel verdichtet die Nacht.
|
||
|
Höre, wie's durch die Wälder kracht!
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||
|
Aufgescheucht fliegen die Eulen.
|
||
|
Hör, es splittern die Säulen
|
||
|
Ewig grüner Paläste.
|
||
|
Girren und Brechen der Aste!
|
||
|
Der Stämme mächtiges Dröhnen!
|
||
|
Der Wurzeln Knarren und Gähnen!
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||
|
Im fürchterlich verworrenen Falle
|
||
|
Übereinander krachen sie alle
|
||
|
Und durch die übertrümmerten Klüfte
|
||
|
Zischen und heulen die Lüfte.
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||
|
Hörst du Stimmen in der Höhe?
|
||
|
In der Ferne, in der Nähe?
|
||
|
Ja, den ganzen Berg entlang
|
||
|
Strömt ein wütender Zaubergesang!
|
||
|
|
||
|
HEXEN (im Chor):
|
||
|
Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
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||
|
Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.
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||
|
Dort sammelt sich der große Hauf,
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|
Herr Urian sitzt oben auf.
|
||
|
So geht es über Stein und Stock,
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|
Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.
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||
|
|
||
|
STIMME:
|
||
|
Die alte Baubo kommt allein,
|
||
|
Sie reitet auf einem Mutterschwein.
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||
|
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||
|
CHOR:
|
||
|
So Ehre denn, wem Ehre gebührt!
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||
|
Frau Baubo vor! und angeführt!
|
||
|
Ein tüchtig Schwein und Mutter drauf,
|
||
|
Da folgt der ganze Hexenhauf.
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||
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||
|
STIMME:
|
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|
Welchen Weg kommst du her?
|
||
|
|
||
|
STIMME:
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||
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Übern Ilsenstein! Da guckt ich der Eule ins Nest hinein,
|
||
|
Die macht ein Paar Augen!
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||
|
|
||
|
STIMME:
|
||
|
O fahre zur Hölle! Was reitst du so schnelle!
|
||
|
|
||
|
STIMME:
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||
|
Mich hat sie geschunden,
|
||
|
Da sieh nur die Wunden!
|
||
|
|
||
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HEXEN, CHOR:
|
||
|
Der Weg ist breit, der Weg ist lang,
|
||
|
Was ist das für ein toller Drang?
|
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|
Die Gabel sticht, der Besen kratzt,
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||
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Das Kind erstickt, die Mutter platzt.
|
||
|
|
||
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HEXENMEISTER, HALBER CHOR:
|
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Wir schleichen wie die Schneck im Haus,
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Die Weiber alle sind voraus.
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Denn, geht es zu des Bösen Haus,
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Das Weib hat tausend Schritt voraus.
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ANDERE HÄLFTE:
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Wir nehmen das nicht so genau,
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Mit tausend Schritten macht's die Frau;
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Doch wie sie sich auch eilen kann,
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Mit einem Sprunge macht's der Mann.
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STIMME (oben):
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Kommt mit, kommt mit, vom Felsensee!
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STIMMEN (von unten):
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Wir möchten gerne mit in die Höh.
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Wir waschen, und blank sind wir ganz und gar;
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Aber auch ewig unfruchtbar.
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BEIDE CHÖRE:
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Es schweigt der Wind, es flieht der Stern,
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Der trübe Mond verbirgt sich gern.
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Im Sausen sprüht das Zauberchor
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Viel tausend Feuerfunken hervor.
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STIMME (von unten):
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Halte! Haltet
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STIMME (oben):
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Wer ruft da aus der Felsenspalte?
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STIMME (von unten):
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Nehmt mich mit! Nehmt mich mit!
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Ich steige schon dreihundert Jahr,
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Und kann den Gipfel nicht erreichen
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Ich wäre gern bei meinesgleichen.
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BEIDE CHÖRE:
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Es trägt der Besen, trägt der Stock
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Die Gabel trägt, es trägt der Bock
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Wer heute sich nicht heben kann
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Ist ewig ein verlorner Mann.
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HALBHEXE (unten):
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Ich tripple nach, so lange Zeit;
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Wie sind die andern schon so weit!
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Ich hab zu Hause keine Ruh
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Und komme hier doch nicht dazu.
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CHOR DER HEXEN:
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Die Salbe gibt den Hexen Mut,
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Ein Lumpen ist zum Segel gut
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Ein gutes Schiff ist jeder Trog
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Der flieget nie, der heut nicht flog.
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BEIDE CHÖRE:
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Und wenn wir um den Gipfel ziehn,
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So streichet an dem Boden hin
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Und deckt die Heide weit und breit
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Mit eurem Schwarm der Hexenheit
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(Sie lassen sich nieder.)
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MEPHISTOPHELES:
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Das drängt und stößt, das ruscht und klappert!
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Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!
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Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!
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Ein wahres Hexenelement!
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Nur fest an mir! sonst sind wir gleich getrennt.
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Wo bist du?
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FAUST (in der Ferne):
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Hier!
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MEPHISTOPHELES:
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Was! dort schon hingerissen? Da werd ich Hausrecht brauchen müssen.
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Platz! Junker Voland kommt. Platz! süßer Pöbel, Platz!
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Hier, Doktor, fasse mich! und nun in einem Satz
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Laß uns aus dem Gedräng entweichen;
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Es ist zu toll, sogar für meinesgleichen.
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Dortneben leuchtet was mit ganz besondrem Schein,
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Es zieht mich was nach jenen Sträuchen.
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|
Komm, komm! wir schlupfen da hinein.
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FAUST:
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Du Geist des Widerspruchs! Nur zu! du magst mich führen.
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Ich denke doch, das war recht klug gemacht:
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Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht,
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|
Um uns beliebig nun hieselbst zu isolieren.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Da sieh nur, welche bunten Flammen!
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|
Es ist ein muntrer Klub beisammen.
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|
Im Kleinen ist man nicht allein.
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FAUST:
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Doch droben möcht ich lieber sein!
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Schon seh ich Glut und Wirbelrauch.
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Dort strömt die Menge zu dem Bösen;
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|
Da muß sich manches Rätsel lösen.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Doch manches Rätsel knüpft sich auch.
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|
Laß du die große Welt nur sausen,
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|
Wir wollen hier im stillen hausen.
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|
Es ist doch lange hergebracht,
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|
Daß in der großen Welt man kleine Welten macht.
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||
|
Da seh ich junge Hexchen, nackt und bloß,
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||
|
Und alte, die sich klug verhüllen.
|
||
|
Seid freundlich, nur um meinetwillen;
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|
Die Müh ist klein, der Spaß ist groß.
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|
Ich höre was von Instrumenten tönen!
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|
Verflucht Geschnarr! Man muß sich dran gewohnen.
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|
Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders sein,
|
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|
Ich tret heran und führe dich herein,
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|
Und ich verbinde dich aufs neue.
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|
Was sagst du, Freund? das ist kein kleiner Raum.
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|
Da sieh nur hin! du siehst das Ende kaum.
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|
Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe
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|
Man tanzt, man schwatzt, man kocht, man trinkt, man liebt
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|
Nun sage mir, wo es was Bessers gibt?
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FAUST:
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|
Willst du dich nun, um uns hier einzuführen,
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|
Als Zaubrer oder Teufel produzieren?
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MEPHISTOPHELES:
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Zwar bin ich sehr gewohnt, inkognito zu gehn,
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|
Doch läßt am Galatag man seinen Orden sehn.
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|
Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,
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|
Doch ist der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.
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Siehst du die Schnecke da? sie kommt herangekrochen;
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Mit ihrem tastenden Gesicht
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|
Hat sie mir schon was abgerochen.
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||
|
Wenn ich auch will, verleugn ich hier mich nicht.
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|
Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,
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|
Ich bin der Werber, und du bist der Freier.
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||
|
(Zu einigen, die um verglimmende Kohlen sitzen:)
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||
|
Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?
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|
Ich lobt euch, wenn ich euch hübsch in der Mitte fände,
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|
Von Saus umzirkt und Jugendbraus;
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|
Genug allein ist jeder ja zu Haus.
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|
GENERAL:
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|
Wer mag auf Nationen trauen!
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Man habe noch so viel für sie getan;
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|
Denn bei dem Volk wie bei den Frauen
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Steht immerfort die Jugend oben an.
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|
MINISTER:
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|
Jetzt ist man von dem Rechten allzu weit,
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Ich lobe mir die guten Alten;
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Denn freilich, da wir alles galten,
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|
Da war die rechte goldne Zeit.
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PARVENÜ:
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|
Wir waren wahrlich auch nicht dumm
|
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|
Und taten oft, was wir nicht sollten;
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||
|
Doch jetzo kehrt sich alles um und um,
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|
Und eben da wir's fest erhalten wollten.
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AUTOR:
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|
Wer mag wohl überhaupt jetzt eine Schrift
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|
Von mäßig klugem Inhalt lesen!
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|
Und was das liebe junge Volk betrifft,
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||
|
Das ist noch nie so naseweis gewesen.
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|
MEPHISTOPHELES (der auf einmal sehr alt erscheint):
|
||
|
Zum Jüngsten Tag fühl ich das Volk gereift,
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||
|
Da ich zum letztenmal den Hexenberg ersteige,
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|
Und weil mein Fäßchen trübe läuft,
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|
So ist die Welt auch auf der Neige.
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TRÖDELHEXE:
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|
Ihr Herren, geht nicht so vorbei!
|
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|
Laßt die Gelegenheit nicht fahren!
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||
|
Aufmerksam blickt nach meinen Waren,
|
||
|
Es steht dahier gar mancherlei.
|
||
|
Und doch ist nichts in meinem Laden,
|
||
|
Dem keiner auf der Erde gleicht,
|
||
|
Das nicht einmal zum tücht'gen Schaden
|
||
|
Der Menschen und der Welt gereicht.
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|
Kein Dolch ist hier, von dem nicht Blut geflossen,
|
||
|
Kein Kelch, aus dem sich nicht in ganz gesunden Leib
|
||
|
Verzehrend heißes Gift ergossen,
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||
|
Kein Schmuck, der nicht ein liebenswürdig Weib
|
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|
Verführt, kein Schwert, das nicht den Bund gebrochen,
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|
Nicht etwa hinterrücks den Gegenmann durchstochen.
|
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MEPHISTOPHELES:
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|
Frau Muhme! Sie versteht mir schlecht die Zeiten.
|
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|
Getan, geschehn! Geschehn, getan!
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|
Verleg Sie sich auf Neuigkeiten!
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|
Nur Neuigkeiten ziehn uns an.
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|
FAUST:
|
||
|
Daß ich mich nur nicht selbst vergesse!
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|
Heiß ich mir das doch eine Messe!
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Der ganze Strudel strebt nach oben;
|
||
|
Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.
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|
||
|
FAUST:
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|
Wer ist denn das?
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|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Betrachte sie genau! Lilith ist das.
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FAUST:
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|
Wer?
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||
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|
MEPHISTOPHELES:
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|
Adams erste Frau. Nimm dich in acht vor ihren schönen Haaren,
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|
Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt.
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||
|
Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,
|
||
|
So läßt sie ihn so bald nicht wieder fahren.
|
||
|
|
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|
FAUST:
|
||
|
Da sitzen zwei, die Alte mit der Jungen;
|
||
|
Die haben schon was Rechts gesprungen!
|
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|
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||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Das hat nun heute keine Ruh.
|
||
|
Es geht zum neuen Tanz, nun komm! wir greifen zu.
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||
|
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||
|
FAUST (mit der Jungen tanzend):
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|
Einst hatt ich einen schönen Traum
|
||
|
Da sah ich einen Apfelbaum,
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||
|
Zwei schöne Äpfel glänzten dran,
|
||
|
Sie reizten mich, ich stieg hinan.
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|
DIE SCHÖNE:
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|
Der Äpfelchen begehrt ihr sehr,
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|
Und schon vom Paradiese her.
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||
|
Von Freuden fühl ich mich bewegt,
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||
|
Daß auch mein Garten solche trägt.
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|
MEPHISTOPHELES (mit der Alten):
|
||
|
Einst hatt ich einen wüsten Traum
|
||
|
Da sah ich einen gespaltnen Baum,
|
||
|
Der hatt ein ungeheures Loch;
|
||
|
So groß es war, gefiel mir's doch.
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||
|
DIE ALTE:
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|
Ich biete meinen besten Gruß
|
||
|
Dem Ritter mit dem Pferdefuß!
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||
|
Halt Er einen rechten Pfropf bereit,
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||
|
Wenn Er das große Loch nicht scheut.
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|
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|
PROKTOPHANTASMIST:
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||
|
Verfluchtes Volk! was untersteht ihr euch?
|
||
|
Hat man euch lange nicht bewiesen:
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||
|
Ein Geist steht nie auf ordentlichen Füßen?
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||
|
Nun tanzt ihr gar, uns andern Menschen gleich!
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|
||
|
DIE SCHÖNE (tanzend):
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||
|
Was will denn der auf unserm Ball?
|
||
|
|
||
|
FAUST (tanzend):
|
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|
Ei! der ist eben überall.
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||
|
Was andre tanzen, muß er schätzen.
|
||
|
Kann er nicht jeden Schritt beschwätzen,
|
||
|
So ist der Schritt so gut als nicht geschehn.
|
||
|
Am meisten ärgert ihn, sobald wir vorwärts gehn.
|
||
|
Wenn ihr euch so im Kreise drehen wolltet,
|
||
|
Wie er's in seiner alten Mühle tut
|
||
|
Das hieß' er allenfalls noch gut
|
||
|
Besonders wenn ihr ihn darum begrüßen solltet.
|
||
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||
|
PROKTOPHANTASMIST:
|
||
|
Ihr seid noch immer da! nein, das ist unerhört.
|
||
|
Verschwindet doch! Wir haben ja aufgeklärt!
|
||
|
Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel
|
||
|
Wir sind so klug, und dennoch spukt's in Tegel.
|
||
|
Wie lange hab ich nicht am Wahn hinausgekehrt,
|
||
|
Und nie wird's rein; das ist doch unerhört!
|
||
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|
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|
DIE SCHÖNE:
|
||
|
So hört doch auf, uns hier zu ennuyieren!
|
||
|
|
||
|
PROKTOPHANTASMIST:
|
||
|
Ich sag's euch Geistern ins Gesicht:
|
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|
Den Geistesdespotismus leid ich nicht;
|
||
|
Mein Geist kann ihn nicht exerzieren.
|
||
|
(Es wird fortgetanzt.)
|
||
|
Heut, seh ich, will mir nichts gelingen;
|
||
|
Doch eine Reise nehm ich immer mit
|
||
|
Und hoffe noch vor meinem letzten Schritt
|
||
|
Die Teufel und die Dichter zu bezwingen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Er wird sich gleich in eine Pfütze setzen,
|
||
|
Das ist die Art, wie er sich soulagiert,
|
||
|
Und wenn Blutegel sich an seinem Steiß ergetzen,
|
||
|
Ist er von Geistern und von Geist kuriert.
|
||
|
(Zu Faust, der aus dem Tanz getreten ist.)
|
||
|
Was lässest du das schöne Mädchen fahren,
|
||
|
Das dir zum Tanz so lieblich sang?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Ach! mitten im Gesange sprang
|
||
|
Ein rotes Mäuschen ihr aus dem Munde.
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das ist was Rechts! das nimmt man nicht genau;
|
||
|
Genug, die Maus war doch nicht grau.
|
||
|
Wer fragt darnach in einer Schäferstunde?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Dann sah ich-
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was?
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||
|
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|
FAUST:
|
||
|
Mephisto, siehst du dort Ein blasses, schönes Kind allein und ferne stehen?
|
||
|
Sie schiebt sich langsam nur vom Ort,
|
||
|
Sie scheint mit geschloßnen Füßen zu gehen.
|
||
|
Ich muß bekennen, daß mir deucht,
|
||
|
Daß sie dem guten Gretchen gleicht.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Laß das nur stehn! dabei wird's niemand wohl.
|
||
|
Es ist ein Zauberbild, ist leblos, ein Idol.
|
||
|
Ihm zu begegnen, ist nicht gut:
|
||
|
Vom starren Blick erstarrt des Menschen Blut,
|
||
|
Und er wird fast in Stein verkehrt;
|
||
|
Von der Meduse hast du ja gehört.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Fürwahr, es sind die Augen einer Toten,
|
||
|
Die eine liebende Hand nicht schloß.
|
||
|
Das ist die Brust, die Gretchen mir geboten,
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|
Das ist der süße Leib, den ich genoß.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das ist die Zauberei, du leicht verführter Tor!
|
||
|
Denn jedem kommt sie wie sein Liebchen vor.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Welch eine Wonne! welch ein Leiden!
|
||
|
Ich kann von diesem Blick nicht scheiden.
|
||
|
Wie sonderbar muß diesen schönen Hals
|
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|
Ein einzig rotes Schnürchen schmücken,
|
||
|
Nicht breiter als ein Messerrücken!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ganz recht! ich seh es ebenfalls.
|
||
|
Sie kann das Haupt auch unterm Arme tragen,
|
||
|
Denn Perseus hat's ihr abgeschlagen.
|
||
|
Nur immer diese Lust zum Wahn!
|
||
|
Komm doch das Hügelchen heran,
|
||
|
Hier ist's so lustig wie im Prater
|
||
|
Und hat man mir's nicht angetan,
|
||
|
So seh ich wahrlich ein Theater.
|
||
|
Was gibt's denn da?
|
||
|
|
||
|
SERVIBILIS:
|
||
|
Gleich fängt man wieder an. Ein neues Stück, das letzte Stück von sieben.
|
||
|
So viel zu geben ist allhier der Brauch,
|
||
|
Ein Dilettant hat es geschrieben
|
||
|
Und Dilettanten spielen's auch.
|
||
|
Verzeiht, ihr Herrn, wenn ich verschwinde
|
||
|
Mich dilettiert's, den Vorhang aufzuziehn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn ich euch auf dem Blocksberg finde,
|
||
|
Das find ich gut; denn da gehört ihr hin.
|
||
|
|
||
|
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||
|
|
||
|
Walpurgisnachtstraum
|
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|
oder Oberons und Titanias goldne Hochzeit Intermezzo
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THEATERMEISTER:
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|
Heute ruhen wir einmal,
|
||
|
Miedings wackre Söhne.
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Alter Berg und feuchtes Tal,
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|
Das ist die ganze Szene!
|
||
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||
|
HEROLD:
|
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|
Daß die Hochzeit golden sei,
|
||
|
Solln funfzig Jahr sein vorüber;
|
||
|
Aber ist der Streit vorbei,
|
||
|
Das golden ist mir lieber.
|
||
|
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||
|
OBERON:
|
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|
Seid ihr Geister, wo ich bin,
|
||
|
So zeigt's in diesen Stunden;
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|
König und die Königin,
|
||
|
Sie sind aufs neu verbunden.
|
||
|
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||
|
PUCK:
|
||
|
Kommt der Puck und dreht sich quer
|
||
|
Und schleift den Fuß im Reihen;
|
||
|
Hundert kommen hinterher,
|
||
|
Sich auch mit ihm zu freuen.
|
||
|
|
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|
ARIEL:
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||
|
Ariel bewegt den Sang
|
||
|
In himmlisch reinen Tönen;
|
||
|
Viele Fratzen lockt sein Klang,
|
||
|
Doch lockt er auch die Schönen.
|
||
|
|
||
|
OBERON:
|
||
|
Gatten, die sich vertragen wollen,
|
||
|
Lernen's von uns beiden!
|
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|
Wenn sich zweie lieben sollen,
|
||
|
Braucht man sie nur zu scheiden.
|
||
|
|
||
|
TITANIA:
|
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|
Schmollt der Mann und grillt die Frau,
|
||
|
So faßt sie nur behende,
|
||
|
Führt mir nach dem Mittag sie,
|
||
|
Und ihn an Nordens Ende.
|
||
|
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ORCHESTER TUTTI (Fortissimo):
|
||
|
Fliegenschnauz und Mückennas
|
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|
Mit ihren Anverwandten,
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||
|
Frosch im Laub und Grill im Gras,
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|
Das sind die Musikanten!
|
||
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|
SOLO:
|
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|
Seht, da kommt der Dudelsack!
|
||
|
Es ist die Seifenblase.
|
||
|
Hört den Schneckeschnickeschnack
|
||
|
Durch seine stumpfe Nase
|
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GEIST, DER SICH ERST BILDET:
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Spinnenfuß und Krötenbauch
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||
|
Und Flügelchen dem Wichtchen!
|
||
|
Zwar ein Tierchen gibt es nicht,
|
||
|
Doch gibt es ein Gedichtchen.
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||
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||
|
EIN PÄRCHEN:
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|
Kleiner Schritt und hoher Sprung
|
||
|
Durch Honigtau und Düfte
|
||
|
Zwar du trippelst mir genung,
|
||
|
Doch geh's nicht in die Lüfte.
|
||
|
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||
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NEUGIERIGER REISENDER:
|
||
|
Ist das nicht Maskeradenspott?
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Soll ich den Augen trauen,
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Oberon, den schönen Gott,
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||
|
Auch heute hier zu schauen?
|
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|
ORTHODOX:
|
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Keine Klauen, keinen Schwanz!
|
||
|
Doch bleibt es außer Zweifel:
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So wie die Götter Griechenlands,
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So ist auch er ein Teufel.
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||
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|
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NORDISCHER KÜNSTLER:
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Was ich ergreife, das ist heut
|
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Fürwahr nur skizzenweise;
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Doch ich bereite mich beizeit
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Zur italien'schen Reise.
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PURIST:
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Ach! mein Unglück führt mich her:
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Wie wird nicht hier geludert!
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Und von dem ganzen Hexenheer
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Sind zweie nur gepudert.
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JUNGE HEXE
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Der Puder ist so wie der Rock
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Für alt' und graue Weibchen,
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Drum sitz ich nackt auf meinem Bock
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Und zeig ein derbes Leibchen.
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MATRONE:
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Wir haben zu viel Lebensart
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Um hier mit euch zu maulen!
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Doch hoff ich, sollt ihr jung und zart
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So wie ihr seid, verfaulen.
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KAPELLMEISTER:
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Fliegenschnauz und Mückennas
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Umschwärmt mir nicht die Nackte!
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Frosch im Laub und Grill im Gras,
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So bleibt doch auch im Takte!
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WINDFAHNE (nach der einen Seite):
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Gesellschaft, wie man wünschen kann:
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Wahrhaftig lauter Bräute!
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Und Junggesellen, Mann für Mann,
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Die hoffnungsvollsten Leute!
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WINDFAHNE (nach der andern Seite):
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Und tut sich nicht der Boden auf,
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Sie alle zu verschlingen,
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So will ich mit behendem Lauf
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Gleich in die Hölle springen.
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XENIEN:
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Als Insekten sind wir da,
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Mit kleinen scharfen Scheren,
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Satan, unsern Herrn Papa,
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Nach Würden zu verehren.
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HENNINGS:
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Seht, wie sie in gedrängter Schar
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Naiv zusammen scherzen!
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Am Ende sagen sie noch gar,
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Sie hätten gute Herzen.
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MUSAGET:
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Ich mag in diesem Hexenheer
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Mich gar zu gern verlieren;
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Denn freilich diese wüßt ich eh'r
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Als Musen anzuführen.
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CI-DEVANT GENIUS DER ZEIT:
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Mit rechten Leuten wird man was.
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Komm, fasse meinen Zipfel!
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Der Blocksberg, wie der deutsche Parnaß,
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Hat gar einen breiten Gipfel.
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NEUGIERIGER REISENDER:
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Sagt, wie heißt der steife Mann?
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Er geht mit stolzen Schritten.
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Er schnopert, was er schnopern kann.
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"Er spürt nach Jesuiten."
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KRANICH:
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In dem klaren mag ich gern
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Und auch im trüben fischen;
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Darum seht ihr den frommen Herrn
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Sich auch mit Teufeln mischen.
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WELTKIND:
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Ja, für die Frommen, glaubet mir,
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Ist alles ein Vehikel,
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Sie bilden auf dem Blocksberg hier
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Gar manches Konventikel.
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TÄNZER:
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Da kommt ja wohl ein neues Chor?
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Ich höre ferne Trommeln.
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"Nur ungestört! es sind im Rohr
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Die unisonen Dommeln."
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TANZMEISTER:
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Wie jeder doch die Beine lupft!
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Sich, wie er kann, herauszieht!
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Der Krumme springt, der Plumpe hupft
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Und fragt nicht, wie es aussieht.
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FIEDLER:
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|
Das haßt sich schwer, das Lumpenpack,
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||
|
Und gäb sich gern das Restchen;
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|
Es eint sie hier der Dudelsack,
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|
Wie Orpheus' Leier die Bestjen.
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DOGMATIKER:
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Ich lasse mich nicht irre schrein,
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Nicht durch Kritik noch Zweifel.
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Der Teufel muß doch etwas sein;
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Wie gäb's denn sonst auch Teufel?
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IDEALIST:
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Die Phantasie in meinem Sinn
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Ist diesmal gar zu herrisch.
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|
Fürwahr, wenn ich das alles bin,
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||
|
So bin ich heute närrisch.
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REALIST:
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|
Das Wesen ist mir recht zur Qual
|
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Und muß mich baß verdrießen;
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Ich stehe hier zum erstenmal
|
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|
Nicht fest auf meinen Füßen.
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SUPERNATURALIST:
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Mit viel Vergnügen bin ich da
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Und freue mich mit diesen;
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Denn von den Teufeln kann ich ja
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|
Auf gute Geister schließen.
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SKEPTIKER:
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|
Sie gehn den Flämmchen auf der Spur
|
||
|
Und glaubn sich nah dem Schatze.
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|
Auf Teufel reimt der Zweifel nur;
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||
|
Da bin ich recht am Platze.
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|
KAPELLMEISTER:
|
||
|
Frosch im Laub und Grill im Gras,
|
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|
Verfluchte Dilettanten!
|
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|
Fliegenschnauz und Mückennas,
|
||
|
Ihr seid doch Musikanten!
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|
DIE GEWANDTEN:
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|
Sanssouci, so heißt das Heer
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|
Von lustigen Geschöpfen;
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|
Auf den Füßen geht's nicht mehr,
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||
|
Drum gehn wir auf den Köpfen.
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||
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|
DIE UNBEHILFLICHEN:
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|
Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt,
|
||
|
Nun aber Gott befohlen!
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||
|
Unsere Schuhe sind durchgetanzt,
|
||
|
Wir laufen auf nackten Sohlen.
|
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|
IRRLICHTER:
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||
|
Von dem Sumpfe kommen wir,
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|
Woraus wir erst entstanden;
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Doch sind wir gleich im Reihen hier
|
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|
Die glänzenden Galanten.
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|
STERNSCHNUPPE:
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|
Aus der Höhe schoß ich her
|
||
|
Im Stern- und Feuerscheine,
|
||
|
Liege nun im Grase quer-
|
||
|
Wer hilft mir auf die Beine?
|
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|
|
||
|
DIE MASSIVEN:
|
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|
Platz und Platz! und ringsherum!
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|
So gehn die Gräschen nieder.
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|
Geister kommen, Geister auch,
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||
|
Sie haben plumpe Glieder.
|
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PUCK:
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Tretet nicht so mastig auf
|
||
|
Wie Elefantenkälber,
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||
|
Und der plumpst' an diesem Tag
|
||
|
Sei Puck, der derbe, selber.
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ARIEL:
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|
Gab die liebende Natur,
|
||
|
Gab der Geist euch Flügel,
|
||
|
Folget meiner leichten Spur,
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|
Auf zum Rosenhügel!
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|
ORCHESTER (Pianissimo):
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Wolkenzug und Nebelflor
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|
Erhellen sich von oben.
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|
Luft im Laub und Wind im Rohr,
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|
Und alles ist zerstoben.
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||
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||
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||
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||
|
Trüber Tag. Feld
|
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Faust. Mephistopheles.
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||
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FAUST:
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|
Im Elend! Verzweifelnd! Erbärmlich auf der Erde lange verirrt und nun
|
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|
gefangen! Als Missetäterin Im Kerker zu entsetzlichen Qualen eingesperrt,
|
||
|
das holde unselige Geschöpf! Bis dahin! dahin!- Verräterischer,
|
||
|
nichtswürdiger Geist, und das hast du mir verheimlicht!- Steh nur, steh!
|
||
|
wälze die teuflischen Augen ingrimmend im Kopf herum! Steh und trutze mir
|
||
|
durch deine unerträgliche Gegenwart! Gefangen! Im unwiederbringlichen
|
||
|
Elend! Bösen Geistern übergeben und der richtenden gefühllosen Menschheit!
|
||
|
Und mich wiegst du indes in abgeschmackten Zerstreuungen, verbirgst mir
|
||
|
ihren wachsenden Jammer und lässest sie hilflos verderben!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Sie ist die erste nicht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hund! abscheuliches Untier!- Wandle ihn, du unendlicher Geist! wandle den
|
||
|
Wurm wieder in seine Hundsgestalt, wie er sich oft nächtlicherweile gefiel,
|
||
|
vor mir herzutrotten, dem harmlosen Wandrer vor die Füße zu kollern und
|
||
|
sich dem niederstürzenden auf die Schultern zu hängen. Wandl' ihn wieder in
|
||
|
seine Lieblingsbildung, daß er vor mir im Sand auf dem Bauch krieche, ich
|
||
|
ihn mit Füßen trete, den Verworfnen!- "Die erste nicht!"- Jammer! Jammer!
|
||
|
von keiner Menschenseele zu fassen, daß mehr als ein Geschöpf in die Tiefe
|
||
|
dieses Elendes versank, daß nicht das erste genugtat für die Schuld aller
|
||
|
übrigen in seiner windenden Todesnot vor den Augen des ewig Verzeihenden!
|
||
|
Mir wühlt es Mark und Leben durch, das Elend dieser einzigen- du grinsest
|
||
|
gelassen über das Schicksal von Tausenden hin!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nun sind wir schon wieder an der Grenze unsres Witzes, da, wo euch Menschen
|
||
|
der Sinn überschnappt. Warum machst du Gemeinschaft mit uns wenn du sie
|
||
|
nicht durchführen kannst? Willst fliegen und bist vorm Schwindel nicht
|
||
|
sicher? Drangen wir uns dir auf, oder du dich uns?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Fletsche deine gefräßigen Zähne mir nicht so entgegen! Mir ekelt's!-
|
||
|
Großer, herrlicher Geist, der du mir zu erscheinen würdigtest, der du mein
|
||
|
Herz kennest und meine Seele, warum an den Schandgesellen mich schmieden,
|
||
|
der sich am Schaden weidet und am Verderben sich letzt?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Endigst du?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Rette sie! oder weh dir! Den gräßlichsten Fluch über dich auf Jahrtausende!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich kann die Bande des Rächers nicht lösen, seine Riegel nicht öffnen.-
|
||
|
"Rette sie!"- Wer war's, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?
|
||
|
(Faust blickt wild umher.)
|
||
|
Greifst du nach dem Donner? Wohl, daß er euch elenden Sterblichen nicht
|
||
|
gegeben ward! Den unschuldig Entgegnenden zu zerschmettern, das ist so
|
||
|
Tyrannenart, sich in Verlegenheiten Luft zu machen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Bringe mich hin! Sie soll frei sein!
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|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und die Gefahr, der du dich aussetzest? Wisse, noch liegt auf der Stadt
|
||
|
Blutschuld von deiner Hand. Über des Erschlagenen Stätte schweben rächende
|
||
|
Geister und lauern auf den wiederkehrenden Mörder.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Noch das von dir? Mord und Tod einer Welt über dich Ungeheuer! Führe mich
|
||
|
hin, sag ich, und befrei sie.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich führe dich, und was ich tun kann, höre! Habe ich alle Macht im Himmel
|
||
|
und auf Erden? Des Türners Sinne will ich umnebeln, bemächtige dich der
|
||
|
Schlüssel und führe sie heraus mit Menschenhand! Ich wache, die
|
||
|
Zauberpferde sind bereit, ich entführe euch. Das vermag ich.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Auf und davon!
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|
|
||
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|
||
|
|
||
|
Nacht, offen Feld
|
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|
||
|
Faust, Mephistopheles, auf schwarzen Pferden daherbrausend.
|
||
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|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was weben die dort um den Rabenstein?
|
||
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Weiß nicht, was sie kochen und schaffen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Eine Hexenzunft.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Sie streuen und weihen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Vorbei! Vorbei!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Kerker
|
||
|
|
||
|
Faust mit einem Bund Schlüssel und einer Lampe, vor einem eisernen Türchen.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Mich faßt ein längst entwohnter Schauer,
|
||
|
Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an
|
||
|
Hier wohnt sie hinter dieser feuchten Mauer
|
||
|
Und ihr Verbrechen war ein guter Wahn
|
||
|
Du zauderst, zu ihr zu gehen!
|
||
|
Du fürchtest, sie wiederzusehen!
|
||
|
Fort! dein Zagen zögert den Tod heran.
|
||
|
(Er ergreift das Schloß. Es singt inwendig.)
|
||
|
Meine Mutter, die Hur
|
||
|
Die mich umgebracht hat!
|
||
|
Mein Vater, der Schelm
|
||
|
Der mich gessen hat!
|
||
|
Mein Schwesterlein klein
|
||
|
Hub auf die Bein
|
||
|
An einem kühlen Ort;
|
||
|
Da ward ich ein schönes Waldvögelein;
|
||
|
Fliege fort, fliege fort!
|
||
|
FAUST (aufschließend):
|
||
|
Sie ahnet nicht, daß der Geliebte lauscht,
|
||
|
Die Ketten klirren hört, das Stroh, das rauscht.
|
||
|
(Er tritt ein.)
|
||
|
|
||
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MARGARETE (sich auf dem Lager verbergend):
|
||
|
Weh! Weh! Sie kommen. Bittrer Tod!
|
||
|
|
||
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FAUST (leise):
|
||
|
Still! Still! ich komme, dich zu befreien.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (sich vor ihn hinwälzend):
|
||
|
Bist du ein Mensch, so fühle meine Not.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du wirst die Wächter aus dem Schlafe schreien!
|
||
|
(Er faßt die Ketten, sie aufzuschließen.)
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (auf den Knien):
|
||
|
Wer hat dir Henker diese Macht
|
||
|
Über mich gegeben!
|
||
|
Du holst mich schon um Mitternacht.
|
||
|
Erbarme dich und laß mich leben!
|
||
|
Ist's morgen früh nicht zeitig genung?
|
||
|
(Sie steht auf.)
|
||
|
Bin ich doch noch so jung, so jung!
|
||
|
Und soll schon sterben!
|
||
|
Schön war ich auch, und das war mein Verderben.
|
||
|
Nah war der Freund, nun ist er weit;
|
||
|
Zerrissen liegt der Kranz, die Blumen zerstreut.
|
||
|
Fasse mich nicht so gewaltsam an!
|
||
|
Schone mich! Was hab ich dir getan?
|
||
|
Laß mich nicht vergebens flehen,
|
||
|
Hab ich dich doch mein Tage nicht gesehen!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Werd ich den Jammer überstehen!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Ich bin nun ganz in deiner Macht.
|
||
|
Laß mich nur erst das Kind noch tränken.
|
||
|
Ich herzt es diese ganze Nacht;
|
||
|
Sie nahmen mir's, um mich zu kränken,
|
||
|
Und sagen nun, ich hätt es umgebracht.
|
||
|
Und niemals werd ich wieder froh..
|
||
|
Sie singen Lieder auf mich! Es ist bös von den Leuten!
|
||
|
Ein altes Märchen endigt so,
|
||
|
Wer heißt sie's deuten?
|
||
|
|
||
|
FAUST (wirft sich nieder):
|
||
|
Ein Liebender liegt dir zu Füßen,
|
||
|
Die Jammerknechtschaft aufzuschließen.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (wirft sich zu ihm):
|
||
|
O laß uns knien, die Heil'gen anzurufen!
|
||
|
Sieh! unter diesen Stufen,
|
||
|
Unter der Schwelle
|
||
|
Siedet die Hölle!
|
||
|
Der Böse,
|
||
|
Mit furchtbarem Grimme,
|
||
|
Macht ein Getöse!
|
||
|
|
||
|
FAUST (laut):
|
||
|
Gretchen! Gretchen!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (aufmerksam):
|
||
|
Das war des Freundes Stimme!
|
||
|
(Sie springt auf. Die Ketten fallen ab.)
|
||
|
Wo ist er? ich hab ihn rufen hören.
|
||
|
Ich bin frei! mir soll niemand wehren.
|
||
|
An seinen Hals will ich fliegen,
|
||
|
An seinem Busen liegen!
|
||
|
Er rief Gretchen! Er stand auf der Schwelle.
|
||
|
Mitten durchs Heulen und Klappen der Hölle,
|
||
|
Durch den grimmigen, teuflischen Hohn
|
||
|
Erkannt ich den süßen, den liebenden Ton.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich bin's!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Du bist's! O sag es noch einmal!
|
||
|
(Ihn fassend.)
|
||
|
Er ist's! Er ist's! Wohin ist alle Qual?
|
||
|
Wohin die Angst des Kerkers? der Ketten?
|
||
|
Du bist's! Kommst, mich zu retten.
|
||
|
Ich bin gerettet!
|
||
|
Schon ist die Straße wieder da
|
||
|
Auf der ich dich zum ersten Male sah
|
||
|
Und der heitere Garten'
|
||
|
Wo ich und Marthe deiner warten
|
||
|
|
||
|
FAUST (fortstrebend):
|
||
|
Komm mit! Komm mit!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
O weile Weil ich doch so gern, wo du weilest.
|
||
|
(Liebkosend.)
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Eile!
|
||
|
Wenn du nicht eilest
|
||
|
Werden wir's teuer büßen müssen.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Wie? du kannst nicht mehr küssen?
|
||
|
Mein Freund, so kurz von mir entfernt
|
||
|
Und hast's Küssen verlernt?
|
||
|
Warum wird mir an deinem Halse so bang?
|
||
|
Wenn sonst von deinen Worten, deinen Blicken
|
||
|
Ein ganzer Himmel mich überdrang
|
||
|
Und du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken.
|
||
|
Küsse mich!
|
||
|
Sonst küß ich dich! (Sie umfaßt ihn.)
|
||
|
O weh! deine Lippen sind kalt,
|
||
|
Sind stumm.
|
||
|
Wo ist dein Lieben
|
||
|
Geblieben?
|
||
|
Wer brachte mich drum? (Sie wendet sich von ihm.)
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Komm! Folge mir! Liebchen, fasse Mut!
|
||
|
Ich herze dich mit tausendfacher Glut
|
||
|
Nur folge mir! Ich bitte dich nur dies!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE (zu ihm gewendet):
|
||
|
Und bist du's denn? Und bist du's auch gewiß?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich bin's! Komm mit!
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Du machst die Fesseln los, Nimmst wieder mich in deinen Schoß.
|
||
|
Wie kommt es, daß du dich vor mir nicht scheust?
|
||
|
Und weißt du denn, mein Freund, wen du befreist?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Komm! komm! schon weicht die tiefe Nacht.
|
||
|
|
||
|
MARGARETE:
|
||
|
Meine Mutter hab ich umgebracht,
|
||
|
Mein Kind hab ich ertränkt.
|
||
|
War es nicht dir und mir geschenkt?
|
||
|
Dir auch.- Du bist's! ich glaub es kaum.
|
||
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Gib deine Hand! Es ist kein Traum!
|
||
|
Deine liebe Hand!- Ach, aber sie ist feucht!
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||
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Wische sie ab! Wie mich deucht,
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Ist Blut dran.
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Ach Gott! was hast du getan!
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Stecke den Degen ein,
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Ich bitte dich drum!
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FAUST:
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Laß das Vergangne vergangen sein,
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Du bringst mich um.
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MARGARETE:
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Nein, du mußt übrigbleiben!
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Ich will dir die Gräber beschreiben,
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Für die mußt du sorgen
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Gleich morgen;
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Der Mutter den besten Platz geben,
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Meinen Bruder sogleich darneben,
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Mich ein wenig beiseit',
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Nur nicht gar zu weit!
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Und das Kleine mir an die rechte Brust.
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Niemand wird sonst bei mir liegen!-
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Mich an deine Seite zu schmiegen,
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|
Das war ein süßes, ein holdes Glück!
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Aber es will mir nicht mehr gelingen;
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Mir ist's, als müßt ich mich zu dir zwingen,
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Als stießest du mich von dir zurück;
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|
Und doch bist du's und blickst so gut, so fromm.
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FAUST:
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Fühlst du, daß ich es bin, so komm!
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MARGARETE:
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Dahinaus?
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FAUST:
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Ins Freie.
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MARGARETE:
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Ist das Grab drauß, Lauert der Tod, so komm!
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Von hier ins ewige Ruhebett
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Und weiter keinen Schritt
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Du gehst nun fort? O Heinrich, könnt ich mit!
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FAUST:
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Du kannst! So wolle nur! Die Tür steht offen!
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MARGARETE:
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Ich darf nicht fort; für mich ist nichts zu hoffen.
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Was hilft es, fliehn? Sie lauern doch mir auf.
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Es ist so elend, betteln zu müssen
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|
Und noch dazu mit bösem Gewissen!
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Es ist so elend, in der Fremde schweifen
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Und sie werden mich doch ergreifen!
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FAUST:
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Ich bleibe bei dir
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MARGARETE:
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Geschwind! Geschwind!
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Rette dein armes Kind!
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Fort! immer den Weg
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Am Bach hinauf,
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Über den Steg,
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In den Wald hinein,
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Links, wo die Planke steht,
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Im Teich.
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Faß es nur gleich!
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Es will sich heben,
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Es zappelt noch!
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Rette! rette!
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FAUST:
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Besinne dich doch!
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Nur einen Schritt, so bist du frei!
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MARGARETE:
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Wären wir nur den Berg vorbei!
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Da sitzt meine Mutter auf einem Stein,
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Es faßt mich kalt beim Schopfe!
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|
Da sitzt meine Mutter auf einem Stein
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Und wackelt mit dem Kopfe
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|
Sie winkt nicht, sie nickt nicht, der Kopf ist ihr schwer,
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|
Sie schlief so lange, sie wacht nicht mehr.
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|
Sie schlief, damit wir uns freuten.
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|
Es waren glückliche Zeiten!
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FAUST:
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Hilft hier kein Flehen, hilft kein Sagen,
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|
So wag ich's, dich hinwegzutragen.
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MARGARETE:
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|
Laß mich! Nein, ich leide keine Gewalt!
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|
Fasse mich nicht so mörderisch an!
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Sonst hab ich dir ja alles zulieb getan.
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FAUST:
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|
Der Tag graut! Liebchen! Liebchen!
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MARGARETE:
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|
Tag! Ja, es wird Tag! der letzte Tag dringt herein;
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|
Mein Hochzeittag sollt es sein!
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|
Sag niemand, daß du schon bei Gretchen warst.
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|
Weh meinem Kranze!
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Es ist eben geschehn!
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Wir werden uns wiedersehn;
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|
Aber nicht beim Tanze.
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|
Die Menge drängt sich, man hört sie nicht.
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|
Der Platz, die Gassen
|
||
|
Können sie nicht fassen.
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|
Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht.
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|
Wie sie mich binden und packen!
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|
Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt.
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|
Schon zuckt nach jedem Nacken
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Die Schärfe, die nach meinem zückt.
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|
Stumm liegt die Welt wie das Grab!
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FAUST:
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O wär ich nie geboren!
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MEPHISTOPHELES (erscheint draußen):
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Auf! oder ihr seid verloren.
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Unnützes Zagen! Zaudern und Plaudern!
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Mein Pferde schaudern,
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Der Morgen dämmert auf.
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MARGARETE:
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|
Was steigt aus dem Boden herauf?
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Der! der! Schick ihn fort!
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Was will der an dem heiligen Ort?
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Er will mich!
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FAUST:
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Du sollst leben!
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MARGARETE:
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Gericht Gottes! dir hab ich mich übergeben!
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MEPHISTOPHELES (zu Faust):
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Komm! komm! Ich lasse dich mit ihr im Stich.
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MARGARETE:
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|
Dein bin ich, Vater! Rette mich!
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Ihr Engel! Ihr heiligen Scharen,
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|
Lagert euch umher, mich zu bewahren!
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|
Heinrich! Mir graut's vor dir.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Sie ist gerichtet!
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|
STIMME (von oben):
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|
Ist gerettet!
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|
MEPHISTOPHELES (zu Faust):
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|
Her zu mir!
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||
|
(Verschwindet mit Faust.)
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|
STIMME (von innen, verhallend):
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||
|
Heinrich! Heinrich!
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|
Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes "Faust: Teil 1" von Goethe
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End of the Project Gutenberg EBook of Faust: Der Tragödie erster Teil, by
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Johann Wolfgang von Goethe
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*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST: DER TRAGÖDIE ERSTER TEIL ***
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***** This file should be named 2229-8.txt or 2229-8.zip *****
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|
This and all associated files of various formats will be found in:
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|
http://www.gutenberg.org/2/2/2/2229/
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|
Produced by Michael Pullen
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|
Updated editions will replace the previous one--the old editions
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|
will be renamed.
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|
Creating the works from public domain print editions means that no
|
||
|
one owns a United States copyright in these works, so the Foundation
|
||
|
(and you!) can copy and distribute it in the United States without
|
||
|
permission and without paying copyright royalties. Special rules,
|
||
|
set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to
|
||
|
copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to
|
||
|
protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark. Project
|
||
|
Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you
|
||
|
charge for the eBooks, unless you receive specific permission. If you
|
||
|
do not charge anything for copies of this eBook, complying with the
|
||
|
rules is very easy. You may use this eBook for nearly any purpose
|
||
|
such as creation of derivative works, reports, performances and
|
||
|
research. They may be modified and printed and given away--you may do
|
||
|
practically ANYTHING with public domain eBooks. Redistribution is
|
||
|
subject to the trademark license, especially commercial
|
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|
redistribution.
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*** START: FULL LICENSE ***
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THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE
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PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK
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|
To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free
|
||
|
distribution of electronic works, by using or distributing this work
|
||
|
(or any other work associated in any way with the phrase "Project
|
||
|
Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project
|
||
|
Gutenberg-tm License (available with this file or online at
|
||
|
http://gutenberg.net/license).
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|
Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm
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||
|
electronic works
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||
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|
1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm
|
||
|
electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to
|
||
|
and accept all the terms of this license and intellectual property
|
||
|
(trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all
|
||
|
the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy
|
||
|
all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession.
|
||
|
If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project
|
||
|
Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the
|
||
|
terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or
|
||
|
entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8.
|
||
|
|
||
|
1.B. "Project Gutenberg" is a registered trademark. It may only be
|
||
|
used on or associated in any way with an electronic work by people who
|
||
|
agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few
|
||
|
things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works
|
||
|
even without complying with the full terms of this agreement. See
|
||
|
paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project
|
||
|
Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement
|
||
|
and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic
|
||
|
works. See paragraph 1.E below.
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||
|
1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation"
|
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or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project
|
||
|
Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the
|
||
|
collection are in the public domain in the United States. If an
|
||
|
individual work is in the public domain in the United States and you are
|
||
|
located in the United States, we do not claim a right to prevent you from
|
||
|
copying, distributing, performing, displaying or creating derivative
|
||
|
works based on the work as long as all references to Project Gutenberg
|
||
|
are removed. Of course, we hope that you will support the Project
|
||
|
Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by
|
||
|
freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of
|
||
|
this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with
|
||
|
the work. You can easily comply with the terms of this agreement by
|
||
|
keeping this work in the same format with its attached full Project
|
||
|
Gutenberg-tm License when you share it without charge with others.
|
||
|
|
||
|
1.D. The copyright laws of the place where you are located also govern
|
||
|
what you can do with this work. Copyright laws in most countries are in
|
||
|
a constant state of change. If you are outside the United States, check
|
||
|
the laws of your country in addition to the terms of this agreement
|
||
|
before downloading, copying, displaying, performing, distributing or
|
||
|
creating derivative works based on this work or any other Project
|
||
|
Gutenberg-tm work. The Foundation makes no representations concerning
|
||
|
the copyright status of any work in any country outside the United
|
||
|
States.
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||
|
|
||
|
1.E. Unless you have removed all references to Project Gutenberg:
|
||
|
|
||
|
1.E.1. The following sentence, with active links to, or other immediate
|
||
|
access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently
|
||
|
whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the
|
||
|
phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project
|
||
|
Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed,
|
||
|
copied or distributed:
|
||
|
|
||
|
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
|
||
|
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
|
||
|
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
|
||
|
with this eBook or online at www.gutenberg.net
|
||
|
|
||
|
1.E.2. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived
|
||
|
from the public domain (does not contain a notice indicating that it is
|
||
|
posted with permission of the copyright holder), the work can be copied
|
||
|
and distributed to anyone in the United States without paying any fees
|
||
|
or charges. If you are redistributing or providing access to a work
|
||
|
with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the
|
||
|
work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1
|
||
|
through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the
|
||
|
Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or
|
||
|
1.E.9.
|
||
|
|
||
|
1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted
|
||
|
with the permission of the copyright holder, your use and distribution
|
||
|
must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional
|
||
|
terms imposed by the copyright holder. Additional terms will be linked
|
||
|
to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the
|
||
|
permission of the copyright holder found at the beginning of this work.
|
||
|
|
||
|
1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm
|
||
|
License terms from this work, or any files containing a part of this
|
||
|
work or any other work associated with Project Gutenberg-tm.
|
||
|
|
||
|
1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this
|
||
|
electronic work, or any part of this electronic work, without
|
||
|
prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with
|
||
|
active links or immediate access to the full terms of the Project
|
||
|
Gutenberg-tm License.
|
||
|
|
||
|
1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary,
|
||
|
compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any
|
||
|
word processing or hypertext form. However, if you provide access to or
|
||
|
distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than
|
||
|
"Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version
|
||
|
posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.net),
|
||
|
you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a
|
||
|
copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon
|
||
|
request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other
|
||
|
form. Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm
|
||
|
License as specified in paragraph 1.E.1.
|
||
|
|
||
|
1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying,
|
||
|
performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works
|
||
|
unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9.
|
||
|
|
||
|
1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing
|
||
|
access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided
|
||
|
that
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||
|
|
||
|
- You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
|
||
|
the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
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|
you already use to calculate your applicable taxes. The fee is
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|
owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he
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||
|
has agreed to donate royalties under this paragraph to the
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|
Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments
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||
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must be paid within 60 days following each date on which you
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|
prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax
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||
|
returns. Royalty payments should be clearly marked as such and
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||
|
sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the
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||
|
address specified in Section 4, "Information about donations to
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||
|
the Project Gutenberg Literary Archive Foundation."
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||
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|
- You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
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|
you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
|
||
|
does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
|
||
|
License. You must require such a user to return or
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||
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destroy all copies of the works possessed in a physical medium
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and discontinue all use of and all access to other copies of
|
||
|
Project Gutenberg-tm works.
|
||
|
|
||
|
- You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any
|
||
|
money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
|
||
|
electronic work is discovered and reported to you within 90 days
|
||
|
of receipt of the work.
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||
|
|
||
|
- You comply with all other terms of this agreement for free
|
||
|
distribution of Project Gutenberg-tm works.
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||
|
|
||
|
1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm
|
||
|
electronic work or group of works on different terms than are set
|
||
|
forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
|
||
|
both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
|
||
|
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the
|
||
|
Foundation as set forth in Section 3 below.
|
||
|
|
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|
1.F.
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|
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|
1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
|
||
|
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
|
||
|
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
|
||
|
collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
|
||
|
works, and the medium on which they may be stored, may contain
|
||
|
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
|
||
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corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
|
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|
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
|
||
|
computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by
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your equipment.
|
||
|
|
||
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1.F.2. LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
|
||
|
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
|
||
|
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
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||
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Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
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||
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Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all
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liability to you for damages, costs and expenses, including legal
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fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
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LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
|
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PROVIDED IN PARAGRAPH F3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
|
||
|
TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
|
||
|
LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
|
||
|
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
|
||
|
DAMAGE.
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1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
|
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defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
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receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
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written explanation to the person you received the work from. If you
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received the work on a physical medium, you must return the medium with
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your written explanation. The person or entity that provided you with
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the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
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refund. If you received the work electronically, the person or entity
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providing it to you may choose to give you a second opportunity to
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receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy
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is also defective, you may demand a refund in writing without further
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opportunities to fix the problem.
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1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth
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in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER
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WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
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WARRANTIES OF MERCHANTIBILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.
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1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied
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warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
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If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
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the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any
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provision of this agreement shall not void the remaining provisions.
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1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
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trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
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providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
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with this agreement, and any volunteers associated with the production,
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promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
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harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
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that arise directly or indirectly from any of the following which you do
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or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
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work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
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Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.
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Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
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Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
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electronic works in formats readable by the widest variety of computers
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including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
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because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
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people in all walks of life.
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Volunteers and financial support to provide volunteers with the
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assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
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goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
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remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
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Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
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and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
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To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
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and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
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and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.
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Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
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Foundation
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The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
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501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
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state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
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Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
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number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
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http://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg
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|
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
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permitted by U.S. federal laws and your state's laws.
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The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
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Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
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throughout numerous locations. Its business office is located at
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809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
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business@pglaf.org. Email contact links and up to date contact
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information can be found at the Foundation's web site and official
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page at http://pglaf.org
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For additional contact information:
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Dr. Gregory B. Newby
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Chief Executive and Director
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gbnewby@pglaf.org
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Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
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Literary Archive Foundation
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Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
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spread public support and donations to carry out its mission of
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increasing the number of public domain and licensed works that can be
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freely distributed in machine readable form accessible by the widest
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array of equipment including outdated equipment. Many small donations
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($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
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status with the IRS.
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The Foundation is committed to complying with the laws regulating
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charities and charitable donations in all 50 states of the United
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States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
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considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
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with these requirements. We do not solicit donations in locations
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where we have not received written confirmation of compliance. To
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SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
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particular state visit http://pglaf.org
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While we cannot and do not solicit contributions from states where we
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have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
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against accepting unsolicited donations from donors in such states who
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approach us with offers to donate.
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International donations are gratefully accepted, but we cannot make
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any statements concerning tax treatment of donations received from
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outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
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Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
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methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
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ways including including checks, online payments and credit card
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donations. To donate, please visit: http://pglaf.org/donate
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Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
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works.
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Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
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concept of a library of electronic works that could be freely shared
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with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
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Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
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Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
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editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
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unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
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keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
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Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
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http://www.gutenberg.net
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This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
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including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
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Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.
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The Project Gutenberg EBook of Faust: Der Tragödie zweiter Teil, by
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Johann Wolfgang von Goethe
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This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
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|
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
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re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
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with this eBook or online at www.gutenberg.net
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Title: Faust: Der Tragödie zweiter Teil
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Author: Johann Wolfgang von Goethe
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Posting Date: January 26, 2010 [EBook #2230]
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Release Date: June 2000
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[This file last updated: February 21, 2011]
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Language: German
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*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST: DER TRAGÖDIE ZWEITER TEIL ***
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Produced by Michael Pullen
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Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"
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zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse
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http://gutenberg.aol.de erreichbar.
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This book was generously provided by the German Gutenberg Projekt,
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which can be found at the web address http://gutenberg.aol.de/.
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Faust: Der Tragödie zweiter Teil
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von Johann Wolfgang von Goethe
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1. Anmutige Gegend
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2. Hochgewölbtes enges gotisches Zimmer
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3. Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta
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4. Hochgebirg
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5. Offene Gegend
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1. Akt--Anmutige Gegend
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MEPHISTOPHELES:
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Was ist verwünscht und stets willkommen?
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Was ist ersehnt und stets verjagt?
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Was immerfort in Schutz genommen?
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Was hart gescholten und verklagt?
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Wen darfst du nicht herbeiberufen?
|
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Wen höret jeder gern genannt?
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|
Was naht sich deines Thrones Stufen?
|
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Was hat sich selbst hinweggebannt?
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KAISER:
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|
Für diesmal spare deine Worte!
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|
Hier sind die Rätsel nicht am Orte,
|
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|
Das ist die Sache dieser Herrn.--
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|
Da löse du! das hört' ich gern.
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||
|
Mein alter Narr ging, fürcht' ich, weit ins Weite;
|
||
|
Nimm seinen Platz und komm an meine Seite.
|
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GEMURMEL DER MENGE:
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|
Ein neuer Narr--Zu neuer Pein--
|
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Wo kommt er her?--Wie kam er ein?--
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|
Der alte fiel--Der hat vertan--
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|
Es war ein Faß--Nun ist's ein Span--
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KAISER:
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|
Und also, ihr Getreuen, Lieben,
|
||
|
Willkommen aus der Näh' und Ferne!
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|
Ihr sammelt euch mit günstigem Sterne,
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|
Da droben ist uns Glück und Heil geschrieben.
|
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|
Doch sagt, warum in diesen Tagen,
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|
Wo wir der Sorgen uns entschlagen,
|
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|
Schönbärte mummenschänzlich tragen
|
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|
Und Heitres nur genießen wollten,
|
||
|
Warum wir uns ratschlagend quälen sollten?
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|
Doch weil ihr meint, es ging' nicht anders an,
|
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|
Geschehen ist's, so sei's getan.
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KANZLER:
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|
Die höchste Tugend, wie ein Heiligenschein,
|
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|
Umgibt des Kaisers Haupt; nur er allein
|
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|
Vermag sie gültig auszuüben:
|
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|
Gerechtigkeit!--Was alle Menschen lieben,
|
||
|
Was alle fordern, wünschen, schwer entbehren,
|
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|
Es liegt an ihm, dem Volk es zu gewähren.
|
||
|
Doch ach! Was hilft dem Menschengeist Verstand,
|
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|
Dem Herzen Güte, Willigkeit der Hand,
|
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|
Wenn's fieberhaft durchaus im Staate wütet
|
||
|
Und übel sich in übeln überbrütet?
|
||
|
Wer schaut hinab von diesem hohen Raum
|
||
|
Ins weite Reich, ihm scheint's ein schwerer Traum,
|
||
|
Wo Mißgestalt in Mißgestalten schaltet,
|
||
|
Das Ungesetz gesetzlich überwaltet
|
||
|
Und eine Welt des Irrtums sich entfaltet.
|
||
|
Der raubt sich Herden, der ein Weib,
|
||
|
Kelch, Kreuz und Leuchter vom Altare,
|
||
|
Berühmt sich dessen manche Jahre
|
||
|
Mit heiler Haut, mit unverletztem Leib.
|
||
|
Jetzt drängen Kläger sich zur Halle,
|
||
|
Der Richter prunkt auf hohem Pfühl,
|
||
|
Indessen wogt in grimmigem Schwalle
|
||
|
Des Aufruhrs wachsendes Gewühl.
|
||
|
Der darf auf Schand' und Frevel pochen,
|
||
|
Der auf Mitschuldigste sich stützt,
|
||
|
Und: Schuldig! hörst du ausgesprochen,
|
||
|
Wo Unschuld nur sich selber schützt.
|
||
|
So will sich alle Welt zerstückeln,
|
||
|
Vernichtigen, was sich gebührt;
|
||
|
Wie soll sich da der Sinn entwickeln,
|
||
|
Der einzig uns zum Rechten führt?
|
||
|
Zuletzt ein wohlgesinnter Mann
|
||
|
Neigt sich dem Schmeichler, dem Bestecher,
|
||
|
Ein Richter, der nicht strafen kann,
|
||
|
Gesellt sich endlich zum Verbrecher.
|
||
|
Ich malte schwarz, doch dichtern Flor
|
||
|
Zög' ich dem Bilde lieber vor.
|
||
|
Entschlüsse sind nicht zu vermeiden;
|
||
|
Wenn alle schädigen, alle leiden,
|
||
|
Geht selbst die Majestät zu Raub.
|
||
|
|
||
|
HEERMEISTER:
|
||
|
Wie tobt's in diesen wilden Tagen!
|
||
|
Ein jeder schlägt und wird erschlagen,
|
||
|
Und fürs Kommando bleibt man taub.
|
||
|
Der Bürger hinter seinen Mauern,
|
||
|
Der Ritter auf dem Felsennest
|
||
|
Verschwuren sich, uns auszudauern,
|
||
|
Und halten ihre Kräfte fest.
|
||
|
Der Mietsoldat wird ungeduldig,
|
||
|
Mit Ungestüm verlangt er seinen Lohn,
|
||
|
Und wären wir ihm nichts mehr schuldig,
|
||
|
Er liefe ganz und gar davon.
|
||
|
Verbiete wer, was alle wollten,
|
||
|
Der hat ins Wespennest gestört;
|
||
|
Das Reich, das sie beschützen sollten,
|
||
|
Es liegt geplündert und verheert.
|
||
|
Man läßt ihr Toben wütend hausen,
|
||
|
Schon ist die halbe Welt vertan;
|
||
|
Es sind noch Könige da draußen,
|
||
|
Doch keiner denkt, es ging' ihn irgend an.
|
||
|
|
||
|
SCHATZMEISTER:
|
||
|
Wer wird auf Bundsgenossen pochen!
|
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|
Subsidien, die man uns versprochen,
|
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|
Wie Röhrenwasser bleiben aus.
|
||
|
Auch, Herr, in deinen weiten Staaten
|
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|
An wen ist der Besitz geraten?
|
||
|
Wohin man kommt, da hält ein Neuer Haus,
|
||
|
Und unabhängig will er leben,
|
||
|
Zusehen muß man, wie er's treibt;
|
||
|
Wir haben so viel Rechte hingegeben,
|
||
|
Daß uns auf nichts ein Recht mehr übrigbleibt.
|
||
|
Auch auf Parteien, wie sie heißen,
|
||
|
Ist heutzutage kein Verlaß;
|
||
|
Sie mögen schelten oder preisen,
|
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|
Gleichgültig wurden Lieb' und Haß.
|
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|
Die Ghibellinen wie die Guelfen
|
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|
Verbergen sich, um auszuruhn;
|
||
|
Wer jetzt will seinem Nachbar helfen?
|
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|
Ein jeder hat für sich zu tun.
|
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|
Die Goldespforten sind verrammelt,
|
||
|
Ein jeder kratzt und scharrt und sammelt,
|
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|
Und unsre Kassen bleiben leer.
|
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MARSCHALK:
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|
Welch Unheil muß auch ich erfahren!
|
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|
Wir wollen alle Tage sparen
|
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|
Und brauchen alle Tage mehr,
|
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|
Und täglich wächst mir neue Pein.
|
||
|
Den Köchen tut kein Mangel wehe;
|
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|
Wildschweine, Hirsche, Hasen, Rehe,
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||
|
Welschhühner, Hühner, Gäns' und Enten,
|
||
|
Die Deputate, sichre Renten,
|
||
|
Sie gehen noch so ziemlich ein.
|
||
|
Jedoch am Ende fehlt's an Wein.
|
||
|
Wenn sonst im Keller Faß an Faß sich häufte,
|
||
|
Der besten Berg' und Jahresläufte,
|
||
|
So schlürft unendliches Gesäufte
|
||
|
Der edlen Herrn den letzten Tropfen aus.
|
||
|
Der Stadtrat muß sein Lager auch verzapfen,
|
||
|
Man greift zu Humpen, greift zu Napfen,
|
||
|
Und unterm Tische liegt der Schmaus.
|
||
|
Nun soll ich zahlen, alle lohnen;
|
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|
Der Jude wird mich nicht verschonen,
|
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|
Der schafft Antizipationen,
|
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|
Die speisen Jahr um Jahr voraus.
|
||
|
Die Schweine kommen nicht zu Fette,
|
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|
Verpfändet ist der Pfühl im Bette,
|
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|
Und auf den Tisch kommt vorgegessen Brot.
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KAISER:
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|
Sag, weißt du Narr nicht auch noch eine Not?
|
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MEPHISTOPHELES:
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|
Ich? Keineswegs. Den Glanz umher zu schauen,
|
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|
Dich und die Deinen!--Mangelte Vertrauen,
|
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|
Wo Majestät unweigerlich gebeut,
|
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|
Bereite Macht Feindseliges zerstreut?
|
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|
Wo guter Wille, kräftig durch Verstand,
|
||
|
Und Tätigkeit, vielfältige, zur Hand?
|
||
|
Was könnte da zum Unheil sich vereinen,
|
||
|
Zur Finsternis, wo solche Sterne scheinen?
|
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|
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|
GEMURMEL:
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|
Das ist ein Schalk--Der's wohl versteht--
|
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|
Er lügt sich ein--So lang' es geht--
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|
Ich weiß schon--Was dahinter steckt--
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|
Und was denn weiter?--Ein Projekt--
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Wo fehlt's nicht irgendwo auf dieser Welt?
|
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|
Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld.
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|
Vom Estrich zwar ist es nicht aufzuraffen;
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|
Doch Weisheit weiß das Tiefste herzuschaffen.
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|
In Bergesadern, Mauergründen
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|
Ist Gold gemünzt und ungemünzt zu finden,
|
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|
Und fragt ihr mich, wer es zutage schafft:
|
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|
Begabten Manns Natur--und Geisteskraft.
|
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|
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KANZLER:
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|
Natur und Geist--so spricht man nicht zu Christen.
|
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|
Deshalb verbrennt man Atheisten,
|
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|
Weil solche Reden höchst gefährlich sind.
|
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|
Natur ist Sünde, Geist ist Teufel,
|
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|
Sie hegen zwischen sich den Zweifel,
|
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|
Ihr mißgestaltet Zwitterkind.
|
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|
Uns nicht so!--Kaisers alten Landen
|
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|
Sind zwei Geschlechter nur entstanden,
|
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|
Sie stützen würdig seinen Thron:
|
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|
Die Heiligen sind es und die Ritter;
|
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|
Sie stehen jedem Ungewitter
|
||
|
Und nehmen Kirch' und Staat zum Lohn.
|
||
|
Dem Pöbelsinn verworrner Geister
|
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|
Entwickelt sich ein Widerstand:
|
||
|
Die Ketzer sind's! die Hexenmeister!
|
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|
Und sie verderben Stadt und Land.
|
||
|
Die willst du nun mit frechen Scherzen
|
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|
In diese hohen Kreise schwärzen;
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|
Ihr hegt euch an verderbtem Herzen,
|
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|
Dem Narren sind sie nah verwandt.
|
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|
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Daran erkenn' ich den gelehrten Herrn!
|
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|
Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern,
|
||
|
Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar,
|
||
|
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr,
|
||
|
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht,
|
||
|
Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Dadurch sind unsre Mängel nicht erledigt,
|
||
|
Was willst du jetzt mit deiner Fastenpredigt?
|
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|
Ich habe satt das ewige Wie und Wenn;
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|
Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff es denn.
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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|
Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr;
|
||
|
Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer;
|
||
|
Es liegt schon da, doch um es zu erlangen,
|
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|
Das ist die Kunst, wer weiß es anzufangen?
|
||
|
Bedenkt doch nur: in jenen Schreckensläuften,
|
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|
Wo Menschenfluten Land und Volk ersäuften,
|
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|
Wie der und der, so sehr es ihn erschreckte,
|
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|
Sein Liebstes da--und dortwohin versteckte.
|
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|
So war's von je in mächtiger Römer Zeit,
|
||
|
Und so fortan, bis gestern, ja bis heut.
|
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|
Das alles liegt im Boden still begraben,
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|
Der Boden ist des Kaisers, der soll's haben.
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SCHATZMEISTER:
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Für einen Narren spricht er gar nicht schlecht,
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|
Das ist fürwahr des alten Kaisers Recht.
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KANZLER:
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Der Satan legt euch goldgewirkte Schlingen:
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|
Es geht nicht zu mit frommen rechten Dingen.
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MARSCHALK:
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Schafft' er uns nur zu Hof willkommne Gaben,
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Ich wollte gern ein bißchen Unrecht haben.
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HEERMEISTER:
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Der Narr ist klug, verspricht, was jedem frommt;
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|
Fragt der Soldat doch nicht, woher es kommt.
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MEPHISTOPHELES:
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Und glaubt ihr euch vielleicht durch mich betrogen,
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Hier steht ein Mann! da, fragt den Astrologen!
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In Kreis' um Kreise kennt er Stund' und Haus;
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So sage denn: wie sieht's am Himmel aus?
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GEMURMEL:
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Zwei Schelme sind's--Verstehn sich schon--
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Narr und Phantast--So nah dem Thron--
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Ein mattgesungen--Alt Gedicht--
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Der Tor bläst ein--Der Weise spricht--
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ASTROLOG:
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Die Sonne selbst, sie ist ein lautres Gold,
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Merkur, der Bote, dient um Gunst und Sold,
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Frau Venus hat's euch allen angetan,
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So früh als spat blickt sie euch lieblich an;
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Die keusche Luna launet grillenhaft;
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Mars, trifft er nicht, so dräut euch seine Kraft.
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Und Jupiter bleibt doch der schönste Schein,
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Saturn ist groß, dem Auge fern und klein.
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Ihn als Metall verehren wir nicht sehr,
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An Wert gering, doch im Gewichte schwer.
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Ja! wenn zu Sol sich Luna fein gesellt,
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Zum Silber Gold, dann ist es heitre Welt;
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Das übrige ist alles zu erlangen:
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Paläste, Gärten, brüstlein, rote Wangen,
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Das alles schafft der hochgelahrte Mann,
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Der das vermag, was unser keiner kann.
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KAISER:
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Ich höre doppelt, was er spricht,
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Und dennoch überzeugt's mich nicht.
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GEMURMEL:
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Was soll uns das?--Gedroschner Spaß--
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Kalenderei--Chymisterei--
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Das hört' ich oft--Und falsch gehofft--
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Und kommt er auch--So ist's ein Gauch--
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MEPHISTOPHELES:
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Da stehen sie umher und staunen,
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Vertrauen nicht dem hohen Fund,
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Der eine faselt von Alraunen,
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Der andre von dem schwarzen Hund.
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Was soll es, daß der eine witzelt,
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Ein andrer Zauberei verklagt,
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Wenn ihm doch auch einmal die Sohle kitzelt,
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Wenn ihm der sichre Schritt versagt.
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Ihr alle fühlt geheimes Wirken
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Der ewig waltenden Natur,
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Und aus den untersten Bezirken
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Schmiegt sich herauf lebend'ge Spur.
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Wenn es in allen Gliedern zwackt,
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Wenn es unheimlich wird am Platz,
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Nur gleich entschlossen grabt und hackt,
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Da liegt der Spielmann, liegt der Schatz!
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GEMURMEL:
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Mir liegt's im Fuß wie Bleigewicht--
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Mir krampft's im Arme--Das ist Gicht--
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Mir krabbelt's an der großen Zeh'--
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Mir tut der ganze Rücken weh--
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Nach solchen Zeichen wäre hier
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Das allerreichste Schatzrevier.
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KAISER:
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Nur eilig! du entschlüpfst nicht wieder,
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Erprobe deine Lügenschäume
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Und zeig uns gleich die edlen Räume.
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Ich lege Schwert und Zepter nieder
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Und will mit eignen hohen Händen,
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Wenn du nicht lügst, das Werk vollenden,
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Dich, wenn du lügst, zur Hölle senden!
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MEPHISTOPHELES:
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Den Weg dahin wüßt' allenfalls zu finden--
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Doch kann ich nicht genug verkünden,
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Was überall besitzlos harrend liegt.
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Der Bauer, der die Furche pflügt,
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Hebt einen Goldtopf mit der Scholle,
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Salpeter hofft er von der Leimenwand
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Und findet golden-goldne Rolle
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Erschreckt, erfreut in kümmerlicher Hand.
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Was für Gewölbe sind zu sprengen,
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In welchen Klüften, welchen Gängen
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Muß sich der Schatzbewußte drängen,
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Zur Nachbarschaft der Unterwelt!
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In weiten, altverwahrten Kellern
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Von goldnen Humpen, Schüsseln, Tellern
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Sieht er sich Reihen aufgestellt;
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Pokale stehen aus Rubinen,
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Und will er deren sich bedienen,
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Daneben liegt uraltes Naß.
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Doch--werdet ihr dem Kundigen glauben--
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Verfault ist längst das Holz der Dauben,
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Der Weinstein schuf dem Wein ein Faß.
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Essenzen solcher edlen Weine,
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Gold und Juwelen nicht alleine
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Umhüllen sich mit Nacht und Graus.
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Der Weise forscht hier unverdrossen;
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Am Tag erkennen, das sind Possen,
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Im Finstern sind Mysterien zu Haus.
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KAISER:
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Die lass' ich dir! Was will das Düstre frommen?
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Hat etwas Wert, es muß zu Tage kommen.
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Wer kennt den Schelm in tiefer Nacht genau?
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Schwarz sind die Kühe, so die Katzen grau.
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Die Töpfe drunten, voll von Goldgewicht--
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Zieh deinen Pflug und ackre sie ans Licht.
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MEPHISTOPHELES:
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Nimm Hack' und Spaten, grabe selber,
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Die Bauernarbeit macht dich groß,
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Und eine Herde goldner Kälber,
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Sie reißen sich vom Boden los.
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Dann ohne Zaudern, mit Entzücken
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Kannst du dich selbst, wirst die Geliebte schmücken;
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Ein leuchtend Farb--und Glanzgestein erhöht
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Die Schönheit wie die Majestät.
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KAISER:
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Nur gleich, nur gleich! Wie lange soll es währen!
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ASTROLOG:
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Herr, mäßige solch dringendes Begehren,
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Laß erst vorbei das bunte Freudenspiel;
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Zerstreutes Wesen führt uns nicht zum Ziel.
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Erst müssen wir in Fassung uns versühnen,
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Das Untre durch das Obere berdienen.
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Wer Gutes will, der sei erst gut;
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Wer Freude will, besänftige sein Blut;
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Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben;
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Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben.
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KAISER:
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So sei die Zeit in Fröhlichkeit vertan!
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Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an.
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Indessen feiern wir, auf jeden Fall,
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Nur lustiger das wilde Karneval.
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MEPHISTOPHELES:
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Wie sich Verdienst und Glück verketten,
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Das fällt den Toren niemals ein;
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Wenn sie den Stein der Weisen hätten,
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Der Weise mangelte dem Stein.
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Weitläufiger Saal mit Nebengemächern
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HEROLD:
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Denkt nicht, ihr seid in deutschen Grenzen
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Von Teufels-, Narren- und Totentänzen;
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Ein heitres Fest erwartet euch.
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Der Herr, auf seinen Römerzügen,
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Hat, sich zu Nutz, euch zum Vergnügen,
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Die hohen Alpen überstiegen,
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Gewonnen sich ein heitres Reich.
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Der Kaiser, er, an heiligen Sohlen
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Erbat sich erst das Recht zur Macht,
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Und als er ging, die Krone sich zu holen,
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Hat er uns auch die Kappe mitgebracht.
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Nun sind wir alle neugeboren;
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Ein jeder weltgewandte Mann
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Zieht sie behaglich über Kopf und Ohren;
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Sie ähnelt ihn verrückten Toren,
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|
Er ist darunter weise, wie er kann.
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Ich sehe schon, wie sie sich scharen,
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Sich schwankend sondern, traulich paaren;
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|
Zudringlich schließt sich Chor an Chor.
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|
Herein, hinaus, nur unverdrossen;
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|
Es bleibt doch endlich nach wie vor
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Mit ihren hunderttausend Possen
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Die Welt ein einzig großer Tor.
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GÄRTNERINNEN:
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Euren Beifall zu gewinnen,
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Schmückten wir uns diese Nacht,
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Junge Florentinerinnen
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Folgten deutschen Hofes Pracht;
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Tragen wir in braunen Locken
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Mancher heitern Blume Zier;
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Seidenfäden, Seidenflocken
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Spielen ihre Rolle hier.
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Denn wir halten es verdienstlich,
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Lobenswürdig ganz und gar,
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Unsere Blumen, glänzend künstlich,
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Blühen fort das ganze Jahr.
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Allerlei gefärbten Schnitzeln
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Ward symmetrisch Recht getan;
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Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln,
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|
Doch das Ganze zieht euch an.
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Niedlich sind wir anzuschauen,
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Gärtnerinnen und galant;
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Denn das Naturell der Frauen
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Ist so nah mit Kunst verwandt.
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HEROLD:
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Laßt die reichen Körbe sehen,
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Die ihr auf den Häupten traget,
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Die sich bunt am Arme blähen,
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Jeder wähle, was behaget.
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Eilig, daß in Laub und Gängen
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Sich ein Garten offenbare!
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Würdig sind sie zu umdrängen,
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Krämerinnen wie die Ware.
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GÄRTNERINNEN:
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Feilschet nun am heitern Orte,
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Doch kein Markten finde statt!
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Und mit sinnig kurzem Worte
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Wisse jeder, was er hat.
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OLIVENZWEIG MIT FRUCHTEN:
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Keinen Blumenflor beneid' ich,
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Allen Widerstreit vermeid' ich;
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Mir ist's gegen die Natur:
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Bin ich doch das Mark der Lande
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Und, zum sichern Unterpfande,
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Friedenszeichen jeder Flur.
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|
Heute, hoff' ich, soll mir's glücken,
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|
Würdig schönes Haupt zu schmücken.
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ÄHRENKRANZ:
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|
Ceres' Gaben, euch zu putzen,
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Werden hold und lieblich stehn:
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Das Erwünschteste dem Nutzen
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Sei als eure Zierde schön.
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PHANTASIEKRANZ:
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Bunte Blumen, Malven ähnlich,
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Aus dem Moos ein Wunderflor!
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Der Natur ist's nicht gewöhnlich,
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Doch die Mode bringt's hervor.
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PHANTASIESTRAUSS:
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Meinen Namen euch zu sagen,
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Würde Theophrast nicht wagen;
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|
Und doch hoff' ich, wo nicht allen,
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|
Aber mancher zu gefallen,
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|
Der ich mich wohl eignen möchte,
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|
Wenn sie mich ins Haar verflöchte,
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|
Wenn sie sich entschließen könnte,
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|
Mir am Herzen Platz vergönnte.
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ROSENKNOSPEN:
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Mögen bunte Phantasieen
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Für des Tages Mode blühen,
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Wunderseltsam sein gestaltet,
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Wie Natur sich nie entfaltet;
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Grüne Stiele, goldne Glocken,
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|
Blickt hervor aus reichen Locken!--
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|
Doch wir--halten uns versteckt:
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|
Glücklich, wer uns frisch entdeckt.
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|
Wenn der Sommer sich verkündet,
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|
Rosenknospe sich entzündet,
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|
Wer mag solches Glück entbehren?
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Das Versprechen, das Gewähren,
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Das beherrscht in Florens Reich
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Blick und Sinn und Herz zugleich.
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GÄRTNER:
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Blumen sehet ruhig sprießen,
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Reizend euer Haupt umzieren;
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Früchte wollen nicht verführen,
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|
Kostend mag man sie genießen.
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|
Bieten bräunliche Gesichter
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Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,
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|
Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen
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|
Hält sich Auge schlecht als Richter.
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Kommt, von allerreifsten Früchten
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Mit Geschmack und Lust zu speisen!
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|
über Rosen läßt sich dichten,
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In die äpfel muß man beißen.
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|
Sei's erlaubt, uns anzupaaren
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Eurem reichen Jugendflor,
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Und wir putzen reifer Waren
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|
Fülle nachbarlich empor.
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|
Unter lustigen Gewinden,
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|
In geschmückter Lauben Bucht,
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|
Alles ist zugleich zu finden:
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|
Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
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|
MUTTER:
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Mädchen, als du kamst ans Licht,
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|
Schmückt' ich dich im Häubchen;
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|
Warst so lieblich von Gesicht
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Und so zart am Leibchen.
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Dachte dich sogleich als Braut,
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|
Gleich dem Reichsten angetraut,
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Dachte dich als Weibchen.
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|
Ach! Nun ist schon manches Jahr
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Ungenützt verflogen,
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Der Sponsierer bunte Schar
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Schnell vorbeigezogen;
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Tanztest mit dem einen flink,
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Gabst dem andern feinen Wink
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|
Mit dem Ellenbogen.
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||
|
Welches Fest man auch ersann,
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Ward umsonst begangen,
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||
|
Pfänderspiel und dritter Mann
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|
Wollten nicht verfangen;
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|
Heute sind die Narren los,
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|
Liebchen, öffne deinen Schoß,
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|
Bleibt wohl einer hangen.
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HOLZHAUER:
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|
Nur Platz! nur Blöße!
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Wir brauchen Räume,
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Wir fällen Bäume,
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|
Die krachen, schlagen;
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Und wenn wir tragen,
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|
Da gibt es Stöße.
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||
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Zu unserm Lobe
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Bringt dies ins reine;
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|
Denn wirkten Grobe
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Nicht auch im Lande,
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Wie kämen Feine
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Für sich zustande,
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So sehr sie witzten?
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||
|
Des seid belehret!
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Denn ihr erfröret,
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||
|
Wenn wir nicht schwitzten.
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PULCINELLE:
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||
|
Ihr seid die Toren,
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|
Gebückt geboren.
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||
|
Wir sind die Klugen,
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Die nie was trugen;
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|
Denn unsre Kappen,
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||
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Jacken und Lappen
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Sind leicht zu tragen;
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||
|
Und mit Behagen
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|
Wir immer müßig,
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Pantoffelfüßig,
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||
|
Durch Markt und Haufen
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||
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Einherzulaufen,
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||
|
Gaffend zu stehen,
|
||
|
Uns anzukrähen;
|
||
|
Auf solche Klänge
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||
|
Durch Drang und Menge
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||
|
Aalgleich zu schlüpfen,
|
||
|
Gesamt zu hüpfen,
|
||
|
Vereint zu toben.
|
||
|
Ihr mögt uns loben,
|
||
|
Ihr mögt uns schelten,
|
||
|
Wir lassen's gelten.
|
||
|
|
||
|
PARASITEN:
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||
|
Ihr wackern Träger
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||
|
Und eure Schwäger,
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|
Die Kohlenbrenner,
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||
|
Sind unsre Männer.
|
||
|
Denn alles Bücken,
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||
|
Bejahndes Nicken,
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||
|
Gewundne Phrasen,
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||
|
Das Doppelblasen,
|
||
|
Das wärmt und kühlet,
|
||
|
Wie's einer fühlet,
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||
|
Was könnt' es frommen?
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||
|
Es möchte Feuer
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||
|
Selbst ungeheuer
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||
|
Vom Himmel kommen,
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||
|
Gäb' es nicht Scheite
|
||
|
Und Kohlentrachten,
|
||
|
Die Herdesbreite
|
||
|
Zur Glut entfachten.
|
||
|
Da brät's und prudelt's,
|
||
|
Da kocht's und strudelt's.
|
||
|
Der wahre Schmecker,
|
||
|
Der Tellerlecker,
|
||
|
Er riecht den Braten,
|
||
|
Er ahnet Fische;
|
||
|
Das regt zu Taten
|
||
|
An Gönners Tische.
|
||
|
|
||
|
TRUNKNER:
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||
|
Sei mir heute nichts zuwider!
|
||
|
Fühle mich so frank und frei;
|
||
|
Frische Lust und heitre Lieder,
|
||
|
Holt' ich selbst sie doch herbei.
|
||
|
Und so trink' ich! Trinke, trinke!
|
||
|
Stoßet an, ihr! Tinke, Tinke!
|
||
|
Du dorthinten, komm heran!
|
||
|
Stoßet an, so ist's getan.
|
||
|
Schrie mein Weibchen doch entrüstet,
|
||
|
Rümpfte diesem bunten Rock,
|
||
|
Und, wie sehr ich mich gebrüstet,
|
||
|
Schalt mich einen Maskenstock.
|
||
|
Doch ich trinke! Trinke, trinke!
|
||
|
Angeklungen! Tinke, Tinke!
|
||
|
Maskenstöcke, stoßet an!
|
||
|
Wenn es klingt, so ist's getan.
|
||
|
Saget nicht, daß ich verirrt bin,
|
||
|
Bin ich doch, wo mir's behagt.
|
||
|
Borgt der Wirt nicht, borgt die Wirtin,
|
||
|
Und am Ende borgt die Magd.
|
||
|
Immer trink' ich! Trinke, trinke!
|
||
|
Auf, ihr andern! Tinke, Tinke!
|
||
|
Jeder jedem! so fortan!
|
||
|
Dünkt mich's doch, es sei getan.
|
||
|
Wie und wo ich mich vergnüge,
|
||
|
Mag es immerhin geschehn;
|
||
|
Laß mich liegen, wo ich liege,
|
||
|
Denn ich mag nicht länger stehn.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
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||
|
Jeder Bruder trinke, trinke!
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||
|
Toastet frisch ein Tinke, Tinke!
|
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|
Sitzet fest auf Bank und Span!
|
||
|
Unterm Tisch dem ist's getan.
|
||
|
|
||
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SATIRIKER:
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||
|
Wißt ihr, was mich Poeten
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|
Erst recht erfreuen sollte?
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||
|
Dürft' ich singen und reden,
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|
Was niemand hören wollte.
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||
|
AGLAIA:
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|
Anmut bringen wir ins Leben;
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|
Leget Anmut in das Geben.
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||
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HEGEMONE:
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Leget Anmut ins Empfangen,
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|
Lieblich ist's, den Wunsch erlangen.
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||
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|
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|
EUPHRASYNE:
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|
Und in stiller Tage Schranken
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Höchst anmutig sei das Danken.
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||
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|
ATROPOS:
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||
|
Mich, die älteste, zum Spinnen
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|
Hat man diesmal eingeladen;
|
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|
Viel zu denken, viel zu sinnen
|
||
|
Gibt's beim zarten Lebensfaden.
|
||
|
Daß er euch gelenk und weich sei,
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||
|
Wußt' ich feinsten Flachs zu sichten;
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||
|
Daß er glatt und schlank und gleich sei,
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||
|
Wird der kluge Finger schlichten.
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||
|
Wolltet ihr bei Lust und Tänzen
|
||
|
Allzu üppig euch erweisen,
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||
|
Denkt an dieses Fadens Grenzen,
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||
|
Hütet euch! Er möchte reißen.
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||
|
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||
|
KLOTHO:
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||
|
Wißt, in diesen letzten Tagen
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|
Ward die Schere mir vertraut;
|
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|
Denn man war von dem Betragen
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Unsrer Alten nicht erbaut.
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||
|
Zerrt unnützeste Gespinste
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Lange sie an Licht und Luft,
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|
Hoffnung herrlichster Gewinste
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Schleppt sie schneidend zu der Gruft.
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|
Doch auch ich im Jugendwalten
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|
Irrte mich schon hundertmal;
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|
Heute mich im Zaum zu halten,
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|
Schere steckt im Futteral.
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Und so bin ich gern gebunden,
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Blicke freundlich diesem Ort;
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Ihr in diesen freien Stunden
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Schwärmt nur immer fort und fort.
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LACHESIS:
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Mir, die ich allein verständig,
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Blieb das Ordnen zugeteilt;
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Meine Weife, stets lebendig,
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Hat noch nie sich übereilt.
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Fäden kommen, Fäden weifen,
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Jeden lenk' ich seine Bahn,
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Keinen lass' ich überschweifen,
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Füg' er sich im Kreis heran.
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Könnt' ich einmal mich vergessen,
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Wär' es um die Welt mir bang;
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Stunden zählen, Jahre messen,
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Und der Weber nimmt den Strang.
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HEROLD:
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Die jetzo kommen, werdet ihr nicht kennen,
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Wärt ihr noch so gelehrt in alten Schriften;
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Sie anzusehn, die so viel übel stiften,
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Ihr würdet sie willkommne Gäste nennen.
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Die Furien sind es, niemand wird uns glauben,
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Hübsch, wohlgestaltet, freundlich, jung von Jahren;
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Laßt euch mit ihnen ein, ihr sollt erfahren,
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Wie schlangenhaft verletzen solche Tauben.
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Zwar sind sie tückisch, doch am heutigen Tage,
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Wo jeder Narr sich rühmet seiner Mängel,
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Auch sie verlangen nicht den Ruhm als Engel,
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Bekennen sich als Stadt- und Landesplage.
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ALEKTO:
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Was hilft es euch? ihr werdet uns vertrauen,
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Denn wir sind hübsch und jung und Schmeichelkätzchen;
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Hat einer unter euch ein Liebeschätzchen,
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Wir werden ihm so lang die Ohren krauen,
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Bis wir ihm sagen dürfen, Aug' in Auge:
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Daß sie zugleich auch dem und jenem winke,
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Im Kopfe dumm, im Rücken krumm, und hinke
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Und, wenn sie seine Braut ist, gar nichts tauge.
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So wissen wir die Braut auch zu bedrängen:
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Es hat sogar der Freund, vor wenig Wochen,
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Verächtliches von ihr zu der gesprochen!--
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Versöhnt man sich, so bleibt doch etwas hängen.
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MEGÄRA:
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Das ist nur Spaß! denn, sind sie erst verbunden,
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Ich nehm' es auf und weiß; in allen Fällen,
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Das schönste Glück durch Grille zu vergällen;
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Der Mensch ist ungleich, ungleich sind die Stunden.
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Und niemand hat Erwünschtes fest in Armen,
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Der sich nicht nach Erwünschterem törig sehnte,
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Vom höchsten Glück, woran er sich gewöhnte;
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Die Sonne flieht er, will den Frost erwarmen.
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Mit diesem allen weiß ich zu gebaren
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Und führe her Asmodi, den Getreuen,
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Zu rechter Zeit Unseliges auszustreuen,
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Verderbe so das Menschenvolk in Paaren.
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TISIPHONE:
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Gift und Dolch statt böser Zungen
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Misch' ich, schärf' ich dem Verräter;
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Liebst du andre, früher, später
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Hat Verderben dich durchdrungen.
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Muß der Augenblicke Süßtes
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Sich zu Gischt und Galle wandeln!
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Hier kein Markten, hier kein Handeln--
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Wie er es beging', er büßt es.
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Singe keiner vom Vergeben!
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Felsen klag' ich meine Sache,
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Echo! horch! erwidert: Rache!
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Und wer wechselt, soll nicht leben.
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HEROLD:
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Belieb' es euch, zur Seite wegzuweichen,
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Denn was jetzt kommt, ist nicht von euresgleichen.
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Ihr seht, wie sich ein Berg herangedrängt,
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Mit bunten Teppichen die Weichen stolz behängt,
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Ein Haupt mit langen Zähnen, Schlangenrüssel,
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Geheimnisvoll, doch zeig' ich euch den Schlüssel.
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Im Nacken sitzt ihm zierlich-zarte Frau,
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Mit feinem Stäbchen lenkt sie ihn genau;
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Die andre, droben stehend herrlich-hehr,
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Umgibt ein Glanz, der blendet mich zu sehr.
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Zur Seite gehn gekettet edle Frauen,
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Die eine bang, die andre froh zu schauen;
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Die eine wünscht, die andre fühlt sich frei.
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Verkünde jede, wer sie sei.
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FURCHT:
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Dunstige Fackeln, Lampen, Lichter
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Dämmern durchs verworrne Fest;
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Zwischen diese Truggesichter
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Bannt mich, ach! die Kette fest.
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Fort, ihr lächerlichen Lacher!
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Euer Grinsen gibt Verdacht;
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Alle meine Widersacher
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Drängen mich in dieser Nacht.
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Hier! ein Freund ist Feind geworden,
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Seine Maske kenn' ich schon;
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Jener wollte mich ermorden,
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Nun entdeckt schleicht er davon.
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Ach wie gern in jeder Richtung
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Flöh' ich zu der Welt hinaus;
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Doch von drüben droht Vernichtung,
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Hält mich zwischen Dunst und Graus.
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HOFFNUNG:
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Seid gegrüßt, ihr lieben Schwestern!
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Habt ihr euch schon heut' und gestern
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In Vermummungen gefallen,
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Weiß ich doch gewiß von allen:
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Morgen wollt ihr euch enthüllen.
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Und wenn wir bei Fackelscheine
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Uns nicht sonderlich behagen,
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Werden wir in heitern Tagen
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Ganz nach unserm eignen Willen
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Bald gesellig, bald alleine
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Frei durch schöne Fluren wandeln,
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Nach Belieben ruhn und handeln
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Und in sorgenfreiem Leben
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Nie entbehren, stets erstreben;
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überall willkommne Gäste,
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Treten wir getrost hinein:
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Sicherlich, es muß das Beste
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Irgendwo zu finden sein.
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KLUGHEIT:
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Zwei der größten Menschenfeinde,
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Furcht und Hoffnung, angekettet,
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Halt' ich ab von der Gemeinde;
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Platz gemacht! ihr seid gerettet.
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Den lebendigen Kolossen
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Führ' ich, seht ihr, turmbeladen,
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Und er wandelt unverdrossen
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Schritt vor Schritt auf steilen Pfaden.
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Droben aber auf der Zinne
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Jene Göttin, mit behenden
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Breiten Flügeln, zum Gewinne
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Allerseits sich hinzuwenden.
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Rings umgibt sie Glanz und Glorie,
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Leuchtend fern nach allen Seiten;
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Und sie nennet sich Viktorie,
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|
Göttin aller Tätigkeiten.
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ZOILO-THERSITES:
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Hu! Hu! da komm' ich eben recht,
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Ich schelt' euch allzusammen schlecht!
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Doch was ich mir zum Ziel ersah,
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Ist oben Frau Viktoria.
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Mit ihrem weißen Flügelpaar
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Sie dünkt sich wohl, sie sei ein Aar,
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Und wo sie sich nur hingewandt,
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||
|
Gehör' ihr alles Volk und Land;
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|
Doch, wo was Rühmliches gelingt,
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||
|
Es mich sogleich in Harnisch bringt.
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Das Tiefe hoch, das Hohe tief,
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|
Das Schiefe grad, das Grade schief,
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|
Das ganz allein macht mich gesund,
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So will ich's auf dem Erdenrund.
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HEROLD:
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|
So treffe dich, du Lumpenhund,
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|
Des frommen Stabes Meisterstreich!
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Da krümm und winde dich sogleich!--
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Wie sich die Doppelzwerggestalt
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|
So schnell zum eklen Klumpen ballt!--
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--Doch Wunder!--Klumpen wird zum Ei,
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|
Das bläht sich auf und platzt entzwei.
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|
Nun fällt ein Zwillingspaar heraus,
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|
Die Otter und die Fledermaus;
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|
Die eine fort im Staube kriecht,
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|
Die andre schwarz zur Decke fliegt.
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Sie eilen draußen zum Verein;
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|
Da möcht' ich nicht der dritte sein.
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|
GEMURMEL:
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Frisch! dahinten tanzt man schon--
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|
Nein! Ich wollt', ich wär' davon--
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Fühlst du, wie uns das umflicht,
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Das gespenstische Gezücht?--
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||
|
Saust es mir doch übers Haar--
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Ward ich's doch am Fuß gewahr--
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|
Keiner ist von uns verletzt--
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Alle doch in Furcht gesetzt--
|
||
|
Ganz verdorben ist der Spaß--
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Und die Bestien wollten das.
|
||
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|
HEROLD:
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Seit mir sind bei Maskeraden
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|
Heroldspflichten aufgeladen,
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|
Wach' ich ernstlich an der Pforte,
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Daß euch hier am lustigen Orte
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||
|
Nichts Verderbliches erschleiche,
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|
Weder wanke, weder weiche.
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||
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Doch ich fürchte, durch die Fenster
|
||
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Ziehen luftige Gespenster,
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||
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Und von Spuk und Zaubereien
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||
|
Wüßt' ich euch nicht zu befreien.
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Machte sich der Zwerg verdächtig,
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|
Nun! dort hinten strömt es mächtig.
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|
Die Bedeutung der Gestalten
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Möcht' ich amtsgemäß entfalten.
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||
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Aber was nicht zu begreifen,
|
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Wüßt' ich auch nicht zu erklären;
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Helfet alle mich belehren!--
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||
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Seht ihr's durch die Menge schweifen?
|
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Vierbespannt ein prächtiger Wagen
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Wird durch alles durchgetragen;
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||
|
Doch er teilet nicht die Menge,
|
||
|
Nirgend seh' ich ein Gedränge.
|
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|
Farbig glitzert's in der Ferne,
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|
Irrend leuchten bunte Sterne
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|
Wie von magischer Laterne,
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Schnaubt heran mit Sturmgewalt.
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|
Platz gemacht! Mich schaudert's! +
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|
KNABE WAGENLENKER:
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|
Halt!
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Rosse, hemmet eure Flügel,
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Fühlet den gewohnten Zügel,
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|
Meistert euch, wie ich euch meistre,
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|
Rauschet hin, wenn ich begeistre--
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Diese Räume laßt uns ehren!
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|
Schaut umher, wie sie sich mehren,
|
||
|
Die Bewundrer, Kreis um Kreise.
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|
Herold auf! nach deiner Weise,
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Ehe wir von euch entfliehen,
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|
Uns zu schildern, uns zu nennen;
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|
Denn wir sind Allegorien,
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|
Und so solltest du uns kennen.
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HEROLD:
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Wüßte nicht, dich zu benennen;
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|
Eher könnt' ich dich beschreiben.
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KNABE LENKER:
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|
So probier's! +
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||
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|
HEROLD:
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Man muß gestehn:
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|
Erstlich bist du jung und schön.
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||
|
Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen,
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Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen.
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||
|
Du scheinest mir ein künftiger Sponsierer,
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|
Recht so von Haus aus ein Verführer.
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KNABE LENKER:
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|
Das läßt sich hören! fahre fort,
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|
Erfinde dir des Rätsels heitres Wort.
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HEROLD:
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Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken,
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Erheitert von juwelnem Band!
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Und welch ein zierliches Gewand
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Fließt dir von Schultern zu den Socken,
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Mit Purpursaum und Glitzertand!
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Man könnte dich ein Mädchen schelten;
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Doch würdest du, zu Wohl und Weh,
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||
|
Auch jetzo schon bei Mädchen gelten,
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Sie lehrten dich das ABC.
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KNABE LENKER:
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Und dieser, der als Prachtgebilde
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|
Hier auf dem Wagenthrone prangt?
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HEROLD:
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Er scheint ein König reich und milde,
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Wohl dem, der seine Gunst erlangt!
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|
Er hat nichts weiter zu erstreben,
|
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Wo's irgend fehlte, späht sein Blick,
|
||
|
Und seine reine Lust zu geben
|
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|
Ist größer als Besitz und Glück.
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||
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KNABE LENKER:
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|
Hiebei darfst du nicht stehen bleiben,
|
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|
Du mußt ihn recht genau beschreiben.
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HEROLD:
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||
|
Das Würdige beschreibt sich nicht.
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|
Doch das gesunde Mondgesicht,
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|
Ein voller Mund, erblühte Wangen,
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|
Die unterm Schmuck des Turbans prangen;
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|
Im Faltenkleid ein reich Behagen!
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|
Was soll ich von dem Anstand sagen?
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|
Als Herrscher scheint er mir bekannt.
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KNABE LENKER:
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Plutus, des Reichtums Gott genannt!
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Derselbe kommt in Prunk daher,
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Der hohe Kaiser wünscht ihn sehr.
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HEROLD:
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Sag von dir selber auch das Was und Wie!
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KNABE LENKER:
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|
Bin die Verschwendung, bin die Poesie;
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|
Bin der Poet, der sich vollendet,
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|
Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.
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Auch ich bin unermeßlich reich
|
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|
Und schätze mich dem Plutus gleich,
|
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Beleb' und schmück' ihm Tanz und Schmaus,
|
||
|
Das, was ihm fehlt, das teil' ich aus.
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||
|
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|
HEROLD:
|
||
|
Das Prahlen steht dir gar zu schön,
|
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|
Doch laß uns deine Künste sehn.
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KNABE LENKER:
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Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen,
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|
Schon glänzt's und glitzert's um den Wagen.
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||
|
Da springt eine Perlenschnur hervor!
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|
Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr;
|
||
|
Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl,
|
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|
In Ringen köstlichstes Juwel;
|
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|
Auch Flämmchen spend' ich dann und wann,
|
||
|
Erwartend, wo es zünden kann.
|
||
|
|
||
|
HEROLD:
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|
Wie greift und hascht die liebe Menge!
|
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|
Fast kommt der Geber ins Gedränge.
|
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|
Kleinode schnippt er wie ein Traum,
|
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|
Und alles hascht im weiten Raum.
|
||
|
Doch da erleb' ich neue Pfiffe:
|
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|
Was einer noch so emsig griffe,
|
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|
Des hat er wirklich schlechten Lohn,
|
||
|
Die Gabe flattert ihm davon.
|
||
|
Es löst sich auf das Perlenband,
|
||
|
Ihm krabbeln Käfer in der Hand,
|
||
|
Er wirft sie weg, der arme Tropf,
|
||
|
Und sie umsummen ihm den Kopf.
|
||
|
Die andern statt solider Dinge
|
||
|
Erhaschen frevle Schmetterlinge.
|
||
|
Wie doch der Schelm so viel verheißt
|
||
|
Und nur verleiht, was golden gleißt!
|
||
|
|
||
|
KNABE LENKER:
|
||
|
Zwar Masken, merk' ich, weißt du zu verkünden,
|
||
|
Allein der Schale Wesen zu ergründen,
|
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|
Sind Herolds Hofgeschäfte nicht;
|
||
|
Das fordert schärferes Gesicht.
|
||
|
Doch hüt' ich mich vor jeder Fehde;
|
||
|
An dich, Gebieter, wend' ich Frag' und Rede.
|
||
|
Hast du mir nicht die Windesbraut
|
||
|
Des Viergespannes anvertraut?
|
||
|
Lenk' ich nicht glücklich, wie du leitest?
|
||
|
Bin ich nicht da, wohin du deutest?
|
||
|
Und wußt' ich nicht auf kühnen Schwingen
|
||
|
Für dich die Palme zu erringen?
|
||
|
Wie oft ich auch für dich gefochten,
|
||
|
Mir ist es jederzeit geglückt:
|
||
|
Wenn Lorbeer deine Stirne schmückt,
|
||
|
Hab' ich ihn nicht mit Sinn und Hand geflochten?
|
||
|
|
||
|
PLUTUS:
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||
|
Wenn's nötig ist, daß ich dir Zeugnis leiste,
|
||
|
So sag' ich gern: Bist Geist von meinem Geiste.
|
||
|
Du handelst stets nach meinem Sinn,
|
||
|
Bist reicher, als ich selber bin.
|
||
|
Ich schätze, deinen Dienst zu lohnen,
|
||
|
Den grünen Zweig vor allen meinen Kronen.
|
||
|
Ein wahres Wort verkünd' ich allen:
|
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|
Mein lieber Sohn, an dir hab' ich Gefallen.
|
||
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|
KNABE LENKER:
|
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|
Die größten Gaben meiner Hand,
|
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|
Seht! hab' ich rings umher gesandt.
|
||
|
Auf dem und jenem Kopfe glüht
|
||
|
Ein Flämmchen, das ich angesprüht;
|
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|
Von einem zu dem andern hüpft's,
|
||
|
An diesem hält sich's, dem entschlüpft's,
|
||
|
Gar selten aber flammt's empor,
|
||
|
Und leuchtet rasch in kurzem Flor;
|
||
|
Doch vielen, eh' man's noch erkannt,
|
||
|
Verlischt es, traurig ausgebrannt.
|
||
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|
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|
WEIBERGEKLATSCH:
|
||
|
Da droben auf dem Viergespann
|
||
|
Das ist gewiß ein Scharlatan;
|
||
|
Gekauzt da hintendrauf Hanswurst,
|
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|
Doch abgezehrt von Hunger und Durst,
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|
Wie man ihn niemals noch erblickt;
|
||
|
Er fühlt wohl nicht, wenn man ihn zwickt.
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DER ABGEMAGERTE:
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Vom Leibe mir, ekles Weibsgeschlecht!
|
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|
Ich weiß, dir komm' ich niemals recht.--
|
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Wie noch die Frau den Herd versah,
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Da hieß ich Avaritia;
|
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|
Da stand es gut um unser Haus:
|
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Nur viel herein und nichts hinaus!
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||
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Ich eiferte für Kist' und Schrein;
|
||
|
Das sollte wohl gar ein Laster sein.
|
||
|
Doch als in allerneusten Jahren
|
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|
Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen,
|
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Und, wie ein jeder böser Zahler,
|
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|
Weit mehr Begierden hat als Taler,
|
||
|
Da bleibt dem Manne viel zu dulden,
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||
|
Wo er nur hinsieht, da sind Schulden.
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||
|
Sie wendet's, kann sie was erspulen,
|
||
|
An ihren Leib, an ihren Buhlen;
|
||
|
Auch speist sie besser, trinkt noch mehr
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|
Mit der Sponsierer leidigem Heer;
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Das steigert mir des Goldes Reiz:
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Bin männlichen Geschlechts, der Geiz!
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HAUPTWEIB:
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Mit Drachen mag der Drache geizen;
|
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|
Ist's doch am Ende Lug und Trug!
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||
|
Er kommt, die Männer aufzureizen,
|
||
|
Sie sind schon unbequem genug.
|
||
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|
||
|
WEIBER IN MASSE:
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||
|
Der Strohmann! Reich ihm eine Schlappe!
|
||
|
Was will das Marterholz uns dräun?
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||
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Wir sollen seine Fratze scheun!
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||
|
Die Drachen sind von Holz und Pappe,
|
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|
Frisch an und dringt auf ihn hinein!
|
||
|
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||
|
HEROLD:
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||
|
Bei meinem Stabe! Ruh gehalten!--
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||
|
Doch braucht es meiner Hülfe kaum;
|
||
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Seht, wie die grimmen Ungestalten,
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||
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Bewegt im rasch gewonnenen Raum,
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|
Das Doppel-Flügelpaar entfalten.
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|
Entrüstet schütteln sich der Drachen
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|
Umschuppte, feuerspeiende Rachen;
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|
Die Menge flieht, rein ist der Platz.
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|
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|
HEROLD:
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Er tritt herab, wie königlich!
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Er winkt, die Drachen rühren sich,
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Die Kiste haben sie vom Wagen
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Mit Gold und Geiz herangetragen,
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Sie steht zu seinen Füßen da:
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Ein Wunder ist es, wie's geschah.
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PLUTUS:
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Nun bist du los der allzulästigen Schwere,
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Bist frei und frank, nun frisch zu deiner Sphäre!
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Hier ist sie nicht! Verworren, scheckig, wild
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Umdrängt uns hier ein fratzenhaft Gebild.
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Nur wo du klar ins holde Klare schaust,
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Dir angehörst und dir allein vertraust,
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Dorthin, wo Schönes, Gutes nur gefällt,
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Zur Einsamkeit!--Da schaffe deine Welt.
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KNABE LENKER:
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So acht' ich mich als werten Abgesandten,
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So lieb' ich dich als nächsten Anverwandten.
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Wo du verweilst, ist Fülle; wo ich bin,
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Fühlt jeder sich im herrlichsten Gewinn.
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Auch schwankt er oft im widersinnigen Leben:
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Soll er sich dir? soll er sich mir ergeben?
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Die Deinen freilich können müßig ruhn,
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Doch wer mir folgt, hat immer was zu tun.
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Nicht insgeheim vollführ' ich meine Taten,
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Ich atme nur, und schon bin ich verraten.
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So lebe wohl! Du gönnst mir ja mein Glück;
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Doch lisple leis', und gleich bin ich zurück.
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PLUTUS:
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Nun ist es Zeit, die Schätze zu entfesseln!
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Die Schlösser treff' ich mit des Herolds Rute.
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Es tut sich auf! schaut her! in ehrnen Kesseln
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Entwickelt sich's und wallt von goldnem Blute,
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Zunächst der Schmuck von Kronen, Ketten, Ringen;
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Es schwillt und droht, ihn schmelzend zu verschlingen.
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WECHSELGESCHREI DER MENGE:
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Seht hier, o hin! wie's reichlich quillt,
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Die Kiste bis zum Rande füllt.--
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Gefäße, goldne, schmelzen sich,
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Gemünzte Rollen wälzen sich.--
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Dukaten hüpfen wie geprägt,
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O wie mir das den Busen regt--
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Wie schau' ich alle mein Begehr!
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Da kollern sie am Boden her.--
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Man bietet's euch, benutzt's nur gleich
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Und bückt euch nur und werdet reich.--
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Wir andern, rüstig wie der Blitz,
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Wir nehmen den Koffer in Besitz.
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HEROLD:
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Was soll's, ihr Toren? soll mir das?
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Es ist ja nur ein Maskenspaß.
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Heut abend wird nicht mehr begehrt;
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Glaubt ihr, man geb' euch Gold und Wert?
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Sind doch für euch in diesem Spiel
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Selbst Rechenpfennige zuviel.
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Ihr Täppischen! ein artiger Schein
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Soll gleich die plumpe Wahrheit sein.
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Was soll euch Wahrheit?--Dumpfen Wahn
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Packt ihr an allen Zipfeln an.--
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Vermummter Plutus, Maskenheld,
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Schlag dieses Volk mir aus dem Feld.
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PLUTUS:
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Dein Stab ist wohl dazu bereit,
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Verleih ihn mir auf kurze Zeit.--
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Ich tauch' ihn rasch in Sud und Glut.--
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Nun, Masken, seid auf eurer Hut!
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Wie's blitzt und platzt, in Funken sprüht!
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Der Stab, schon ist er angeglüht.
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Wer sich zu nah herangedrängt,
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Ist unbarmherzig gleich versengt.--
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Jetzt fang' ich meinen Umgang an.
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GESCHREI UND GEDRÄNG:
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|
O weh! Es ist um uns getan.--
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Entfliehe, wer entfliehen kann!--
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Zurück, zurück, du Hintermann!--
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Mir sprüht er heiß ins Angesicht.--
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Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht--
|
||
|
Verloren sind wir all' und all'.--
|
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|
Zurück, zurück, du Maskenschwall!
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|
Zurück, zurück, unsinniger Hauf'!--
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|
O hätt' ich Flügel, flög' ich auf.--
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PLUTUS:
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Schon ist der Kreis zurückgedrängt,
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Und niemand, glaub' ich, ist versengt.
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Die Menge weicht,
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Sie ist verscheucht.--
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Doch solcher Ordnung Unterpfand
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|
Zieh' ich ein unsichtbares Band.
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HEROLD:
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Du hast ein herrlich Werk vollbracht,
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|
Wie dank' ich deiner klugen Macht!
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PLUTUS:
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Noch braucht es, edler Freund, Geduld:
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|
Es droht noch mancherlei Tumult.
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GEIZ:
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So kann man doch, wenn es beliebt,
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|
Vergnüglich diesen Kreis beschauen;
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|
Denn immerfort sind vornenan die Frauen,
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|
Wo's was zu gaffen, was zu naschen gibt.
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|
Noch bin ich nicht so völlig eingerostet!
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Ein schönes Weib ist immer schön;
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|
Und heute, weil es mich nichts kostet,
|
||
|
So wollen wir getrost sponsieren gehn.
|
||
|
Doch weil am überfüllten Orte
|
||
|
Nicht jedem Ohr vernehmlich alle Worte,
|
||
|
Versuch' ich klug und hoff', es soll mir glücken,
|
||
|
Mich pantomimisch deutlich auszudrücken.
|
||
|
Hand, Fuß, Gebärde reicht mir da nicht hin,
|
||
|
Da muß ich mich um einen Schwank bemühn.
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||
|
Wie feuchten Ton will ich das Gold behandeln,
|
||
|
Denn dies Metall läßt sich in alles wandeln.
|
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HEROLD:
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Was fängt der an, der magre Tor!
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|
Hat so ein Hungermann Humor?
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|
Er knetet alles Gold zu Teig,
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|
Ihm wird es untern Händen weich;
|
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|
Wie er es drückt und wie es ballt,
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|
Bleibt's immer doch nur ungestalt.
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||
|
Er wendet sich zu den Weibern dort,
|
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|
Sie schreien alle, möchten fort,
|
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|
Gebärden sich gar widerwärtig;
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|
Der Schalk erweist sich übelfertig.
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|
Ich fürchte, daß er sich ergetzt,
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||
|
Wenn er die Sittlichkeit verletzt.
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|
Dazu darf ich nicht schweigsam bleiben,
|
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|
Gib meinen Stab, ihn zu vertreiben.
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PLUTUS:
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Er ahnet nicht, was uns von außen droht;
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||
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Laß ihn die Narrenteidung treiben!
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|
Ihm wird kein Raum für seine Possen bleiben;
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|
Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Not.
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GETÜMMEL UND GESANG:
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Das wilde Heer, es kommt zumal
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Von Bergeshöh' und Waldestal,
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|
Unwiderstehlich schreitet's an:
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|
Sie feiren ihren großen Pan.
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Sie wissen doch, was keiner weiß,
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Und drängen in den leeren Kreis.
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PLUTUS:
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|
Ich kenn' euch wohl und euren großen Pan!
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|
Zusammen habt ihr kühnen Schritt getan.
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|
Ich weiß recht gut, was nicht ein jeder weiß,
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|
Und öffne schuldig diesen engen Kreis.
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|
Mag sie ein gut Geschick begleiten!
|
||
|
Das Wunderlichste kann geschehn;
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|
Sie wissen nicht, wohin sie schreiten,
|
||
|
Sie haben sich nicht vorgesehn.
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WILDGESANG:
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|
Geputztes Volk du, Flitterschau!
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Sie kommen roh, sie kommen rauh,
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|
In hohem Sprung, in raschem Lauf,
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Sie treten derb und tüchtig auf.
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FAUNEN:
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Die Faunenschar
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Im lustigen Tanz,
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Den Eichenkranz
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|
Im krausen Haar,
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Ein feines zugespitztes Ohr
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Dringt an dem Lockenkopf hervor,
|
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|
Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht,
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|
Das schadet alles bei Frauen nicht:
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Dem Faun, wenn er die Patsche reicht,
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|
Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht.
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SATYR:
|
||
|
Der Satyr hüpft nun hinterdrein
|
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|
Mit Ziegenfuß und dürrem Bein,
|
||
|
Ihm sollen sie mager und sehnig sein,
|
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|
Und gemsenartig auf Bergeshöhn
|
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|
Belustigt er sich, umherzusehn.
|
||
|
In Freiheitsluft erquickt alsdann,
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||
|
Verhöhnt er Kind und Weib und Mann,
|
||
|
Die tief in Tales Dampf und Rauch
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||
|
Behaglich meinen, sie lebten auch,
|
||
|
Da ihm doch rein und ungestört
|
||
|
Die Welt dort oben allein gehört.
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GNOMEN:
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Da trippelt ein die kleine Schar,
|
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|
Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;
|
||
|
Im moosigen Kleid mit Lämplein hell
|
||
|
Bewegt sich's durcheinander schnell,
|
||
|
Wo jedes für sich selber schafft,
|
||
|
Wie Leucht-Ameisen wimmelhaft;
|
||
|
Und wuselt emsig hin und her,
|
||
|
Beschäftigt in die Kreuz und Quer.
|
||
|
Den frommen Gütchen nah verwandt,
|
||
|
Als Felschirurgen wohlbekannt;
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|
Die hohen Berge schröpfen wir,
|
||
|
Aus vollen Adern schöpfen wir;
|
||
|
Metalle stürzen wir zuhauf,
|
||
|
Mit Gruß getrost: Glück auf! Glück auf!
|
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|
Das ist von Grund aus wohlgemeint:
|
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|
Wir sind der guten Menschen Freund.
|
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Doch bringen wir das Gold zu Tag,
|
||
|
Damit man stehlen und kuppeln mag,
|
||
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Nicht Eisen fehle dem stolzen Mann,
|
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|
Der allgemeinen Mord ersann.
|
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Und wer die drei Gebot' veracht't,
|
||
|
Sich auch nichts aus den andern macht.
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Das alles ist nicht unsre Schuld;
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Drum habt so fort, wie wir, Geduld.
|
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RIESEN:
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Die wilden Männer sind s' genannt,
|
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Am Harzgebirge wohlbekannt;
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Natürlich nackt in aller Kraft,
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Sie kommen sämtlich riesenhaft.
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Den Fichtenstamm in rechter Hand
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Und um den Leib ein wulstig Band,
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|
Den derbsten Schurz von Zweig und Blatt,
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Leibwacht, wie der Papst nicht hat.
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NYMPHEN IM CHOR:
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Auch kommt er an!--
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Das All der Welt
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Wird vorgestellt
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Im großen Pan.
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Ihr Heitersten, umgebet ihn,
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|
Im Gaukeltanz umschwebet ihn:
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Denn weil er ernst und gut dabei,
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So will er, daß man fröhlich sei.
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Auch unterm blauen Wölbedach
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Verhielt' er sich beständig wach;
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|
Doch rieseln ihm die Bäche zu,
|
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|
Und Lüftlein wiegen ihn mild in Ruh.
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Und wenn er zu Mittage schläft,
|
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|
Sich nicht das Blatt am Zweige regt;
|
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Gesunder Pflanzen Balsamduft
|
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Erfüllt die schweigsam stille Luft;
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Die Nymphe darf nicht munter sein,
|
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Und wo sie stand, da schläft sie ein.
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Wenn unerwartet mit Gewalt
|
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Dann aber seine Stimm' erschallt,
|
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Wie Blitzes Knattern, Meergebraus,
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|
Dann niemand weiß, wo ein noch aus,
|
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Zerstreut sich tapfres Heer im Feld,
|
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Und im Getümmel bebt der Held.
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So Ehre dem, dem Ehre gebührt,
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Und Heil ihm, der uns hergeführt!
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DEPUTATION DER GNOMEN:
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Wenn das glänzend reiche Gute
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Fadenweis durch Klüfte streicht,
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Nur der klugen Wünschelrute
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Seine Labyrinthe zeigt,
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Wölben wir in dunklen Grüften
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|
Troglodytisch unser Haus,
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Und an reinen Tageslüften
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Teilst du Schätze gnädig aus.
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Nun entdecken wir hieneben
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|
Eine Quelle wunderbar,
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|
Die bequem verspricht zu geben,
|
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|
Was kaum zu erreichen war.
|
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|
Dies vermagst du zu vollenden,
|
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|
Nimm es, Herr, in deine Hut:
|
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|
Jeder Schatz in deinen Händen
|
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Kommt der ganzen Welt zugut.
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PLUTUS:
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Wir müssen uns im hohen Sinne fassen
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Und, was geschieht, getrost geschehen lassen,
|
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|
Du bist ja sonst des stärksten Mutes voll.
|
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|
Nun wird sich gleich ein Greulichstes eräugnen,
|
||
|
Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen:
|
||
|
Du schreib es treulich in dein Protokoll.
|
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|
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||
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HEROLD:
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|
Die Zwerge führen den großen Pan
|
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|
Zur Feuerquelle sacht heran;
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||
|
Sie siedet auf vom tiefsten Schlund,
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|
Dann sinkt sie wieder hinab zum Grund,
|
||
|
Und finster steht der offne Mund;
|
||
|
Wallt wieder auf in Glut und Sud,
|
||
|
Der große Pan steht wohlgemut,
|
||
|
Freut sich des wundersamen Dings,
|
||
|
Und Perlenschaum sprüht rechts und links.
|
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|
Wie mag er solchem Wesen traun?
|
||
|
Er bückt sich tief hineinzuschaun.--
|
||
|
Nun aber fällt sein Bart hinein!--
|
||
|
Wer mag das glatte Kinn wohl sein?
|
||
|
Die Hand verbirgt es unserm Blick.--
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|
Nun folgt ein großes Ungeschick:
|
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Der Bart entflammt und fliegt zurück,
|
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Entzündet Kranz und Haupt und Brust,
|
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|
Zu Leiden wandelt sich die Lust.--
|
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Zu löschen läuft die Schar herbei,
|
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Doch keiner bleibt von Flammen frei,
|
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|
Und wie es patscht und wie es schlägt,
|
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|
Wird neues Flammen aufgeregt;
|
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|
Verflochten in das Element,
|
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|
Ein ganzer Maskenklump verbrennt.
|
||
|
Was aber, hör' ich wird uns kund
|
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|
Von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund!
|
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|
O ewig unglücksel'ge Nacht,
|
||
|
Was hast du uns für Leid gebracht!
|
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|
Verkünden wird der nächste Tag,
|
||
|
Was niemand willig hören mag;
|
||
|
Doch hör' ich aller Orten schrein:
|
||
|
"Der Kaiser leidet solche Pein."
|
||
|
O wäre doch ein andres wahr!
|
||
|
Der Kaiser brennt und seine Schar.
|
||
|
Sie sei verflucht, die ihn verführt,
|
||
|
In harzig Reis sich eingeschnürt,
|
||
|
Zu toben her mit Brüllgesang
|
||
|
Zu allerseitigem Untergang.
|
||
|
O Jugend, Jugend, wirst du nie
|
||
|
Der Freude reines Maß bezirken?
|
||
|
O Hoheit, Hoheit, wirst du nie
|
||
|
Vernünftig wie allmächtig wirken?
|
||
|
Schon geht der Wald in Flammen auf,
|
||
|
Sie züngeln leckend spitz hinauf
|
||
|
Zum holzverschränkten Deckenband;
|
||
|
Uns droht ein allgemeiner Brand.
|
||
|
Des Jammers Maß ist übervoll,
|
||
|
Ich weiß nicht, wer uns retten soll.
|
||
|
Ein Aschenhaufen einer Nacht
|
||
|
Liegt morgen reiche Kaiserpracht.
|
||
|
|
||
|
PLUTUS:
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||
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Schrecken ist genug verbreitet,
|
||
|
Hilfe sei nun eingeleitet!--
|
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|
Schlage, heil'gen Stabs Gewalt,
|
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|
Daß der Boden bebt und schallt!
|
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|
Du, geräumig weite Luft,
|
||
|
Fülle dich mit kühlem Duft!
|
||
|
Zieht heran, umherzuschweifen,
|
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|
Nebeldünste, schwangre Streifen,
|
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|
Deckt ein flammendes Gewühl!
|
||
|
Rieselt, säuselt, Wölkchen kräuselt,
|
||
|
Schlüpfet wallend, leise dämpfet,
|
||
|
Löschend überall bekämpfet,
|
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|
Ihr, die lindernden, die feuchten,
|
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|
Wandelt in ein Wetterleuchten
|
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Solcher eitlen Flamme Spiel!--
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Drohen Geister, uns zu schädigen,
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|
Soll sich die Magie betätigen.
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|
Lustgarten
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FAUST:
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Verzeihst du, Herr, das Flammengaukelspiel?
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KAISER:
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Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel.--
|
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|
Auf einmal sah ich mich in glühnder Sphäre,
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||
|
Es schien mir fast, als ob ich Pluto wäre.
|
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|
Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund,
|
||
|
Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund
|
||
|
Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen
|
||
|
Und flackerten in ein Gewölb' zusammen.
|
||
|
Zum höchsten Dome züngelt' es empor,
|
||
|
Der immer ward und immer sich verlor.
|
||
|
Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen
|
||
|
Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen,
|
||
|
Sie drängten sich im weiten Kreis heran
|
||
|
Und huldigten, wie sie es stets getan.
|
||
|
Vom meinem Hof erkannt' ich ein und andern,
|
||
|
Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern.
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||
|
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MEPHISTOPHELES:
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Das bist du, Herr! weil jedes Element
|
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|
Die Majestät als unbedingt erkennt.
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Gehorsam Feuer hast du nun erprobt;
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|
Wirf dich ins Meer, wo es am wildsten tobt,
|
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|
Und kaum betrittst du perlenreichen Grund,
|
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|
So bildet wallend sich ein herrlich Rund;
|
||
|
Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen,
|
||
|
Mit Purpursaum, zur schönsten Wohnung schwellen
|
||
|
Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt,
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|
Wohin du gehst, gehn die Paläste mit.
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|
Die Wände selbst erfreuen sich des Lebens,
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|
Pfeilschnellen Wimmlens, Hin- und Widerstrebens.
|
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|
Meerwunder drängen sich zum neuen milden Schein,
|
||
|
Sie schießen an, und keines darf herein.
|
||
|
Da spielen farbig goldbeschuppte Drachen,
|
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|
Der Haifisch klafft, du lachst ihm in den Rachen.
|
||
|
Wie sich auch jetzt der Hof um dich entzückt,
|
||
|
Hast du doch nie ein solch Gedräng' erblickt.
|
||
|
Doch bleibst du nicht vom Lieblichsten geschieden:
|
||
|
Es nahen sich neugierige Nereiden
|
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|
Der prächt'gen Wohnung in der ew'gen Frische,
|
||
|
Die jüngsten scheu und lüstern wie die Fische,
|
||
|
Die spätern klug. Schon wird es Thetis kund,
|
||
|
Dem zweiten Peleus reicht sie Hand und Mund.--
|
||
|
Den Sitz alsdann auf des Olymps Revier...
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||
|
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||
|
KAISER:
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|
Die luft'gen Räume, die erlass' ich dir:
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Noch früh genug besteigt man jenen Thron.
|
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|
|
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und, höchster Herr! die Erde hast du schon.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Welch gut Geschick hat dich hieher gebracht,
|
||
|
Unmittelbar aus Tausend Einer Nacht?
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||
|
Gleichst du an Fruchtbarkeit Scheherazaden,
|
||
|
Versichr' ich dich der höchsten aller Gnaden.
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Sei stets bereit, wenn eure Tageswelt,
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||
|
Wie's oft geschieht, mir widerlichst mißfällt.
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||
|
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|
MARSCHALK:
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Durchlauchtigster, ich dacht' in meinem Leben
|
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Vom schönsten Glück Verkündung nicht zu geben
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Als diese, die mich hoch beglückt,
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In deiner Gegenwart entzückt:
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Rechnung für Rechnung ist berichtigt,
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||
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Die Wucherklauen sind beschwichtigt,
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Los bin ich solcher Höllenpein;
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Im Himmel kann's nicht heitrer sein.
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HEERMEISTER:
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Abschläglich ist der Sold entrichtet,
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Das ganze Heer aufs neu' verpflichtet,
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Der Landsknecht fühlt sich frisches Blut,
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Und Wirt und Dirnen haben's gut.
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KAISER:
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Wie atmet eure Brust erweitert!
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Das faltige Gesicht erheitert!
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Wie eilig tretet ihr heran!
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SCHATZMEISTER:
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Befrage diese, die das Werk getan.
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FAUST:
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Dem Kanzler ziemt's, die Sache vorzutragen.
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KANZLER:
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Beglückt genug in meinen alten Tagen.--
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So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
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Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
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"Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
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Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
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Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
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Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland.
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Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,
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Sogleich gehoben, diene zum Ersatz."
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KAISER:
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Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
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Wer fälschte hier des Kaisers Namenszug?
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Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?
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SCHATZMEISTER:
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Erinnre dich! hast selbst es unterschrieben;
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Erst heute nacht. Du standst als großer Pan,
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Der Kanzler sprach mit uns zu dir heran:
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"Gewähre dir das hohe Festvergnügen,
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Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen."
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Du zogst sie rein, dann ward's in dieser Nacht
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Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.
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Damit die Wohltat allen gleich gedeihe,
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So stempelten wir gleich die ganze Reihe,
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Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat.
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Ihr denkt euch nicht, wie wohl's dem Volke tat.
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Seht eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt,
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Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!
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Obschon dein Name längst die Welt beglückt,
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Man hat ihn nie so freundlich angeblickt.
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Das Alphabet ist nun erst überzählig,
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In diesem Zeichen wird nun jeder selig.
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KAISER:
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Und meinen Leuten gilt's für gutes Gold?
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Dem Heer, dem Hofe gnügt's zu vollem Sold?
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So sehr mich's wundert, muß ich's gelten lassen.
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MARSCHALK:
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Unmöglich wär's, die Flüchtigen einzufassen;
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Mit Blitzeswink zerstreute sich's im Lauf.
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Die Wechslerbänke stehen sperrig auf:
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|
Man honoriert daselbst ein jedes Blatt
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|
Durch Gold und Silber, freilich mit Rabatt.
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Nun geht's von da zum Fleischer, Bäcker, Schenken;
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|
Die halbe Welt scheint nur an Schmaus zu denken,
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Wenn sich die andre neu in Kleidern bläht.
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Der Krämer schneidet aus, der Schneider näht.
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|
Bei "Hoch dem Kaiser!" sprudelt's in den Kellern,
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Dort kocht's und brät's und klappert mit den Tellern.
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MEPHISTOPHELES:
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Wer die Terrassen einsam abspaziert,
|
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Gewahrt die Schönste, herrlich aufgeziert,
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Ein Aug' verdeckt vom stolzen Pfauenwedel,
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|
Sie schmunzelt uns und blickt nach solcher Schedel;
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|
Und hurt'ger als durch Witz und Redekunst
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|
Vermittelt sich die reichste Liebesgunst.
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|
Man wird sich nicht mit Börs' und Beutel plagen,
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Ein Blättchen ist im Busen leicht zu tragen,
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||
|
Mit Liebesbrieflein paart's bequem sich hier.
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||
|
Der Priester trägt's andächtig im Brevier,
|
||
|
Und der Soldat, um rascher sich zu wenden,
|
||
|
Erleichtert schnell den Gürtel seiner Lenden.
|
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|
Die Majestät verzeihe, wenn ins Kleine
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|
Das hohe Werk ich zu erniedern scheine.
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|
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FAUST:
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|
Das übermaß der Schätze, das, erstarrt,
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||
|
In deinen Landen tief im Boden harrt,
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|
Liegt ungenutzt. Der weiteste Gedanke
|
||
|
Ist solchen Reichtums kümmerlichste Schranke;
|
||
|
Die Phantasie, in ihrem höchsten Flug,
|
||
|
Sie strengt sich an und tut sich nie genug.
|
||
|
Doch fassen Geister, würdig, tief zu schauen,
|
||
|
Zum Grenzenlosen grenzenlos Vertrauen.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt,
|
||
|
Ist so bequem, man weiß doch, was man hat;
|
||
|
Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,
|
||
|
Kann sich nach Lust in Lieb' und Wein berauschen.
|
||
|
Will man Metall, ein Wechsler ist bereit,
|
||
|
Und fehlt es da, so gräbt man eine Zeit.
|
||
|
Pokal und Kette wird verauktioniert,
|
||
|
Und das Papier, sogleich amortisiert,
|
||
|
Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt.
|
||
|
Man will nichts anders, ist daran gewöhnt.
|
||
|
So bleibt von nun an allen Kaiserlanden
|
||
|
An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.
|
||
|
|
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KAISER:
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||
|
Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich;
|
||
|
Wo möglich sei der Lohn dem Dienste gleich.
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|
Vertraut sei euch des Reiches innrer Boden,
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||
|
Ihr seid der Schätze würdigste Kustoden.
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||
|
Ihr kennt den weiten, wohlverwahrten Hort,
|
||
|
Und wenn man gräbt, so sei's auf euer Wort.
|
||
|
Vereint euch nun, ihr Meister unsres Schatzes,
|
||
|
Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes,
|
||
|
Wo mit der obern sich die Unterwelt,
|
||
|
In Einigkeit beglückt, zusammenstellt.
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|
|
||
|
SCHATZMEISTER:
|
||
|
Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen,
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||
|
Ich liebe mir den Zaubrer zum Kollegen.
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||
|
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|
KAISER:
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||
|
Beschenk' ich nun bei Hofe Mann für Mann,
|
||
|
Gesteh' er mir, wozu er's brauchen kann.
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||
|
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||
|
PAGE:
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||
|
Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge.
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|
EIN ANDRER:
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||
|
Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett' und Ringe.
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|
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|
KÄMMERER:
|
||
|
Von nun an trink' ich doppelt beßre Flasche.
|
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|
EIN ANDRER:
|
||
|
Die Würfel jucken mich schon in der Tasche.
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|
BANNERHERR:
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||
|
Mein Schloß und Feld, ich mach' es schuldenfrei.
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||
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|
EIN ANDRER:
|
||
|
Es ist ein Schatz, den leg' ich Schätzen bei.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Ich hoffte Lust und Mut zu neuen Taten;
|
||
|
Doch wer euch kennt, der wird euch leicht erraten.
|
||
|
Ich merk' es wohl: bei aller Schätze Flor,
|
||
|
Wie ihr gewesen, bleibt ihr nach wie vor.
|
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|
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||
|
NARR:
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||
|
Ihr spendet Gnaden, gönnt auch mir davon!
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||
|
KAISER:
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||
|
Und lebst du wieder, du vertrinkst sie schon.
|
||
|
|
||
|
NARR:
|
||
|
Die Zauberblätter! ich versteh's nicht recht.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Das glaub' ich wohl, denn du gebrauchst sie schlecht.
|
||
|
|
||
|
NARR:
|
||
|
Da fallen andere; weiß nicht, was ich tu'.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Nimm sie nur hin, sie fielen dir ja zu.
|
||
|
|
||
|
NARR:
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||
|
Fünftausend Kronen wären mir zu Handen!
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|
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||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Zweibeiniger Schlauch, bist wieder auferstanden?
|
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||
|
NARR:
|
||
|
Geschieht mir oft, doch nicht so gut als jetzt.
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du freust dich so, daß dich's in Schweiß versetzt.
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||
|
|
||
|
NARR:
|
||
|
Da seht nur her, ist das wohl Geldes wert?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du hast dafür, was Schlund und Bauch begehrt.
|
||
|
|
||
|
NARR:
|
||
|
Und kaufen kann ich Acker, Haus und Vieh?
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Versteht sich! Biete nur, das fehlt dir nie.
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|
|
||
|
NARR:
|
||
|
Und Schloß, mit Wald und Jagd und Fischbach? +
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Traun!
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||
|
Ich möchte dich gestrengen Herrn wohl schaun!
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||
|
NARR:
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||
|
Heut abend wieg' ich mich im Grundbesitz!--
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wer zweifelt noch an unsres Narren Witz!
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||
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||
|
|
||
|
Finstere Galerie
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MEPHISTOPHELES:
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|
Was ziehst du mich in diese düstern Gänge?
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|
Ist nicht da drinnen Lust genug,
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|
Im dichten, bunten Hofgedränge
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|
Gelegenheit zu Spaß und Trug?
|
||
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|
||
|
FAUST:
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||
|
Sag mir das nicht, du hast's in alten Tagen
|
||
|
Längst an den Sohlen abgetragen;
|
||
|
Doch jetzt dein Hin- und Widergehn
|
||
|
Ist nur, um mir nicht Wort zu stehn.
|
||
|
Ich aber bin gequält zu tun:
|
||
|
Der Marschalk und der Kämmrer treibt mich nun.
|
||
|
Der Kaiser will, es muß sogleich geschehn,
|
||
|
Will Helena und Paris vor sich sehn;
|
||
|
Das Musterbild der Männer so der Frauen
|
||
|
In deutlichen Gestalten will er schauen.
|
||
|
Geschwind ans Werk! ich darf mein Wort nicht brechen.
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||
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Unsinnig war's, leichtsinnig zu versprechen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du hast, Geselle, nicht bedacht,
|
||
|
Wohin uns deine Künste führen;
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||
|
Erst haben wir ihn reich gemacht,
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||
|
Nun sollen wir ihn amüsieren.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du wähnst, es füge sich sogleich;
|
||
|
Hier stehen wir vor steilern Stufen,
|
||
|
Greifst in ein fremdestes Bereich,
|
||
|
Machst frevelhaft am Ende neue Schulden,
|
||
|
Denkst Helenen so leicht hervorzurufen
|
||
|
Wie das Papiergespenst der Gulden.--
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||
|
Mit Hexen-Fexen, mit Gespenst-Gespinsten,
|
||
|
Kielkröpfigen Zwergen steh' ich gleich zu Diensten;
|
||
|
Doch Teufels-Liebchen, wenn auch nicht zu schelten,
|
||
|
Sie können nicht für Heroinen gelten.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Da haben wir den alten Leierton!
|
||
|
Bei dir gerät man stets ins Ungewisse.
|
||
|
Der Vater bist du aller Hindernisse,
|
||
|
Für jedes Mittel willst du neuen Lohn.
|
||
|
Mit wenig Murmeln, weiß ich, ist's getan;
|
||
|
Wie man sich umschaut, bringst du sie zur Stelle.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das Heidenvolk geht mich nichts an,
|
||
|
Es haust in seiner eignen Hölle;
|
||
|
Doch gibt's ein Mittel. +
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Sprich, und ohne Säumnis!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ungern entdeck' ich höheres Geheimnis.
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||
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Göttinnen thronen hehr in Einsamkeit,
|
||
|
Um sie kein Ort, noch weniger eine Zeit;
|
||
|
Von ihnen sprechen ist Verlegenheit.
|
||
|
Die Mütter sind es! +
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Mütter! +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Schaudert's dich?
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Die Mütter! Mütter!--'s klingt so wunderlich!
|
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|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das ist es auch. Göttinnen, ungekannt
|
||
|
Euch Sterblichen, von uns nicht gern genannt.
|
||
|
Nach ihrer Wohnung magst ins Tiefste schürfen;
|
||
|
Du selbst bist schuld, daß ihrer wir bedürfen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wohin der Weg? +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Kein Weg! Ins Unbetretene,
|
||
|
Nicht zu Betretende; ein Weg ans Unerbetene,
|
||
|
Nicht zu Erbittende. Bist du bereit?--
|
||
|
Nicht Schlösser sind, nicht Riegel wegzuschieben,
|
||
|
Von Einsamkeiten wirst umhergetrieben.
|
||
|
Hast du Begriff von öd' und Einsamkeit?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du spartest, dächt' ich, solche Sprüche;
|
||
|
Hier wittert's nach der Hexenküche,
|
||
|
Nach einer längst vergangnen Zeit.
|
||
|
Mußt' ich nicht mit der Welt verkehren?
|
||
|
Das Leere lernen, Leeres lehren?--
|
||
|
Sprach ich vernünftig, wie ich's angeschaut,
|
||
|
Erklang der Widerspruch gedoppelt laut;
|
||
|
Mußt' ich sogar vor widerwärtigen Streichen
|
||
|
Zur Einsamkeit, zur Wildernis entweichen
|
||
|
Und, um nicht ganz versäumt, allein zu leben,
|
||
|
Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und hättest du den Ozean durchschwommen,
|
||
|
Das Grenzenlose dort geschaut,
|
||
|
So sähst du dort doch Well' auf Welle kommen,
|
||
|
Selbst wenn es dir vorm Untergange graut.
|
||
|
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
|
||
|
Gestillter Meere streichende Delphine;
|
||
|
Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne--
|
||
|
Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne,
|
||
|
Den Schritt nicht hören, den du tust,
|
||
|
Nichts Festes finden, wo du ruhst.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du sprichst als erster aller Mystagogen,
|
||
|
Die treue Neophyten je betrogen;
|
||
|
Nur umgekehrt. Du sendest mich ins Leere,
|
||
|
Damit ich dort so Kunst als Kraft vermehre;
|
||
|
Behandelst mich, daß ich, wie jene Katze,
|
||
|
Dir die Kastanien aus den Gluten kratze.
|
||
|
Nur immer zu! wir wollen es ergründen,
|
||
|
In deinem Nichts hoff' ich das All zu finden.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich rühme dich, eh' du dich von mir trennst,
|
||
|
Und sehe wohl, daß du den Teufel kennst;
|
||
|
Hier diesen Schlüssel nimm. +
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das kleine Ding!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Erst faß ihn an und schätz ihn nicht gering.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Er wächst in meiner Hand! er leuchtet, blitzt!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Merkst du nun bald, was man an ihm besitzt?
|
||
|
Der Schlüssel wird die rechte Stelle wittern,
|
||
|
Folg ihm hinab, er führt dich zu den Müttern.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Den Müttern! Trifft's mich immer wie ein Schlag!
|
||
|
Was ist das Wort, das ich nicht hören mag?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Bist du beschränkt, daß neues Wort dich stört?
|
||
|
Willst du nur hören, was du schon gehört?
|
||
|
Dich störe nichts, wie es auch weiter klinge,
|
||
|
Schon längst gewohnt der wunderbarsten Dinge.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Doch im Erstarren such' ich nicht mein Heil,
|
||
|
Das Schaudern ist der Menschheit bestes Teil;
|
||
|
Wie auch die Welt ihm das Gefühl verteure,
|
||
|
Ergriffen, fühlt er tief das Ungeheure.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Versinke denn! Ich könnt' auch sagen: steige!
|
||
|
's ist einerlei. Entfliehe dem Entstandnen
|
||
|
In der Gebilde losgebundne Reiche!
|
||
|
Ergetze dich am längst nicht mehr Vorhandnen;
|
||
|
Wie Wolkenzüge schlingt sich das Getreibe,
|
||
|
Den Schlüssel schwinge, halte sie vom Leibe!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wohl! fest ihn fassend fühl' ich neue Stärke,
|
||
|
Die Brust erweitert, hin zum großen Werke.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein glühnder Dreifuß tut dir endlich kund,
|
||
|
Du seist im tiefsten, allertiefsten Grund.
|
||
|
Bei seinem Schein wirst du die Mütter sehn,
|
||
|
Die einen sitzen, andre stehn und gehn,
|
||
|
Wie's eben kommt. Gestaltung, Umgestaltung,
|
||
|
Des ewigen Sinnes ewige Unterhaltung.
|
||
|
Umschwebt von Bildern aller Kreatur;
|
||
|
Sie sehn dich nicht, denn Schemen sehn sie nur.
|
||
|
Da faß ein Herz, denn die Gefahr ist groß,
|
||
|
Und gehe grad' auf jenen Dreifuß los,
|
||
|
Berühr ihn mit dem Schlüssel! +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So ist's recht!
|
||
|
Er schließt sich an, er folgt als treuer Knecht;
|
||
|
Gelassen steigst du, dich erhebt das Glück,
|
||
|
Und eh' sie's merken, bist mit ihm zurück.
|
||
|
Und hast du ihn einmal hierher gebracht,
|
||
|
So rufst du Held und Heldin aus der Nacht,
|
||
|
Der erste, der sich jener Tat erdreistet;
|
||
|
Sie ist getan, und du hast es geleistet.
|
||
|
Dann muß fortan, nach magischem Behandeln,
|
||
|
Der Weihrauchsnebel sich in Götter wandeln.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und nun was jetzt? +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Dein Wesen strebe nieder;
|
||
|
Versinke stampfend, stampfend steigst du wieder.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn ihm der Schlüssel nur zum besten frommt!
|
||
|
Neugierig bin ich, ob er wiederkommt.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Hell erleuchtete Säle
|
||
|
|
||
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KÄMMERER:
|
||
|
Ihr seid uns noch die Geisterszene schuldig;
|
||
|
Macht Euch daran! der Herr ist ungeduldig.
|
||
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||
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MARSCHALK:
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||
|
Soeben fragt der Gnädigste darnach;
|
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|
Ihr! zaudert nicht der Majestät zur Schmach.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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|
Ist mein Kumpan doch deshalb weggegangen;
|
||
|
Er weiß schon, wie es anzufangen,
|
||
|
Und laboriert verschlossen still,
|
||
|
Muß ganz besonders sich befleißen;
|
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Denn wer den Schatz, das Schöne, heben will,
|
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|
Bedarf der höchsten Kunst, Magie der Weisen.
|
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|
|
||
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MARSCHALK:
|
||
|
Was ihr für Künste braucht, ist einerlei:
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Der Kaiser will, daß alles fertig sei.
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BLONDINE:
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Ein Wort, mein Herr! Ihr seht ein klar Gesicht,
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Jedoch so ist's im leidigen Sommer nicht!
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Da sprossen hundert bräunlich rote Flecken,
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Die zum Verdruß die weiße Haut bedecken.
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Ein Mittel! +
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MEPHISTOPHELES:
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Schade! so ein leuchtend Schätzchen
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Im Mai getupft wie eure Pantherkätzchen.
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Nehmt Froschlaich, Krötenzungen, kohobiert,
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Im vollsten Mondlicht sorglich distilliert
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Und, wenn er abnimmt, reinlich aufgestrichen,
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Der Frühling kommt, die Tupfen sind entwichen.
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BRAUNE:
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Die Menge drängt heran, Euch zu umschranzen.
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Ich bitt' um Mittel! Ein erfrorner Fuß
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Verhindert mich am Wandeln wie am Tanzen,
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Selbst ungeschickt beweg' ich mich zum Gruß.
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MEPHISTOPHELES:
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Erlaubet einen Tritt von meinem Fuß.
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BRAUNE:
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Nun, das geschieht wohl unter Liebesleuten.
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MEPHISTOPHELES:
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Mein Fußtritt, Kind! hat Größres zu bedeuten.
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Zu Gleichem Gleiches, was auch einer litt;
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Fuß heilet Fuß, so ist's mit allen Gliedern.
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Heran! Gebt acht! Ihr sollt es nicht erwidern.
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BRAUNE:
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Weh! Weh! das brennt! das war ein harter Tritt, +
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Wie Pferdehuf.
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MEPHISTOPHELES:
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Die Heilung nehmt Ihr mit.
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Du kannst nunmehr den Tanz nach Lust verüben,
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Bei Tafel schwelgend füßle mit dem Lieben.
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DAME:
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Laßt mich hindurch! Zu groß sind meine Schmerzen,
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Sie wühlen siedend mir im tiefsten Herzen;
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Bis gestern sucht' Er Heil in meinen Blicken,
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Er schwatzt mit ihr und wendet mir den Rücken.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Bedenklich ist es, aber höre mich.
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An ihn heran mußt du dich leise drüchen;
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|
Nimm diese Kohle, streich ihm einen Strich
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|
Auf ärmel, Mantel, Schulter, wie sich's macht;
|
||
|
Er fühlt im Herzen holden Reuestich.
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||
|
Die Kohle doch mußt du sogleich verschlingen,
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Nicht Wein, nicht Wasser an die Lippen bringen;
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Er seufzt vor deiner Tür noch heute nacht.
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DAME:
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Ist doch kein Gift? +
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MEPHISTOPHELES:
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Respekt, wo sich's gebührt!
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Weit müßtet Ihr nach solcher Kohle laufen;
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Sie kommt von einem Scheiterhaufen,
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Den wir sonst emsiger angeschürt.
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PAGE:
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Ich bin verliebt, man hält mich nicht für voll.
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MEPHISTOPHELES:
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Ich weiß nicht mehr, wohin ich hören soll.
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Müßt Euer Glück nicht auf die Jüngste setzen.
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|
Die Angejahrten wissen Euch zu schätzen.--
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Schon wieder Neue! Welch ein harter Strauß!
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|
Ich helfe mir zuletzt mit Wahrheit aus;
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|
Der schlechteste Behelf! Die Not ist groß.--
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|
O Mütter, Mütter! Laßt nur Fausten los!
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|
Die Lichter brennen trübe schon im Saal,
|
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|
Der ganze Hof bewegt sich auf einmal.
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|
Anständig seh' ich sie in Folge ziehn
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|
Durch lange Gänge, ferne Galerien.
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|
Nun! sie versammeln sich im weiten Raum
|
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|
Des alten Rittersaals, er faßt sie kaum.
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||
|
Auf breite Wände Teppiche spendiert,
|
||
|
Mit Rüstung Eck' und Nischen ausgeziert.
|
||
|
Hier braucht es, dächt' ich, keine Zauberworte;
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|
Die Geister finden sich von selbst zum Orte.
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Rittersaal
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HEROLD:
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Mein alt Geschäft, das Schauspiel anzukünden,
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Verkümmert mir der Geister heimlich Walten;
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|
Vergebens wagt man, aus verständigen Gründen
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|
Sich zu erklären das verworrene Schalten.
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|
Die Sessel sind, die Stühle schon zur Hand;
|
||
|
Den Kaiser setzt man grade vor die Wand;
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|
Auf den Tapeten mag er da die Schlachten
|
||
|
Der großen Zeit bequemlichstens betrachten.
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|
Hier sitzt nun alles, Herr und Hof im Runde,
|
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|
Die Bänke drängen sich im Hintergrunde;
|
||
|
Auch Liebchen hat, in düstern Geisterstunden,
|
||
|
Zur Seite Liebchens lieblich Raum gefunden.
|
||
|
Und so, da alle schicklich Platz genommen,
|
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|
Sind wir bereit; die Geister mögen kommen!
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ASTROLOG:
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|
Beginne gleich das Drama seinen Lauf,
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||
|
Der Herr befiehlt's, ihr Wände tut euch auf!
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|
Nichts hindert mehr, hier ist Magie zur Hand:
|
||
|
Die Teppiche schwinden, wie gerollt vom Brand;
|
||
|
Die Mauer spaltet sich, sie kehrt sich um,
|
||
|
Ein tief Theater scheint sich aufzustellen,
|
||
|
Geheimnisvoll ein Schein uns zu erhellen,
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||
|
Und ich besteige das Proszenium.
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Von hier aus hoff' ich allgemeine Gunst,
|
||
|
Einbläsereien sind des Teufels Redekunst.
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|
Du kennst den Takt, in dem die Sterne gehn,
|
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|
Und wirst mein Flüstern meisterlich verstehn.
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ASTROLOG:
|
||
|
Durch Wunderkraft erscheint allhier zur Schau,
|
||
|
Massiv genug, ein alter Tempelbau.
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||
|
Dem Atlas gleich, der einst den Himmel trug,
|
||
|
Stehn reihenweis der Säulen hier genug;
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||
|
Sie mögen wohl der Felsenlast genügen,
|
||
|
Da zweie schon ein groß Gebäude trügen.
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ARCHITEKT:
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|
Das wär' antik! Ich wüßt' es nicht zu preisen,
|
||
|
Es sollte plump und überlästig heißen.
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||
|
Roh nennt man edel, unbehülflich groß.
|
||
|
Schmalpfeiler lieb' ich, strebend, grenzenlos;
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||
|
Spitzbögiger Zenit erhebt den Geist;
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||
|
Solch ein Gebäu erbaut uns allermeist.
|
||
|
|
||
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ASTROLOG:
|
||
|
Empfangt mit Ehrfurcht sterngegönnte Stunden;
|
||
|
Durch magisch Wort sei die Vernunft gebunden;
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||
|
Dagegen weit heran bewege frei
|
||
|
Sich herrliche verwegne Phantasei.
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|
Mit Augen schaut nun, was ihr kühn begehrt,
|
||
|
Unmöglich ist's, drum eben glaubenswert.
|
||
|
|
||
|
ASTROLOG:
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||
|
Im Priesterkleid, bekränzt, ein Wundermann,
|
||
|
Der nun vollbringt, was er getrost begann.
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||
|
Ein Dreifuß steigt mit ihm aus hohler Gruft,
|
||
|
Schon ahn' ich aus der Schale Weihrauchduft.
|
||
|
Er rüstet sich, das hohe Werk zu segnen;
|
||
|
Es kann fortan nur Glückliches begegnen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
In eurem Namen, Mütter, die ihr thront
|
||
|
Im Grenzenlosen, ewig einsam wohnt,
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||
|
Und doch gesellig. Euer Haupt umschweben
|
||
|
Des Lebens Bilder, regsam, ohne Leben.
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||
|
Was einmal war, in allem Glanz und Schein,
|
||
|
Es regt sich dort; denn es will ewig sein.
|
||
|
Und ihr verteilt es, allgewaltige Mächte,
|
||
|
Zum Zelt des Tages, zum Gewölb der Nächte.
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||
|
Die einen faßt des Lebens holder Lauf,
|
||
|
Die andern sucht der kühne Magier auf;
|
||
|
In reicher Spende läßt er, voll Vertrauen,
|
||
|
Was jeder wünscht, das Wunderwürdige schauen.
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|
|
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ASTROLOG:
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|
Der glühnde Schlüssel rührt die Schale kaum,
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|
Ein dunstiger Nebel deckt sogleich den Raum;
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||
|
Er schleicht sich ein, er wogt nach Wolkenart,
|
||
|
Gedehnt, geballt, verschränkt, geteilt, gepaart.
|
||
|
Und nun erkennt ein Geister-Meisterstück!
|
||
|
So wie sie wandeln, machen sie Musik.
|
||
|
Aus luft'gen Tönen quillt ein Weißnichtwie,
|
||
|
Indem sie ziehn, wird alles Melodie.
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||
|
Der Säulenschaft, auch die Triglyphe klingt,
|
||
|
Ich glaube gar, der ganze Tempel singt.
|
||
|
Das Dunstige senkt sich; aus dem leichten Flor
|
||
|
Ein schöner Jüngling tritt im Takt hervor.
|
||
|
Hier schweigt mein Amt, ich brauch' ihn nicht zu nennen,
|
||
|
Wer sollte nicht den holden Paris kennen!
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||
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DAME:
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|
O! welch ein Glanz aufblühender Jugendkraft!
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ZWEITE:
|
||
|
Wie eine Pfirsche frisch und voller Saft!
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|
DRITTE:
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||
|
Die fein gezognen, süß geschwollnen Lippen!
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||
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|
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|
VIERTE:
|
||
|
Du möchtest wohl an solchem Becher nippen?
|
||
|
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|
FÜNFTE:
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||
|
Er ist gar hübsch, wenn auch nicht eben fein.
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|
||
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SECHSTE:
|
||
|
Ein bißchen könnt' er doch gewandter sein.
|
||
|
|
||
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RITTER:
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||
|
Den Schäferknecht glaub' ich allhier zu spüren,
|
||
|
Vom Prinzen nichts und nichts von Hofmanieren.
|
||
|
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||
|
ANDRER:
|
||
|
Eh nun! halb nackt ist wohl der Junge schön,
|
||
|
Doch müßten wir ihn erst im Harnisch sehn!
|
||
|
|
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|
DAME:
|
||
|
Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm.
|
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|
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||
|
ritter
|
||
|
Auf seinem Schoße wär' Euch wohl bequem?
|
||
|
|
||
|
ANDRE:
|
||
|
Er lehnt den Arm so zierlich übers Haupt.
|
||
|
|
||
|
KÄMMERER:
|
||
|
Die Flegelei! Das find' ich unerlaubt!
|
||
|
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DAME:
|
||
|
Ihr Herren wißt an allem was zu mäkeln.
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||
|
|
||
|
DERSELBE:
|
||
|
In Kaisers Gegenwart sich hinzuräkeln!
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Er stellt's nur vor! Er glaubt sich ganz allein.
|
||
|
|
||
|
DERSELBE:
|
||
|
Das Schauspiel selbst, hier sollt' es höflich sein.
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen.
|
||
|
|
||
|
DERSELBE:
|
||
|
Er schnarcht nun gleich; natürlich ist's, vollkommen!
|
||
|
|
||
|
JUNGE DAME:
|
||
|
Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt,
|
||
|
Das mir das Herz zum innigsten erfrischt?
|
||
|
|
||
|
ÄLTERE:
|
||
|
Fürwahr! Es dringt ein Hauch tief ins Gemüte,
|
||
|
Er kommt von ihm! +
|
||
|
|
||
|
ÄLTESTE:
|
||
|
Es ist des Wachstums Blüte,
|
||
|
Im Jüngling als Ambrosia bereitet
|
||
|
Und atmosphärisch ringsumher verbreitet.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das wär' sie denn! Vor dieser hätt' ich Ruh';
|
||
|
Hübsch ist sie wohl, doch sagt sie mir nicht zu.
|
||
|
|
||
|
ASTROLOG:
|
||
|
Für mich ist diesmal weiter nichts zu tun,
|
||
|
Als Ehrenmann gesteh', bekenn' ich's nun.
|
||
|
Die Schöne kommt, und hätt' ich Feuerzungen!--
|
||
|
Von Schönheit ward von jeher viel gesungen--
|
||
|
Wem sie erscheint, wird aus sich selbst entrückt,
|
||
|
Wem sie gehörte, ward zu hoch beglückt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hab' ich noch Augen? Zeigt sich tief im Sinn
|
||
|
Der Schönheit Quelle reichlichstens ergossen?
|
||
|
Mein Schreckensgang bringt seligsten Gewinn.
|
||
|
Wie war die Welt mir nichtig, unerschlossen!
|
||
|
Was ist sie nun seit meiner Priesterschaft?
|
||
|
Erst wünschenswert, gegründet, dauerhaft!
|
||
|
Verschwinde mir des Lebens Atemkraft,
|
||
|
Wenn ich mich je von dir zurückgewöhne!--
|
||
|
Die Wohlgestalt, die mich voreinst entzückte,
|
||
|
In Zauberspiegelung beglückte,
|
||
|
War nur ein Schaumbild solcher Schöne!--
|
||
|
Du bist's, der ich die Regung aller Kraft,
|
||
|
Den Inbegriff der Leidenschaft,
|
||
|
Dir Neigung, Lieb', Anbetung, Wahnsinn zolle.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So faßt Euch doch und fallt nicht aus der Rolle!
|
||
|
|
||
|
ÄLTERE DAME:
|
||
|
Groß, wohlgestaltet, nur der Kopf zu klein.
|
||
|
|
||
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JÜNGERE:
|
||
|
Seht nur den Fuß! Wie könnt' er plumper sein!
|
||
|
|
||
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DIPLOMAT:
|
||
|
Fürstinnen hab' ich dieser Art gesehn,
|
||
|
Mich deucht, sie ist vom Kopf zum Fuße schön.
|
||
|
|
||
|
HOFMANN:
|
||
|
Sie nähert sich dem Schläfer listig mild.
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Wie häßlich neben jugendreinem Bild!
|
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|
|
||
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POET:
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|
Von ihrer Schönheit ist er angestrahlt.
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DAME:
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|
Endymion und Luna! wie gemalt!
|
||
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|
||
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DERSELBE:
|
||
|
Ganz recht! Die Göttin scheint herabzusinken,
|
||
|
Sie neigt sich über, seinen Hauch zu trinken;
|
||
|
Beneidenswert!--Ein Kuß!--Das Maß ist voll.
|
||
|
|
||
|
DUENNA:
|
||
|
Vor allen Leuten! Das ist doch zu toll!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Furchtbare Gunst dem Knaben!--+
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ruhig! still!
|
||
|
Laß das Gespenst doch machen was es will.
|
||
|
|
||
|
HOFMANN:
|
||
|
Sie schleicht sich weg, leichtfüßig; er erwacht.
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Sie sieht sich um! Das hab' ich wohl gedacht.
|
||
|
|
||
|
HOFMANN:
|
||
|
Er staunt! Ein Wunder ist's, was ihm geschieht.
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Ihr ist kein Wunder, was sie vor sich sieht.
|
||
|
|
||
|
HOFMANN:
|
||
|
Mit Anstand kehrt sie sich zu ihm herum.
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Ich merke schon, sie nimmt ihn in die Lehre;
|
||
|
In solchem Fall sind alle Männer dumm,
|
||
|
Er glaubt wohl auch, daß er der erste wäre.
|
||
|
|
||
|
RITTER:
|
||
|
Laßt mir sie gelten! Majestätisch fein!--
|
||
|
|
||
|
DAME:
|
||
|
Die Buhlerin! Das nenn' ich doch gemein!
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||
|
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PAGE:
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||
|
Ich möchte wohl an seiner Stelle sein!
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HOFMANN:
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Wer würde nicht in solchem Netz gefangen?
|
||
|
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|
DAME:
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|
Das Kleinod ist durch manche Hand gegangen,
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||
|
Auch die Verguldung ziemlich abgebraucht.
|
||
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||
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ANDRE:
|
||
|
Vom zehnten Jahr an hat sie nichts getaugt.
|
||
|
|
||
|
RITTER:
|
||
|
Gelegentlich nimmt jeder sich das Beste;
|
||
|
Ich hielte mich an diese schönen Reste.
|
||
|
|
||
|
GELAHRTER:
|
||
|
Ich seh' sie deutlich, doch gesteh' ich frei:
|
||
|
Zu zweiflen ist, ob sie die rechte sei.
|
||
|
Die Gegenwart verführt ins übertriebne,
|
||
|
Ich halte mich vor allem ans Geschriebne.
|
||
|
Da les' ich denn, sie habe wirklich allen
|
||
|
Graubärten Trojas sonderlich gefallen;
|
||
|
Und wie mich dünkt, vollkommen paßt das hier:
|
||
|
Ich bin nicht jung, und doch gefällt sie mir.
|
||
|
|
||
|
ASTROLOG:
|
||
|
Nicht Knabe mehr! Ein kühner Heldenmann,
|
||
|
Umfaßt er sie, die kaum sich wehren kann.
|
||
|
Gestärkten Arms hebt er sie hoch empor,
|
||
|
Entführt er sie wohl gar? +
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Verwegner Tor!
|
||
|
Du wagst! Du hörst nicht! halt! das ist zu viel!
|
||
|
|
||
|
EMPHISTOPHELES:
|
||
|
Machst du's doch selbst, das Fratzengeisterspiel!
|
||
|
|
||
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ASTROLOG:
|
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|
Nur noch ein Wort! Nach allem, was geschah,
|
||
|
Nenn' ich das Stück den Raub der Helena.
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|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle!
|
||
|
Ist dieser Schlüssel nicht in meiner Hand!
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||
|
Er führte mich, durch Graus und Wog' und Welle
|
||
|
Der Einsamkeiten, her zum festen Strand.
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||
|
Hier fass' ich Fuß! Hier sind es Wirklichkeiten,
|
||
|
Von hier aus darf der Geist mit Geistern streiten,
|
||
|
Das Doppelreich, das große, sich bereiten.
|
||
|
So fern sie war, wie kann sie näher sein!
|
||
|
Ich rette sie, und sie ist doppelt mein.
|
||
|
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter! müßt's gewähren!
|
||
|
Wer sie erkannt, der darf sie nicht entbehren.
|
||
|
|
||
|
ASTROLOG:
|
||
|
Was tust du, Fauste! Fauste!--Mit Gewalt
|
||
|
Faßt er sie an, schon trübt sich die Gestalt.
|
||
|
Den Schlüssel kehrt er nach dem Jüngling zu,
|
||
|
Berührt ihn!--Weh uns, Wehe! Nu! im Nu!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da habt ihr's nun! mit Narren sich beladen,
|
||
|
Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden.
|
||
|
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||
|
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||
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|
||
|
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||
|
2. Akt--Hochgewölbtes enges gotisches Zimmer
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hier lieg, Unseliger! verführt
|
||
|
Zu schwergelöstem Liebesbande!
|
||
|
Wen Helena paralysiert,
|
||
|
Der kommt so leicht nicht zu Verstande.
|
||
|
Blick' ich hinauf, hierher, hinüber,
|
||
|
Allunverändert ist es, unversehrt;
|
||
|
Die bunten Scheiben sind, so dünkt mich, trüber,
|
||
|
Die Spinneweben haben sich vermehrt;
|
||
|
Die Tinte starrt, vergilbt ist das Papier;
|
||
|
Doch alles ist am Platz geblieben;
|
||
|
Sogar die Feder liegt noch hier,
|
||
|
Mit welcher Faust dem Teufel sich verschrieben.
|
||
|
Ja! tiefer in dem Rohre stockt
|
||
|
Ein Tröpflein Blut, wie ich's ihm abgelockt.
|
||
|
Zu einem solchen einzigen Stück
|
||
|
Wünscht' ich dem größten Sammler Glück.
|
||
|
Auch hängt der alte Pelz am alten Haken,
|
||
|
Erinnert mich an jene Schnaken,
|
||
|
Wie ich den Knaben einst belehrt,
|
||
|
Woran er noch vielleicht als Jüngling zehrt.
|
||
|
Es kommt mir wahrlich das Gelüsten,
|
||
|
Rauchwarme Hülle, dir vereint
|
||
|
Mich als Dozent noch einmal zu erbrüsten,
|
||
|
Wie man so völlig recht zu haben meint.
|
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Gelehrte wissen's zu erlangen,
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Dem Teufel ist es längst vergangen.
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CHOR DER INSEKTEN:
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Willkommen! willkommen,
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Du alter Patron!
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Wir schweben und summen
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Und kennen dich schon.
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Nur einzeln im stillen
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Du hast uns gepflanzt;
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Zu Tausenden kommen wir,
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Vater, getanzt.
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Der Schalk in dem Busen
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Verbirgt sich so sehr,
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Vom Pelze die Läuschen
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Enthüllen sich eh'r.
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MEPHISTOPHELES:
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Wie überraschend mich die junge Schöpfung freut!
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Man säe nur, man erntet mit der Zeit.
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Ich schüttle noch einmal den alten Flaus,
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Noch eines flattert hier und dort hinaus.--
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Hinauf! umher! in hunderttausend Ecken
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Eilt euch, ihr Liebchen, zu verstecken.
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Dort, wo die alten Schachteln stehn,
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Hier im bebräunten Pergamen,
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In staubigen Scherben alter Töpfe,
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Dem Hohlaug' jener Totenköpfe.
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In solchem Wust und Moderleben
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Muß es für ewig Grillen geben.
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Komm, decke mir die Schultern noch einmal!
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Heut bin ich wieder Prinzipal.
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Doch hilft es nichts, mich so zu nennen;
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Wo sind die Leute, die mich anerkennen?
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FAMULUS:
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Welch ein Tönen! welch ein Schauer!
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Treppe schwankt, es bebt die Mauer;
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Durch der Fenster buntes Zittern
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Seh' ich wetterleuchtend Wittern.
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Springt das Estrich, und von oben
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Rieselt Kalk und Schutt verschoben.
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Und die Türe, fest verriegelt,
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Ist durch Wunderkraft entsiegelt.--
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Dort! Wie fürchterlich! Ein Riese
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Steht in Faustens altem Vliese!
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Seinen Blicken, seinem Winken
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Möcht' ich in die Kniee sinken.
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Soll ich fliehen? Soll ich stehn?
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Ach, wie wird es mir ergehn!
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MEPHISTOPHELES:
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Heran, mein Freund!--Ihr heißet Nikodemus.
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FAMULUS:
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Hochwürdiger Herr! so ist mein Nam'--Oremus.
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MEPHISTOPHELES:
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Das lassen wir! +
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FAMULUS:
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Wie froh, daß Ihr mich kennt!
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MEPHISTOPHELES:
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Ich weiß es wohl, bejahrt und noch Student,
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Bemooster Herr! Auch ein gelehrter Mann
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Studiert so fort, weil er nicht anders kann.
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So baut man sich ein mäßig Kartenhaus,
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Der größte Geist baut's doch nicht völlig aus.
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Doch Euer Meister, das ist ein Beschlagner:
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Wer kennt ihn nicht, den edlen Doktor Wagner,
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Den Ersten jetzt in der gelehrten Welt!
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Er ist's allein, der sie zusammenhält,
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Der Weisheit täglicher Vermehrer.
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Allwißbegierige Horcher, Hörer
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Versammeln sich um ihn zuhauf.
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Er leuchtet einzig vom Katheder;
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Die Schlüssel übt er wie Sankt Peter,
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Das Untre so das Obre schließt er auf.
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Wie er vor allen glüht und funkelt,
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Kein Ruf, kein Ruhm hält weiter stand;
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Selbst Faustus' Name wird verdunkelt,
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Er ist es, der allein erfand.
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FAMULUS:
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|
Verzeiht, hochwürdiger Herr! wenn ich Euch sage,
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|
Wenn ich zu widersprechen wage:
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Von allem dem ist nicht die Frage;
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Bescheidenheit ist sein beschieden Teil.
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Ins unbegreifliche Verschwinden
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Des hohen Manns weiß er sich nicht zu finden;
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Von dessen Wiederkunft erfleht er Trost und Heil.
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Das Zimmer, wie zu Doktor Faustus' Tagen,
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Noch unberührt seitdem er fern,
|
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|
Erwartet seinen alten Herrn.
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Kaum wag' ich's, mich hereinzuwagen.
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Was muß die Sternenstunde sein?--
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Gemäuer scheint mir zu erbangen;
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|
Türpfosten bebten, Riegel sprangen,
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Sonst kamt Ihr selber nicht herein.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Wo hat der Mann sich hingetan?
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|
Führt mich zu ihm, bringt ihn heran!
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FAMULUS:
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Ach! sein Verbot ist gar zu scharf,
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Ich weiß nicht, ob ich's wagen darf.
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Monatelang, des großen Werkes willen,
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Lebt' er im allerstillsten Stillen.
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Der zarteste gelehrter Männer,
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Er sieht aus wie ein Kohlenbrenner,
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Geschwärzt vom Ohre bis zur Nasen,
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Die Augen rot vom Feuerblasen,
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||
|
So lechzt er jedem Augenblick;
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|
Geklirr der Zange gibt Musik.
|
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|
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|
MEPHISTOPHELES:
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|
Sollt' er den Zutritt mir verneinen?
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|
Ich bin der Mann, das Glück ihm zu beschleunen.
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||
|
Kaum hab' ich Posto hier gefaßt,
|
||
|
Regt sich dort hinten, mir bekannt, ein Gast.
|
||
|
Doch diesmal ist er von den Neusten,
|
||
|
Er wird sich grenzenlos erdreusten.
|
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BACCALAUREUS:
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|
Tor und Türe find' ich offen!
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|
Nun, da läßt sich endlich hoffen,
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|
Daß nicht, wie bisher, im Moder
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Der Lebendige wie ein Toter
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|
Sich verkümmere, sich verderbe
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Und am Leben selber sterbe.
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Diese Mauern, diese Wände
|
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|
Neigen, senken sich zum Ende,
|
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Und wenn wir nicht bald entweichen,
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Wird uns Fall und Sturz erreichen.
|
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|
Bin verwegen, wie nicht einer,
|
||
|
Aber weiter bringt mich keiner.
|
||
|
Doch was soll ich heut erfahren!
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||
|
War's nicht hier, vor so viel Jahren,
|
||
|
Wo ich, ängstlich und beklommen,
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|
War als guter Fuchs gekommen?
|
||
|
Wo ich diesen Bärtigen traute,
|
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|
Mich an ihrem Schnack erbaute?
|
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Aus den alten Bücherkrusten
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Logen sie mir, was sie wußten,
|
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|
Was sie wußten, selbst nicht glaubten,
|
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|
Sich und mir das Leben raubten.
|
||
|
Wie?--Dort hinten in der Zelle
|
||
|
Sitzt noch einer dunkel-helle!
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|
Nahend seh' ich's mit Erstaunen,
|
||
|
Sitzt er noch im Pelz, dem braunen,
|
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|
Wahrlich, wie ich ihn verließ,
|
||
|
Noch gehüllt im rauhen Vlies!
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|
Damals schien er zwar gewandt,
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Als ich ihn noch nicht verstand.
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||
|
Heute wird es nichts verfangen,
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Frisch an ihn herangegangen!
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|
Wenn, alter Herr, nicht Lethes trübe Fluten
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Das schiefgesenkte, kahle Haupt durchschwommen,
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|
Seht anerkennend hier den Schüler kommen,
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|
Entwachsen akademischen Ruten.
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||
|
Ich find' Euch noch, wie ich Euch sah;
|
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|
Ein anderer bin ich wieder da.
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||
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mich freut, daß ich Euch hergeläutet.
|
||
|
Ich schätzt' Euch damals nicht gering;
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|
Die Raupe schon, die Chrysalide deutet
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|
Den künftigen bunten Schmetterling.
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Am Lockenkopf und Spitzenkragen
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|
Empfandet Ihr ein kindliches Behagen.--
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Ihr trugt wohl niemals einen Zopf?--
|
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|
Heut schau' ich Euch im Schwedenkopf.
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|
Ganz resolut und wacker seht Ihr aus;
|
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|
Kommt nur nicht absolut nach Haus.
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BACCALAUREUS:
|
||
|
Mein alter Herr! Wir sind am alten Orte;
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Bedenkt jedoch erneuter Zeiten Lauf
|
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Und sparet doppelsinnige Worte;
|
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|
Wir passen nun ganz anders auf.
|
||
|
Ihr hänseltet den guten treuen Jungen;
|
||
|
Das ist Euch ohne Kunst gelungen,
|
||
|
Was heutzutage niemand wagt.
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||
|
|
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wenn man der Jugend reine Wahrheit sagt,
|
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|
Die gelben Schnäbeln keineswegs behagt,
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|
Sie aber hinterdrein nach Jahren
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|
Das alles derb an eigner Haut erfahren,
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|
Dann dünkeln sie, es käm' aus eignem Schopf;
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|
Da heißt es denn: der Meister war ein Tropf.
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BACCALAUREUS:
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||
|
Ein Schelm vielleicht!--denn welcher Lehrer spricht
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|
Die Wahrheit uns direkt ins Angesicht?
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|
Ein jeder weiß zu mehren wie zu mindern,
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|
Bald ernst, bald heiter klug zu frommen Kindern.
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|
|
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Zum Lernen gibt es freilich eine Zeit;
|
||
|
Zum Lehren seid Ihr, merk' ich, selbst bereit.
|
||
|
Seit manchen Monden, einigen Sonnen
|
||
|
Erfahrungsfülle habt Ihr wohl gewonnen.
|
||
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|
||
|
BACCALAUREUS:
|
||
|
Erfahrungswesen! Schaum und Dust!
|
||
|
Und mit dem Geist nicht ebenbürtig.
|
||
|
Gesteht! was man von je gewußt,
|
||
|
Es ist durchaus nicht wissenswürdig.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mich deucht es längst. Ich war ein Tor,
|
||
|
Nun komm' ich mir recht schal und albern vor.
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||
|
|
||
|
BACC:
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||
|
Das freut mich sehr! Da hör' ich doch Verstand;
|
||
|
Der erste Greis, den ich vernünftig fand!
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|
|
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich suchte nach verborgen-goldnem Schatze,
|
||
|
Und schauerliche Kohlen trug ich fort.
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||
|
|
||
|
BACCALAUREUS:
|
||
|
Gesteht nur, Euer Schädel, Eure Glatze
|
||
|
Ist nicht mehr wert als jene hohlen dort?
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du weißt wohl nicht, mein Freund, wie grob du bist?
|
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|
|
||
|
BACCALAUREUS:
|
||
|
Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hier oben wird mir Licht und Luft benommen;
|
||
|
Ich finde wohl bei euch ein Unterkommen?
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|
|
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|
BACCALAUREUS:
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|
Anmaßlich find' ich, daß zur schlechtsten Frist
|
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|
Man etwas sein will, wo man nichts mehr ist.
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||
|
Des Menschen Leben lebt im Blut, und wo
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|
Bewegt das Blut sich wie im Jüngling so?
|
||
|
Das ist lebendig Blut in frischer Kraft,
|
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|
Das neues Leben sich aus Leben schafft.
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||
|
Da regt sich alles, da wird was getan,
|
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|
Das Schwache fällt, das Tüchtige tritt heran.
|
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Indessen wir die halbe Welt gewonnen,
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Was habt Ihr denn getan? genickt, gesonnen,
|
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Geträumt, erwogen, Plan und immer Plan.
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Gewiß! das Alter ist ein kaltes Fieber
|
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Im Frost von grillenhafter Not.
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|
Hat einer dreißig Jahr vorüber,
|
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So ist er schon so gut wie tot.
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|
Am besten wär's, euch zeitig totzuschlagen.
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|
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MEPHISTOPHELES:
|
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|
Der Teufel hat hier weiter nichts zu sagen.
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|
BACC:
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|
Wenn ich nicht will, so darf kein Teufel sein.
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Der Teufel stellt dir nächstens doch ein Bein.
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BACCALAUREUS:
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|
Dies ist der Jugend edelster Beruf!
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Die Welt, sie war nicht, eh' ich sie erschuf;
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Die Sonne führt' ich aus dem Meer herauf;
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|
Mit mir begann der Mond des Wechsels Lauf;
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|
Da schmückte sich der Tag auf meinen Wegen,
|
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|
Die Erde grünte, blühte mir entgegen.
|
||
|
Auf meinen Wink, in jener ersten Nacht,
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|
Entfaltete sich aller Sterne Pracht.
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||
|
Wer, außer mir, entband euch aller Schranken
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|
Philisterhaft einklemmender Gedanken?
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|
Ich aber frei, wie mir's im Geiste spricht,
|
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|
Verfolge froh mein innerliches Licht,
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|
Und wandle rasch, im eigensten Entzücken,
|
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|
Das Helle vor mir, Finsternis im Rücken.
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|
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Original, fahr hin in deiner Pracht!--
|
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|
Wie würde dich die Einsicht kränken:
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Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken,
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Das nicht die Vorwelt schon gedacht?--
|
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|
Doch sind wir auch mit diesem nicht gefährdet,
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In wenig Jahren wird es anders sein:
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|
Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet,
|
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|
Es gibt zuletzt doch noch e' Wein.
|
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|
[Ihr bleibt bei meinem Worte kalt,
|
||
|
[Euch guten Kindern laß ich's gehen;
|
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Bedenkt: der Teufel, der ist alt,
|
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|
So werdet alt, ihn zu verstehen!
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||
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|
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|
Laboratorium
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WAGNER:
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||
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Die Glocke tönt, die fürchterliche,
|
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|
Durchschauert die berußten Mauern.
|
||
|
Nicht länger kann das Ungewisse
|
||
|
Der ernstesten Erwartung dauern.
|
||
|
Schon hellen sich die Finsternisse;
|
||
|
Schon in der innersten Phiole
|
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Erglüht es wie lebendige Kohle,
|
||
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Ja wie der herrlichste Karfunkel,
|
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|
Verstrahlend Blitze durch das Dunkel.
|
||
|
Ein helles weißes Licht erscheint!
|
||
|
O daß ich's diesmal nicht verliere!--
|
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|
Ach Gott! was rasselt an der Türe?
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Willkommen! es ist gut gemeint.
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
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|
Willkommen zu dem Stern der Stunde!
|
||
|
Doch haltet Wort und Atem fest im Munde,
|
||
|
Ein herrlich Werk ist gleich zustand gebracht.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was gibt es denn? +
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Es wird ein Mensch gemacht.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ein Mensch? Und welch verliebtes Paar
|
||
|
Habt ihr ins Rauchloch eingeschlossen?
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|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Behüte Gott! wie sonst das Zeugen Mode war,
|
||
|
Erklären wir für eitel Possen.
|
||
|
Der zarte Punkt, aus dem das Leben sprang,
|
||
|
Die holde Kraft, die aus dem Innern drang
|
||
|
Und nahm und gab, bestimmt sich selbst zu zeichnen,
|
||
|
Erst Nächstes, dann sich Fremdes anzueignen,
|
||
|
Die ist von ihrer Würde nun entsetzt;
|
||
|
Wenn sich das Tier noch weiter dran ergetzt,
|
||
|
So muß der Mensch mit seinen großen Gaben
|
||
|
Doch künftig höhern, höhern Ursprung haben.
|
||
|
Es leuchtet! seht!--Nun läßt sich wirklich hoffen,
|
||
|
Daß, wenn wir aus viel hundert Stoffen
|
||
|
Durch Mischung--denn auf Mischung kommt es an--
|
||
|
Den Menschenstoff gemächlich komponieren,
|
||
|
In einen Kolben verlutieren
|
||
|
Und ihn gehörig kohobieren,
|
||
|
So ist das Werk im stillen abgetan.
|
||
|
Es wird! die Masse regt sich klarer!
|
||
|
Die überzeugung wahrer, wahrer:
|
||
|
Was man an der Natur Geheimnisvolles pries,
|
||
|
Das wagen wir verständig zu probieren,
|
||
|
Und was sie sonst organisieren ließ,
|
||
|
Das lassen wir kristallisieren.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
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|
Wer lange lebt, hat viel erfahren,
|
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|
[Nichts Neues kann für ihn auf dieser Welt geschehn.
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||
|
Ich habe schon in meinen Wanderjahren
|
||
|
Kristallisiertes Menschenvolk gesehn.
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Es steigt, es blitzt, es häuft sich an,
|
||
|
Im Augenblick ist es getan.
|
||
|
Ein großer Vorsatz scheint im Anfang toll;
|
||
|
Doch wollen wir des Zufalls künftig lachen,
|
||
|
Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
|
||
|
Wird künftig auch ein Denker machen.
|
||
|
Das Glas erklingt von lieblicher Gewalt,
|
||
|
Es trübt, es klärt sich; also muß es werden!
|
||
|
Ich seh' in zierlicher Gestalt
|
||
|
Ein artig Männlein sich gebärden.
|
||
|
Was wollen wir, was will die Welt nun mehr?
|
||
|
Denn das Geheimnis liegt am Tage.
|
||
|
Gebt diesem Laute nur Gehör,
|
||
|
Er wird zur Stimme, wird zur Sprache.
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Nun Väterchen! wie steht's? es war kein Scherz.
|
||
|
Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz!
|
||
|
Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe.
|
||
|
Das ist die Eigenschaft der Dinge:
|
||
|
Natürlichem genügt das Weltall kaum,
|
||
|
Was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum.
|
||
|
Du aber, Schalk, Herr Vetter, bist du hier
|
||
|
Im rechten Augenblick? ich danke dir.
|
||
|
Ein gut Geschick führt dich zu uns herein;
|
||
|
Dieweil ich bin, muß ich auch tätig sein.
|
||
|
Ich möchte mich sogleich zur Arbeit schürzen.
|
||
|
Du bist gewandt, die Wege mir zu kürzen.
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Nur noch ein Wort! Bisher mußt' ich mich schämen,
|
||
|
Denn alt und jung bestürmt mich mit Problemen.
|
||
|
Zum Beispiel nur: noch niemand konnt' es fassen,
|
||
|
Wie Seel' und Leib so schön zusammenpassen,
|
||
|
So fest sich halten, als um nie zu scheiden,
|
||
|
Und doch den Tag sich immerfort verleiden.
|
||
|
Sodann--+
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Halt ein! ich wollte lieber fragen:
|
||
|
Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?
|
||
|
Du kommst, mein Freund, hierüber nie ins reine.
|
||
|
Hier gibt's zu tun, das eben will der Kleine.
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Was gibt's zu tun? +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hier zeige deine Gabe!
|
||
|
|
||
|
WAGNER:
|
||
|
Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Bedeutend!--+
|
||
|
Schön umgeben!--Klar Gewässer
|
||
|
Im dichten Haine! Fraun, die sich entkleiden,
|
||
|
Die allerliebsten!--Das wird immer besser.
|
||
|
Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,
|
||
|
Aus höchstem Helden-, wohl aus Götterstamme.
|
||
|
Sie setzt den Fuß in das durchsichtige Helle;
|
||
|
Des edlen Körpers holde Lebensflamme
|
||
|
Kühlt sich im schmiegsamen Kristall der Welle.--
|
||
|
Doch welch Getöse rasch bewegter Flügel,
|
||
|
Welch Sausen, Plätschern wühlt im glatten Spiegel?
|
||
|
Die Mädchen fliehn verschüchtert; doch allein
|
||
|
Die Königin, sie blickt gelassen drein
|
||
|
Und sieht mit stolzem weiblichem Vergnügen
|
||
|
Der Schwäne Fürsten ihrem Knie sich schmiegen,
|
||
|
Zudringlich-zahm. Er scheint sich zu gewöhnen.--
|
||
|
Auf einmal aber steigt ein Dunst empor
|
||
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Und deckt mit dichtgewebtem Flor
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Die lieblichste von allen Szenen.
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MEPHISTOPHELES:
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Was du nicht alles zu erzählen hast!
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So klein du bist, so groß bist du Phantast.
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Ich sehe nichts--+
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HOMUNCULUS:
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Das glaub' ich. Du aus Norden,
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Im Nebelalter jung geworden,
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Im Wust von Rittertum und Pfäfferei,
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Wo wäre da dein Auge frei!
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Im Düstern bist du nur zu Hause.
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Verbräunt Gestein, bemodert, widrig,
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Spitzbögig, schnörkelhaftest, niedrig!--
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Erwacht uns dieser, gibt es neue Not,
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Er bleibt gleich auf der Stelle tot.
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Waldquellen, Schwäne, nackte Schönen,
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Das war sein ahnungsvoller Traum;
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Wie wollt' er sich hierher gewöhnen!
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Ich, der Bequemste, duld' es kaum.
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Nun fort mit ihm! +
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MEPHISTOPHELES:
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Der Ausweg soll mich freuen.
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HOMUNCULUS:
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Befiehl den Krieger in die Schlacht,
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Das Mädchen führe du zum Reihen,
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So ist gleich alles abgemacht.
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Jetzt eben, wie ich schnell bedacht,
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Ist klassische Walpurgisnacht;
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Das Beste, was begegnen könnte.
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Bringt ihn zu seinem Elemente!
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MEPHISTOPHELES:
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Dergleichen hab' ich nie vernommen.
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HOMUNCULUS:
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Wie wollt' es auch zu euren Ohren kommen?
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Romantische Gespenster kennt ihr nur allein;
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Ein echt Gespenst, auch klassisch hat's zu sein.
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MEPHISTOPHELES:
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Wohin denn aber soll die Fahrt sich regen?
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Mich widern schon antikische Kollegen.
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HOMUNCULUS:
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Nordwestlich, Satan, ist dein Lustrevier,
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Südöstlich diesmal aber segeln wir--
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An großer Fläche fließt Peneios frei,
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Umbuscht, umbaumt, in still--und feuchten Buchten;
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Die Ebne dehnt sich zu der Berge Schluchten,
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Und oben liegt Pharsalus, alt und neu.
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MEPHISTOPHELES:
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O weh! hinweg! und laßt mir jene Streite
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Von Tyrannei und Sklaverei beiseite.
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Mich langeweilt's; denn kaum ist's abgetan,
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So fangen sie von vorne wieder an;
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Und keiner merkt: er ist doch nur geneckt
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Vom Asmodeus, der dahinter steckt.
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Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte;
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Genau besehn, sind's Knechte gegen Knechte.
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HOMUNCULUS:
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Den Menschen laß ihr widerspenstig Wesen,
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Ein jeder muß sich wehren, wie er kann,
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Vom Knaben auf, so wird's zuletzt ein Mann.
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Hier fragt sich's nur, wie dieser kann genesen.
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|
Hast du ein Mittel, so erprob' es hier,
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Vermagst du's nicht, so überlaß es mir.
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MEPHISTOPHELES:
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Manch Brockenstückchen wäre durchzuproben,
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Doch Heidenriegel find' ich vorgeschoben.
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Das Griechenvolk, es taugte nie recht viel!
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Doch blendet's euch mit freiem Sinnenspiel,
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Verlockt des Menschen Brust zu heitern Sünden;
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|
Die unsern wird man immer düster finden.
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Und nun, was soll's? +
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HOMUNCULUS:
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Du bist ja sonst nicht blöde;
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Und wenn ich von thessalischen Hexen rede,
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So denk' ich, hab' ich was gesagt.
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MEPHISTOPHELES:
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Thessalische Hexen! Wohl! das sind Personen,
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Nach denen hab' ich lang' gefragt.
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Mit ihnen Nacht für Nacht zu wohnen,
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Ich glaube nicht, daß es behagt;
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Doch zum Besuch, Versuch--+
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HOMUNCULUS:
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Den Mantel her,
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Und um den Ritter umgeschlagen!
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|
Der Lappen wird euch, wie bisher,
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Den einen mit dem andern tragen;
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Ich leuchte vor. +
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WAGNER:
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|
Und ich? +
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HOMUNCULUS:
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Eh nun,
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Du bleibst zu Hause, Wichtigstes zu tun.
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|
Entfalte du die alten Pergamente,
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Nach Vorschrift sammle Lebenselemente
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Und füge sie mit Vorsicht eins ans andre.
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Das Was bedenke, mehr bedenke Wie.
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Indessen ich ein Stückchen Welt durchwandre,
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|
Entdeck' ich wohl das Tüpfchen auf das i.
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Dann ist der große Zweck erreicht;
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Solch einen Lohn verdient ein solches Streben:
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Gold, Ehre, Ruhm, gesundes langes Leben,
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Und Wissenschaft und Tugend--auch vielleicht.
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Leb wohl! +
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WAGNER:
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Leb wohl! Das drückt das Herz mir nieder.
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Ich fürchte schon, ich seh' dich niemals wieder.
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MEPHISTOPHELES:
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Nun zum Peneios frisch hinab!
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Herr Vetter ist nicht zu verachten.
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Am Ende hängen wir doch ab
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Von Kreaturen, die wir machten.
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Klassische Walpurgisnacht. Pharsalische Felder
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ERICHTHO:
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Zum Schauderfeste dieser Nacht, wie öfter schon,
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Tret' ich einher, Erichtho, ich, die düstere;
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Nicht so abscheulich, wie die leidigen Dichter mich
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Im übermaß verlästern... Endigen sie doch nie
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In Lob und Tadel... überbleicht erscheint mir schon
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Von grauer Zelten Woge weit das Tal dahin,
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Als Nachgesicht der sorg- und grauenvollsten Nacht.
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Wie oft schon wiederholt' sich's! wird sich immerfort
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Ins Ewige wiederholen... Keiner gönnt das Reich
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Dem andern; dem gönnt's keiner, der's mit Kraft erwarb
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Und kräftig herrscht. Denn jeder, der sein innres Selbst
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Nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern
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Des Nachbars Willen, eignem stolzem Sinn gemäß...
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|
Hier aber ward ein großes Beispiel durchgekämpft:
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Wie sich Gewalt Gewaltigerem entgegenstellt,
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Der Freiheit holder, tausendblumiger Kranz zerreißt,
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Der starre Lorbeer sich ums Haupt des Herrschers biegt.
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Hier träumte Magnus früher Größe Blütentag,
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Dem schwanken Zünglein lauschend wachte Cäsar dort!
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Das wird sich messen. Weiß die Welt doch, wem's gelang.
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Wachfeuer glühen, rote Flammen spendende,
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Der Boden haucht vergoßnen Blutes Widerschein,
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Und angelockt von seltnem Wunderglanz der Nacht,
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Versammelt sich hellenischer Sage Legion.
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Um alle Feuer schwankt unsicher oder sitzt
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Behaglich alter Tage fabelhaft Gebild...
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Der Mond, zwar unvollkommen, aber leuchtend hell,
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Erhebt sich, milden Glanz verbreitend überall;
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Der Zelten Trug verschwindet, Feuer brennen blau.
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Doch über mir! welch unerwartet Meteor?
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Es leuchtet und beleuchtet körperlichen Ball.
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Ich wittre Leben. Da geziemen will mir's nicht,
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Lebendigem zu nahen, dem ich schädlich bin;
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Das bringt mir bösen Ruf und frommt mir nicht.
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Schon sinkt es nieder. Weich' ich aus mit Wohlbedacht!
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HOMUNCULUS:
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Schwebe noch einmal die Runde
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über Flamm- und Schaudergrauen;
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Ist es doch in Tal und Grunde
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Gar gespenstisch anzuschauen.
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MEPHISTOPHELES:
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Seh' ich, wie durchs alte Fenster
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In des Nordens Wust und Graus,
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Ganz abscheuliche Gespenster,
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Bin ich hier wie dort zu Haus.
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HOMUNCULUS:
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Sieh! da schreitet eine Lange
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Weiten Schrittes vor uns hin.
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MEPHISTOPHELES:
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||
|
Ist es doch, als wär' ihr bange;
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Sah uns durch die Lüfte ziehn.
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HOMUNCULUS:
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||
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Laß sie schreiten! setz ihn nieder,
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|
Deinen Ritter, und sogleich
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|
Kehret ihm das Leben wieder,
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|
Denn er sucht's im Fabelreich.
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FAUST:
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|
Wo ist sie?--+
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HOMUNCULUS:
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Wüßten's nicht zu sagen,
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Doch hier wahrscheinlich zu erfragen.
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In Eile magst du, eh' es tagt,
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Von Flamm' zu Flamme spürend gehen:
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||
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Wer zu den Müttern sich gewagt,
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Hat weiter nichts zu überstehen.
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|
||
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MEPHISTOPHELES:
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Auch ich bin hier an meinem Teil;
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||
|
Doch wüßt' ich Besseres nicht zu unserm Heil,
|
||
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Als: jeder möge durch die Feuer
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||
|
Versuchen sich sein eigen Abenteuer.
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Dann, um uns wieder zu vereinen,
|
||
|
Laß deine Leuchte, Kleiner, tönend scheinen.
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HOMUNCULUS:
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So soll es blitzen, soll es klingen.
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Nun frisch zu neuen Wunderdingen!
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FAUST:
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Wo ist sie?--Frage jetzt nicht weiter nach...
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Wär's nicht die Scholle, die sie trug,
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Die Welle nicht, die ihr entgegenschlug,
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So ist's die Luft, die ihre Sprache sprach.
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|
Hier! durch ein Wunder, hier in Griechenland!
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Ich fühlte gleich den Boden, wo ich stand;
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Wie mich, den Schläfer, frisch ein Geist durchglühte,
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So steh' ich, ein Antäus an Gemüte.
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Und find' ich hier das Seltsamste beisammen,
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Durchforsch' ich ernst dies Labyrinth der Flammen.
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|
Am oberen Peneios
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MEPHISTOPHELES:
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Und wie ich diese Feuerchen durchschweife,
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So find' ich mich doch ganz und gar entfremdet,
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Fast alles nackt, nur hie und da behemdet:
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Die Sphinxe schamlos, unverschämt die Greife,
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Und was nicht alles, lockig und beflügelt,
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Von vorn und hinten sich im Auge spiegelt...
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Zwar sind auch wir von Herzen unanständig,
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Doch das Antike find' ich zu lebendig;
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Das müßte man mit neustem Sinn bemeistern
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Und mannigfaltig modisch überkleistern...
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Ein widrig Volk! Doch darf mich's nicht verdrießen,
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Als neuer Gast anständig sie zu grüßen...
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Glüchzu den schönen Fraun, den klugen Greisen!
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GREIF:
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Nicht Greisen! Greifen!--Niemand hört es gern,
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|
Daß man ihn Greis nennt. Jedem Worte klingt
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|
Der Ursprung nach, wo es sich her bedingt:
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Grau, grämlich, griesgram, greulich, Gräber, grimmig,
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|
Etymologisch gleicherweise stimmig, +
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Verstimmen uns.
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MEPHISTOPHELES:
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Und doch, nicht abzuschweifen,
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Gefäallt das Grei im Ehrentitel Greifen.
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GREIF:
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Natürlich! Die Verwandtschaft ist erprobt,
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Zwar oft gescholten, mehr jedoch gelobt;
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Man greife nun nach Mädchen, Kronen, Gold,
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Dem Greifenden ist meist Fortuna hold.
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AMEISEN:
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||
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Ihr sprecht von Gold, wir hatten viel gesammelt,
|
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In Fels- und Höhlen heimlich eingerammelt;
|
||
|
Das Arimaspen-Volk hat's ausgespürt,
|
||
|
Sie lachen dort, wie weit sie's weggeführt.
|
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|
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|
GREIFE:
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||
|
Wir wollen sie schon zum Geständnis bringen.
|
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ARIMASPEN:
|
||
|
Nur nicht zur freien Jubelnacht.
|
||
|
Bis morgen ist's alles durchgebracht,
|
||
|
Es wird uns diesmal wohl gelingen.
|
||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
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Wie leicht und gern ich mich hierher gewöhne,
|
||
|
Denn ich verstehe Mann für Mann.
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||
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SPHINX:
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|
Wir hauchen unsre Geistertöne,
|
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|
Und ihr verkörpert sie alsdann.
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||
|
Jetzt nenne dich, bis wir dich weiter kennen.
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|
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mit vielen Namen glaubt man mich zu nennen--
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Sind Briten hier? Sie reisen sonst so viel,
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Schlachtfeldern nachzuspüren, Wasserfällen,
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Gestürzten Mauern, klassisch dumpfen Stellen;
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Das wäre hier für sie ein würdig Ziel.
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Sie zeugten auch: Im alten Bühnenspiel
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Sah man mich dort als old Iniquity.
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|
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SPINX:
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||
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Wie kam man drauf? +
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MEPHISTOPHELES:
|
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Ich weiß es selbst nicht wie.
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SPINX:
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||
|
Mag sein! Hast du von Sternen einige Kunde?
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|
Was sagst du zu der gegenwärt'gen Stunde?
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Stern schießt nach Stern, beschnittner Mond scheint helle,
|
||
|
Und mir ist wohl an dieser trauten Stelle,
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||
|
Ich wärme mich an deinem Löwenfelle.
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|
Hinauf sich zu versteigen, wär' zum Schaden;
|
||
|
Gib Rätsel auf, gib allenfalls Scharaden.
|
||
|
|
||
|
SPINX:
|
||
|
Sprich nur dich selbst aus, wird schon Rätsel sein.
|
||
|
Versuch einmal, dich innigst aufzulösen:
|
||
|
"Dem frommen Manne nötig wie dem bösen,
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||
|
Dem ein Plastron, aszetisch zu rapieren,
|
||
|
Kumpan dem andern, Tolles zu vollführen,
|
||
|
Und beides nur, um Zeus zu amüsieren."
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||
|
|
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|
ERSTER GREIF:
|
||
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Den mag ich nicht! +
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||
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ZWEITER GREIF:
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Was will uns der?
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||
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BEIDE:
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||
|
Der Garstige gehöret nicht hierher!
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|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du glaubst vielleicht, des Gastes Nägel krauen
|
||
|
Nicht auch so gut wie deine scharfen Klauen?
|
||
|
Versuch's einmal! +
|
||
|
|
||
|
SPINX:
|
||
|
Du magst nur immer bleiben,
|
||
|
Wird dich's doch selbst aus unsrer Mitte treiben;
|
||
|
In deinem Lande tust dir was zugute,
|
||
|
Doch, irr' ich nicht, hier ist dir schlecht zumute.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Du bist recht appetitlich oben anzuschauen,
|
||
|
Doch unten hin die Bestie macht mir Grauen.
|
||
|
|
||
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SPINX:
|
||
|
Du Falscher kommst zu deiner bittern Buße,
|
||
|
Denn unsre Tatzen sind gesund;
|
||
|
Dir mit verschrumpftem Pferdefuße
|
||
|
Behagt es nicht in unserem Bund.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wer sind die Vögel, in den ästen
|
||
|
Des Pappelstromes hingewiegt?
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||
|
|
||
|
SPINX:
|
||
|
Gewahrt euch nur! Die Allerbesten
|
||
|
Hat solch ein Singsang schon besiegt.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Ach was wollt ihr euch verwöhnen
|
||
|
In dem Häßlich-Wunderbaren!
|
||
|
Horcht, wir kommen hier zu Scharen
|
||
|
Und in wohlgestimmten Tönen;
|
||
|
So geziemet es Sirenen.
|
||
|
|
||
|
SPINXE:
|
||
|
Nötigt sie, herabzusteigen!
|
||
|
Sie verbergen in den Zweigen
|
||
|
Ihre garstigen Habichtskrallen,
|
||
|
Euch verderblich anzufallen,
|
||
|
Wenn ihr euer Ohr verleiht.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Weg das Hassen! weg das Neiden!
|
||
|
Sammeln wir die klarsten Freuden,
|
||
|
Unterm Himmel ausgestreut!
|
||
|
Auf dem Wasser, auf der Erde
|
||
|
Sei's die heiterste Gebärde,
|
||
|
Die man dem Willkommnen beut.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das sind die saubern Neuigkeiten,
|
||
|
Wo aus der Kehle, von den Saiten
|
||
|
Ein Ton sich um den andern flicht.
|
||
|
Das Trallern ist bei mir verloren:
|
||
|
Es krabbelt wohl mir um die Ohren,
|
||
|
Allein zum Herzen dringt es nicht.
|
||
|
|
||
|
SPINXE:
|
||
|
Sprich nicht vom Herzen! das ist eitel;
|
||
|
Ein lederner verschrumpfter Beutel,
|
||
|
Das paßt dir eher zu Gesicht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie wunderbar! das Anschaun tut mir Gnüge,
|
||
|
Im Widerwärtigen große, tüchtige Züge.
|
||
|
Ich ahne schon ein günstiges Geschick;
|
||
|
Wohin versetzt mich dieser ernste Blick?
|
||
|
Vor solchen hat einst ödipus gestanden;
|
||
|
Vor solchen krümmte sich Ulyß in hänfnen Banden;
|
||
|
Von solchen ward der höchste Schatz gespart,
|
||
|
Von diesen treu und ohne Fehl bewahrt.
|
||
|
Vom frischen Geiste fühl' ich mich durchdrungen;
|
||
|
Gestalten groß, groß die Erinnerungen.
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||
|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Sonst hättest du dergleichen weggeflucht,
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||
|
Doch jetzo scheint es dir zu frommen;
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||
|
Denn wo man die Geliebte sucht,
|
||
|
Sind Ungeheuer selbst willkommen.
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||
|
FAUST:
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Ihr Frauenbilder müßt mir Rede stehn:
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|
Hat eins der Euren Helena gesehn?
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||
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SPHINXE:
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||
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Wir reichen nicht hinauf zu ihren Tagen,
|
||
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Die letztesten hat Herkules erschlagen.
|
||
|
Von Chiron könntest du's erfragen;
|
||
|
Der sprengt herum in dieser Geisternacht;
|
||
|
Wenn er dir steht, so hast du's weit gebracht.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Sollte dir's doch auch nicht fehlen!...
|
||
|
Wie Ulyß bei uns verweilte,
|
||
|
Schmähend nicht vorübereilte,
|
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Wußt' er vieles zu erzählen;
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|
Würden alles dir vertrauen,
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|
Wolltest du zu unsern Gauen
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Dich ans grüne Meer verfügen.
|
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|
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SPHINX:
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Laß dich, Elder, nicht betrügen.
|
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Statt daß Ulyß sich binden ließ,
|
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Laß unsern guten Rat dich binden;
|
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Kannst du den hohen Chiron finden,
|
||
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Erfährst du, was ich dir verhieß.
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||
|
|
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MEPHISTOPHELES:
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Was krächzt vorbei mit Flügelschlag?
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So schnell, daß man's nicht sehen mag,
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Und immer eins dem andern nach,
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Den Jäger würden sie ermüden.
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SPHINX:
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Dem Sturm des Winterwinds vergleichbar,
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Alcides' Pfeilen kaum erreichbar;
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Es sind die raschen Stymphaliden,
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Und wohlgemeint ihr Krächzegruß,
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Mit Geierschnabel und Gänsefuß.
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Sie möchten gern in unsern Kreisen
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Als Stammverwandte sich erweisen.
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MEPHISTOPHELES:
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Noch andres Zeug zischt zwischen drein.
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SPHINX:
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Vor diesen sei Euch ja nicht bange!
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Es sind die Köpfe der lernäischen Schlange,
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Vom Rumpf getrennt, und glauben was zu sein.
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Doch sagt, was soll nur aus Euch werden?
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Was für unruhige Gebärden?
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Wo wollt Ihr hin? Begebt Euch fort!...
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Ich sehe, jener Chorus dort
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Macht Euch zum Wendehals. Bezwingt Euch nicht,
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Geht hin! begrüßt manch reizendes Gesicht!
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Die Lamien sind's, lustfeine Dirnen,
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Mit Lächelmund und frechen Stirnen,
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Wie sie dem Satyrvolk behagen;
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Ein Bocksfuß darf dort alles wagen.
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MEPHISTOPHELES:
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Ihr bleibt doch hier? daß ich euch wiederfinde.
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SPHINXE:
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Ja! Mische dich zum luftigen Gesinde.
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Wir, von ägypten her, sind längst gewohnt,
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Daß unsereins in tausend Jahre thront.
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Und respektiert nur unsre Lage,
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So regeln wir die Mond- und Sonnentage.
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Sitzen vor den Pyramiden,
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Zu der Völker Hochgericht;
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überschwemmung, Krieg und Frieden--
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Und verziehen kein Gesicht.
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Am untern Peneios
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PENEIOS:
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Rege dich, du Schilfgeflüster!
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Hauche leise, Rohregeschwister,
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Säuselt, leichte Weidensträuche,
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Lispelt, Pappelzitterzweige,
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Unterbrochnen Träumen zu!...
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Weckt mich doch ein grauslich Wittern,
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Heimlich allbewegend Zittern
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Aus dem Wallestrom und Ruh'.
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FAUST:
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Hör' ich recht, so muß ich glauben:
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Hinter den verschränkten Lauben
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Dieser Zweige, dieser Stauden
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Tönt ein menschenähnlichs Lauten.
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Scheint die Welle doch ein Schwätzen,
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Lüftein wie--ein Scherzergetzen.
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NYMPHEN:
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Am besten geschäh' dir,
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Du legtest dich nieder,
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Erholtest im Kühlen
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Ermüdete Glieder,
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Genössest der immer
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|
Dich meidenden Ruh;
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|
Wir säuseln, wir rieseln,
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|
Wir flüstern dir zu.
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|
FAUST:
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Ich wache ja! O laßt sie walten,
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|
Die unvergleichlichen Gestalten,
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|
Wie sie dorthin mein Auge schickt.
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||
|
So wunderbar bin ich durchdrungen!
|
||
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Sind'd Träume? Sind's Erinnerungen?
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||
|
Schon einmal warst du so beglückt.
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|
Gewässer schleichen durch die Frische
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Der dichten, sanft bewegten Büsche,
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Nicht rauschen sie, sie rieseln kaum;
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||
|
Von allen Seiten hundert Quellen
|
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Vereinen sich im reinlich hellen,
|
||
|
Zum Bade flach vertieften Raum.
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||
|
Gesunde junge Frauenglieder,
|
||
|
Vom feuchten Spiegel doppelt wieder
|
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|
Ergetztem Auge zugebracht!
|
||
|
Gesellig dann und fröhlich badend,
|
||
|
Erdreistet schwimmend, furchtsam watend;
|
||
|
Geschrei zuletzt und Wasserschlacht.
|
||
|
Begnügen sollt' ich mich an diesen,
|
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|
Mein Auge sollte hier genießen,
|
||
|
Doch immer weiter strebt mein Sinn.
|
||
|
Der Blick dringt scharf nach jener Hülle,
|
||
|
Das reiche Laub der grünen Fülle
|
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Verbirgt die hohe Königin.
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||
|
Wundersam! auch Schwäne kommen
|
||
|
Aus den Buchten hergeschwommen,
|
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|
Majestätisch rein bewegt.
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||
|
Ruhig schwebend, zart gesellig,
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||
|
Aber stolz und selbstgefällig,
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||
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Wie sich Haupt und Schnabel regt...
|
||
|
Einer aber scheint vor allen
|
||
|
Brüstend kühn sich zu gefallen,
|
||
|
Segelnd rasch durch alle fort;
|
||
|
Sein Gefieder bläht sich schwellend,
|
||
|
Welle selbst, auf Wogen wellend,
|
||
|
Dringt er zu dem heiligen Ort....
|
||
|
Die andern schwimmen hin und wider
|
||
|
Mit ruhig glänzendem Gefieder,
|
||
|
Bald auch in regem prächtigen Streit,
|
||
|
Die scheuen Mädchen abzulenken,
|
||
|
Daß sie an ihren Dienst nicht denken,
|
||
|
Nur an die eigne Sicherheit.
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||
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|
NYMPHEN:
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|
Leget, Schwestern, euer Ohr
|
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|
An des Ufers grüne Stufe;
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|
Hör' ich recht, so kommt mir's vor
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||
|
Als der Schall von Pferdes Hufe.
|
||
|
Wüßt' ich nur, wer dieser Nacht
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|
Schnelle Botschaft zugebracht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ist mir doch, als dröhnt' die Erde,
|
||
|
Schallend unter eiligem Pferde.
|
||
|
Dorthin mein Blick!
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Ein günstiges Geschick,
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|
Soll es mich schon erreichen?
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||
|
O Wunder ohnegleichen!
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||
|
Ein Reuter kommt herangetrabt,
|
||
|
Er scheint von Geist und Mut begabt,
|
||
|
Von blendend-weißem Pferd getragen...
|
||
|
Ich irre nicht, ich kenn' ihn schon,
|
||
|
Der Philyra berühmter Sohn!--
|
||
|
Halt, Chiron! halt! Ich habe dir zu sagen...
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Was gibt's? Was ist's? +
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Bezähme deinen Schritt!
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Ich raste nicht. +
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||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
So bitte! nimm mich mit!
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Sitz auf! so kann ich nach Belieben fragen:
|
||
|
Wohin des Wegs? Du stehst am Ufer hier,
|
||
|
Ich bin bereit, dich durch den Fluß zu tragen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wohin du willst. Für ewig dank' ich's dir...
|
||
|
Der große Mann, der edle Pädagog,
|
||
|
Der, sich zum Ruhm, ein Heldenvolk erzog,
|
||
|
Den schönen Kreis der edlen Argonauten
|
||
|
Und alle, die des Dichters Welt erbauten.
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Das lassen wir an seinem Ort!
|
||
|
Selbst Pallas kommt als Mentor nicht zu Ehren;
|
||
|
Am Ende treiben sie's nach ihrer Weise fort,
|
||
|
Als wenn sie nicht erzogen wären.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Den Arzt, der jede Pflanze nennt,
|
||
|
Die Wurzeln bis ins tiefste kennt,
|
||
|
Dem Kranken Heil, dem Wunden Linderung schafft,
|
||
|
Umarm' ich hier in Geist- und Körperkraft!
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Ward neben mir ein Held verletzt,
|
||
|
Da wußt' ich Hülf' und Rat zu schaffen;
|
||
|
Doch ließ ich meine Kunst zuletzt
|
||
|
Den Wurzelweibern und den Pfaffen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Du bist der wahre große Mann,
|
||
|
Der Lobeswort nicht hören kann.
|
||
|
Er sucht bescheiden auszuweichen
|
||
|
Und tut, als gäb' es seinesgleichen.
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Du scheinest mir geschickt zu heucheln,
|
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|
Dem Fürsten wie dem Volk zu schmeicheln.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
So wirst du mir denn doch gestehn:
|
||
|
Du hast die Größten deiner Zeit gesehn,
|
||
|
Dem Edelsten in Taten nachgestrebt,
|
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|
Halbgöttlich ernst die Tage durchgelebt.
|
||
|
Doch unter den heroischen Gestalten
|
||
|
Wen hast du für den Tüchtigsten gehalten?
|
||
|
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||
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CHIRON:
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||
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Im hehren Argonautenkreise
|
||
|
War jeder brav nach seiner eignen Weise,
|
||
|
Und nach der Kraft, die ihn beseelte,
|
||
|
Konnt' er genügen, wo's den andern fehlte.
|
||
|
Die Dioskuren haben stets gesiegt,
|
||
|
Wo Jugendfüll' und Schönheit überwiegt.
|
||
|
Entschluß und schnelle Tat zu andrer Heil,
|
||
|
Den Boreaden ward's zum schönsten Teil.
|
||
|
Nachsinnend, kräftig, klug, im Rat bequem,
|
||
|
So herrschte Jason, Frauen angenehm.
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Dann Orpheus: zart und immer still bedächtig,
|
||
|
Schlug er die Leier allen übermächtig.
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Scharfsichtig Lynceus, der bei Tag und Nacht
|
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|
Das heil'ge Schiff durch Klipp' und Strand gebracht...
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|
Gesellig nur läßt sich Gefahr erproben:
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||
|
Wenn einer wirkt, die andern alle loben...
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|
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||
|
FAUST:
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||
|
Von Herkules willst nichts erwähnen?
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||
|
CHIRON:
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||
|
O weh! errege nicht mein Sehnen...
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||
|
Ich hatte Phöbus nie gesehn,
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|
Noch Ares, Hermes, wie sie heißen;
|
||
|
Da sah ich mir vor Augen stehn,
|
||
|
Was alle Menschen göttlich preisen.
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||
|
So war er ein geborner König,
|
||
|
Als Jüngling herrlichst anzuschaun;
|
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|
Dem ältern Bruder untertänig
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||
|
Und auch den allerliebsten Fraun.
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|
Den zweiten zeugt nicht Gäa wieder,
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|
Nicht führt ihn Hebe himmelein;
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||
|
Vergebens mühen sich die Lieder,
|
||
|
Vergebens quälen sie den Stein.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
So sehr auch Bildner auf ihn pochen,
|
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|
So herrlich kam er nie zur Schau.
|
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|
Vom schönsten Mann hast du gesprochen,
|
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|
Nun sprich auch von der schönsten Frau!
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|
|
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CHIRON:
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Was!... Frauenschönheit will nichts heißen,
|
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|
Ist gar zu oft ein starres Bild;
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||
|
Nur solch ein Wesen kann ich preisen,
|
||
|
Das froh und lebenslustig quillt.
|
||
|
Die Schöne bleibt sich selber selig;
|
||
|
Die Anmut macht unwiderstehlich,
|
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|
Wie Helena, da ich sie trug.
|
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FAUST:
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||
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Du trugst sie? +
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|
CHIRON:
|
||
|
Ja, auf diesem Rücken.
|
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|
FAUST:
|
||
|
Bin ich nicht schon verwirrt genug?
|
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|
Und solch ein Sitz muß mich beglücken!
|
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|
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||
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CHIRON:
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Sie faßte so mich in das Haar,
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|
Wie du es tust. +
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||
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|
FAUST:
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O ganz und gar
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||
|
Verlier' ich mich! Erzähle, wie?
|
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Sie ist mein einziges Begehren!
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||
|
Woher, wohin, ach, trugst du sie?
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|
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||
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CHIRON:
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||
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Die Frage läßt sich leicht gewähren.
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Die Dioskuren hatten jener Zeit
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Das Schwesterchen aus Räuberfaust befreit.
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Doch diese, nicht gewohnt, besiegt zu sein,
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Ermannten sich urd stürmten hintendrein.
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||
|
Da hielten der Geschwister eiligen Lauf
|
||
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Die Sümpfe bei Eleusis auf;
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|
Die Brüder wateten, ich patschte, schwamm hinüber;
|
||
|
Da sprang sie ab und streichelte
|
||
|
Die feuchte Mähne, schmeichelte
|
||
|
Und dankte lieblich-klug und selbstbewußt.
|
||
|
Wie war sie reizend! jung, des Alten Lust!
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Erst zehen Jahr!... +
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CHIRON:
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||
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Ich seh', die Philologen,
|
||
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Sie haben dich so wie sich selbst betrogen.
|
||
|
Ganz eigen ist's mit mythologischer Frau,
|
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|
Der Dichter bringt sie, wie er's braucht, zur Schau:
|
||
|
Nie wird sie mündig, wird nicht alt,
|
||
|
Stets appetitlicher Gestalt,
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||
|
Wird jung entführt, im Alter noch umfreit;
|
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|
Gnug, den Poeten bindet keine Zeit.
|
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FAUST:
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||
|
So sei auch sie durch keine Zeit gebunden!
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Hat doch Achill auf Pherä sie gefunden,
|
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Selbst außer aller Zeit. Welch seltnes Glück:
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Errungen Liebe gegen das Geschick!
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||
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Und sollt' ich nicht, sehnsüchtigster Gewalt,
|
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Ins Leben ziehn die einzigste Gestalt?
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|
Das ewige Wesen, Göttern ebenbürtig,
|
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|
So groß als zart, so hehr als liebenswürdig?
|
||
|
Du sahst sie einst; heut hab' ich sie gesehn,
|
||
|
So schön wie reizend, wie ersehnt so schön.
|
||
|
Nun ist mein Sinn, mein Wesen streng umfangen;
|
||
|
Ich lebe nicht, kann ich sie nicht erlangen.
|
||
|
|
||
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CHIRON:
|
||
|
Mein fremder Mann! als Mensch bist du entzückt;
|
||
|
Doch unter Geistern scheinst du wohl verrückt.
|
||
|
Nun trifft sich's hier zu deinem Glücke;
|
||
|
Denn alle Jahr, nur wenig Augenblicke,
|
||
|
Pfleg' ich bei Manto vorzutreten,
|
||
|
Der Tochter äskulaps; im stillen Beten
|
||
|
Fleht sie zum Vater, daß, zu seiner Ehre,
|
||
|
Er endlich doch der ärzte Sinn verkläre
|
||
|
Und vom verwegnen Totschlag sie bekehre...
|
||
|
Die liebste mir aus der Sibyllengilde,
|
||
|
Nicht fratzenhaft bewegt, wohltätig milde;
|
||
|
Ihr glückt es wohl, bei einigem Verweilen,
|
||
|
Mit Wurzelkräften dich von Grund zu heilen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Geheilt will ich nicht sein, mein Sinn ist mächtig;
|
||
|
Da wär' ich ja wie andre niederträchtig.
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Versäume nicht das Heil der edlen Quelle!
|
||
|
Geschwind herab! Wir sind zur Stelle.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Sag an! Wohin hast du, in grauser Nacht,
|
||
|
Durch Kiesgewässer mich ans Land gebracht?
|
||
|
|
||
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CHIRON:
|
||
|
Hier trotzten Rom und Griechenland im Streite,
|
||
|
Peneios rechts, links den Olymp zur Seite,
|
||
|
Das größte Reich, das sich im Sand verliert;
|
||
|
Der König flieht, der Bürger triumphiert.
|
||
|
Blick auf! hier steht, bedeutend nah,
|
||
|
Im Mondenschein der ewige Tempel da.
|
||
|
|
||
|
MANTO:
|
||
|
Von Pferdes Hufe
|
||
|
Erklingt die heilige Stufe,
|
||
|
Halbgötter treten heran.
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Ganz recht!
|
||
|
Nur die Augen aufgetan!
|
||
|
|
||
|
MANTO:
|
||
|
Willkommen! ich seh', du bleibst nicht aus.
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Steht dir doch auch dein Tempelhaus!
|
||
|
|
||
|
MANTO:
|
||
|
Streiftst du noch immer unermüdet?
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Wohnst du doch immer still umfriedet,
|
||
|
Indes zu kreisen mich erfreut.
|
||
|
|
||
|
MANTO:
|
||
|
Ich harre, mich umkreist die Zeit.
|
||
|
Und dieser? +
|
||
|
|
||
|
CHIRON:
|
||
|
Die verrufene Nacht
|
||
|
Hat strudelnd ihn hierher gebracht.
|
||
|
Helenen, mit verrückten Sinnen,
|
||
|
Helenen will er sich gewinnen
|
||
|
Und weiß nicht, wie und wo beginnen;
|
||
|
Asklepischer Kur vor andern wert.
|
||
|
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||
|
MANTO:
|
||
|
Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt.
|
||
|
|
||
|
MANTO:
|
||
|
Tritt ein, Verwegner, sollst dich freuen!
|
||
|
Der dunkle Gang führt zu Persephoneien.
|
||
|
In des Olympus hohlem Fuß
|
||
|
Lauscht sie geheim verbotnem Gruß.
|
||
|
Hier hab' ich einst den Orpheus eingeschwärzt;
|
||
|
Benutz es besser! frisch! beherzt!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Am obern Peneios
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Stürzt euch in Peneios' Flut!
|
||
|
Plätschernd ziemt es da zu schwimmen,
|
||
|
Lied um Lieder anzustimmen,
|
||
|
Dem unseligen Volk zugut.
|
||
|
Ohne Wasser ist kein Heil!
|
||
|
Führen wir mit hellem Heere
|
||
|
Eilig zum ägäischen Meere,
|
||
|
Würd' uns jede Lust zuteil.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Schäumend kehrt die Welle wieder,
|
||
|
Fließt nicht mehr im Bett darnieder;
|
||
|
Grund erbebt, das Wasser staucht,
|
||
|
Kies und Ufer berstend raucht.
|
||
|
Flüchten wir! Kommt alle, kommt!
|
||
|
Niemand, dem das Wunder frommt.
|
||
|
Fort! ihr edlen frohen Gäste,
|
||
|
Zu dem seeisch heitern Feste,
|
||
|
Blinkend, wo die Zitterwellen,
|
||
|
Ufernetzend, leise schwellen;
|
||
|
Da, wo Luna doppelt leuchtet,
|
||
|
Uns mit heil'gem Tau befeuchtet.
|
||
|
Dort ein freibewegtes Leben,
|
||
|
Hier ein ängstlich Erdebeben;
|
||
|
Eile jeder Kluge fort!
|
||
|
Schauderhaft ist's um den Ort.
|
||
|
|
||
|
SEISMOS:
|
||
|
Einmal noch mit Kraft geschoben,
|
||
|
Mit den Schultern brav gehoben!
|
||
|
So gelangen wir nach oben,
|
||
|
Wo uns alles weichen muß.
|
||
|
|
||
|
SPHINXE:
|
||
|
Welch ein widerwärtig Zittern,
|
||
|
Häßlich grausenhaftes Wittern!
|
||
|
Welch ein Schwanken, welches Beben,
|
||
|
Schaukelnd Hin- und Widerstreben!
|
||
|
Welch unleidlicher Verdruß!
|
||
|
Doch wir ändern nicht die Stelle,
|
||
|
Bräche los die ganze Hölle.
|
||
|
Nun erhebt sich ein Gewölbe
|
||
|
Wundersam. Es ist derselbe,
|
||
|
Jener Alte, längst Ergraute,
|
||
|
Der die Insel Delos baute,
|
||
|
Einer Kreißenden zulieb'
|
||
|
Aus der Wog' empor sie trieb.
|
||
|
Er, mit Streben, Drängen, Drücken,
|
||
|
Arme straff, gekrümmt den Rücken,
|
||
|
Wie ein Atlas an Gebärde,
|
||
|
Hebt er Boden, Rasen, Erde,
|
||
|
Kies und Grieß und Sand und Letten,
|
||
|
Unsres Ufers stille Betten.
|
||
|
So zerreißt er eine Strecke
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Quer des Tales ruhige Decke.
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Angestrengtest, nimmer müde,
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Kolossale Karyatide,
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Trägt ein furchtbar Steingerüste,
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Noch im Boden bis zur Büste;
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Weiter aber soll's nicht kommen,
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Sphinxe haben Platz genommen.
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SEISMOS:
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Das hab' ich ganz allein vermittelt,
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Man wird mir's endlich zugestehn;
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Und hätt' ich nicht geschüttelt und gerüttelt,
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Wie wäre diese Welt so schön?--
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Wie ständen eure Berge droben
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In prächtig-reinem ätherblau,
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Hätt' ich sie nicht hervorgeschoben
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Zu malerisch-entzückter Schau?
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Als, angesichts der höchsten Ahnen,
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Der Nacht, des Chaos, ich mich stark betrug
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Und, in Gesellschaft von Titanen,
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Mit Pelion und Ossa als mit Ballen schlug,
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Wir tollten fort in jugendlicher Hitze,
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Bis überdrüssig noch zuletzt
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Wir dem Parnaß, als eine Doppelmütze,
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Die beiden Berge frevelnd aufgesetzt...
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Apollen hält ein froh Verweilen
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Dort nun mit seliger Musen Chor.
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Selbst Jupitern und seinen Donnerkeilen
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Hob ich den Sessel hoch empor.
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Jetzt so, mit ungeheurem Streben,
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Drang aus dem Abgrund ich herauf
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Und fordre laut, zu neuem Leben,
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Mir fröhliche Bewohner auf.
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SPHINXE:
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Uralt, müßte man gestehen,
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Sei das hier Emporgebürgte,
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Hätten wir nicht selbst gesehen,
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Wie sich's aus dem Boden würgte.
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Bebuschter Wald verbreitet sich hinan,
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Noch drängt sich Fels auf Fels bewegt heran;
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Ein Sphinx wird sich daran nicht kehren:
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Wir lassen uns im heiligen Sitz nicht stören.
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GREIFE:
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Gold in Blättchen, Gold in Flittern
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Durch die Ritzen seh ich zittern.
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Laßt euch solchen Schatz nicht rauben,
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Imsen, auf! es auszuklauben.
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CHOR DER AMEISEN:
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Wie ihn die Riesigen
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Emporgehoben,
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Ihr Zappelfüßigen,
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Geschwind nach oben!
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Behendest aus und ein!
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In solchen Ritzen
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Ist jedes Bröselein
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Wert zu besitzen.
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Das Allermindeste
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Müßt ihr entdecken
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Auf das geschwindeste
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In allen Ecken.
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Allemsig müßt ihr sein,
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Ihr Wimmelscharen;
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Nur mit dem Gold herein!
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Den Berg laßt fahren.
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|
GREIFE:
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Herein! Herein! Nur Gold zu Hauf!
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Wir legen unsre Klauen drauf;
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Sind Riegel von der besten Art,
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|
Der größte Schatz ist wohlverwahrt.
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PYGMÄEN:
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Haben wirklich Platz genommen,
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Wissen nicht, wie es geschah.
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Fraget nicht, woher wir kommen,
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Denn wir sind nun einmal da!
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|
Zu des Lebens lustigem Sitze
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Eignet sich ein jedes Land;
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|
Zeigt sich eine Felsenritze,
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||
|
Ist auch schon der Zwerg zur Hand.
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||
|
Zwerg und Zwergin, rasch zum Fleiße,
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|
Musterhaft ein jedes Paar;
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|
Weiß nicht, ob es gleicher Weise
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|
Schon im Paradiese war.
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||
|
Doch wir finden's hier zum besten,
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|
Segnen dankbar unsern Stern;
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||
|
Denn im Osten wie im Westen
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|
Zeugt die Mutter Erde gern.
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|
||
|
DAKTYLE:
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|
Hat sie in einer Nacht
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|
Die Kleinen hervorgebracht,
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||
|
Sie wird die Kleinsten erzeugen;
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||
|
Finden auch ihresgleichen.
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||
|
PYGMÄEN-ÄLTESTE:
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|
Eilet, bequemen
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||
|
Sitz einzunehmen!
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|
Eilig zum Werke!
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||
|
Schnelle für Stärke!
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||
|
Noch ist es Friede;
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||
|
Baut euch die Schmiede,
|
||
|
Harnisch und Waffen
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|
Dem Heer zu schaffen.
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||
|
Ihr Imsen alle,
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||
|
Rührige im Schwalle,
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||
|
Schafft uns Metalle!
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||
|
Und ihr Daktyle,
|
||
|
Kleinste, so viele,
|
||
|
Euch sei befohlen,
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||
|
Hölzer zu holen!
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|
Schlichtet zusammen
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||
|
Heimliche Flammen,
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|
Schaffet uns Kohlen.
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||
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|
GENERALISSIMUS:
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|
Mit Pfeil und Bogen
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||
|
Frisch ausgezogen!
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||
|
An jenem Weiher
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|
Schießt mir die Reiher,
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||
|
Unzählig nistende,
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||
|
Hochmütig brüstende,
|
||
|
Auf einen Ruck,
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||
|
Alle wie einen!
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||
|
Daß wir erscheinen
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||
|
Mit Helm und Schmuck.
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||
|
|
||
|
IMSEN UND DAKTYLE:
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||
|
Wer wird uns retten!
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||
|
Wir schaffen 's Eisen,
|
||
|
Sie schmieden Ketten.
|
||
|
Uns loszureißen,
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||
|
Ist noch nicht zeitig,
|
||
|
Drum seid geschmeidig.
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||
|
|
||
|
DIE KRANICHE DES IBYKUS:
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|
Mordgeschrei und Sterbeklagen!
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||
|
ängstlich Flügelflatterschlagen!
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||
|
Welch ein ächzen, welch Gestöhn
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||
|
Dringt herauf zu unsern Höhn!
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|
Alle sind sie schon ertötet,
|
||
|
See von ihrem Blut gerötet,
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||
|
Mißgestaltete Begierde
|
||
|
Raubt des Reihers edle Zierde.
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||
|
Weht sie doch schon auf dem Helme
|
||
|
Dieser Fettbauch-Krummbein-Schelme.
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||
|
Ihr Genossen unsres Heeres,
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||
|
Reihenwanderer des Meeres,
|
||
|
Euch berufen wir zur Rache
|
||
|
In so nahverwandter Sache.
|
||
|
Keiner spare Kraft und Blut!
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||
|
Ewige Feindschaft dieser Brut!
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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|
Die nordischen Hexen wußt' ich wohl zu meistern,
|
||
|
Mir wird's nicht just mit diesen fremden Geistern.
|
||
|
Der Blocksberg bleibt ein gar bequem Lokal,
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||
|
Wo man auch sei, man findet sich zumal.
|
||
|
Frau Ilse wacht für uns auf ihrem Stein,
|
||
|
Auf seiner Höh' wird Heinrich munter sein,
|
||
|
Die Schnarcher schnauzen zwar das Elend an,
|
||
|
Doch alles ist für tausend Jahr getan.
|
||
|
Wer weiß denn hier nur, wo er geht und steht,
|
||
|
Ob unter ihm sich nicht der Boden bläht?...
|
||
|
Ich wandle lustig durch ein glattes Tal,
|
||
|
Und hinter mir erhebt sich auf einmal
|
||
|
Ein Berg, zwar kaum ein Berg zu nennen,
|
||
|
Von meinen Sphinxen mich jedoch zu trennen
|
||
|
Schon hoch genug--hier zuckt noch manches Feuer
|
||
|
Das Tal hinab und flammt ums Abenteuer...
|
||
|
Noch tanzt und schwebt mir lockend, weichend vor,
|
||
|
Spitzbübisch gaukelnd, der galante Chor.
|
||
|
Nur sachte drauf! Allzugewohnt ans Naschen,
|
||
|
Wo es auch sei, man sucht was zu erhaschen.
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Geschwind, geschwinder!
|
||
|
Und immer weiter!
|
||
|
Dann wieder zaudernd,
|
||
|
Geschwätzig plaudernd.
|
||
|
Es ist so heiter,
|
||
|
Den alten Sünder
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||
|
Uns nachzuziehen,
|
||
|
Zu schwerer Buße.
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||
|
Mit starrem Fuße
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||
|
Kommt er geholpert,
|
||
|
Einhergestolpert;
|
||
|
Er schleppt das Bein,
|
||
|
Wie wir ihn fliehen,
|
||
|
Uns hinterdrein!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Verflucht Geschick! Betrogne Mannsen!
|
||
|
Von Adam her verführte Hansen!
|
||
|
Alt wird man wohl, wer aber klug?
|
||
|
Warst du nicht schon vernarrt genug!
|
||
|
Man weiß, das Volk taugt aus dem Grunde nichts,
|
||
|
Geschnürten Leibs, geschminkten Angesichts.
|
||
|
Nichts haben sie Gesundes zu erwidern,
|
||
|
Wo man sie anfaßt, morsch in allen Gliedern.
|
||
|
Man weiß, man sieht's, man kann es greifen,
|
||
|
Und dennoch tanzt man, wenn die Luder pfeifen!
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Halt! er besinnt sich, zaudert, steht;
|
||
|
Entgegnet ihm, daß er euch nicht entgeht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nur zu! und laß dich ins Gewebe
|
||
|
Der Zweifelei nicht törig ein;
|
||
|
Denn wenn es keine Hexen gäbe,
|
||
|
Wer Teufel möchte Teufel sein!
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Kreisen wir um diesen Helden!
|
||
|
Liebe wird in seinem Herzen
|
||
|
Sich gewiß für eine melden.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Zwar bei ungewissem Schimmer
|
||
|
Scheint ihr hübsche Frauenzimmer,
|
||
|
Und so möcht' ich euch nicht schelten.
|
||
|
|
||
|
EMPUSE:
|
||
|
Auch nicht mich! als eine solche
|
||
|
Laßt mich ein in eure Folge.
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Die ist in unserm Kreis zuviel,
|
||
|
Verdirbt doch immer unser Spiel.
|
||
|
|
||
|
EMPUSE:
|
||
|
Begrüßt von Mühmichen Empuse,
|
||
|
Der Trauten mit dem Eselsfuße!
|
||
|
Du hast nur einen Pferdefuß,
|
||
|
Und doch, Herr Vetter, schönsten Gruß!
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Hier dacht' ich lauter Unbekannte
|
||
|
Und finde leider Nahverwandte;
|
||
|
Es ist ein altes Buch zu blättern:
|
||
|
Vom Harz bis Hellas immer Vettern!
|
||
|
|
||
|
EMPUSE:
|
||
|
Entschieden weiß ich gleich zu handeln,
|
||
|
In vieles könnt' ich mich verwandeln;
|
||
|
Doch Euch zu Ehren hab' ich jetzt
|
||
|
Das Eselsköpfchen aufgesetzt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich merk', es hat bei diesen Leuten
|
||
|
Verwandtschaft Großes zu bedeuten;
|
||
|
Doch mag sich, was auch will, eräugnen,
|
||
|
Den Eselskopf möcht' ich verleugnen.
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Daß diese Garstige, sie verscheucht,
|
||
|
Was irgend schön und lieblich deucht;
|
||
|
Was irgend schön und lieblich wär'--
|
||
|
Sie kommt heran, es ist nicht mehr!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Auch diese Mühmchen zart und schmächtig,
|
||
|
Sie sind mir allesamt verdächtig;
|
||
|
Und hinter solcher Wänglein Rosen
|
||
|
Fürcht' ich doch auch Metamorphosen.
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Versuch es doch! sind unsrer viele.
|
||
|
Greif zu! Und hast du Glück im Spiele,
|
||
|
Erhasche dir das beste Los.
|
||
|
Was soll das lüsterne Geleier?
|
||
|
Du bist ein miserabler Freier,
|
||
|
Stolzierst einher und tust so groß!--
|
||
|
Nun mischt er sich in unsre Scharen;
|
||
|
Laßt nach und nach die Masken fahren
|
||
|
Und gebt ihm euer Wesen bloß.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Die Schönste hab' ich mir erlesen...
|
||
|
O weh mir! welch ein dürrer Besen!
|
||
|
Und diese?... Schmähliches Gesicht!
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Verdienst du's besser? dünkt es nicht.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Die Kleine möcht' ich mir verpfänden...
|
||
|
Lacerte schlüpft mir aus den Händen!
|
||
|
Und schlangenhaft der glatte Zopf.
|
||
|
Dagegen fass' ich mir die Lange...
|
||
|
Da pack' ich eine Thyrsusstange,
|
||
|
Den Pinienapfel als den Kopf!
|
||
|
Wo will's hinaus?... Noch eine Dicke,
|
||
|
An der ich mich vielleicht erquicke;
|
||
|
Zum letztenmal gewagt! Es sei!
|
||
|
Recht quammig, quappig, das bezahlen
|
||
|
Mit hohem Preis Orientalen...
|
||
|
Doch ach! der Bovist platzt entzwei!
|
||
|
|
||
|
LAMIEN:
|
||
|
Fahrt auseinander, schwankt und schwebet
|
||
|
Blitzartig, schwarzen Flugs umgebet
|
||
|
Den eingedrungnen Hexensohn!
|
||
|
Unsichre, schauderhafte Kreise!
|
||
|
Schweigsamen Fittichs, Fledermäuse!
|
||
|
Zu wohlfeil kommt er doch davon.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Viel klüger, scheint es, bin ich nicht geworden;
|
||
|
Absurd ist's hier, absurd im Norden,
|
||
|
Gespenster hier wie dort vertrackt,
|
||
|
Volk und Poeten abgeschmackt.
|
||
|
Ist eben hier eine Mummenschanz
|
||
|
Wie überall, ein Sinnentanz.
|
||
|
Ich griff nach holden Maskenzügen
|
||
|
Und faßte Wesen, daß mich's schauerte...
|
||
|
Ich möchte gerne mich betrügen,
|
||
|
Wenn es nur länger dauerte.
|
||
|
Wo bin ich denn? Wo will's hinaus?
|
||
|
Das war ein Pfad, nun ist's ein Graus.
|
||
|
Ich kam daher auf glatten Wegen,
|
||
|
Und jetzt steht mir Geröll entgegen.
|
||
|
Vergebens klettr' ich auf und nieder,
|
||
|
Wo find' ich meine Sphinxe wieder?
|
||
|
So toll hätt' ich mir's nicht gedacht,
|
||
|
Ein solch Gebirge in einer Nacht!
|
||
|
Das heiß' ich frischen Hexenritt,
|
||
|
Die bringen ihren Blocksberg mit.
|
||
|
|
||
|
OREAS:
|
||
|
Herauf hier! Mein Gebirg ist alt,
|
||
|
Steht in ursprünglicher Gestalt.
|
||
|
Verehre schroffe Felsensteige,
|
||
|
Des Pindus letztgedehnte Zweige!
|
||
|
Schon stand ich unerschüttert so,
|
||
|
Als über mich Pompejus floh.
|
||
|
Daneben das Gebild des Wahns
|
||
|
Verschwindet schon beim Krähn des Hahns.
|
||
|
Dergleichen Märchen seh' ich oft entstehn
|
||
|
Und plötzlich wieder untergehn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Sei Ehre dir, ehrwürdiges Haupt,
|
||
|
Von hoher Eichenkraft umlaubt!
|
||
|
Der allerklarste Mondenschein
|
||
|
Dringt nicht zur Finsternis herein.--
|
||
|
Doch neben am Gebüsche zieht
|
||
|
Ein Licht, das gar bescheiden glüht.
|
||
|
Wie sich das alles fügen muß!
|
||
|
Fürwahr, es ist Homunculus!
|
||
|
Woher des Wegs, du Kleingeselle?
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Ich schwebe so von Stell' zu Stelle
|
||
|
Und möchte gern im besten Sinn entstehn,
|
||
|
Voll Ungeduld, mein Glas entzweizuschlagen;
|
||
|
Allein, was ich bisher gesehn,
|
||
|
Hinein da möcht' ich mich nicht wagen.
|
||
|
Nur, um dir's im Vertraun zu sagen:
|
||
|
Zwei Philosophen bin ich auf der Spur,
|
||
|
Ich horchte zu, es hieß: Natur, Natur!
|
||
|
Von diesen will ich mich nicht trennen,
|
||
|
Sie müssen doch das irdische Wesen kennen;
|
||
|
Und ich erfahre wohl am Ende,
|
||
|
Wohin ich mich am allerklügsten wende.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das tu auf deine eigne Hand.
|
||
|
Denn wo Gespenster Platz genommen,
|
||
|
Ist auch der Philosoph willkommen.
|
||
|
Damit man seiner Kunst und Gunst sich freue,
|
||
|
Erschafft er gleich ein Dutzend neue.
|
||
|
Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.
|
||
|
Willst du entstehn, entsteh auf eigne Hand!
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Ein guter Rat ist auch nicht zu verschmähn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
So fahre hin! Wir wollen's weiter sehn.
|
||
|
|
||
|
ANAXAGORAS:
|
||
|
Dein starrer Sinn will sich nicht beugen;
|
||
|
Bedarf es Weitres, dich zu überzeugen?
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Die Welle beugt sich jedem Winde gern,
|
||
|
Doch hält sie sich vom schroffen Felsen fern.
|
||
|
|
||
|
ANAXAGORAS:
|
||
|
Durch Feuerdunst ist dieser Fels zu Handen.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Im Feuchten ist Lebendiges erstanden.
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Laßt mich an eurer Seite gehn.
|
||
|
Mir selbst gelüstet's, zu entstehn!
|
||
|
|
||
|
ANAXAGORAS:
|
||
|
Hast du, o Thales, je in einer Nacht
|
||
|
Solch einen Berg aus Schlamm hervorgebracht?
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Nie war Natur und ihr lebendiges Fließen
|
||
|
Auf Tag und Nacht und Stunden angewiesen.
|
||
|
Sie bildet regelnd jegliche Gestalt,
|
||
|
Und selbst im Großen ist es nicht Gewalt.
|
||
|
|
||
|
ANAXAGORAS:
|
||
|
Hier aber war's! Plutonisch grimmig Feuer,
|
||
|
äolischer Dünste Knallkraft, ungeheuer,
|
||
|
Durchbrach des flachen Bodens alte Kruste,
|
||
|
Daß neu ein Berg sogleich entstehen mußte.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Was wird dadurch nun weiter fortgesetzt?
|
||
|
Er ist auch da, und das ist gut zuletzt.
|
||
|
Mit solchem Streit verliert man Zeit und Weile
|
||
|
Und führt doch nur geduldig Volk am Seile.
|
||
|
|
||
|
ANAXAGORAS:
|
||
|
Schnell quillt der Berg von Myrmidonen,
|
||
|
Die Felsenspalten zu bewohnen;
|
||
|
Pygmäen, Imsen, Däumerlinge
|
||
|
Und andre tätig kleine Dinge.
|
||
|
Nie hast du Großem nachgestrebt,
|
||
|
Einsiedlerisch-beschränkt gelebt;
|
||
|
Kannst du zur Herrschaft dich gewöhnen,
|
||
|
So laß ich dich als König krönen.
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Was sagt mein Thales? +
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Will's nicht raten;
|
||
|
Mit Kleinen tut man kleine Taten,
|
||
|
Mit Großen wird der Kleine groß.
|
||
|
Sieh hin! die schwarze Kranichwolke!
|
||
|
Sie droht dem aufgeregten Volke
|
||
|
Und würde so dem König drohn.
|
||
|
Mit scharfen Schnäbeln, krallen Beinen,
|
||
|
Sie stechen nieder auf die Kleinen;
|
||
|
Verhängnis wetterleuchtet schon.
|
||
|
Ein Frevel tötete die Reiher,
|
||
|
Umstellend ruhigen Friedensweiher.
|
||
|
Doch jener Mordgeschosse Regen
|
||
|
Schafft grausam-blut'gen Rachesegen,
|
||
|
Erregt der Nahverwandten Wut
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Nach der Pygmäen frevlem Blut.
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Was nützt nun Schild und Helm und Speer?
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Was hilft der Reiherstrahl den Zwergen?
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Wie sich Daktyl und Imse bergen!
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Schon wankt, es flieht, es stürzt das Heer.
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ANAXAGORAS:
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Konnt' ich bisher die Unterirdischen loben,
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So wend' ich mich in diesem Fall nach oben...
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Du! droben ewig Unveraltete,
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Dreinamig-Dreigestaltete,
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Dich ruf' ich an bei meines Volkes Weh,
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Diana, Luna, Hekate!
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Du Brusterweiternde, im Tiefsten Sinnige,
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Du Ruhigscheinende, Gewaltsam-Innige,
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Eröffne deiner Schatten grausen Schlund,
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Die alte Macht sei ohne Zauber kund!
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Bin ich zu schnell erhört?
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Hat mein Flehn
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Nach jenen Höhn
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Die Ordnung der Natur gestört?
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Und größer, immer größer nahet schon
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Der Göttin rundumschriebner Thron,
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Dem Auge furchtbar, ungeheuer!
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Ins Düstre rötet sich sein Feuer...
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Nicht näher, drohend-mächtige Runde!
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Du richtest uns und Land und Meer zugrunde!
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So wär' es wahr, daß dich thessalische Frauen
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In frevlend magischem Vertrauen
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Von deinem Pfad herabgesungen,
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Verderblichstes dir abgerungen?...
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Das lichte Schild hat sich umdunkelt,
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Auf einmal reißt's und blitzt und funkelt!
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Welch ein Geprassel! Welch ein Zischen!
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Ein Donnern, Windgetüm dazwischen!--
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Demütig zu des Thrones Stufen!--
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Verzeiht! Ich hab' es hergerufen.
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THALES:
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Was dieser Mann nicht alles hört' und sah!
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Ich weiß nicht recht, wie uns geschah,
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Auch hab' ich's nicht mit ihm empfunden.
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Gestehen wir, es sind verrückte Stunden,
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Und Luna wiegt sich ganz bequem
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An ihrem Platz, so wie vordem.
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HOMUNCULUS:
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Schaut hin nach der Pygmäen Sitz!
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Der Berg war rund, jetzt ist er spitz.
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Ich spürt' ein ungeheures Prallen,
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Der Fels war aus dem Mond gefallen;
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Gleich hat er, ohne nachzufragen,
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So Freund als Feind gequetscht, erschlagen.
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Doch muß ich solche Künste loben,
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Die schöpferisch, in einer Nacht,
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|
Zugleich von unten und von oben,
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Dies Berggebäu zustand gebracht.
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THALES:
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Sei ruhig! Es war nur gedacht.
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Sie fahre hin, die garstige Brut!
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Daß du nicht König warst, ist gut.
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Nun fort zum heitern Meeresfeste,
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Dort hofft und ehrt man Wundergäste.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Da muß ich mich durch steile Felsentreppen,
|
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|
Durch alter Eichen starre Wurzeln schleppen!
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|
Auf meinem Harz der harzige Dunst
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Hat was vom Pech, und das hat meine Gunst,
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|
Zunächst dem Schwefel... Hier, bei diesen Griechen
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Ist von dergleichen kaum die Spur zu riechen;
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|
Neugierig aber wär' ich, nachzuspüren,
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|
Womit sie Höllenqual und--flamme schüren.
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DRYAS:
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In deinem Lande sei einheimisch klug,
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|
Im fremden bist du nicht gewandt genug.
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|
Du solltest nicht den Sinn zur Heimat kehren,
|
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|
Der heiligen Eichen Würde hier verehren.
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Man denkt an das, was man verließ;
|
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|
Was man gewohnt war, bleibt ein Paradies.
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|
Doch sagt: was in der Höhle dort,
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|
Bei schwachem Licht, sich dreifach hingekauert?
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DRYAS:
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|
Die Phorkyaden! Wage dich zum Ort
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|
Und sprich sie sie an, wenn dich nicht schauert.
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Warum denn nicht!--Ich sehe was, und staune!
|
||
|
So stolz ich bin, muß ich mir selbst gestehn:
|
||
|
Dergleichen hab' ich nie gesehn,
|
||
|
Die sind ja schlimmer als Alraune...
|
||
|
Wird man die urverworfnen Sünden
|
||
|
Im mindesten noch häßlich finden,
|
||
|
Wenn man dies Dreigetüm erblickt?
|
||
|
Wir litten sie nicht auf den Schwellen
|
||
|
Der grauenvollsten unsrer Höllen.
|
||
|
Hier wurzelt's in der Schönheit Land,
|
||
|
Das wird mit Ruhm antik genannt...
|
||
|
Sie regen sich, sie scheinen mich zu spüren,
|
||
|
Sie zwitschern pfeifend, Fledermaus-Vampyren.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Gebt mir das Auge, Schwestern, daß es frage,
|
||
|
Wer sich so nah an unsre Tempel wage.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Verehrteste! Erlaubt mir, euch zu nahen
|
||
|
Und euren Segen dreifach zu empfahen.
|
||
|
Ich trete vor, zwar noch als Unbekannter,
|
||
|
Doch, irr' ich nicht, weitläufiger Verwandter.
|
||
|
Altwürdige Götter hab' ich schon erblickt,
|
||
|
Vor Ops und Rhea tiefstens mich gebückt;
|
||
|
Die Parzen selbst, des Chaos, eure Schwestern,
|
||
|
Ich sah sie gestern--oder ehegestern;
|
||
|
Doch euresgleichen hab' ich nie erblickt.
|
||
|
Ich schweige nun und fühle mich entzückt.
|
||
|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Er scheint Verstand zu haben, dieser Geist.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nur wundert's mich, daß euch kein Dichter preist.
|
||
|
Und sagt: wie kam's, wie konnte das geschehn?
|
||
|
Im Bilde hab' ich nie euch Würdigste gesehn;
|
||
|
Versuch's der Meißel doch, euch zu erreichen,
|
||
|
Nicht Juno, Pallas, Venus und dergleichen.
|
||
|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Versenkt in Einsamkeit und stillste Nacht,
|
||
|
Hat unser Drei noch nie daran gedacht!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wie sollt' es auch? da ihr, der Welt entrückt,
|
||
|
Hier niemand seht und niemand euch erblickt.
|
||
|
Da müßtet ihr an solchen Orten wohnen,
|
||
|
Wo Pracht und Kunst auf gleichem Sitze thronen,
|
||
|
Wo jeden Tag, behend, im Doppelschritt,
|
||
|
Ein Marmorblock als Held ins Leben tritt.
|
||
|
Wo-- +
|
||
|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Schweige still und gib uns kein Gelüsten!
|
||
|
Was hülf' es uns, und wenn wir's besser wüßten?
|
||
|
In Nacht geboren, Nächtlichem verwandt,
|
||
|
Beinah uns selbst, ganz allen unbekannt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
In solchem Fall hat es nicht viel zu sagen,
|
||
|
Man kann sich selbst auch andern übertragen.
|
||
|
Euch dreien gnügt ein Auge, gnügt ein Zahn;
|
||
|
Da ging' es wohl auch mythologisch an,
|
||
|
In zwei die Wesenheit der drei zu fassen,
|
||
|
Der Dritten Bildnis mir zu überlassen,
|
||
|
Auf kurze Zeit. +
|
||
|
|
||
|
EINE:
|
||
|
Wie dünkt's euch? ging' es an?
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||
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||
|
DIE ANDERN:
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||
|
Versuchen wir's!--doch ohne Aug' und Zahn.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nun habt ihr grad das Beste weggenommen;
|
||
|
Wie würde da das strengste Bild vollkommen!
|
||
|
|
||
|
EINE:
|
||
|
Drück du ein Auge zu, 's ist leicht geschehn,
|
||
|
Laß alsofort den einen Raffzahn sehn,
|
||
|
Und im Profil wirst du sogleich erreichen,
|
||
|
Geschwisterlich vollkommen uns zu gleichen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Viel Ehr'! Es sei! +
|
||
|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Es sei! +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da steh' ich schon,
|
||
|
Des Chaos vielgeliebter Sohn!
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|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Des Chaos Töchter sind wir unbestritten.
|
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|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Man schilt mich nun, o Schmach, Hermaphroditen.
|
||
|
|
||
|
PHORKYADEN:
|
||
|
Im neuen Drei der Schwestern welche Schöne!
|
||
|
Wir haben zwei der Augen, zwei der Zähne.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Vor aller Augen muß ich mich verstecken,
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||
|
Im Höllenpfuhl die Teufel zu erschrecken.
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||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Felsbuchten des ägäischen Meers
|
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SIRENEN:
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||
|
Haben sonst bei nächtigem Grauen
|
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|
Dich thessalische Zauberfrauen
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Frevelhaft herabgezogen,
|
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|
Blicke ruhig von dem Bogen
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|
Deiner Nacht auf Zitterwogen
|
||
|
Mildeblitzend Glanzgewimmel
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||
|
Und erleuchte das Getümmel,
|
||
|
Das sich aus den Wogen hebt!
|
||
|
Dir zu jedem Dienst erbötig,
|
||
|
Schöne Luna, sei uns gnädig!
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||
|
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||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
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||
|
Tönet laut in schärfern Tönen,
|
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|
Die das breite Meer durchdröhnen,
|
||
|
Volk der Tiefe ruft fortan!
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Vor des Sturmes grausen Schlünden
|
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|
Wichen wir zu stillsten Gründen,
|
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|
Holder Sang zieht uns heran.
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||
|
Seht, wie wir im Hochentzücken
|
||
|
Uns mit goldenen Ketten schmücken,
|
||
|
Auch zu Kron' und Edelsteinen
|
||
|
Spang- und Gürtelschmuck vereinen!
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|
Alles das ist eure Frucht.
|
||
|
Schätze, scheiternd hier verschlungen,
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|
Habt ihr uns herangesungen,
|
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Ihr Dämonen unsrer Bucht.
|
||
|
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||
|
SIRENEN:
|
||
|
Wissen's wohl, in Meeresfrische
|
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|
Glatt behagen sich die Fische,
|
||
|
Schwanken Lebens ohne Leid;
|
||
|
Doch, ihr festlich regen Scharen,
|
||
|
Heute möchten wir erfahren,
|
||
|
Daß ihr mehr als Fische seid.
|
||
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|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
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|
Ehe wir hieher gekommen,
|
||
|
Haben wir's zu Sinn genommen;
|
||
|
Schwestern, Bur*der, jetzt geschwind!
|
||
|
Heut bedarf's der kleinsten Reise
|
||
|
Zum vollgültigsten Beweise,
|
||
|
Daß wir mehr als Fische sind.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Fort sind sie im Nu!
|
||
|
Nach Samothrace grade zu,
|
||
|
Verschwunden mit günstigem Wind.
|
||
|
Was denken sie zu vollführen
|
||
|
Im Reiche der hohen Kabiren?
|
||
|
Sind Götter! Wundersam eigen,
|
||
|
Die sich immerfort selbst erzeugen
|
||
|
Und niemals wissen, was sie sind.
|
||
|
Bleibe auf deinen Höhn,
|
||
|
Holde Luna, gnädig stehn,
|
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|
Daß es nächtig verbleibe,
|
||
|
Uns der Tag nicht vertreibe!
|
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|
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||
|
THALES:
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||
|
Ich führte dich zum alten Nereus gern;
|
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|
Zwar sind wir nicht von seiner Höhle fern,
|
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|
Doch hat er einen harten Kopf,
|
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Der widerwärtige Sauertopf.
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||
|
Das ganze menschliche Geschlecht
|
||
|
Macht's ihm, dem Griesgram, nimmer recht.
|
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|
Doch ist die Zukunft ihm entdeckt,
|
||
|
Dafür hat jedermann Respekt
|
||
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Und ehret ihn auf seinem Posten;
|
||
|
Auch hat er manchem wohlgetan.
|
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HOMUNCULUS:
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||
|
Probieren wir's und klopfen an!
|
||
|
Nicht gleich wird's Glas und Flamme kosten.
|
||
|
|
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NEREUS:
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||
|
Sind's Menschenstimmen, die mein Ohr vernimmt?
|
||
|
Wie es mir gleich im tiefsten Herzen grimmt!
|
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|
Gebilde, strebsam, Götter zu erreichen,
|
||
|
Und doch verdammt, sich immer selbst zu gleichen.
|
||
|
Seit alten Jahren konnt' ich göttlich ruhn,
|
||
|
Doch trieb mich's an, den Besten wohlzutun;
|
||
|
Und schaut' ich dann zuletzt vollbrachte Taten,
|
||
|
So war es ganz, als hätt' ich nicht geraten.
|
||
|
|
||
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THALES:
|
||
|
Und doch, o Greis des Meers, vertraut man dir;
|
||
|
Du bist der Weise, treib uns nicht von hier!
|
||
|
Schau diese Flamme, menschenähnlich zwar,
|
||
|
Sie deinem Rat ergibt sich ganz und gar.
|
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|
|
||
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NEREUS:
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||
|
Was Rat! Hat Rat bei Menschen je gegolten?
|
||
|
Ein kluges Wort erstarrt im harten Ohr.
|
||
|
So oft auch Tat sich grimmig selbst gescholten,
|
||
|
Bleibt doch das Volk selbstwillig wie zuvor.
|
||
|
Wie hab' ich Paris väterlich gewarnt,
|
||
|
Eh sein Gelüst ein fremdes Weib umgarnt.
|
||
|
Am griechischen Ufer stand er kühnlich da,
|
||
|
Ihm kündet' ich, was ich im Geiste sah:
|
||
|
Die Lüfte qualmend, überströmend Rot,
|
||
|
Gebälke glühend, unten Mord und Tod:
|
||
|
Trojas Gerichtstag, rhythmisch festgebannt,
|
||
|
Jahrtausenden so schrecklich als gekannt.
|
||
|
Des Alten Wort, dem Frechen schien's ein Spiel,
|
||
|
Er folgte seiner Lust, und Ilios fiel--
|
||
|
Ein Riesenleichnam, starr nach langer Qual,
|
||
|
Des Pindus Adlern gar willkommnes Mahl.
|
||
|
Ulyssen auch! sagt' ich ihm nicht voraus
|
||
|
Der Circe Listen, des Zyklopen Graus?
|
||
|
Das Zaudern sein, der Seinen leichten Sinn,
|
||
|
Und was nicht alles! Bracht' ihm das Gewinn?
|
||
|
Bis vielgeschaukelt ihn, doch spät genug,
|
||
|
Der Woge Gunst an gastlich Ufer trug.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Dem weisen Mann gibt solch Betragen Qual;
|
||
|
Der gute doch versucht es noch einmal.
|
||
|
Ein Quentchen Danks wird, hoch ihn zu vergnügen,
|
||
|
Die Zentner Undanks völlig überwiegen.
|
||
|
Denn nichts Geringes haben wir zu flehn:
|
||
|
Der Knabe da wünscht weislich zu entstehn.
|
||
|
|
||
|
NEREUS:
|
||
|
Verderbt mir nicht den seltensten Humor!
|
||
|
Ganz andres steht mir heute noch bevor:
|
||
|
Die Töchter hab' ich alle herbeschieden,
|
||
|
Die Grazien des Meeres, die Doriden.
|
||
|
Nicht der Olymp, nicht euer Boden trägt
|
||
|
Ein schön Gebild, das sich so zierlich regt.
|
||
|
Sie werfen sich, anmutigster Gebärde,
|
||
|
Vom Wasserdrachen auf Neptunus' Pferde,
|
||
|
Dem Element aufs zarteste vereint,
|
||
|
Daß selbst der Schaum sie noch zu heben scheint.
|
||
|
Im Farbenspiel von Venus' Muschelwagen
|
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|
Kommt Galatee, die Schönste, nun getragen,
|
||
|
Die, seit sich Kypris von uns abgekehrt,
|
||
|
In Paphos wird als Göttin selbst verehrt.
|
||
|
Und so besitzt die Holde lange schon,
|
||
|
Als Erbin, Tempelstadt und Wagenthron.
|
||
|
Hinweg! Es ziemt in Vaterfreudenstunde
|
||
|
Nicht Haß dem Herzen, Scheltwort nicht dem Munde.
|
||
|
Hinweg zu Proteus! Fragt den Wundermann:
|
||
|
Wie man entstehn und sich verwandlen kann.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Wir haben nichts durch siesen Schritt gewonnen,
|
||
|
Trifft man auch Proteus, gleich ist er zerronnen;
|
||
|
Und steht er euch, so sagt er nur zuletzt,
|
||
|
Was staunen macht und in Verwirrung setzt.
|
||
|
Du bist einmal bedürftig solchen Rats,
|
||
|
Versuchen wir's und wandlen unsres Pfads!
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Was sehen wir von weiten
|
||
|
Das Wellenreich durchgleiten?
|
||
|
Als wie nach Windes Regel
|
||
|
Anzögen weiße Segel,
|
||
|
So hell sind sie zu schauen,
|
||
|
Verklärte Meeresfrauen.
|
||
|
Laßt uns herunterklimmen,
|
||
|
Vernehmt ihr doch die Stimmen.
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Was wir auf Händen tragen,
|
||
|
Soll allen euch behagen.
|
||
|
Chelonens Riesenschilde
|
||
|
Entglänzt ein streng Gebilde:
|
||
|
Sind Götter, die wir bringen;
|
||
|
Müßt hohe Lieder singen.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Klein von Gestalt,
|
||
|
Groß von Gewalt,
|
||
|
Der Scheiternden Retter,
|
||
|
Uralt verehrte Götter.
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Wir bringen die Kabiren,
|
||
|
Ein friedlich Fest zu führen;
|
||
|
Denn wo sie heilig walten,
|
||
|
Neptun wird freundlich schalten.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Wir stehen euch nach;
|
||
|
Wenn ein Schiff zerbrach,
|
||
|
Unwiderstehbar an Kraft
|
||
|
Schützt ihr die Mannschaft.
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Drei haben wir mitgenommen,
|
||
|
Der vierte wollte nicht kommen;
|
||
|
Er sagte, er sei der Rechte,
|
||
|
Der für sie alle dächte.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Ein Gott den andern Gott
|
||
|
Macht wohl zu Spott.
|
||
|
Ehrt ihr alle Gnaden,
|
||
|
Fürchtet jeden Schaden.
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Sind eigentlich ihrer sieben.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Wo sind die drei geblieben?
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Wir wüßten's nicht zu sagen,
|
||
|
Sind im Olymp zu erfragen;
|
||
|
Dort west auch wohl der achte,
|
||
|
An den noch niemand dachte!
|
||
|
In Gnaden uns gewärtig,
|
||
|
Doch alle noch nicht fertig.
|
||
|
Diese Unvergleichlichen
|
||
|
Wollen immer weiter,
|
||
|
Sehnsuchtsvolle Hungerleider
|
||
|
Nach dem Unerreichlichen.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Wir sind gewohnt,
|
||
|
Wo es auch thront,
|
||
|
In Sonn' und Mond
|
||
|
Hinzubeten; es lohnt.
|
||
|
|
||
|
NEREIDEN UND TRITONEN:
|
||
|
Wie unser Ruhm zum höchsten prangt,
|
||
|
Dieses Fest anzuführen!
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Die Helden des Altertums
|
||
|
Ermangeln des Ruhms,
|
||
|
Wo und wie er auch prangt,
|
||
|
Wenn sie das goldne Vlies erlangt,
|
||
|
Ihr die Kabiren.
|
||
|
Wenn sie das goldne Vlies erlangt,
|
||
|
Wir die Kabiren. +
|
||
|
Ihr
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
|
||
|
Die Ungestalten seh' ich an
|
||
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Als irden-schlechte Töpfe,
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Nun stoßen sich die Weisen dran
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Und brechen harte Köpfe.
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THALES:
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Das ist es ja, was man begehrt:
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Der rost macht erst die Münze wert.
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PROTEUS:
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So etwas freut mich alten Fabler!
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Je wunderlicher, desto respektabler.
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THALES:
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Wo bist du, Proteus? +
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PROTEUS:
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Hier! und hier!
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THALES:
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Den alten Scherz verzeih' ich dir;
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Doch einem Freund nicht eitle Worte!
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Ich weiß, du sprichst vom falschen Orte.
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PROTEUS:
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Leb' wohl! +
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THALES:
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Er ist ganz nah. Nun leuchte frisch!
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Er ist neugierig wie ein Fisch;
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Und wo er auch gestaltet stockt,
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Durch Flammen wird er hergelockt.
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HOMUNCULUS:
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Ergieß'ich gleich des Lichtes Menge,
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Bescheiden doch, daß ich das Glas nicht sprenge.
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PROTEUS:
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Was leuchtet so anmutig schön?
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THALES:
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Gut! Wenn du Lust hast, kannst du's näher sehn.
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Die kleine Mühe laß dich nicht verdrießen
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Und zeige dich auf menschlich beiden Füßen.
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Mit unsern Gunsten sei's, mit unserm Willen,
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Wer schauen will, was wir verhüllen.
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PROTEUS:
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Weltweise Kniffe sind dir noch bewußt.
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THALES:
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Gestalt zu wechseln, bleibt noch deine Lust.
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PROTEUS:
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Ein leuchtend Zwerglein! Niemals noch gesehn!
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THALES:
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Es fragt um Rat und möchte gern entstehn.
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Er ist, wie ich von ihm vernommen,
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Gar wundersam nur halb zur Welt gekommen.
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Ihm fehlt es nicht an geistigen Eigenschaften,
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Doch gar zu sehr am greiflich Tüchtighaften.
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Bis jetzt gibt ihm das Glas allein Gewicht,
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Doch wär' er gern zunächst verkörperlicht.
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PROTEUS:
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Du bist ein wahrer Jungfernsohn,
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Eh' du sein solltest, bist du schon!
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THALES:
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Auch scheint es mir von andrer Seite kritisch:
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Er ist, mich dünkt, hermaphroditisch.
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PROTEUS:
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Da muß es desto eher glücken;
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|
So wie er anlangt, wird sich's schicken.
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Doch gilt es hier nicht viel Besinnen:
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Im weiten Meere mußt du anbeginnen!
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Da fängt man erst im kleinen an
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Und freut sich, Kleinste zu verschlingen,
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Man wächst so nach und nach heran
|
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Und bildet sich zu höherem Vollbringen.
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HOMUNCULUS:
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Hier weht gar eine weiche Luft,
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Es grunelt so, und mir behagt der Duft!
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PROTEUS:
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Das glaub' ich, allerliebster Junge!
|
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|
Und weiter hin wird's viel behäglicher,
|
||
|
Auf dieser schmalen Strandeszunge
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Der Dunstkreis noch unsäglicher;
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Da vorne sehen wir den Zug,
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Der eben herschwebt, nah genug.
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Kommt mit dahin! +
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THALES:
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Ich gehe mit.
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HOMUNCULUS:
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Dreifach merkwürd'ger Geisterschritt!
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CHOR:
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Wir haben den Dreizack Neptunen geschmiedet,
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Womit er die regesten Wellen begütet.
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Entfaltet der Donnrer die Wolken, die vollen,
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Entgegnet Neptunus dem greulichen Rollen;
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|
Und wie auch von oben es zackig erblitzt,
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Wird Woge nach Woge von unten gespritzt;
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||
|
Und was auch dazwischen in ängsten gerungen,
|
||
|
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;
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|
Weshalb er uns heute den Zepter gereicht--
|
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Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.
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SIRENEN:
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Euch, dem Helios Geweihten,
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Heitern Tags Gebenedeiten,
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Gruß zur Stunde, die bewegt
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Lunas Hochverehrung regt!
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TELCHINEN:
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Allieblichste Göttin am Bogen da droben!
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Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben.
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Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,
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Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.
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|
Beginnt er den Tagslauf und ist es getan,
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Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.
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Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle
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Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle.
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|
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,
|
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|
Ein Strahl und ein Lüftchen, die Insel ist rein!
|
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|
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,
|
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|
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.
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|
Wir ersten, wir waren's, die Göttergewalt
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|
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.
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PROTEUS:
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|
Laß du sie singen, laß sie prahlen!
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|
Der Sonne heiligen Lebestrahlen
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Sind tote Werke nur ein Spaß.
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|
Das bildet, schmelzend, unverdrossen;
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Und haben sie's in Erz gegossen,
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|
Dann denken sie, es wäre was.
|
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|
Was ist's zuletzt mit diesen Stolzen?
|
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|
Die Götterbilder standen groß--
|
||
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Zerstörte sie ein Erdestoß;
|
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|
Längst sind sie wieder eingeschmolzen.
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||
|
Das Erdetreiben, wie's auch sei,
|
||
|
Ist immer doch nur Plackerei;
|
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Dem Leben frommt die Welle besser;
|
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|
Dich trägt ins ewige Gewässer
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PROTEUS-DELPHIN:
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Schon ist's getan!
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Da soll es dir zum schönsten glücken:
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Ich nehme dich auf meinen Rücken,
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Vermähle dich dem Ozean.
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THALES:
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Gib nach dem löblichen Verlangen,
|
||
|
Von vorn die Schöpfung anzufangen!
|
||
|
Zu raschem Wirken sei bereit!
|
||
|
Da regst du dich nach ewigen Normen,
|
||
|
Durch tausend, abertausend Formen,
|
||
|
Und bis zum Menschen hast du Zeit.
|
||
|
|
||
|
PROTEUS:
|
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|
Komm geistig mit in feuchte Weite,
|
||
|
Da lebst du gleich in Läng' und Breite,
|
||
|
Beliebig regest du dich hier;
|
||
|
Nur strebe nicht nach höheren Orden:
|
||
|
Denn bist du erst ein Mensch geworden,
|
||
|
Dann ist es völlig aus mit dir.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Nachdem es kommt; 's ist auch wohl fein,
|
||
|
Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu sein.
|
||
|
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|
PROTEUS:
|
||
|
So einer wohl von deinem Schlag!
|
||
|
Das hält noch eine Weile nach;
|
||
|
Denn unter bleichen Geisterscharen
|
||
|
Seh' ich dich schon seit vielen hundret Jahern.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Welch ein Ring von Wölkchen ründet
|
||
|
Um den Mond so reichen Kreis?
|
||
|
Tauben sind es, liebentzündet,
|
||
|
Fittiche, wie Licht so weiß.
|
||
|
Paphos hat sie hergesendet,
|
||
|
Ihre brünstige Vogelschar;
|
||
|
Unser Fest, es ist vollendet,
|
||
|
Heitre Wonne voll und klar!
|
||
|
|
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|
NEREUS:
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||
|
Nennte wohl ein nächtiger Wanderer
|
||
|
Diesen Mondhof Lufterscheinung;
|
||
|
Doch wir Geister sind ganz anderer
|
||
|
Und der einzig richtigen Meinung:
|
||
|
Tauben sind es, die begleiten
|
||
|
Meiner Tochter Muschelfahrt,
|
||
|
Wunderflugs besondrer Art,
|
||
|
Angelernt vor alten Zeiten.
|
||
|
|
||
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THALES:
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||
|
Auch ich halte das fürs Beste,
|
||
|
Was dem wackern Mann gefällt,
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|
Wenn im stillen, warmen Neste
|
||
|
Sich ein Heiliges lebend hält.
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|
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PSYLLEN UND MARSEN:
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||
|
In Cyperns rauhen Höhlegrüften,
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||
|
Vom Meergott nicht verschüttet,
|
||
|
Vom Seismos nicht zerrüttet,
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||
|
Umweht von ewigen Lüften,
|
||
|
Und, wie in den ältesten Tagen,
|
||
|
In stillbewußtem Behagen
|
||
|
Bewahren wir Cypriens Wagen
|
||
|
Und führen, beim Säuseln der Nächte,
|
||
|
Durch liebliches Wellengeflechte,
|
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|
Unsichtbar dem neuen Geschlechte,
|
||
|
Die lieblichste Tochter heran.
|
||
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Wir leise Geschäftigen scheuen
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||
|
Weder Adler noch geflügelten Leuen,
|
||
|
Weder Kreuz noch Mond,
|
||
|
Wie es oben wohnt und thront,
|
||
|
Sich wechselnd wegt und regt,
|
||
|
Sich vertreibt und totschlägt,
|
||
|
Saaten und Städte niederlegt.
|
||
|
Wir, so fortan,
|
||
|
Bringen die lieblichste Herrin heran.
|
||
|
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||
|
SIRENEN:
|
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|
Leicht bewegt, in mäßiger Eile,
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|
Um den Wagen, Kreis um Kreis,
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||
|
Bald verschlungen Zeil' an Zeile,
|
||
|
Schlangenartig reihenweis,
|
||
|
Naht euch, rüstige Nereiden,
|
||
|
Derbe Fraun, gefällig wild,
|
||
|
Bringet, zärtliche Doriden,
|
||
|
Galateen, der Mutter Bild:
|
||
|
Ernst, den Göttern gleich zu schauen,
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|
Würdiger Unsterblichkeit,
|
||
|
Doch wie holde Menschenfrauen
|
||
|
Lockender Anmutigkeit.
|
||
|
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|
DORIDEN:
|
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Leih uns, Luna, Licht und Schatten,
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|
Klarheit diesem Jugendflor!
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Denn wir zeigen liebe Gatten
|
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Unserm Vater bittend vor.
|
||
|
Knaben sind's, die wir gerettet
|
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|
Aus der Brandung grimmem Zahn,
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||
|
Sie, auf Schilf und Moos gebettet,
|
||
|
Aufgewärmt zum Licht heran,
|
||
|
Die es nun mit heißen Küssen
|
||
|
Treulich uns verdanken müssen;
|
||
|
Schau die Holden günstig an!
|
||
|
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NEREUS:
|
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|
Hoch ist der Doppelgewinn zu schätzen:
|
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|
Barmherzig sein, und sich zugleich ergetzen.
|
||
|
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DORIDEN:
|
||
|
Lobst du, Vater, unser Walten,
|
||
|
Gönnst uns wohlerworbene Lust,
|
||
|
Laß uns fest, unsterblich halten
|
||
|
Sie an ewiger Jungendbrust.
|
||
|
|
||
|
NEREUS:
|
||
|
Mögt euch des schönen Fanges freuen,
|
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|
Den Jüngling bildet euch als Mann;
|
||
|
Allein ich könnte nicht verleihen,
|
||
|
Was Zeus allein gewähren kann.
|
||
|
Die Welle, die euch wogt und schaukelt,
|
||
|
Läßt auch der Liebe nicht Bestand,
|
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Und hat die Neigung ausgegaukelt,
|
||
|
So setzt gemächlich sie ans Land.
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||
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DORIDEN:
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|
Ihr, holde Knaben, seid uns wert,
|
||
|
Doch müssen wir traurig scheiden;
|
||
|
Wir haben ewige Treue begehrt,
|
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|
Die Götter wollen's nicht leiden.
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||
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|
||
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DIE JÜNGLINGE:
|
||
|
Wenn ihr uns nur so ferner labt,
|
||
|
Uns wackre Schifferknaben;
|
||
|
Wir haben's nie so gut gehabt
|
||
|
Und wollen's nicht besser haben.
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||
|
|
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NEREUS:
|
||
|
Du bist es, mein Liebchen! +
|
||
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GALATEE:
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|
O Vater! das Glück!
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|
Delphine, verweilet! mich fesselt der Blick.
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|
||
|
NEREUS:
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||
|
Vorüber schon, sie ziehen vorüber
|
||
|
In kreisenden Schwunges Bewegung;
|
||
|
Was kümmert sie die innre herzliche Regung!
|
||
|
Ach, nähmen sie mich mit hinüber!
|
||
|
Doch ein einziger Blick ergetzt,
|
||
|
Daß er das ganze Jahr ersetzt,
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Heil! Heil! aufs neue!
|
||
|
Wie ich mich blühend freue,
|
||
|
Vom Schönen, Wahren durchdrungen...
|
||
|
Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
|
||
|
Alles wird durch das Wasser erhalten!
|
||
|
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.
|
||
|
Wenn du nicht Wolken sendetest,
|
||
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Nicht reiche Bäche spendetest,
|
||
|
Hin und her nicht Flüsse wendetest,
|
||
|
Die Ströme nicht vollendetest,
|
||
|
Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
|
||
|
Du bist's der das frischeste Leben erhält.
|
||
|
|
||
|
ECHO:
|
||
|
Du bist's, dem das frischeste Leben entquellt.
|
||
|
|
||
|
NEREUS:
|
||
|
Sie kehren schwankend fern zurück,
|
||
|
Bringen nicht mehr Blick zu Blick;
|
||
|
In gedehnten Kettenkreisen,
|
||
|
Sich festgemäß zu erweisen,
|
||
|
Windet sich die unzählige Schar.
|
||
|
Aber Galateas Muschelthron
|
||
|
Seh' ich schon und aber schon.
|
||
|
Er glänzt wie ein stern
|
||
|
Durch die Menge.
|
||
|
Geliebtes leuchtet durchs Gedränge!
|
||
|
Auch noch so fern
|
||
|
Schimmert's hell und klar,
|
||
|
Immer nah und wahr.
|
||
|
|
||
|
HOMUNCULUS:
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||
|
In dieser holden Feuchte
|
||
|
Was ich auch hier beleuchte,
|
||
|
Ist alles reizend schön.
|
||
|
|
||
|
PROTEUS:
|
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|
In dieser Lebensfeuchte
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||
|
Erglänzt erst deine Leuchte
|
||
|
Mit herrlichem Getön.
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||
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||
|
NEREUS:
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|
Welch neues Geheimnis in Mitte der Scharen
|
||
|
Will unseren Augen sich offengebaren?
|
||
|
Was flammt um die Muschel, um Galatees Füße?
|
||
|
Bald lodert es mächtig, bald lieblich, bald süße,
|
||
|
Als wär' es von Pulsen der Liebe gerührt.
|
||
|
|
||
|
THALES:
|
||
|
Homunculus ist es, von Proteus verführt...
|
||
|
Es sind die Symptome des herrischen Sehnens,
|
||
|
Mir ahnet das ächzen beängsteten Dröhnens;
|
||
|
Er wird sich zerschellen am glänzenden Thron;
|
||
|
Jetzt flammt es, nun blitzt es, ergießet sich schon.
|
||
|
|
||
|
SIRENEN:
|
||
|
Welch feuriges Wunder verklärt uns die Wellen,
|
||
|
Die gegeneinander sich funkelnd zerschellen?
|
||
|
So leuchtet's und schwanket und hellet hinan:
|
||
|
Die Körper, sie glühen auf nächtlicher Bahn,
|
||
|
Und ringsum ist alles vom Feuer umronnen;
|
||
|
So herrsche denn Eros, der alles begonnen!
|
||
|
Heil dem Meere! Heil den Wogen,
|
||
|
Von dem heilgen Feuer umzogen!
|
||
|
Heil dem Wasser! Heil dem Feuer!
|
||
|
Heil dem seltnen Abenteuer!
|
||
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|
||
|
ALL-ALLE:
|
||
|
Heil den mildgewogenen Lüften!
|
||
|
Heil geheimnisreichen Grüften!
|
||
|
Hochgefeiert seid allhier,
|
||
|
Element' ihr alle vier!
|
||
|
|
||
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|
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||
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|
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|
3. Akt--Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta
|
||
|
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||
|
HELENA:
|
||
|
Bewundert viel und viel gescholten, Helena,
|
||
|
Vom Strande komm' ich, wo wir erst gelandet sind,
|
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|
Noch immer trunken von des Gewoges regsamem
|
||
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Geschaukel, das vom phrygischen Blachgefild uns her
|
||
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Auf sträubig-hohem Rücken, durch Poseidons Gunst
|
||
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Und Euros' Kraft, in vaterländische Buchten trug.
|
||
|
Dort unten freuet nun der König Menelas
|
||
|
Der Rückkehr samt den tapfersten seiner Krieger sich.
|
||
|
Du aber heiße mich willkommen, hohes Haus,
|
||
|
Das Tyndareos, mein Vater, nah dem Hange sich
|
||
|
Von Pallas' Hügel wiederkehrend aufgebaut
|
||
|
Und, als ich hier mit Klytämnestren schwesterlich,
|
||
|
Mit Kastor auch und Pollux fröhlich spielend wuchs,
|
||
|
Vor allen Häusern Spartas herrlich ausgeschmückt.
|
||
|
Gegrüßet seid mir, der ehrnen Pforte Flügel ihr!
|
||
|
Durch euer gastlich ladendes Weit-Eröffnen einst
|
||
|
Geschah's, daß mir, erwählt aus vielen, Menelas
|
||
|
In Bräutigamsgestalt entgegenleuchtete.
|
||
|
Eröffnet mir sie wieder, daß ich ein Eilgebot
|
||
|
Des Königs treu erfülle, wie der Gattin ziemt.
|
||
|
Laßt mich hinein! und alles bleibe hinter mir,
|
||
|
Was mich umstrürmte bis hieher, verhängnisvoll.
|
||
|
Denn seit ich diese Schwelle sorgenlos verließ,
|
||
|
Cytherens Tempel besuchend, heiliger Pflicht gemäß,
|
||
|
Mich aber dort ein Räuber griff, der phrygische,
|
||
|
Ist viel geschehen, was die Menschen weit und breit
|
||
|
So gern erzählen, aber der nicht gerne hört,
|
||
|
Von dem die Sage wachsend sich zum Märchen spann.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Verschmähe nicht, o herrliche Frau,
|
||
|
Des höchsten Gutes Ehrenbesitz!
|
||
|
Denn das größte Glück ist dir einzig beschert,
|
||
|
Der Schönheit Ruhm, der vor allen sich hebt.
|
||
|
Dem Helden tönt sein Name voran,
|
||
|
Drum schreitet er stolz;
|
||
|
Doch beugt sogleich hartnäckigster Mann
|
||
|
Vor der allbezwingenden Schöne den Sinn.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Genug! mit meinem Gatten bin ich hergeschifft
|
||
|
Und nun von ihm zu seiner Stadt voraugesandt;
|
||
|
Doch welchen Sinn er hegen mag, errat' ich nicht.
|
||
|
Komm' ich als Gattin? komm' ich eine Königin?
|
||
|
Komm' ich ein Opfer für des Fürsten bittern Schmerz
|
||
|
Und für der Griechen lang' erduldetes Mißgeschick?
|
||
|
Erobert bin ich; ob gefangen, weiß ich nicht!
|
||
|
Denn Ruf und Schicksal bestimmten füwahr die Unsterblichen
|
||
|
Zweideutig mir, der Schöngestalt bedenkliche
|
||
|
Begleiter, die an dieser Schwelle mir sogar
|
||
|
Mit düster drohender Gegenwart zur Seite stehn.
|
||
|
Denn schon im hohlen Schiffe blickte mich der Gemahl
|
||
|
Nur selten an, auch sprach er kein erquicklich Wort.
|
||
|
Als wenn er Unheil sänne, saß er gegen mir.
|
||
|
Nun aber, als des Eurotas tiefem Buchtgestad
|
||
|
Hinangefahren der vordern Schiffe Schnäbel kaum
|
||
|
Das Land begrüßten, sprach er, wie vom Gott bewegt:
|
||
|
"Hier steigen meine Krieger nach der Ordnung aus,
|
||
|
Ich mustere sie, am Strand des Meeres hingereiht;
|
||
|
Du aber ziehe weiter, ziehe des heiligen
|
||
|
Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf,
|
||
|
Die Rosse lenkend auf der feuchten Wiese Schmuck,
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Bis daß zur schönen Ebene du gelangen magst,
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Wo Lakedämon, einst ein fruchtbar weites Feld,
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Von ernsten Bergen nah umgeben, angebaut.
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Betrete dann das hochgetürmte Fürstenhaus
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Und mustere mir die Mägde, die ich dort zurück
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Gelassen, samt der klugen alten Schaffnerin.
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Die zeige dir der Schätze reiche Sammlung vor,
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Wie sie dein Vater hinterließ und die ich selbst
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In Krieg und Frieden, stets vermehrend, aufgehäuft.
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Du findest alles nach der Ordnung stehen; denn
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Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu
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In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch
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An seinem Platze jedes, wie er's dort verließ.
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Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt."
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CHOR:
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Erquicke nun am herrlichen Schatz,
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Dem stets vermehrten, Augen und Brust!
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Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck,
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Da ruhn sie stolz, und sie dünken sich was;
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Doch tritt nur ein und fordre sie auf,
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Sie rüsten sich schnell.
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Mich freuet, zu sehn Schönheit in dem Kampf
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Gegen Gold und Perlen und Edelgestein.
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HELENA:
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Sodann erfolgte des Herren ferneres Herrscherwort:
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"Wenn du nun alles nach der Ordnung durchgesehn,
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Dann nimm so manchen Dreifuß, als du nötig glaubst,
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Und mancherlei Gefäße, die der Opfer sich
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Zur Hand verlangt, vollziehend heiligen Festgebrauch.
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Die Kessel, auch die Schalen, wie das flache Rund;
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Das reinste Wasser aus der heiligen Quelle sei
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In hohen Krügen; ferner auch das trockne Holz,
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Der Flammen schnell empfänglich, halte da bereit;
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Ein wohlgeschliffnes Messer fehle nicht zuletzt;
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Doch alles andre geb' ich deiner Sorge hin."
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So sprach er, mich zum Scheiden drängend; aber nichts
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Lebendigen Atems zeichnet mir der Ordnende,
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Das er, die Olympier zu verehren, schlachten will.
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Bedenklich ist es; doch ich sorge weiter nicht,
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Und alles bleibe hohen Göttern heimgestellt,
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Die das vollenden, was in ihrem Sinn sie deucht,
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Es möge gut von Menschen oder möge bös
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Geachtet sein; die Sterblichen, wir ertragen das.
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Schon manchmal hob das schwere Beil der Opfernde
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Zu des erdgebeugten Tieres Nacken weihend auf
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Und konnt' es nicht vollbringen, denn ihn hinderte
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Des nahen Feindes oder Gottes Zwischenkunft.
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CHOR:
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Was geschehen werde, sinnst du nicht aus;
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Königin, schreite dahin
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Guten Muts!
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Gutes und Böses kommt
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Unerwartet dem Menschen;
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Auch verkündet, glauben wir's nicht.
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Brannte doch Troja, sahen wir doch
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Tod vor Augen, schmählichen Tod;
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Und sind wir nicht hier
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Dir gesellt, dienstbar freudig,
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Schauen des Himmels blendende Sonne
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Und das Schönste der Erde
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|
Huldvoll, dich, uns Glücklichen?
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HELENA:
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Sei's wie es sei! Was auch bevorsteht, mir geziemt,
|
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Hinaufzusteigen ungesäumt in das Königshaus,
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Das, lang' entbehrt und viel ersehnt und fast verscherzt,
|
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Mir abermals vor Augen steht, ich weiß nicht wie.
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Die Füße tragen mich so mutig nicht empor
|
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|
Die hohen Stufen, die ich kindisch übersprang.
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CHOR:
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Werfet, o Schwestern, ihr
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Traurig gefangenen,
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|
Alle Schmerzen ins Weite;
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Teilet der Herrin Glück,
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||
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Teilet Helenens Glück,
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|
Welche zu Vaterhauses Herd,
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|
Zwar mit spät zurückkehrendem,
|
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|
Aber mit desto festerem
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Fuße freudig herannaht.
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Preiset die heiligen,
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|
Glücklich herstellenden
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|
Und heimführenden Götter!
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Schwebt der Entbundene
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Doch wie auf Fittichen
|
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über das Rauhste, wenn umsonst
|
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|
Der Gefangene sehnsuchtsvoll
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über die Zinne des Kerkers hin
|
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|
Armausbreitend sich abhärmt.
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Aber sie ergriff ein Gott,
|
||
|
Die Entfernte;
|
||
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Und aus Ilios' Schutt
|
||
|
Trug er hierher sie zurück
|
||
|
In das alte, das neugeschmückte
|
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Vaterhaus,
|
||
|
Nach unsäglichen
|
||
|
Freuden und Qualen,
|
||
|
Früher Jugendzeit
|
||
|
Angefrischt zu gedenken.
|
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PANTHALIS:
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Verlasset nun des Gesanges freudumgebnen Pfad
|
||
|
Und wendet nach der Türe Flügeln euren Blick!
|
||
|
Was seh' ich, Schwestern? Kehret nicht die Königin
|
||
|
Mit heftigen Schrittes Regung wieder zu uns her?
|
||
|
Was ist es, große Königin, was konnte dir
|
||
|
In deines Hauses Hallen, statt der Deinen Gruß,
|
||
|
Erschütterndes begegnen? Du verbirgst es nicht;
|
||
|
Denn Widerwillen seh' ich an der Stirne dir,
|
||
|
Ein edles Zürnen, das mit überraschung kämpft.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
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||
|
Der Tochter Zeus' geziemet nicht gemeine Furcht,
|
||
|
Und flüchtig-leise Schreckenshand berührt sie nicht;
|
||
|
Doch das Entsetzen, das, dem Schoß der alten Nacht
|
||
|
Von Urbeginn entsteigend, vielgestaltet noch
|
||
|
Wie glühende Wolken aus des Berges Feuerschlund
|
||
|
Herauf sich wälzt, erschüttert auch des Helden Brust.
|
||
|
So haben heute grauenvoll die Stygischen
|
||
|
Ins Haus den Eintritt mir bezeichnet, daß ich gern
|
||
|
Von oft betretner, langersehnter Schwelle mich,
|
||
|
Entlaßnem Gaste gleich, entfernend scheiden mag.
|
||
|
Doch nein! gewichen bin ich her ans Licht, und sollt
|
||
|
Ihr weiter nicht mich treiben, Mächte, wer ihr seid.
|
||
|
Auf Weihe will ich sinnen, dann gereinigt mag
|
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|
Des Herdes Glut die Frau begrüßen wie den Herrn.
|
||
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CHORFÜHRERIN:
|
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Entdecke deinen Dienerinnen, edle Frau,
|
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|
Die dir verehrend beistehn, was begegnet ist.
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HELENA:
|
||
|
Was ich gesehen, sollt ihr selbst mit Augen sehn,
|
||
|
Wenn ihr Gebilde nicht die alte Nacht sogleich
|
||
|
Zurückgeschlungen in ihrer Tiefe Wunderschoß.
|
||
|
Doch daß ihr's wisset, sag' ich's euch mit Worten an:
|
||
|
Als ich des Königshauses ernsten Binnenraum,
|
||
|
Der nächsten Pflicht gedenkend, feierlich betrat,
|
||
|
Erstaunt' ich ob der öden Gänge Schweigsamkeit,
|
||
|
Nicht Schall der emsig Wandelnden begegnete
|
||
|
Dem Ohr, nicht raschgeschäftiges Eiligtun dem Blick,
|
||
|
Und keine Magd erschien mir, keine Schaffnerin,
|
||
|
Die jeden Fremden freundlich sonst begrüßenden.
|
||
|
Als aber ich dem Schoße des Herdes mich genaht,
|
||
|
Da sah ich, bei verglommner Asche lauem Rest,
|
||
|
Am Boden sitzen welch verhülltes großes Weib,
|
||
|
Der Schlafenden nicht vergleichbar, wohl der Sinnenden.
|
||
|
Mit Herrscherworten ruf' ich sie zur Arbeit auf,
|
||
|
Die Schaffnerin mir vermutend, die indes vielleicht
|
||
|
Des Gatten Vorsicht hinterlassend angestellt;
|
||
|
Doch eingefaltet sitzt die Unbewegliche;
|
||
|
Nur endlich rührt sie auf mein Dräun den rechten Arm,
|
||
|
Als wiese sie von Herd und Halle mich hinweg.
|
||
|
Ich wende zürnend mich ab von ihr und eile gleich
|
||
|
Den Stufen zu, worauf empor der Thalamos
|
||
|
Geschmückt sich hebt und nah daran das Schatzgemach;
|
||
|
Allein das Wunder reißt sich schnell vom Boden auf,
|
||
|
Gebietrisch mir den Weg vertretend, zeigt es sich
|
||
|
In hagrer Größe, hohlen, blutig-trüben Blicks,
|
||
|
Seltsamer Bildung, wie sie Aug' und Geist verwirrt.
|
||
|
Doch red' ich in die Lüfte; denn das Wort bemüht
|
||
|
Sich nur umsonst, Gestalten schöpferisch aufzubaun.
|
||
|
Da seht sie selbst! sie wagt sogar sich ans Licht hervor!
|
||
|
Hier sind wir Meister, bis der Herr und König kommt.
|
||
|
Die grausen Nachtgeburten drängt der Schönheitsfreund
|
||
|
Phöbus hinweg in Höhlen, oder bändigt sie.
|
||
|
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||
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CHOR:
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Vieles erlebt' ich, obgleich die Locke
|
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|
Jugendlich wallet mir um die Schläfe!
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|
Schreckliches hab' ich vieles gesehen,
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||
|
Kriegrischen Jammer, Ilios' Nacht,
|
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|
Als es fiel.
|
||
|
Durch das umwölkte, staubende Tosen
|
||
|
Drängender Krieger hört' ich die Götter
|
||
|
Fürchterlich rufen, hört' ich der Zwietracht
|
||
|
Eherne Stimme schallen durchs Feld,
|
||
|
Mauerwärts.
|
||
|
Ach! sie standen noch, Ilios'
|
||
|
Mauern, aber die Flammenglut
|
||
|
Zog vom Nachbar zum Nachbar schon,
|
||
|
Sich verbreitend von hier und dort
|
||
|
Mit des eignen Sturmes Wehn
|
||
|
über die nächtliche Stadt hin.
|
||
|
Flüchtend sah ich durch Rauch und Glut
|
||
|
Und der züngelnden Flamme Loh'n
|
||
|
Gräßlich zürnender Götter Nahn,
|
||
|
Schreitend Wundergestalten
|
||
|
Riesengroß, durch düsteren
|
||
|
Feuerumleuchteten Qualm hin.
|
||
|
Sah ich's, oder bildete
|
||
|
Mir der angstumschlungene Geist
|
||
|
Solches Verworrene? sagen kann
|
||
|
Nimmer ich's, doch daß ich dies
|
||
|
Gräßliche hier mit Augen schau',
|
||
|
Solches gewiß ja weiß ich;
|
||
|
Könnt' es mit Händen fassen gar,
|
||
|
Hielte von dem Gefährlichen
|
||
|
Nicht zurücke die Furcht mich.
|
||
|
Welche von Phorkys'
|
||
|
Töchtern nur bist du?
|
||
|
Denn ich vergleiche dich
|
||
|
Diesem Geschlechte.
|
||
|
Bist du vielleicht der graugebornen,
|
||
|
Eines Auges und eines Zahns
|
||
|
Wechselsweis teilhaftigen
|
||
|
Graien eine gekommen?
|
||
|
Wagest du Scheusal
|
||
|
Neben der Schönheit
|
||
|
Dich vor dem Kennerblick
|
||
|
Phöbus' zu zeigen?
|
||
|
Tritt du dennoch hervor nur immer;
|
||
|
Denn das Häßliche schaut er nicht,
|
||
|
Wie sein heilig Auge noch
|
||
|
Nie erblickte den Schatten.
|
||
|
Doch uns Sterbliche nötigt, ach,
|
||
|
Leider trauriges Mißgeschick
|
||
|
Zu dem unsäglichen Augenschmerz,
|
||
|
Den das Verwerfliche, Ewig-Unselige
|
||
|
Schönheitliebenden rege macht.
|
||
|
Ja, so höre denn, wenn du frech
|
||
|
Uns entgegenest, höre Fluch,
|
||
|
Höre jeglicher Schelte Drohn
|
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|
Aus dem verwünschenden Munde der Glücklichen,
|
||
|
Die von Göttern gebildet sind.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Alt ist das Wort, doch bleibet hoch und wahr der Sinn,
|
||
|
Daß Scham und Schönheit nie zusammen, Hand in Hand,
|
||
|
Den Weg verfolgen über der Erde grünen Pfad.
|
||
|
Tief eingewurzelt wohnt in beiden alter Haß,
|
||
|
Daß, wo sie immer irgend auch des Weges sich
|
||
|
Begegnen, jede der Gernerin den Rücken kehrt.
|
||
|
Dann eilet jede wieder heftiger, weiter fort,
|
||
|
Die Scham betrübt, die Schönheit aber frech gesinnt,
|
||
|
Bis sie zuletzt des Orkus hohle Nacht umfängt,
|
||
|
Wenn nicht das Alter sie vorher gebändigt hat.
|
||
|
Euch find' ich nun, ihr Frechen, aus der Fremde her
|
||
|
Mit übermut ergossen, gleich der Kraniche
|
||
|
Laut-heiser klingendem Zug, der über unser Haupt,
|
||
|
In langer Wolke, krächzend sein Getön herab
|
||
|
Schickt, das den stillen Wandrer über sich hinauf
|
||
|
Zu blicken lockt; doch ziehn sie ihren Weg dahin,
|
||
|
Er geht den seinen; also wird's mit uns geschehn.
|
||
|
Wer seid denn ihr, daß ihr des Königes Hochpalast
|
||
|
Mänadisch wild, Betrunknen gleich, umtoben dürft?
|
||
|
Wer seid ihr denn, daß ihr des Hauses Schaffnerin
|
||
|
Entgegenheulet, wie dem Mond der Hunde Schar?
|
||
|
Wähnt ihr, verborgen sei mir, welch Geschlecht ihr seid,
|
||
|
Du kriegerzeugte, schlachterzogne junge Brut?
|
||
|
Mannlustige du, so wie verführt verführende,
|
||
|
Entnervend beide, Kriegers auch und Bürgers Kraft!
|
||
|
Zu Hauf euch sehend, scheint mir ein Zikadenschwarm
|
||
|
Herabzustürzen, deckend grüne Feldersaat.
|
||
|
Verzehrerinnen fremden Fleißes! Naschende
|
||
|
Vernichterinnen aufgekeimten Wohlstands ihr!
|
||
|
Erobert', marktverkauft', vertauschte Ware du!
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Wer gegenwarts der Frau die Dienerinnen schilt,
|
||
|
Der Gebietrin Hausrecht tastet er vermessen an;
|
||
|
Denn ihr gebührt allein, das Lobenswürdige
|
||
|
Zu rühmen, wie zu strafen, was verwerflich ist.
|
||
|
Auch bin des Dienstes ich wohl zufrieden, den sie mir
|
||
|
Geleistet, als die hohe Kraft von Ilios
|
||
|
Umlagert stand und fiel und lag; nicht weniger,
|
||
|
Als wir der Irrfahrt kummervolle Wechselnot
|
||
|
Ertrugen, wo sonst jeder sich der Nächste bleibt.
|
||
|
Auch hier erwart' ich Gleiches von der muntern Schar;
|
||
|
Nicht, was der Knecht sei, fragt der Herr, nur, wie er dient.
|
||
|
Drum schweige du und grinse sie nicht länger an.
|
||
|
Hast du das Haus des Königs wohl verwahrt bisher
|
||
|
Anstatt der Hausfrau, solches dient zum Ruhme dir;
|
||
|
Doch jetzo kommt sie selber, tritt nun du zurück,
|
||
|
Damit nicht Strafe werde statt verdienten Lohns.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Den Hausgenossen drohen bleibt ein großes Recht,
|
||
|
Das gottbeglückten Herrschers hohe Gattin sich
|
||
|
Durch langer Jahre weise Leitung wohl verdient.
|
||
|
Da du, nun Anerkannte, neu den alten Platz
|
||
|
Der Königin und Hausfrau wiederum betrittst,
|
||
|
So fasse längst erschlaffte Zügel, herrsche nun,
|
||
|
Nimm in Besitz den Schatz und sämtlich uns dazu.
|
||
|
Vor allem aber schütze mich, die ältere,
|
||
|
Vor dieser Schar, die neben deiner Schönheit Schwan
|
||
|
Nur schlecht befitticht', schnatterhafte Gänse sind.
|
||
|
|
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|
CHORFÜHRERIN:
|
||
|
Wie häßlich neben Schönheit zeigt sich Häßlichkeit.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Wie unverständig neben Klugheit Unverstand.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 1:
|
||
|
Von Vater Erebus melde, melde von Mutter Nacht.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
So sprich von Scylla, leiblich dir Geschwisterkind.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 2:
|
||
|
An deinem Stammbaum steigt manch Ungeheur empor.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Zum Orkus hin! da suche deine Sippschaft auf.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 3:
|
||
|
Die dorten wohnen, sind dir alle viel zu jung.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Tiresias, den Alten, gehe buhlend an.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 4:
|
||
|
Orions Amme war dir Ur-Urenkelin.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Harpyen, wähn' ich, fütterten dich im Unflat auf.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 5:
|
||
|
Mit was ernährst du so gepflegte Magerkeit?
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Mit Blute nicht, wonach du allzulüstern bist.
|
||
|
|
||
|
CHORETIDE 6:
|
||
|
Begierig du auf Leichen, ekle Leiche selbst!
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Vampyren-Zähne glänzen dir im frechen Maul.
|
||
|
|
||
|
CHORFÜHRERIN:
|
||
|
Das deine stopf' ich, wenn ich sage, wer du seist.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
So nenne dich zuerst; das Rätsel hebt sich auf.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Nicht zürnend, aber traurend schreit' ich zwischen euch,
|
||
|
Verbietend solchen Wechselstreites Ungestüm!
|
||
|
Denn Schädlicheres begegnet nichts dem Herrscherherrn
|
||
|
Als treuer Diener heimlich unterschworner Zwist.
|
||
|
Das Echo seiner Befehle kehrt alsdann nicht mehr
|
||
|
In schnell vollbrachter Tat wohlstimmig ihm zurück,
|
||
|
Nein, eigenwillig brausend tost es um ihn her,
|
||
|
Den selbstverirrten, ins Vergebne scheltenden.
|
||
|
Dies nicht allein. Ihr habt in sittelosem Zorn
|
||
|
Unsel'ger Bilder Schreckgestalten hergebannt,
|
||
|
Die mich umdrängen, daß ich selbst zum Orkus mich
|
||
|
Gerissen fühle, vaterländ'scher Flur zum Trutz.
|
||
|
Ist's wohl Gedächtnis? war es Wahn, der mich ergreift?
|
||
|
War ich das alles? Bin ich's? Werd' ich's künftig sein,
|
||
|
Das Traum- und Schreckbild jener Städteverwüstenden?
|
||
|
Die Mädchen schaudern, aber du, die älteste,
|
||
|
Du stehst gelassen; rede mir verständig Wort.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Wer langer Jahre mannigfaltigen Glücks gedenkt,
|
||
|
Ihm scheint zuletzt die höchste Göttergunst ein Traum.
|
||
|
Du aber, hochbegünstigt sonder Maß und Ziel,
|
||
|
In Lebensreihe sahst nur Liebesbrünstige,
|
||
|
Entzündet rasch zum kühnsten Wagstück jeder Art.
|
||
|
Schon Theseus haschte früh dich, gierig aufgeregt,
|
||
|
Wie Herakles stark, ein herrlich schön geformter Mann.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Entführte mich, ein zehenjährig schlankes Reh,
|
||
|
Und mich umschloß Aphidnus' Burg in Attika.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Durch Kastor und durch Pollux aber bald befreit,
|
||
|
Umworben standst du ausgesuchter Heldenschar.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Doch stille Gunst vor allen, wie ich gern gesteh',
|
||
|
Gewann Patroklus, er, des Peliden Ebenbild.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Doch Vaterwille traute dich an Menelas,
|
||
|
Den kühnen Seedurchstreicher, Hausbewahrer auch.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Die Tochter gab er, gab des Reichs Bestellung ihm.
|
||
|
Aus ehlichem Beisein sproßte dann Hermione.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Doch als er fern sich Kretas Erbe kühn erstritt,
|
||
|
Dir Einsamen da erschien ein allzuschöner Gast.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Warum gedenkst du jener halben Witwenschaft,
|
||
|
Und welch Verderben gräßlich mir daraus erwuchs?
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Auch jene Fahrt, mir freigebornen Kreterin
|
||
|
Gefangenschaft erschuf sie, lange Sklaverei.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Als Schaffnerin bestellt' er dich sogleich hieher,
|
||
|
Vertrauend vieles, Burg und kühn erworbnen Schatz.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Die du verließest, Ilios' umtürmter Stadt
|
||
|
Und unerschöpften Liebesfreuden zugewandt.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
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Gedenke nicht der Freuden! allzuherben Leids
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Unendlichkeit ergoß sich über Brust und Haupt.
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PHORKYAS:
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Doch sagt man, du erschienst ein doppelhaft Gebild,
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In Ilios gesehen und in ägypten auch.
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HELENA:
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Verwirre wüsten Sinnes Aberwitz nicht gar.
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Selbst jetzo, welche denn ich sei, ich weiß es nicht.
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PHORKYAS:
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Dann sagen sie: aus hohlem Schattenreich herauf
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Gesellte sich inbrünstig noch Achill zu dir!
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Dich früher liebend gegen allen Geschicks Beschluß.
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HELENA:
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Ich als Idol, ihm dem Idol verband ich mich.
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Es war ein Traum, so sagen ja die Worte selbst.
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Ich schwinde hin und werde selbst mir ein Idol.
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CHOR:
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Schweige, schweige!
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Mißblickende, Mißredende du!
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Aus so gräßlichen einzahnigen
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Lippen, was enthaucht wohl
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Solchem furchtbaren Greuelschlund!
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Denn der Bösartige, wohltätig erscheinend,
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Wolfesgrimm unter schafwolligem Vlies,
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Mir ist er weit schrecklicher als des drei-+
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köpfigen/ Hundes Rachen.
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ängstlich lauschend stehn wir da:
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Wann? wie? wo nur bricht's hervor,
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Solcher Tücke
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Tiefauflauerndes Ungetüm?
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Nun denn, statt freundlich mit Trost reich begabten,
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Letheschenkenden, holdmildesten Worts
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Regest du auf aller Vergangenheit
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Bösestes mehr denn Gutes
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Und verdüsterst allzugleich
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Mit dem Glanz der Gegenwart
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Auch der Zukunft
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Mild aufschimmerndes Hoffnungslicht.
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Schweige, schweige!
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Daß der Königin Seele,
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Schon zu entfliehen bereit,
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Sich noch halte, festhalte
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Die Gestalt aller Gestalten,
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Welche die Sonne jemals beschien.
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PHORKYAS:
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Tritt hervor aus flüchtigen Wolken, hohe Sonne dieses Tags,
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Die verschleiert schon entzückte, blendend nun im Glanze herrscht.
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Wie die Welt sich dir entfaltet, schaust du selbst mit holdem Blick.
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Schelten sie mich auch für häßlich, kenn' ich doch das Schöne wohl.
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HELENA:
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Tret' ich schwankend aus der öde, die im Schwindel mich umgab,
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Pflegt' ich gern der Ruhe wieder, denn so müd' ist mein Gebein:
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Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es wohl,
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Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend überrascht.
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PHORKYAS:
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Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor uns da,
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Sagt dein Blick, daß du befiehlest; was befiehlst du? sprich es aus.
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HELENA:
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Eures Haders frech Versäumnis auszugleichen, seid bereit;
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Eilt, ein Opfer zu bestellen, wie der König mir gebot.
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PHORKYAS:
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Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreifuß, scharfes Beil,
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Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde zeig' an!
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HELENA:
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Nicht bezeichnet' es der König. +
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PHORKYAS:
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Sprach's nicht aus? O Jammerwort!
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HELENA:
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Welch ein Jammer überfällt dich? +
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PHORKYAS:
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Königin, du bist gemeint!
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HELENA:
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Ich? +
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PHORKYAS:
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Und diese. +
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CHOR:
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Weh und Jammer! +
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PHORKYAS:
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Fallen wirst du durch das Beil.
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HELENA:
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Gräßlich doch geahnt; ich Arme! +
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PHORKYAS:
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Unvermeidlich scheint es mir.
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CHOR:
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Ach! Und uns? + was wird begegnen?
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PHORKYAS:
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Sie stirbt einen edlen Tod;
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Doch am hohen Balken drinnen, der des Daches Giebel trägt,
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Wie im Vogelfang die Drosseln, zappelt ihr der Reihe nach.
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PHORKYAS:
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Gespenster!--Gleich erstarrten Bildern steht ihr da,
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Geschreckt, vom Tag zu scheiden, der euch nicht gehört.
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Die Menschen, die Gespenster sämtlich gleich wie ihr,
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Entsagen auch nicht willig hehrem Sonnenschein;
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Doch bittet oder rettet niemand sie vom Schluß;
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Sie wissen's alle, wenigen doch gefällt es nur.
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Genug, ihr seid verloren! Also frisch ans Werk.
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Herbei, du düstres, kugelrundes Ungetüm!
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Wälzt euch hieher, zu schaden gibt es hier nach Lust.
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Dem Tragaltar, dem goldgehörnten, gebet Platz,
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Das Beil, es liege blinkend über dem Silberrand,
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Die Wasserkrüge füllet, abzuwaschen gibt's
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Des schwarzen Blutes greuelvolle Besudelung.
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Den Teppich breitet köstlich hier am Staube hin,
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Damit das Opfer niederkniee königlich
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Und eingewickelt, zwar getrennten Haupts sogleich,
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Anständig würdig aber doch bestattet sei.
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CHORFÜHRERIN:
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Die Königin stehet sinnend an der Seite hier,
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Die Mädchen welken gleich gemähtem Wiesengras;
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Mir aber deucht, der ältesten, heiliger Pflicht gemäß,
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Mit dir das Wort zu wechseln, Ur-Urälteste.
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Du bist erfahren, weise, scheinst uns gut gesinnt,
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Obschon verkennend hirnlos diese Schar dich traf.
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Drum sage, was du möglich noch von Rettung weißt.
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PHORKYAS:
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Ist leicht gesagt: von der Königin hängt allein es ab,
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Sich selbst zu erhalten, euch Zugaben auch mit ihr.
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|
Entschlossenheit ist nötig und die behendeste.
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CHOR:
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Ehrenwürdigste der Parzen, weiseste Sibylle du,
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Halte gesperrt die goldene Schere, dann verkünd' uns Tag und Heil;
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Denn wir fühlen schon im Schweben, Schwanken, Bammeln unergetzlich
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|
Unsere Gliederchen, die lieber erst im Tanze sich ergetzten,
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Ruhten drauf an Liebchens Brust.
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HELENA:
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Laß diese bangen! Schmerz empfind' ich, keine Furcht;
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Doch kennst du Rettung, dankbar sei sie anerkannt.
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Dem Klungen, Weitumsichtigen zeigt fürwahr sich oft
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|
Unmögliches noch als möglich. Sprich und sag' es an.
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CHOR:
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Sprich und sage, sag uns eilig: wie entrinnen wir den grausen,
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Garstigen Schlingen, die bedrohlich, als die schlechtesten Geschmeide,
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Sich um unsre Hälse ziehen? Vorempfinden wir's, die Armen,
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Zum Entatmen, zum Ersticken, wenn du, Rhea, aller Götter
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Hohe Mutter, dich nicht erbarmst.
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PHORKYAS:
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Habt ihr Geduld, des Vortrags langgedehnten Zug
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Still anzuhören? Mancherlei Geschichten sind's.
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CHOR:
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Geduld genug! Zuhörend leben wir indes.
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PHORKYAS:
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Dem, der zu Hause verharrend edlen Schatz bewahrt
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Und hoher Wohnung Mauern auszukitten weiß,
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Wie auch das Dach zu sichern vor des Regens Drang,
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Dem wird es wohlgehn lange Lebenstage durch;
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Wer aber seiner Schwelle heilige Richte leicht
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Mit flüchtigen Sohlen überschreitet freventlich,
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Der findet wiederkehrend wohl den alten Platz,
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Doch umgeändert alles, wo nicht gar zerstört.
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HELENA:
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Wozu dergleichen wohlbekannte Sprüche hier?
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Du willst erzählen; rege nicht an Verdrießliches.
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PHORKYAS:
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Geschichtlich ist es, ist ein Vorwurf keineswegs.
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Raubschiffend ruderte Menelas von Bucht zu Bucht,
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Gestad' und Inseln, alles streift' er feindlich an,
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Mit Beute wiederkehrend, wie sie drinnen starrt.
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Vor Ilios verbracht' er langer Jahre zehn;
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||
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Zur Heimfahrt aber weiß ich nicht wie viel es war.
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Allein wie steht es hier am Platz um Tyndareos'
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Erhabnes Haus? wie stehet es mit dem Reich umher?
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HELENA:
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Ist dir denn so das Schelten gänzlich einverleibt,
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Daß ohne Tadeln du keine Lippe regen kannst?
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PHORKYAS:
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So viele Jahre stand verlassen das Talgebrig,
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Das hinter Sparta nordwärts in die Höhe steigt,
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Taygetos im Rücken, wo als muntrer Bach
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Herab Eurotas rollt und dann, durch unser Tal
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An Rohren breit hinfließend, eure sChwäne nährt.
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Dort hinten still im Gebirgtal hat ein kühn Geschlecht
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Sich angesiedelt, dringend aus cimmerischer Nacht,
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Und unersteiglich feste Burg sich aufgetürmt,
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Von da sie Land und Leute placken, wie's behagt.
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HELENA:
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Das konnten sie vollführen? Ganz unmöglich scheint's.
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PHORKYAS:
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Sie hatten Zeit, vielleicht an zwanzig Jahre sind's.
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HELENA:
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Ist einer Herr? sind's Räuber viel, verbündete?
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PHORKYAS:
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Nicht Räuber sind es, einer aber ist der Herr.
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Ich schelt' ihn nicht, und wenn er schon mich heimgesucht.
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Wohl konnt' er alles nehmen, doch begnügt' er sich
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Mit wenigen Freigeschenken, nannt' er's, nicht Tribut.
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HELENA:
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Wie sieht er aus? +
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PHORKYAS:
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Nicht übel! mir gefällt er schon.
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Es ist ein munterer, kecker, wohlgebildeter,
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Wie unter Griechen wenig', ein verständ'ger Mann.
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Man schilt das Volk Barbaren, doch ich dächte nicht,
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Daß grausam einer wäre, wie vor Ilios
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Gar mancher Held sich menschenfresserisch erwies.
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Ich acht' auf seine Großheit, ihm vertraut' ich mich.
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Und seine Burg! die solltet ihr mit Augen sehn!
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Das ist was anderes gegen plumpes Mauerwerk,
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Das eure Väter, mir nichts dir nichts, aufgewälzt,
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Zyklopisch wie Zyklopen, rohen Stein sogleich
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Auf rohe Steine stürzend; dort hingegen, dort
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Ist alles senk- und waagerecht und regelhaft.
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Von außen schaut sie! himmelan sie strebt empor,
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So starr, so wohl in Fugen, spiegelglatt wie Stahl.
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Zu klettern hier--ja selbst der Gedanke gleitet ab.
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Und innen großer Höfe Raumgelasse, rings
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Mit Baulichkeit umgeben, aller Art und Zweck.
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Da seht ihr Säulen, Säulchen, Bogen, Bögelchen,
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Altane, Galerien, zu schauen aus und ein,
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Und Wappen. +
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CHOR:
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Was sind Wappen? +
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PHORKYAS:
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Ajax führte ja
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Geschlungene Schlang' im Schilde, wie ihr selbst gesehn.
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Die Sieben dort vor Theben trugen Bildnerein
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Ein jeder auf seinem Schilde, reich bedeutungsvoll.
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Da sah man Mond und Stern' am nächtigen Himmelsraum,
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Auch Göttin, Held und Leiter, Schwerter, Fackeln auch,
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Und was Bedrängliches guten Städten grimmig droht.
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Ein solch Gebilde führt auch unsre Heldenschar
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Von seinen Ur-Urahnen her in Farbenglanz.
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Da seht ihr Löwen, Adler, Klau' und Schnabel auch,
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Dann Büffelhörner, Flügel, Rosen, Pfauenschweif,
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Auch Streifen, gold und schwarz und silbern, blau und rot.
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Dergleichen hängt in Sälen Reih' an Reihe fort.
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In Sälen, grenzenlosen, wie die Welt so weit;
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Da könnt ihr tanzen! +
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CHOR:
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Sage, gibt's auch Tänzer da?
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PHORKYAS:
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Die besten! goldgelockte, frische Bubenschar.
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Die duften Jugend! Paris duftete einzig so,
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Als er der Königin zu nahe kam. +
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HELENA:
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Du fällst
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Ganz aus der Rolle; sage mir das letzte Wort!
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PHORKYAS:
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Du sprichst das letzte, sagst mit Ernst vernehmlich Ja!
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Sogleich umgeb' ich dich mit jener Burg. +
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CHOR:
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O sprich
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Das kurze Wort und rette dich und uns zugleich!
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HELENA:
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Wie? sollt' ich fürchten, daß der König Menelas
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So grausam sich verginge, mich zu schädigen?
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PHORKYAS:
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Hast du vergessen, wie er deinen Deiphobus,
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Des totgekämpften = paris Bruder, unerhört
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Verstümmelte, der starrsinnig Witwe dich erstritt
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Und glücklich kebste? Nas' und Ohren schnitt er ab
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Und stümmelte mehr so: Greuel war es anzuschaun.
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HELENA:
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|
Das tat er jenem, meinetwegen tat er das.
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PHORKYAS:
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Um jenes willen wird er dir das gleiche tun.
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Unteilbar ist die Schönheit; der sie ganz besaß,
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|
Zerstört sie lieber, fluchend jedem Teilbesitz.
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|
Wie scharf der Trompete Schmettern Ohr und Eingeweid'
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|
Zerreißend anfaßt, also krallt sich Eifersucht
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||
|
Im Busen fest des Mannes, der das nie vergißt,
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|
Was einst er besaß und nun verlor, nicht mehr besitzt.
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||
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CHOR:
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|
Hörst du nicht die Hörner schallen? siehst der Waffen Blitze nicht?
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||
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PHORKYAS:
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||
|
Sei willkommen, Herr und König, gerne geb' ich Rechenschaft.
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|
||
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CHOR:
|
||
|
Aber wir? +
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||
|
|
||
|
PHORKYAS:
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||
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Ihr wißt es deutlich, seht vor Augen ihren Tod,
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|
Merkt den eurigen da drinne: nein, zu helfen ist euch nicht.
|
||
|
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||
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HELENA:
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||
|
Ich sann mir aus das Nächste, was ich wagen darf.
|
||
|
Ein Widerdämon bist du, das empfind' ich wohl
|
||
|
Und fürchte, Gutes wendest du zum Bösen um.
|
||
|
Vor allem aber folgen will ich dir zur Burg;
|
||
|
Das andre weiß ich; was die Königin dabei
|
||
|
Im tiefen Busen geheimnisvoll verbergen mag,
|
||
|
Sei jedem unzugänglich. Alte, geh voran!
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||
|
|
||
|
CHOR:
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||
|
O wie gern gehen wir hin,
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||
|
Eilenden Fußes;
|
||
|
Hinter uns Tod,
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||
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Vor uns abermals
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||
|
Ragender Feste
|
||
|
Unzugängliche Mauer.
|
||
|
Schütze sie ebenso gut,
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||
|
Eben wie Ilios' Burg,
|
||
|
Die doch endlich nur
|
||
|
Niederträchtiger List erlag.
|
||
|
Wie? aber wie?
|
||
|
Schwestern, schaut euch um!
|
||
|
Was es nicht heiterer Tag?
|
||
|
Nebel schwanken streifig empor
|
||
|
Aus Eurotas' heil'ger Flut;
|
||
|
Schon entschwand das liebliche
|
||
|
Schilfumkränzte Gestade dem Blick;
|
||
|
Auch die frei, zierlich-stolz
|
||
|
Sanfthingleitenden Schwäne
|
||
|
In gesell'ger Schwimmlust
|
||
|
Seh' ich, ach, nicht mehr!
|
||
|
Doch, aber doch
|
||
|
Tönen hör' ich sie,
|
||
|
Tönen fern heiseren Ton!
|
||
|
Tod verkündenden, sagen sie.
|
||
|
Ach daß uns er nur nicht auch,
|
||
|
Statt verheißener Rettung Heil,
|
||
|
Untergang verkünde zuletzt;
|
||
|
Uns, den Schwangleichen, Lang-+
|
||
|
Schön-Weißhalsigen,/ und ach!
|
||
|
Unsrer Schwanerzeugten.
|
||
|
Weh uns, weh, weh!
|
||
|
Alles deckte sich schon
|
||
|
Rings mit Nebel umher.
|
||
|
Sehen wir doch einander nicht!
|
||
|
Was geschieht? gehen wir?
|
||
|
Schweben wir nur
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||
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Trippelnden Schrittes am Boden hin?
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||
|
Siehst du nichts? Schwebt nicht etwa gar
|
||
|
Hermes voran? Blinkt nicht der goldne Stab
|
||
|
Heischend, gebietend uns wieder zurück
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||
|
Zu dem unerfreulichen, grautagenden,
|
||
|
Ungreifbarer Gebilde vollen,
|
||
|
überfüllten, ewig leeren Hades?
|
||
|
Ja auf einmal wird es düster, ohne Glanz entschwebt der Nebel
|
||
|
Dunkelgräulich, mauerbräunlich. Mauern stellen sich dem Blicke,
|
||
|
Freiem Blicke starr entgegen. Ist's ein Hof? ist's tiefe Grube?
|
||
|
Schauerlich in jedem Falle! Schwestern, ach! wir sind gefangen,
|
||
|
So gefangen wie nur je.
|
||
|
|
||
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|
||
|
|
||
|
Innerer Burghof
|
||
|
|
||
|
CHORFÜHRERIN:
|
||
|
Vorschnell und töricht, echt wahrhaftes Weibsgebild!
|
||
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Vom Augenblick abhängig, Spiel der Witterung,
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||
|
Des Glücks und Unglücks! Keins von beiden wißt ihr je
|
||
|
Zu bestehn mit Gleichmut. Eine widerspricht ja stets
|
||
|
Der andern heftig, überquer die andern ihr;
|
||
|
In Freud' und Schmerz nur heult und lacht ihr gleichen Tons.
|
||
|
Nun schweigt! und wartet horchend, was die Herrscherin
|
||
|
Hochsinnig hier beschließen mag für sich und uns.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
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||
|
Wo bist du, Pythonissa? heiße, wie du magst;
|
||
|
Aus diesen Gewölben tritt hervor der düstern Burg.
|
||
|
Gingst etwa du, dem wunderbaren Heldenherrn
|
||
|
Mich anzukündigen, Wohlempfang bereitend mir,
|
||
|
So habe Dank und führe schnell mich ein zu ihm;
|
||
|
Beschluß der Irrfahrt wünsch' ich. Ruhe wünsch' ich nur.
|
||
|
|
||
|
CHORFÜHRERIN:
|
||
|
Vergebens blickst du, Königin, allseits um dich her;
|
||
|
Verschwunden ist das leidige Bild, verblieb vielleicht
|
||
|
Im Nebel dort, aus dessen Busen wir hieher,
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||
|
Ich weiß nicht wie, gekommen, schnell und sonder Schritt.
|
||
|
Vielleicht auch irrt sie zweifelhaft im Labyrinth
|
||
|
Der wundersam aus vielen einsgewordnen Burg,
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||
|
Den Herrn erfragend fürstlicher Hochbegrüßung halb.
|
||
|
Doch sieh, dort oben regt in Menge sich allbereits,
|
||
|
In Galerien, am Fenster, in Portalen rasch
|
||
|
Sich hin und her bewegend, viele Dienerschaft;
|
||
|
Vornehm-willkommnen Gastempfang verkündet es.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
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Aufgeht mir das Herz! o, seht nur dahin,
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Wie so sittig herab mit verweilendem Tritt
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Jungholdeste Schar anständig bewegt
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Den geregelten Zug. Wie! auf wessen Befehl
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Nur erscheinen, gereiht und gebildet so früh,
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Von Jünglingsknaben das herrliche Volk?
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Was bewundr' ich zumeist? Ist es zierlicher Gang,
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Etwa des Haupts Lockhaar um die blendende Stirn,
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Etwa der Wänglein Paar, wie die Pfirsiche rot
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Und eben auch so weichwollig beflaumt?
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Gern biss' ich hinein, doch ich schaudre davor;
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Denn in ähnlichem Fall, da erfüllte der Mund
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Sich, gräßlich zu sagen! mit Asche.
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Aber die schönsten,
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Sie kommen daher;
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Was tragen sie nur?
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Stufen zum Thron,
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Teppich und Sitz,
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Umhang und zelt-+
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Artigen/ Schmuck;
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über überwallt er,
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Wolkenkränze bildend,
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Unsrer Königin Haupt;
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Denn schon bestieg sie
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Eingeladen herrlichen Pfühl.
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Tretet heran,
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Stufe für Stufe
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Reihet euch ernst.
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Würdig, o würdig, dreifach würdig
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Sei gesegnet ein solcher Empfang!
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CHORFÜHRERIN:
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Wenn diesem nicht die Götter, wie sie öfter tun,
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Für wenige Zeit nur wundernswürdige Gestalt,
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Erhabnen Anstand, liebenswerte Gegenwart
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Vorübergänglich liehen, wird ihm jedesmal,
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Was er beginnt, gelingen, sei's in Männerschlacht,
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So auch im kleinen Kriege mit den schönsten Fraun.
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Er ist fürwahr gar vielen andern vorzuziehn,
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||
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Die ich doch auch als hochgeschätzt mit Augen sah.
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Mit langsam-ernstem, ehrfurchtsvoll gehaltnem Schritt
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|
Seh' ich den Fürsten; wende dich, o Königin!
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FAUST:
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Statt feierlichsten Grußes, wie sich ziemte,
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Statt ehrfurchtsvollem Willkomm bring' ich dir
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In Ketten hart geschlossen solchen Knecht,
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|
Der, Pflicht verfehlend, mir die Pflicht entwand.
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Hier kniee nieder, dieser höchsten Frau
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Bekenntnis abzulegen deiner Schuld.
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Dies ist, erhabne Herrscherin, der Mann,
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Mit seltnem Augenblitz vom hohen Turm
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Umherzuschaun bestellt, dort Himmelsraum
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Und Erdenbreite scharf zu überspähn,
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Was etwa da und dort sich melden mag,
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Vom Hügelkreis ins Tal zur festen Burg
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Sich regen mag, der Herden Woge sei's,
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Ein Heereszug vielleicht; wir schützen jene,
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Begegnen diesem. Heute, welch Versäumnis!
|
||
|
Du kommst heran, er meldet's nicht; verfehlt
|
||
|
Ist ehrenvoller, schuldigster Empfang
|
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So hohen Gastes. Freventlich verwirkt
|
||
|
Das Leben hat er, läge schon im Blut
|
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Verdienten Todes; doch nur du allein
|
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Bestrafst, begnadigst, wie dir's wohlgefällt.
|
||
|
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||
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HELENA:
|
||
|
So hohe Würde, wie du sie vergönnst,
|
||
|
Als Richterin, als Herrscherin, und wär's
|
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|
Versuchend nur, wie ich vermuten darf--
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|
So üb' nun des Richters erste Pflicht,
|
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|
Beschuldigte zu hören. Rede denn.
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|
||
|
TURMWÄRTER LYNKEUS:
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||
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Laß mich knieen, laß mich schauen,
|
||
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Laß mich sterben, laß mich leben,
|
||
|
Denn schon bin ich hingegeben
|
||
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Dieser gottgegebnen Frauen.
|
||
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Harrend auf des Morgens Wonne,
|
||
|
östlich spähend ihren Lauf,
|
||
|
Ging auf einmal mir die Sonne
|
||
|
Wunderbar im Süden auf.
|
||
|
Zog den Blick nach jener Seite,
|
||
|
Statt der Schluchten, statt der Höhn,
|
||
|
Statt der Erd- und Himmelsweite
|
||
|
Sie, die Einzige, zu spähn.
|
||
|
Augenstrahl ist mir verliehen
|
||
|
Wie dem Luchs auf höchstem Baum;
|
||
|
Doch nun mußt' ich mich bemühen
|
||
|
Wie aus tiefem, düsterm Traum.
|
||
|
Wüßt' ich irgend mich zu finden?
|
||
|
Zinne? Turm? geschloßnes Tor?
|
||
|
Nebel schwanken, Nebel schwinden,
|
||
|
Solche Göttin tritt hervor!
|
||
|
Aug' und Brust ihr zugewendet,
|
||
|
Sog ich an den milden Glanz;
|
||
|
Diese Schönheit, wie sie blendet,
|
||
|
Blendete mich Armen ganz.
|
||
|
Ich vergaß des Wächters Pflichten,
|
||
|
Völlig das beschworne Horn;
|
||
|
Drohe nur, mich zu vernichten--
|
||
|
Schönheit bändigt allen Zorn.
|
||
|
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||
|
HELENA:
|
||
|
Das übel, das ich brachte, darf ich nicht
|
||
|
Bestrafen. Wehe mir! Welch streng Geschick
|
||
|
Verfolgt mich, überall der Männer Busen
|
||
|
So zu betören, daß sie weder sich
|
||
|
Noch sonst ein Würdiges verschonten. Raubend jetzt,
|
||
|
Verführend, fechtend, hin und her entrückend,
|
||
|
Halbgötter, Helden, Götter, ja Dämonen,
|
||
|
Sie führten mich im Irren her und hin.
|
||
|
Einfach die Welt verwirrt' ich, dopplet mehr;
|
||
|
Nun dreifach, vierfach bring' ich Not auf Not.
|
||
|
Entferne diesen Guten, laß ihn frei;
|
||
|
Den Gottbetörten treffe keine Schmach.
|
||
|
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FAUST:
|
||
|
Erstaunt, o Königin, seh' ich zugleich
|
||
|
Die sicher Treffende, hier den Getroffnen;
|
||
|
Ich seh' den Bogen, der den Pfeil entsandt,
|
||
|
Verwundet jenen. Pfeile folgen Pfeilen,
|
||
|
Mich treffend. Allwärts ahn' ich überquer
|
||
|
Gefiedert schwirrend sie in Burg und Raum.
|
||
|
Was bin ich nun? Auf einmal machst du mir
|
||
|
Rebellisch die Getreusten, meine Mauern
|
||
|
Unsicher. Also fürcht' ich schon, mein Heer
|
||
|
Gehorcht der siegend unbesiegten Frau.
|
||
|
Was bleibt mir übrig, als mich selbst und alles,
|
||
|
Im Wahn des Meine, dir anheimzugeben?
|
||
|
Zu deinen Füßen laß mich, frei und treu,
|
||
|
Dich Herrin anerkennen, die sogleich
|
||
|
Auftretend sich Besitz und Thron erwarb.
|
||
|
|
||
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LYNKEUS:
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|
Du siehst mich, Königin, zurück!
|
||
|
Der Reiche bettelt einen Blick,
|
||
|
Er sieht dich an und fühlt sogleich
|
||
|
Sich bettelarm und fürstenreich.
|
||
|
Was war ich erst? was bin ich nun?
|
||
|
Was ist zu wollen? was zu tun?
|
||
|
Was hilft der Augen schärfster Blitz!
|
||
|
Er prallt zurück an deinem Sitz.
|
||
|
Von Osten kamen wir heran,
|
||
|
Und um den Westen war's getan;
|
||
|
Ein lang und breites Volksgewicht,
|
||
|
Der erste wußte vom letzten nicht.
|
||
|
Der erste fiel, der zweite stand,
|
||
|
Des dritten Lanze war zur Hand;
|
||
|
Ein jeder hundertfach gestärkt,
|
||
|
Erschlagne Tausend unbemerkt.
|
||
|
Wir drängten fort, wir stürmten fort,
|
||
|
Wir waren Herrn von Ort zu Ort;
|
||
|
Und wo ich herrisch heut befahl,
|
||
|
Ein andrer morgen raubt' und stahl.
|
||
|
Wir schauten--elig war die Schau;
|
||
|
Der griff die allerschönste Frau,
|
||
|
Der griff den Stier von festem Tritt,
|
||
|
Die Pferde mußten alle mit.
|
||
|
Ich aber liebte, zu erspähn
|
||
|
Das Seltenste, was man gesehn;
|
||
|
Und was ein andrer auch besaß,
|
||
|
Das war für mich gedörrtes Gras.
|
||
|
Den Schätzen war ich auf der Spur,
|
||
|
Den scharfen Blicken folgt' ich nur,
|
||
|
In alle Taschen blickt' ich ein,
|
||
|
Durchsichtig war mir jeder Schrein.
|
||
|
Und Haufen Goldes waren mein,
|
||
|
Am herrlichsten der Edelstein:
|
||
|
Nun der Smaragd allein verdient,
|
||
|
Daß er an deinem Herzen grünt.
|
||
|
Nun schwanke zwischen Ohr und Mund
|
||
|
Das Tropfenei aus Meeresgrund;
|
||
|
Rubinen werden gar verscheucht,
|
||
|
Das Wangenrot sie niederbleicht.
|
||
|
Und so den allergrößten Schatz
|
||
|
Versetz' ich hier auf deinen Platz;
|
||
|
Zu deinen Füßen sei gebracht
|
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|
Die Ernte mancher blut'gen Schlacht.
|
||
|
So viele Kisten schlepp' ich her,
|
||
|
Der Eisenkisten hab' ich mehr;
|
||
|
Erlaube mich auf deiner Bahn,
|
||
|
Und Schatzgewölbe füll' ich an.
|
||
|
Denn du bestiegest kaum den Thron,
|
||
|
So neigen schon, so beugen schon
|
||
|
Verstand und Reichtum und Gewalt
|
||
|
Sich vor der einzigen Gestalt.
|
||
|
Das alles hielt ich fest und mein,
|
||
|
Nun aber, lose, wird es dein.
|
||
|
Ich glaubt' es würdig, hoch und bar,
|
||
|
Nun seh' ich, daß es nichtig war.
|
||
|
Verschwunden ist, was ich besaß,
|
||
|
Ein abgemähtes, welkes Gras.
|
||
|
O gib mit einem heitern Blick
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||
|
Ihm seinen ganzen Wert zurück!
|
||
|
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FAUST:
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Entferne schnell die kühn erworbne Last,
|
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Zwar nicht getadelt, aber unbelohnt.
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Schon ist Ihr alles eigen, was die Burg
|
||
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Im Schoß verbirgt; Besondres Ihr zu bieten,
|
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Ist unnütz. Geh und häufe Schatz auf Schatz
|
||
|
Geordnet an. Der ungesehnen Pracht
|
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|
Erhabnes Bild stell' auf! Laß die Gewölbe
|
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|
Wie frische Himmel blinken, Paradiese
|
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|
Von lebelosem Leben richte zu.
|
||
|
Voreilend ihren Tritten laß beblümt
|
||
|
An Teppich Teppiche sich wälzen; ihrem Tritt
|
||
|
Begegne sanfter Boden; ihrem Blick,
|
||
|
Nur Göttliche nicht blendend, höchster Glanz.
|
||
|
|
||
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LYNKEUS:
|
||
|
Schwach ist, was der Herr befiehlt,
|
||
|
Tut's der Diener, es ist gespielt:
|
||
|
Herrscht doch über Gut und Blut
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Dieser Schönheit übermut.
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||
|
Schon das ganze Heer ist zahm,
|
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|
Alle Schwerter stumpf und lahm,
|
||
|
Vor der herrlichen Gestalt
|
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|
Selbst die Sonne matt und kalt,
|
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Vor dem Reichtum des Gesichts
|
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|
Alles leer und alles nichts.
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||
|
|
||
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HELENA:
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Ich wünsche dich zu sprechen, doch herauf
|
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An meine Seite komm! Der leere Platz
|
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|
Beruft den Herrn und sichert mir den meinen.
|
||
|
|
||
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FAUST:
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||
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Erst knieend laß die treue Widmung dir
|
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|
Gefallen, hohe Frau; die Hand, die mich
|
||
|
An deine Seite hebt, laß mich sie küssen.
|
||
|
Bestärke mich als Mitregenten deines
|
||
|
Grenzunbewußten Reichs, gewinne dir
|
||
|
Verehrer, Diener, Wächter all' in einem!
|
||
|
|
||
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HELENA:
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||
|
Vielfache Wunder seh' ich, hör' ich an,
|
||
|
Erstaunen trifft mich, fragen möcht' ich viel.
|
||
|
Doch wünscht' ich Unterricht, warum die Rede
|
||
|
Des Manns mir seltsam klang, seltsam und freundlich.
|
||
|
Ein Ton scheint sich dem andern zu bequemen,
|
||
|
Und hat ein Wort zum Ohre sich gesellt,
|
||
|
Ein andres kommt, dem ersten liebzukosen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
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Gefällt dir schon die Sprechart unsrer Völker,
|
||
|
O so gewiß entzückt auch der Gesang,
|
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Befriedigt Ohr und Sinn im tiefsten Grunde.
|
||
|
Doch ist am sichersten, wir üben's gleich;
|
||
|
Die Wechselrede lockt es, ruft's hervor.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
So sage denn, wie sprech' ich auch so schön?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Das ist gar leicht, es muß von Herzen gehn.
|
||
|
Und wenn die Brust von Sehnsucht überfließt,
|
||
|
Man sieht sich um und fragt--+
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Wer mitgenießt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nun schaut der Geist nicht vorwärts, nicht zurück,
|
||
|
Die Gegenwart allein--+
|
||
|
|
||
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HELENA:
|
||
|
ist unser Glück.
|
||
|
|
||
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FAUST:
|
||
|
Schatz ist sie, Hochgewinn, Besitz und Pfand;
|
||
|
Bestätigung, wer gibt sie? +
|
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||
|
HELENA:
|
||
|
Meine Hand.
|
||
|
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CHOR:
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||
|
Wer verdächt' es unsrer Fürstin,
|
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|
Gönnet sie dem Herrn der Burg
|
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|
Freundliches Erzeigen?
|
||
|
Denn gesteht, sämtliche sind wir
|
||
|
Ja Gefangene, wie schon öfter
|
||
|
Seit dem schmählichen Untergang
|
||
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Ilios' und der ängstlich-+
|
||
|
labyrinthischen/ Kummerfahrt.
|
||
|
Fraun, gewöhnt an Männerliebe,
|
||
|
Wählerinnen sind sie nicht,
|
||
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Aber Kennerinnen.
|
||
|
Und wie goldlockigen Hirten
|
||
|
Vielleicht schwarzborstigen Faunen,
|
||
|
Wie es bringt die Gelegenheit,
|
||
|
über die schwellenden Glieder
|
||
|
Vollerteilen sie gleiches Recht.
|
||
|
Nah und näher sitzen sie schon
|
||
|
An einander gelehnet,
|
||
|
Schulter an Schulter, Knie an Knie,
|
||
|
Hand in Hand wiegen sie sich
|
||
|
über des Throns
|
||
|
Aufgepolsterter Herrlichkeit.
|
||
|
Nicht versagt sich die Majestät
|
||
|
Heimlicher Freuden
|
||
|
Vor den Augen des Volkes
|
||
|
übermütiges Offenbarsein.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Ich fühle mich so fern und doch so nah,
|
||
|
Und sage nur zu gern: Da bin ich! da!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich atme kaum, mir zittert, stockt das Wort;
|
||
|
Es ist ein Traum, verschwunden Tag und Ort.
|
||
|
|
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HELENA:
|
||
|
Ich scheine mir verlebt und doch so neu,
|
||
|
In dich verwebt, dem Unbekannten treu.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Durchgrüble nicht das einzigste Geschick!
|
||
|
Dasein ist Pflicht, und wär's ein Augenblick.
|
||
|
|
||
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PHORKYAS:
|
||
|
Buchstabiert in Liebesfibeln,
|
||
|
Tändelnd grübelt nur am Liebeln,
|
||
|
Müßig liebelt fort im Grübeln,
|
||
|
Doch dazu ist keine Zeit.
|
||
|
Fühlt ihr nicht ein dumpfes Wettern?
|
||
|
Hört nur die Trompete schmettern,
|
||
|
Das Verderben ist nicht weit.
|
||
|
Menelas mit Volkeswogen
|
||
|
Kommt auf euch herangezogen;
|
||
|
Rüstet euch zu herbem Streit!
|
||
|
Von der Siegerschar umwimmelt,
|
||
|
Wie Deiphobus verstümmelt,
|
||
|
Büßest du das Fraungeleit.
|
||
|
Bammelt erst die leichte Ware,
|
||
|
Dieser gleich ist am Altare
|
||
|
Neugeschliffnes Beil bereit.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Verwegne Störung! widerwärtig dringt sie ein;
|
||
|
Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Ungestüm.
|
||
|
Den schönsten Boten, Unglücksbotschaft häßlicht ihn;
|
||
|
Du Häßlichste gar, nur schlimme Botschaft bringst du gern.
|
||
|
Doch diesmal soll dir's nicht geraten: leeren Hauchs
|
||
|
Erschüttere du die Lüfte. Hier ist nicht Gefahr,
|
||
|
Und selbst Gefahr erschiene nur als eitles Dräun.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nein, gleich sollst du versammelt schauen
|
||
|
Der Helden ungetrennten Kreis:
|
||
|
Nur der verdient die Gunst der Frauen,
|
||
|
Der kräftigst sie zu schützen weiß.
|
||
|
Mit angehaltnem stillen Wüten,
|
||
|
Das euch gewiß den Sieg verschafft,
|
||
|
Ihr, Nordens jugendliche Blüten,
|
||
|
Ihr, Ostens blumenreiche Kraft.
|
||
|
In Stahl gehüllt, vom Strahl umwittert,
|
||
|
Die Schar, die Reich um Reich zerbrach,
|
||
|
Sie treten auf, die Erde schüttert,
|
||
|
Sie schreiten fort, es donnert nach.
|
||
|
An Pylos traten wir zu Lande,
|
||
|
Der alte Nestor ist nicht mehr,
|
||
|
Und alle kleinen Königsbande
|
||
|
Zersprengt das ungebundne Heer.
|
||
|
Drängt ungesäumt von diesen Mauern
|
||
|
Jetzt Menelas dem Meer zurück;
|
||
|
Dort irren mag er, rauben, lauern,
|
||
|
Ihm war es Neigung und Geschick.
|
||
|
Herzoge soll ich euch begrüßen,
|
||
|
Gebietet Spartas Königin;
|
||
|
Nun legt ihr Berg und Tal zu Füßen,
|
||
|
Und euer sei des Reichs Gewinn.
|
||
|
Germane du! Korinthus' Buchten
|
||
|
Verteidige mit Wall und Schutz!
|
||
|
Achaia dann mit hundert Schluchten
|
||
|
Empfehl' ich, Gote, deinem Trutz.
|
||
|
Nach Elis ziehn der Franken Heere,
|
||
|
Messene sei der Sachsen Los,
|
||
|
Normanne reinige die Meere
|
||
|
Und Argolis erschaff' er groß.
|
||
|
Dann wird ein jeder häuslich wohnen,
|
||
|
Nach außen richten Kraft und Blitz;
|
||
|
Doch Sparta soll euch überthronen,
|
||
|
Der Königin verjährter Sitz.
|
||
|
All-einzeln sieht sie euch genießen
|
||
|
Des Landes, dem kein Wohl gebricht;
|
||
|
Ihr sucht getrost zu ihren Füßen
|
||
|
Bestätigung und Recht und Licht.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Wer die Schönste für sich begehrt,
|
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|
Tüchtig vor allen Dingen
|
||
|
Seh' er nach Waffen weise sich um;
|
||
|
Schmeichelnd wohl gewann er sich,
|
||
|
Was auf Erden das Höchste;
|
||
|
Aber ruhig besitzt er's nicht:
|
||
|
Schleicher listig entschmeicheln sie ihm,
|
||
|
Räuber kühnlich entreißen sie ihm;
|
||
|
Dieses zu hinderen, sei er bedacht.
|
||
|
Unsern Fürsten lob' ich drum,
|
||
|
Schätz' ihn höher vor andern,
|
||
|
Wie er so tapfer klug sich verband,
|
||
|
Daß die Starken gehorchend stehn,
|
||
|
Jedes Winkes gewärtig.
|
||
|
Seinen Befehl vollziehn sie treu,
|
||
|
Jeder sich selbst zu eignem Nutz
|
||
|
Wie dem Herrscher zu lohnendem Dank,
|
||
|
Beiden zu höchlichem Ruhmesgewinn.
|
||
|
Denn wer entreißet sie jetzt
|
||
|
Dem gewalt'gen Besitzer?
|
||
|
Ihm gehört sie, ihm sei sie gegönnt,
|
||
|
Doppelt von uns gegönnt, die er
|
||
|
Samt ihr zugleich innen mit sicherster Mauer,
|
||
|
Außen mit mächtigstem Heer umgab.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Die Gaben, diesen hier verliehen--
|
||
|
An jeglichen ein reiches Land--,
|
||
|
Sind groß und herrlich; laß sie ziehen!
|
||
|
Wir halten in der Mitte stand.
|
||
|
Und sie beschützen um die Wette,
|
||
|
Ringsum von Wellen angehüpft,
|
||
|
Nichtinsel dich, mit leichter Hügelkette
|
||
|
Europens letztem Bergast angeknüpft.
|
||
|
Das Land, vor aller Länder Sonnen,
|
||
|
Sei ewig jedem Stamm beglückt,
|
||
|
Nun meiner Königin gewonnen,
|
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Das früh an ihr hinaufgeblickt,
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Als mit Eurotas' Schilfgeflüster
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Sie leuchtend aus der Schale brach,
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Der hohen Mutter, dem Geschwister
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Das Licht der Augen überstach.
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Dies Land, allein zu dir gekehret,
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Entbietet seinen höchsten Flor;
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Dem Erdkreis, der dir angehöret,
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Dein Vaterland, o zieh es vor!
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Und duldet auch auf seiner Berge Rücken
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Das Zackenhaupt der Sonne kalten Pfeil,
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Läßt nun der Fels sich angegrünt erblicken,
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Die Ziege nimmt genäschig kargen Teil.
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Die Quelle springt, vereinigt stürzen Bäche,
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Und schon sind Schluchten, Hänge, Matten grün.
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Auf hundert Hügeln unterbrochner Fläche
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Siehst Wollenherden ausgebreitet ziehn.
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Verteilt, vorsichtig abgemessen schreitet
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Gehörntes Rind hinan zum jähen Rand;
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Doch Obdach ist den sämtlichen bereitet,
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Zu hundert Höhlen wölbt sich Felsenwand.
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Pan schützt sie dort, und Lebensnymphen wohnen
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In buschiger Klüfte feucht erfrischtem Raum,
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Und sehnsuchtsvoll nach höhern Regionen
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Erhebt sich zweighaft Baum gedrängt an Baum.
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Alt-Wälder sind's! Die Eiche starret mächtig,
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Und eigensinnig zackt sich Ast an Ast;
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Der Ahorn mild, von süßem Safte trächtig,
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Steigt rein empor und spielt mit seiner Last.
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Und mütterlich im stillen Schattenkreise
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Quillt laue Milch bereit für Kind und Lamm;
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Obst ist nicht weit, der Ebnen reife Speise,
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Und Honig trieft vom ausgehöhlten Stamm.
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Hier ist das Wohlbehagen erblich,
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Die Wange heitert wie der Mund,
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Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich:
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Sie sind zufrieden und gesund.
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Und so entwickelt sich am reinen Tage
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Zu Vaterkraft das holde Kind.
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Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage:
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Ob's Götter, ob es Menschen sind?
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So war Apoll den Hirten zugestaltet,
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Daß ihm der schönsten einer glich;
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Denn wo Natur im reinen Kreise waltet,
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Ergreifen alle Welten sich.
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So ist es mir, so ist es dir gelungen;
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Vergangeheit sei hinter uns getan!
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O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen,
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Der ersten Welt gehörst du einzig an.
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Nicht feste Burg soll dich umschreiben!
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Noch zirkt in ewiger Jugendkraft
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Für uns, zu wonnevollem Bleiben,
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Arkadien in Spartas Nachbarschaft.
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Gelockt, auf sel'gem Grund zu wohnen,
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Du flüchtetest ins heiterste Geschick!
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Zur Laube wandeln sich die Thronen,
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Arkadisch frei sei unser Glück!
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Szene 42
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PHORKYAS:
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Wie lange Zeit die Mädchen schlafen, weiß ich nicht;
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Ob sie sich träumen ließen, was ich hell und klar
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Vor Augen sah, ist ebenfalls mir unbekannt.
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Drum weck' ich sie. Erstaunen soll das junge Volk;
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Ihr Bärtigen auch, die ihr da drunten sitzend harrt,
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Glaubhafter Wunder Lösung endlich anzuschaun.
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Hervor! hervor! Und schüttelt eure Locken rasch!
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Schlaf aus den Augen! Blinzt nicht so und hört mich an!
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CHOR:
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Rede nur, erzähl', erzähle, was sich Wunderlichs begeben!
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Hören möchten wir am liebsten, was wir gar nicht glauben können;
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Denn wir haben Langeweile, diese Felsen anzusehn.
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PHORKYAS:
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Kaum die Augen ausgerieben, Kinder, langeweilt ihr schon?
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|
So vernehmt: in diesen Höhlen, diesen Grotten, diesen Lauben
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Schutz und Schirmung war verliehen, wie idyllischem Liebespaare,
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Unserm Herrn und unsrer Frauen. +
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CHOR:
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Wie, da drinnen? +
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PHORKYAS:
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Abgesondert
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Von der Welt, nur mich, die eine, riefen sie zu stillem Dienste.
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Hochgeehrt stand ich zur Seite, doch, wie es Vertrauten ziemet,
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Schaut' ich um nach etwas andrem. Wendete mich hier- und dorthin,
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Suchte Wurzeln, Moos und Rinden, kundig aller Wirksamkeiten,
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|
Und so blieben sie allein.
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CHOR:
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|
Tust du doch, als ob da drinnen ganze Weltenräume wären,
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|
Wald und Wiese, Bäche, Seen; welche Märchen spinnst du ab!
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PHORKYAS:
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Allerdings, ihr Unerfahrnen! das sind unerforschte Tiefen:
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Saal an Sälen, Hof an Höfen, diese spürt' ich sinnend aus.
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Doch auf einmal ein Gelächter echot in den Höhlenräumen;
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Schau' ich hin, da springt ein Knabe von der Frauen Schoß zum Manne,
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Von dem Vater zu der Mutter; das Gekose, das Getändel,
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Töriger Liebe Neckereien, Scherzgeschrei und Lustgejauchze
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|
Wechselnd übertäuben mich.
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Nackt, ein Genius ohne Flügel, faunenartig ohne Tierheit,
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|
Springt er auf den festen Boden; doch der Boden gegenwirkend
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|
Schnellt ihn zu der luft'gen Höhe, und im zweiten, dritten Sprunge
|
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|
Rührt er an das Hochgewölb.
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|
ängstlich ruft die Mutter: Springe wiederholt und nach Belieben,
|
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|
Aber hüte dich, zu fliegen, freier Flug ist dir versagt.
|
||
|
Und so mahnt der treue Vater: In der Erde liegt die Schnellkraft,
|
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Die dich aufwärts treibt; berühre mit der Zehe nur den Boden,
|
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|
Wie der Erdensohn Antäus bist du alsobald gestärkt.
|
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|
Und so hüpft er auf die Masse dieses Felsens, von der Kante
|
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|
Zu dem andern und umher, so wie ein Ball geschlagen springt.
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Doch auf einmal in der Spalte rauher Schlucht ist er verschwunden,
|
||
|
Und nun scheint er uns verloren. Mutter jammert, Vater tröstet,
|
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Achselzuckend steh' ich ängstlich. Doch nun wieder welch Erscheinen!
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Liegen Schätze dort verborgen? Blumenstreifige Gewande
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Hat er würdig angetan.
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Quasten schwanken von den Armen, Binden flattern um den Busen,
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In der Hand die goldne Leier, völlig wie ein kleiner Phöbus,
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Tritt er wohlgemut zur Kante, zu dem überhang; wir staunen.
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Und die Eltern vor Entzücken werfen wechselnd sich ans Herz.
|
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Denn wie leuchtet's ihm zu Haupten? Was erglänzt, ist schwer zu sagen,
|
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|
Ist es Goldschmuck, ist es Flamme übermächtiger Geisteskraft?
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Und so regt er sich gebärdend, sich als Knabe schon verkündend
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Künftigen Meister alles Schönen, dem die ewigen Melodien
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|
Durch die Glieder sich bewegen; und so werdet ihr ihn hören,
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Und so werdet ihr ihn sehn zu einzigster Bewunderung.
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CHOR:
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Nennst du ein Wunder dies,
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Kretas Erzeugte?
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Dichtend belehrendem Wort
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Hast du gelauscht wohl nimmer?
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Niemals noch gehört Ioniens,
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Nie vernommen auch Hellas'
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Urväterlicher Sagen
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Göttlich-heldenhaften Reichtum?
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Alles, was je geschieht
|
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Heutigen Tages,
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Trauriger Nachklang ist's
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Herrlicher Ahnherrntage;
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Nicht vergleicht sich dein Erzählen
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Dem, was liebliche Lüge,
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Glaubhaftiger als Wahrheit,
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Von dem Sohne sang der Maja.
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Diesen zierlich und kräftig doch
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Kaum geborenen Säugling
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Faltet in reinster Windeln Flaum,
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Strenget in köstlicher Wickeln Schmuck
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Klatschender Wärterinnen Schar
|
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Unvernünftigen Wähnens.
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Kräftig und zierlich aber zieht
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Schon der Schalk die geschmeidigen
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Doch elastischen Glieder
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Listig heraus, die purpurne,
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ängstlich drückende Schale
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Lassend ruhig an seiner Statt;
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|
Gleich dem fertigen Schmetterling,
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|
Der aus starrem Puppenzwang
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Flügel entfaltend behendig schlüpft,
|
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|
Sonnedurchstrahlten äther kühn
|
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|
Und mutwillig durchflatternd.
|
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|
So auch er, der Behendeste,
|
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|
Daß er Dieben und Schälken,
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||
|
Vorteilsuchenden allen auch
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|
Ewig günstiger Dämon sei,
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|
Dies betätigt er alsobald
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||
|
Durch gewandteste Künste.
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Schnell des Meeres Beherrscher stiehlt
|
||
|
Er den Trident, ja dem Ares selbst
|
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|
Schlau das Schwert aus der Scheide;
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||
|
Bogen und Pfeil dem Phöbus auch,
|
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|
Wie dem Hephästos die Zange;
|
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|
Selber Zeus', des Vaters, Blitz
|
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|
Nähm' er, schreckt' ihn das Feuer nicht;
|
||
|
Doch dem Eros siegt er ob
|
||
|
In beinstellendem Ringerspiel;
|
||
|
Raubt auch Cyprien, wie sie ihm kost,
|
||
|
Noch vom Busen den Gürtel.
|
||
|
|
||
|
PHORKYAS:
|
||
|
Höret allerliebste Klänge,
|
||
|
Macht euch schnell von Fabeln frei!
|
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|
Eurer Götter alt Gemenge,
|
||
|
Laßt es hin, es ist vorbei.
|
||
|
Niemand will euch mehr verstehen,
|
||
|
Fordern wir doch höhern Zoll:
|
||
|
Denn es muß von Herzen gehen,
|
||
|
Was auf Herzen wirken soll.
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||
|
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|
CHOR:
|
||
|
Bist du, fürchterliches Wesen,
|
||
|
Diesem Schmeichelton geneigt,
|
||
|
Fühlen wir, als frisch genesen,
|
||
|
Uns zur Tränenlust erweicht.
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||
|
Laß der Sonne Glanz verschwinden,
|
||
|
Wenn es in der Seele tagt,
|
||
|
Wir im eignen Herzen finden,
|
||
|
Was die ganze Welt versagt.
|
||
|
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||
|
EUPHORION:
|
||
|
Hört ihr Kindeslieder singen,
|
||
|
Gleich ist's euer eigner Scherz;
|
||
|
Seht ihr mich im Takte springen,
|
||
|
Hüpft euch elterlich das Herz.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Liebe, menschlich zu beglücken,
|
||
|
Nähert sie ein edles Zwei,
|
||
|
Doch zu göttlichem Entzücken
|
||
|
Bildet sie ein köstlich Drei.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Alles ist sodann gefunden:
|
||
|
Ich bin dein, und du bist mein;
|
||
|
Und so stehen wir verbunden,
|
||
|
Dürft' es doch nicht anders sein!
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Wohlgefallen vieler Jahre
|
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|
In des Knaben mildem Schein
|
||
|
Sammelt sich auf diesem Paare.
|
||
|
O, wie rührt mich der Verein!
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Nun laßt mich hüpfen,
|
||
|
Nun laßt mich springen!
|
||
|
Zu allen Lüften
|
||
|
Hinaufzudringen,
|
||
|
Ist mir Begierde,
|
||
|
Sie faßt mich schon.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nur mäßig! mäßig!
|
||
|
Nicht ins Verwegne,
|
||
|
Daß Sturz und Unfall
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||
|
Dir nicht begegne,
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|
Zugrund uns richte
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|
Der teure Sohn!
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|
EUPHORION:
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||
|
Ich will nicht länger
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|
Am Boden stocken;
|
||
|
Laßt meine Hände,
|
||
|
Laßt meine Locken,
|
||
|
Laßt meine Kleider!
|
||
|
Sie sind ja mein.
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
O denk! o denke,
|
||
|
Wem du gehörest!
|
||
|
Wie es uns kränke,
|
||
|
Wie du zerstörest
|
||
|
Das schön errungene
|
||
|
Mein, Dein und Sein.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Bald löst, ich fürchte,
|
||
|
Sich der Verein!
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|
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|
HELENA UND FAUST:
|
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|
Bändige! bändige
|
||
|
Eltern zuliebe
|
||
|
überlebendige,
|
||
|
Heftige Triebe!
|
||
|
Ländlich im stillen
|
||
|
Ziere den Plan.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Nur euch zu Willen
|
||
|
Halt' ich mich an.
|
||
|
Leichter umschweb' ich hie
|
||
|
Muntres Geschlecht.
|
||
|
Ist nun die Melodie,
|
||
|
Ist die Bewegung recht?
|
||
|
|
||
|
HELENA:
|
||
|
Ja, das ist wohlgetan;
|
||
|
Führe die Schönen an
|
||
|
Künstlichem Reihn.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wäre das doch vorbei!
|
||
|
Mich kann die Gaukelei
|
||
|
Gar nicht erfreun.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Wenn du der Arme Paar
|
||
|
Lieblich bewegest,
|
||
|
Im Glanz dein lockig Haar
|
||
|
Schüttelnd erregest,
|
||
|
Wenn dir der Fuß so leicht
|
||
|
über die Erde schleicht,
|
||
|
Dort und da wieder hin
|
||
|
Glieder um Glied sich ziehn,
|
||
|
Hast du dein Ziel erreicht,
|
||
|
Liebliches Kind;
|
||
|
All' unsre Herzen sind
|
||
|
All' dir geneigt.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Ihr seid so viele
|
||
|
Leichtfüßige Rehe;
|
||
|
Zu neuem Spiele
|
||
|
Frisch aus der Nähe!
|
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|
Ich bin der Jäger,
|
||
|
ihr seid das Wild.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Willst du uns fangen,
|
||
|
Sei nicht behende,
|
||
|
Denn wir verlangen
|
||
|
Doch nur am Ende,
|
||
|
Dich zu umarmen,
|
||
|
Du schönes Bild!
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Nur durch die Haine!
|
||
|
Zu Stock und Steine!
|
||
|
Das leicht Errungene,
|
||
|
Das widert mir,
|
||
|
Nur das Erzwungene
|
||
|
Ergetzt mich schier.
|
||
|
|
||
|
HELENA UND FAUST:
|
||
|
Welch ein Mutwill'! welch ein Rasen!
|
||
|
Keine Mäßigung ist zu hoffen.
|
||
|
Klingt es doch wie Hörnerblasen
|
||
|
über Tal und Wälder dröhnend;
|
||
|
Welch ein Unfug! welch Geschrei!
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Uns ist er vorbeigelaufen;
|
||
|
Mit Verachtung uns verhöhnend,
|
||
|
schleppt er von dem ganzen Haufen
|
||
|
Nun die Wildeste herbei.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Schlepp' ich her die derbe Kleine
|
||
|
Zu erzwungenem Genusse;
|
||
|
Mir zur Wonne, mir zur Lust
|
||
|
Drück' ich widerspenstige Brust,
|
||
|
Küss' ich widerwärtigen Mund,
|
||
|
Tue Kraft und Willen kund.
|
||
|
|
||
|
MÄDCHEN:
|
||
|
Laß mich los! In dieser Hülle
|
||
|
Ist auch Geistes Mut und Kraft;
|
||
|
Deinem gleich ist unser Wille
|
||
|
Nicht so leicht hinweggerafft.
|
||
|
Glaubst du wohl mich im Gedränge?
|
||
|
Deinem Arm vertraust du viel!
|
||
|
Halte fest, und ich versenge
|
||
|
Dich, den Toren, mir zum Spiel.
|
||
|
Folge mir in leichte Lüfte,
|
||
|
Folge mir in starre Grüfte,
|
||
|
Hasche das verschwundne Ziel!
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Felsengedränge hier
|
||
|
Zwischen dem Waldgebüsch,
|
||
|
Was soll die Enge mir,
|
||
|
Bin ich doch jung und frisch.
|
||
|
Winde, sie sausen ja,
|
||
|
Wellen, sie brausen da;
|
||
|
Hör' ich doch beides fern,
|
||
|
Nah wär' ich gern.
|
||
|
|
||
|
HELENA, FAUST UND CHOR:
|
||
|
Wolltest du den Gemsen gleichen?
|
||
|
Vor dem Falle muß uns graun.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Immer höher muß ich steigen,
|
||
|
Immer weiter muß ich schaun.
|
||
|
Weiß ich nun, wo ich bin!
|
||
|
Mitten der Insel drin,
|
||
|
Mitten in Pelops' Land,
|
||
|
Erde--wie seeverwandt.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
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|
Magst nicht in Berg und Wald
|
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|
Friedlich verweilen?
|
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|
Suchen wir alsobald
|
||
|
Reben in Zeilen,
|
||
|
Reben am Hügelrand,
|
||
|
Feigen und Apfelgold.
|
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|
Ach in dem holden Land
|
||
|
Bleibe du hold!
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Träumt ihr den Friedenstag?
|
||
|
Träume, wer träumen mag.
|
||
|
Krieg! ist das Losungswort.
|
||
|
Sieg! und so klingt es fort.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Wer im Frieden
|
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|
Wünschet sich Krieg zurück,
|
||
|
Der ist geschieden
|
||
|
Vom Hoffnungsglück.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Welche dies Land gebar
|
||
|
Aus Gefahr in Gefahr,
|
||
|
Frei, unbegrenzten Muts,
|
||
|
Verschwendrisch eignen Bluts,
|
||
|
Den nicht zu dämpfenden
|
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Heiligen Sinn--
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|
Alle den Kämpfenden
|
||
|
Bring' es Gewinn!
|
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|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Seht hinauf, wie hoch gestiegen!
|
||
|
Und er scheint uns doch nicht klein:
|
||
|
Wie im Harnisch, wie zum Siegen,
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||
|
Wie von Erz und Stahl der Schein.
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|
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|
EUPHORION:
|
||
|
Keine Wälle, keine Mauern,
|
||
|
Jeder nur sich selbst bewußt;
|
||
|
Feste Burg, um auszudauern,
|
||
|
Ist des Mannes ehrne Brust.
|
||
|
Wollt ihr unerobert wohnen,
|
||
|
Leicht bewaffnet rasch ins Feld;
|
||
|
Frauen werden Amazonen
|
||
|
Und ein jedes Kind ein Held.
|
||
|
|
||
|
CHOR:
|
||
|
Heilige Poesie,
|
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|
Himmelan steige sie!
|
||
|
Glänze, der schönste Stern,
|
||
|
Fern und so weiter fern!
|
||
|
Und sie erreicht uns doch
|
||
|
Immer, man hört sie noch,
|
||
|
Vernimmt sie gern.
|
||
|
|
||
|
EUPHORION:
|
||
|
Nein, nicht ein Kind bin ich erschienen,
|
||
|
In Waffen kommt der Jüngling an;
|
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Gesellt zu Starken, Freien, Kühnen,
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Hat er im Geiste schon getan.
|
||
|
Nun fort!
|
||
|
Nun dort
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||
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Eröffnet sich zum Ruhm die Bahn.
|
||
|
|
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HELENA UND FAUST:
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Kaum ins Leben eingerufen,
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Heitrem Tag gegeben kaum,
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Sehnest du von Schwindelstufen
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Dich zu schmerzenvollem Raum.
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Sind denn wir
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Gar nichts dir?
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Ist der holde Bund ein Traum?
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EUPHORION:
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Und hört ihr donnern auf dem Meere?
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Dort widerdonnern Tal um Tal,
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In Staub und Wellen, Heer dem Heere,
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In Drang um Drang, zu Schmerz und Qual.
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Und der Tod
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Ist Gebot,
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Das versteht sich nun einmal.
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HELENA, FAUST UND CHOR:
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Welch Entsetzen! welches Grauen!
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Ist der Tod denn dir Gebot?
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EUPHORION:
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Sollt' ich aus der Ferne schauen?
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Nein! ich teile Sorg' und Not.
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DIE VORIGEN:
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Übermut und Gefahr,
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Tödliches Los!
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EUPHORION:
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Doch!--und ein Flügelpaar
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Faltet sich los!
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Dorthin! Ich muß! ich muß!
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Gönnt mir den Flug!
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CHOR:
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Ikarus! Ikarus!
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Jammer genug.
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HELENA UND FAUST:
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Der Freude folgt sogleich
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Grimmige Pein.
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EUPHORIONS STIMME:
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Laß mich im düstern Reich,
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Mutter, mich nicht allein!
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CHOR:
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Nicht allein!--wo du auch weilest,
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Denn wir glauben dich zu kennen;
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Ach! wenn du dem Tag enteilest,
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Wird kein Herz von dir sich trennen.
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Wüßten wir doch kaum zu klagen,
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Neidend singen wir dein Los:
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Dir in klar- und trüben Tagen
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Lied und Mut war schön und groß.
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Ach! zum Erdenglück geboren,
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Hoher Ahnen, großer Kraft,
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Leider früh dir selbst verloren,
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Jugendblüte weggerafft!
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Scharfer Blick, die Welt zu schauen,
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Mitsinn jedem Herzensdrang,
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Liebesglut der besten Frauen
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Und ein eigenster Gesang.
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Doch du ranntest unaufhaltsam
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Frei ins willenlose Netz,
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So entzweitest du gewaltsam
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dich mit Sitte, mit Gesetz;
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Doch zuletzt das höchste Sinnen
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Gab dem reinen Mut Gewicht,
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Wolltest Herrliches gewinnen,
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Aber es gelang dir nicht.
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Wem gelingt es?--Trübe Frage,
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Der das Schicksal sich vermummt,
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Wenn am unglückseligsten Tage
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Blutend alles Volk verstummt.
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Doch erfrischet neue Lieder,
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Steht nicht länger tief gebeugt:
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Denn der Boden zeugt sie wieder,
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Wie von je er sie gezeugt.
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HELENA:
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Ein altes Wort bewährt sich leider auch an mir:
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Daß Glück und Schönheit dauerhaft sich nicht vereint.
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Zerrissen ist des Lebens wie der Liebe Band;
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Bejammernd beide, sag' ich schmerzlich Lebewohl
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Und werfe mich noch einmal in die Arme dir.
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Persephoneia, nimm den Knaben auf und mich!
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PHORKYAS:
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Halte fest, was dir von allem übrigblieb.
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Das Kleid, laß es nicht los. Da zupfen schon
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Dämonen an den Zipfeln, möchten gern
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Zur Unterwelt es reißen. Halte fest!
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Die Göttin ist's nicht mehr, die du verlorst,
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Doch göttlich ist's. Bediene dich der hohen,
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Unschätzbaren Gunst und hebe dich empor:
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Es trägt dich über alles Gemeine rasch
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Am äther hin, so lange du dauern kannst.
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Wir sehn uns wieder, weit, gar weit von hier.
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PHORKYAS:
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Noch immer glücklich aufgefunden!
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Die Flamme freilich ist verschwunden,
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Doch ist mir um die Welt nicht leid.
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Hier bleibt genug, Poeten einzuweihen,
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Zu stiften Gild- und Handwerksneid;
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Und kann ich die Talente nicht verleihen,
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|
Verborg' ich wenigstens das Kleid.
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PANTHALIS:
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Nun eilig, Mädchen! Sind wir doch den Zauber los,
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Der alt-thessalischen Vettel wüsten Geisteszwang,
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So des Geklimpers vielverworrner Töne Rausch,
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Das Ohr verwirrend, schlimmer noch den innern Sinn.
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|
Hinab zum Hades! Eilte doch die Königin
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|
Mit ernstem Gang hinunter. Ihrer Sohle sei
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Unmittelbar getreuer Mägde Schritt gefügt.
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Wir finden sie am Throne der Unerforschlichen.
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CHOR:
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Königinnen freilich, überall sind sie gern;
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Auch im Hades stehen sie obenan,
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Stolz zu ihresgleichen gesellt,
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Mit Persephonen innigst vertraut;
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Aber wir im Hintergrunde
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Tiefer Asphodelos-Wiesen,
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Langgestreckten Pappeln,
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Unfruchtbaren Weiden zugesellt,
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Welchen Zeitvertreib haben wir?
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Fledermausgleich zu piepsen,
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Geflüster, unerfreulich, gespenstig.
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PANTHALIS:
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Wer keinen Namen sich erwarb noch Edles will,
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Gehört den Elementen an; so fahret hin!
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Mit meiner Königin zu sein, verlangt mich heiß;
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Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person.
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ALLE:
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Zurückgegeben sind wir dem Tageslicht,
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Zwar Personen nicht mehr,
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Das fühlen, das wissen wir,
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Aber zum Hades kehren wir nimmer.
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Ewig lebendige Natur
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Macht auf uns Geister,
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Wir auf sie vollgültigen Anspruch.
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EIN TEIL DES CHORES:
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Wir in dieser tausend äste Flüsterzittern, Säuselschweben
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Reizen tändelnd, locken leise wurzelauf des Lebens Quellen
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Nach den Zweigen; bald mit Blättern, bald mit Blüten überschwenglich
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Zieren wir die Flatterhaare frei zu luftigem Gedeihn.
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Fällt die Frucht, sogleich versammeln lebenslustig Volk und Herden
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Sich zum Greifen, sich zum Naschen, eilig kommend, emsig drängend;
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Und wie vor den ersten Göttern bückt sich alles um uns her.
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EIN ANDRER TEIL:
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Wir, an dieser Felsenwände weithinleuchtend glatten Spiegel
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Schmiegen wir, in sanften Wellen uns bewegend, schmeichelnd an;
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Horchen, lauschen jedem Laute, Vogelsängen, Röhrigflöten,
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Sei es Pans furchtbarer Stimme, Antwort ist sogleich bereit;
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Säuselt's, säuseln wir erwidernd, donnert's, rollen unsre Donner
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In erschütterndem Verdoppeln, dreifach, zehnfach hintennach.
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|
EIN DRITTER TEIL:
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Schwestern! Wir, bewegtern Sinnes, eilen mit den Bächen weiter;
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Denn es reizen jener Ferne reichgeschmückte Hügelzüge.
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Immer abwärts, immer tiefer wässern wir, mäandrisch wallend,
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|
Jetzt die Wiese, dann die Matten, gleich den Garten um das Haus.
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Dort bezeichnen's der Zypressen schlanke Wipfel, über Landschaft,
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Uferzug und Wellenspiegel nach dem äther steigende.
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EIN VIERTER TEIL:
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Wallt ihr andern, wo's beliebet; wir umzingeln, wir umrauschen
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Den durchaus bepflanzten Hügel, wo am Stab die Rebe grünt;
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Dort zu aller Tage Stunden läßt die Leidenschaft des Winzers
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Uns des liebevollsten Fleißes zweifelhaft Gelingen sehn.
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Bald mit Hacke, bald mit Spaten, bald mit Häufeln, Schneiden, Binden
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|
Betet er zu allen Göttern, fördersamst zum Sonnengott.
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Bacchus kümmert sich, der Weichling, wenig um den treuen Diener,
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Ruht in Lauben, lehnt in Höhlen, faselnd mit dem jüngsten Faun.
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|
Was zu seiner Träumereien halbem Rausch er je bedurfte,
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Immer bleibt es ihm in Schläuchen, ihm in Krügen und Gefäßen,
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|
Rechts und links der kühlen Grüfte, ewige Zeiten aufbewahrt.
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|
Haben aber alle Götter, hat nun Helios vor allen,
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Lüftend, feuchtend, wärmend, glutend, Beeren-Füllhorn aufgehäuft,
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Wo der stille Winzer wirkte, dort auf einmal wird's lebendig,
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Und es rauscht in jedem Laube, raschelt um von Stock zu Stock.
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Körbe knarren, Eimer klappern, Tragebutten ächzen hin,
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Alles nach der großen Kufe zu der Keltrer kräft'gem Tanz;
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Und so wird die heilige Fülle reingeborner saftiger Beeren
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Frech zertreten, schäumend, sprühend mischt sich's, widerlich zerquetscht.
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Und nun gellt ins Ohr der Zimbeln mit der Becken Erzgetöne,
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Denn es hat sich Dionysos aus Mysterien enthüllt;
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Kommt hervor mit Ziegenfüßlern, schwenkend Ziegenfüßlerinnen,
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Und dazwischen schreit unbändig grell Silenus' öhrig Tier.
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Nichts geschont! Gespaltne Klauen treten alle Sitte nieder,
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Alle Sinne wirbeln taumlich, gräßlich übertäubt das Ohr.
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Nach der Schale tappen Trunkne, überfüllt sind Kopf und Wänste,
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Sorglich ist noch ein und andrer, doch vermehrt er die Tumulte,
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Denn um neuen Most zu bergen, leert man rasch den alten Schlauch!
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4. Akt--Hochgebirg
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FAUST:
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Der Einsamkeiten tiefste schauend unter meinem Fuß,
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Betret' ich wohlbedächtig dieser Gipfel Saum,
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Entlassend meiner Wolke Tragewerk, die mich sanft
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An klaren Tagen über Land und Meer geführt.
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Sie löst sich langsam, nicht zerstiebend, von mir ab.
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Nach Osten strebt die Masse mit geballtem Zug,
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Ihr strebt das Auge staunend in Bewundrung nach.
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Sie teilt sich wandelnd, wogenhaft, veränderlich.
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Doch will sich's modeln.--Ja! das Auge trügt mich nicht!--
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Auf sonnbeglänzten Pfühlen herrlich hingestreckt,
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Zwar riesenhaft, ein göttergleiches Fraungebild,
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Ich seh's! Junonen ähnlich, Leda'n, Helenen,
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Wie majestätisch lieblich mir's im Auge schwankt.
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Ach! schon verrückt sich's! Formlos breit und aufgetürmt
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Ruht es in Osten, fernen Eisgebirgen gleich,
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Und spiegelt blendend flücht'ger Tage großen Sinn.
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Doch mir umschwebt ein zarter lichter Nebelstreif
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|
Noch Brust und Stirn, erheiternd, kühl und schmeichelhaft.
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Nun steigt es leicht und zaudernd hoch und höher auf,
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|
Fügt sich zusammen.--Täuscht mich ein entzückend Bild,
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Als jugenderstes, längstentbehrtes höchstes Gut?
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Des tiefsten Herzens frühste Schätze quellen auf:
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Aurorens Liebe, leichten Schwung bezeichnet's mir,
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Den schnellempfundnen, ersten, kaum verstandnen Blick,
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Der, festgehalten, überglänzte jeden Schatz.
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Wie Seelenschönheit steigert sich die holde Form,
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Löst sich nicht auf, erhebt sich in den äther hin
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Und zieht das Beste meines Innern mit sich fort.
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MEPHISTOPHELES:
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Das heiß' ich endlich vorgeschritten!
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Nun aber sag, was fällt dir ein?
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Steigst ab in solcher Greuel Mitten,
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Im gräßlich gähnenden Gestein?
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Ich kenn' es wohl, doch nicht an dieser Stelle,
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Denn eigentlich war das der Grund der Hölle.
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FAUST:
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Es fehlt dir nie an närrischen Legenden;
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Fängst wieder an, dergleichen auszuspenden.
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MEPHISTOPHELES:
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Als Gott der Herr--ich weiß auch wohl, warum--
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Uns aus der Luft in tiefste Tiefen bannte,
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Da, wo zentralisch glühend, um und um,
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Ein ewig Feuer flammend sich durchbrannte,
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Wir fanden uns bei allzugroßer Hellung
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In sehr gedrängter, unbequemer Stellung.
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Die Teufel fingen sämtlich an zu husten,
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Von oben und von unten auszupusten;
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Die Hölle schwoll von Schwefelstank und--säure,
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||
|
Das gab ein Gas! Das ging ins Ungeheure,
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So daß gar bald der Länder flache Kruste,
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So dick sie war, zerkrachend bersten mußte.
|
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|
Nun haben wir's an einem andern Zipfel,
|
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Was ehmals Grund war, ist nun Gipfel.
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|
Sie gründen auch hierauf die rechten Lehren,
|
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|
Das Unterste ins Oberste zu kehren.
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Denn wir entrannen knechtisch-heißer Gruft
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Ins übermaß der Herrschaft freier Luft.
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Ein offenbar Geheimnis, wohl verwahrt,
|
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Und wird nur spät den Völkern offenbart.((ephes. 6,12))
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FAUST:
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Gebirgesmasse bleibt mir edel-stumm,
|
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|
Ich frage nicht woher und nicht warum.
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Als die Natur sich in sich selbst gegründet,
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Da hat sie rein den Erdball abgeründet,
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|
Der Gipfel sich, der Schluchten sich erfreut
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|
Und Fels an Fels und Berg an Berg gereiht,
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|
Die Hügel dann bequem hinabgebildet,
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Mit sanftem Zug sie in das Tal gemildet.
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Da grünt's und wächst's, und um sich zu erfreuen,
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Bedarf sie nicht der tollen Strudeleien.
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MEPHISTOPHELES:
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Das sprecht Ihr so! Das scheint Euch sonnenklar;
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|
Doch weiß es anders, der zugegen war.
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Ich war dabei, als noch da drunten siedend
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Der Abgrund schwoll und strömend Flammen trug;
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Als Molochs Hammer, Fels an Felsen schmiedend,
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Gebirgestrümmer in die Ferne schlug.
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Noch starrt das Land von fremden Zentnermassen;
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|
Wer gibt Erklärung solcher Schleudermacht?
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Der Philosoph, er weiß es nicht zu fassen,
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|
Da liegt der Fels, man muß ihn liegen lassen,
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|
Zuschanden haben wir uns schon gedacht.--
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Das treu-gemeine Volk allein begreift
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Und läßt sich im Begriff nicht stören;
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Ihm ist die Weisheit längst gereift:
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|
Ein Wunder ist's, der Satan kommt zu Ehren.
|
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Mein Wandrer hinkt an seiner Glaubenskrücke
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|
Zum Teufelsstein, zur Teufelsbrücke.
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|
FAUST:
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||
|
Es ist doch auch bemerkenswert zu achten,
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|
Zu sehn, wie Teufel die Natur betrachten.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Was geht mich's an! Natur sei, wie sie sei!
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|
's ist Ehrenpunkt: der Teufel war dabei!
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|
Wir sind die Leute, Großes zu erreichen;
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|
Tumult, Gewalt und Unsinn! sieh das Zeichen!--
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||
|
Doch, daß ich endlich ganz verständlich spreche,
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|
Gefiel dir nichts an unsrer Oberfläche?
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||
|
Du übersahst, in ungemeßnen Weiten,
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||
|
Die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeiten. ((matth. 4))
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||
|
Doch, ungenügsam, wie du bist,
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||
|
Empfandest du wohl kein Gelüst?
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FAUST:
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Und doch! ein Großes zog mich an.
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Errate! +
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MEPHISTOPHELES:
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Das ist bald getan.
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Ich suchte mir so eine Hauptstadt aus,
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Im Kerne Bürger-Nahrungs-Graus,
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Krummenge Gäßchen, spitze Giebeln,
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Beschränkten Markt, Kohl, Rüben, Zwiebeln;
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Fleischbänke, wo die Schmeißen hausen,
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|
Die fetten Braten anzuschmausen;
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Da findest du zu jeder Zeit
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Gewiß Gestank und Tätigkeit.
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Dann weite Plätze, breite Straßen,
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Vornehmen Schein sich anzumaßen;
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Und endlich, wo kein Tor beschränkt,
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|
Vorstädte grenzenlos verlängt.
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Da freut' ich mich an Rollekutschen,
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Am lärmigen Hin- und Widerrutschen,
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Am ewigen Hin- und Widerlaufen
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Zerstreuter Ameis-Wimmelhaufen.
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Und wenn ich führe, wenn ich ritte,
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Erschien' ich immer ihre Mitte,
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Von Hunderttausenden verehrt.
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FAUST:
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Das kann mich nicht zufriedenstellen.
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Man freut sich, daß das Volk sich mehrt,
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Nach seiner Art behaglich nährt,
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Sogar sich bildet, sich belehrt--
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Und man erzieht sich nur Rebellen.
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MEPHISTOPHELES:
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Dann baut' ich, grandios, mir selbst bewußt,
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Am lustigen Ort ein Schloß zur Lust.
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Wald, Hügel, Flächen, Wiesen, Feld
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Zum Garten prächtig umbestellt.
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Vor grünen Wänden Sammetmatten,
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Schnurwege, kunstgerechte Schatten,
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Kaskadensturz, durch Fels zu Fels gepaart,
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|
Und Wasserstrahlen aller Art;
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|
Ehrwürdig steigt es dort, doch an den Seiten
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Da zischt's und pißt's in tausend Kleinigkeiten.
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Dann aber ließ ich allerschönsten Frauen
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Vertraut-bequeme Häuslein bauen;
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Verbrächte da grenzenlose Zeit
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In allerliebst-geselliger Einsamkeit.
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Ich sage Fraun; denn ein für allemal
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Denk' ich die Schönen im Plural.
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FAUST:
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Schlecht und modern! Sardanapal!
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MEPHISTOPHELES:
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Errät man wohl, wornach du strebtest?
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Es war gewiß erhaben kühn.
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|
Der du dem Mond um so viel näher schwebtest,
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Dich zog wohl deine Sucht dahin?
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FAUST:
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Mit nichten! dieser Erdenkreis
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Gewährt noch Raum zu großen Taten.
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Erstaunenswürdiges soll geraten,
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Ich fühle Kraft zu kühnem Fleiß.
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MEPHISTOPHELES:
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Und also willst du Ruhm verdienen?
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Man merkt's, du kommst von Heroinen.
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FAUST:
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Herrschaft gewinn' ich, Eigentum!
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Die Tat ist alles, nichts der Ruhm.
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MEPHISTOPHELES:
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Doch werden sich Poeten finden,
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Der Nachwelt deinen Glanz zu künden,
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Durch Torheit Torheit zu entzünden.
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FAUST:
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Von allem ist dir nichts gewährt.
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Was weißt du, was der Mensch begehrt?
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Dein widrig Wesen, bitter, scharf,
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Was weiß es, was der Mensch bedarf?
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MEPHISTOPHELES:
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Geschehe denn nach deinem Willen!
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|
Vertraue mir den Umfang deiner Grillen.
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FAUST:
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Mein Auge war aufs hohe Meer gezogen;
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Es schwoll empor, sich in sich selbst zu türmen,
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Dann ließ es nach und schüttete die Wogen,
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Des flachen Ufers Breite zu bestürmen.
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Und das verdroß mich; wie der übermut
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Den freien Geist, der alle Rechte schätzt,
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Durch leidenschaftlich aufgeregtes Blut
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Ins Mißbehagen des Gefühls versetzt.
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Ich hielt's für Zufall, schärfte meinen Blick:
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Die Woge stand und rollte dann zurück,
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Entfernte sich vom stolz erreichten Ziel;
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Die Stunde kommt, sie wiederholt das Spiel.
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MEPHISTOPHELES:
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Da ist für mich nichts Neues zu erfahren,
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Das kenn' ich schon seit hunderttausend Jahren.
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FAUST:
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Sie schleicht heran, an abertausend Enden,
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Unfruchtbar selbst, Unfruchtbarkeit zu spenden;
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Nun schwillt's und wächst und rollt und überzieht
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Der wüsten Strecke widerlich Gebiet.
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Da herrschet Well' auf Welle kraftbegeistet,
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Zieht sich zurück, und es ist nichts geleistet,
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Was zur Verzweiflung mich beängstigen könnte!
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Zwecklose Kraft unbändiger Elemente!
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Da wagt mein Geist, sich selbst zu überfliegen;
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Hier möcht' ich kämpfen, dies möcht' ich besiegen.
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Und es ist möglich!--Flutend wie sie sei,
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An jedem Hügel schmiegt sie sich vorbei;
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Sie mag sich noch so übermütig regen,
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Geringe Höhe ragt ihr stolz entgegen,
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Geringe Tiefe zieht sie mächtig an.
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Da faßt' ich schnell im Geiste Plan auf Plan:
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Erlange dir das köstliche Genießen,
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Das herrische Meer vom Ufer auszuschließen,
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Der feuchten Breite Grenzen zu verengen
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Und, weit hinein, sie in sich selbst zu drängen.
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Von Schritt zu Schritt wußt' ich mir's zu erörtern;
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Das ist mein Wunsch, den wage zu befördern!
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MEPHISTOPHELES:
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Wie leicht ist das! Hörst du die Trommeln fern?
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FAUST:
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Schon wieder Krieg! der Kluge hört's nicht gern.
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MEPHISTOPHELES:
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Krieg oder Frieden. Klug ist das Bemühen,
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Zu seinem Vorteil etwas auszuziehen.
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Man paßt, man merkt auf jedes günstige Nu.
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Gelegenheit ist da, nun, Fauste, greife zu!
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FAUST:
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Mit solchem Rätselkram verschone mich!
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Und kurz und gut, was soll's? Erkläre dich.
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MEPHISTOPHELES:
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Auf meinem Zuge blieb mir nicht verborgen:
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Der gute Kaiser schwebt in großen Sorgen.
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Du kennst ihn ja. Als wir ihn unterhielten,
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Ihm falschen Reichtum in die Hände spielten,
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Da war die ganze Welt ihm feil.
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Denn jung ward ihm der Thron zuteil,
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Und ihm beliebt' es, falsch zu schließen,
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Es könne wohl zusammengehn
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Und sei recht wünschenswert und schön:
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Regieren und zugleich genießen.
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FAUST:
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Ein großer Irrtum. Wer befehlen soll,
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Muß im Befehlen Seligkeit empfinden.
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Ihm ist die Brust von hohem Willen voll,
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Doch was er will, es darf's kein Mensch ergründen.
|
||
|
Was er den Treusten in das Ohr geraunt,
|
||
|
Es ist getan, und alle Welt erstaunt.
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||
|
So wird er stets der Allerhöchste sein,
|
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|
Der Würdigste--; Genießen macht gemein.
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MEPHISTOPHELES:
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||
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So ist er nicht. Er selbst genoß, und wie!
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Indes zerfiel das Reich in Anarchie,
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Wo groß und klein sich kreuz und quer befehdeten
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Und Brüder sich vertrieben, töteten,
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|
Burg gegen Burg, Stadt gegen Stadt,
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Zunft gegen Adel Fehde hat,
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Der Bischof mit Kapitel und Gemeinde;
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Was sich nur ansah, waren Feinde.
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In Kirchen Mord und Totschlag, vor den Toren
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Ist jeder Kauf- und Wandersmann verloren.
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Und allen wuchs die Kühnheit nicht gering;
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Denn leben hieß sich wehren.--Nun, das ging.
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|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Es ging--es hinkte, fiel, stand wieder auf,
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|
Dann überschlug sich's, rollte plump zuhauf.
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Und solchen Zustand durfte niemand schelten,
|
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|
Ein jeder konnte, jeder wollte gelten.
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|
Der Kleinste selbst, er galt für voll.
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Doch war's zuletzt den Besten allzutoll.
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|
Die Tüchtigen, sie standen auf mit Kraft
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|
Und sagten: Herr ist, der uns Ruhe schafft.
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Der Kaiser kann's nicht, will's nicht--laßt uns wählen,
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|
Den neuen Kaiser neu das Reich beseelen,
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Indem er jeden sicher stellt,
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In einer frisch geschaffnen Welt
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Fried' und Gerechtigkeit vermählen.
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FAUST:
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Das klingt sehr pfäffisch. +
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MEPHISTOPHELES:
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|
Pfaffen waren's auch,
|
||
|
Sie sicherten den wohlgenährten Bauch.
|
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|
Sie waren mehr als andere beteiligt.
|
||
|
Der Aufruhr schwoll, der Aufruhr ward geheiligt;
|
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|
Und unser Kaiser, den wir froh gemacht,
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||
|
Zieht sich hieher, vielleicht zur letzten Schlacht.
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|
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||
|
FAUST:
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||
|
Er jammert mich; er war so gut und offen.
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Komm, sehn wir zu! der Lebende soll hoffen.
|
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|
Befrein wir ihn aus diesem engen Tale!
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||
|
Einmal gerettet, ist's für tausend Male.
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||
|
Wer weiß, wie noch die Würfel fallen?
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|
Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Die Stellung, seh' ich, gut ist sie genommen;
|
||
|
Wir treten zu, dann ist der Sieg vollkommen.
|
||
|
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||
|
FAUST:
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||
|
Was kann da zu erwarten sein?
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|
Trug! Zauberblendwerk! Hohler Schein.
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|
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||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Kriegslist, um Schlachten zu gewinnen!
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|
Befestige dich bei großen Sinnen,
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||
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Indem du deinen Zweck bedenkst.
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||
|
Erhalten wir dem Kaiser Thron und Lande,
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|
So kniest du nieder und empfängst
|
||
|
Die Lehn von grenzenlosem Strande.
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||
|
FAUST:
|
||
|
Schon manches hast du durchgemacht,
|
||
|
Nun, so gewinn auch eine Schlacht!
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|
|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nein, du gewinnst sie! Diesesmal
|
||
|
Bist du der Obergeneral.
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||
|
|
||
|
FAUST:
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||
|
Das wäre mir die rechte Höhe,
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|
Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!
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||
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MEPHISTOPHELES:
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|
Laß du den Generalstab sorgen,
|
||
|
Und der Feldmarschall ist geborgen.
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||
|
Kriegsunrat hab' ich längst verspürt,
|
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|
Den Kriegsrat gleich voraus formiert
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|
Aus Urgebirgs Urmenschenkraft;
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||
|
Wohl dem, der sie zusammenrafft.
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||
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||
|
FAUST:
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||
|
Was seh' ich dort, was Waffen trägt?
|
||
|
Hast du das Bergvolk aufgeregt?
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|
||
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MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nein! aber, gleich Herrn Peter Squenz,
|
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|
Vom ganzen Praß die Quintessenz.
|
||
|
|
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|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Da kommen meine Bursche ja!
|
||
|
Du siehst, von sehr verschiednen Jahren,
|
||
|
Verschiednem Kleid und Rüstung sind sie da;
|
||
|
Du wirst nicht schlecht mit ihnen fahren.
|
||
|
Es liebt sich jetzt ein jedes Kind
|
||
|
Den Harnisch und den Ritterkragen;
|
||
|
Und, allegorisch wie die Lumpe sind,
|
||
|
Sie werden nur um desto mehr behagen.
|
||
|
|
||
|
RAUFEBOLD:
|
||
|
Wenn einer mir ins Auge sieht,
|
||
|
Werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren,
|
||
|
Und eine Memme, wenn sie flieht,
|
||
|
Fass' ich bei ihren letzten Haaren.
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|
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||
|
HABEBALD:
|
||
|
So leere Händel, das sind Possen,
|
||
|
Damit verdirbt man seinen Tag;
|
||
|
Im Nehmen sei nur unverdrossen,
|
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|
Nach allem andern frag' hernach.
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||
|
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||
|
HALTEFEST:
|
||
|
Damit ist auch nicht viel gewonnen!
|
||
|
Bald ist ein großes Gut zerronnen,
|
||
|
Es rauscht im Lebensstrom hinab.
|
||
|
Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist's, behalten;
|
||
|
Laß du den grauen Kerl nur walten,
|
||
|
Und niemand nimmt dir etwas ab.
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|
||
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||
|
Auf dem Vorgebirg
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|
obergeneral
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||
|
Noch immer scheint der Vorsatz wohlerwogen,
|
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|
Daß wir in dies gelegene Tal
|
||
|
Das ganze Heer gedrängt zurückgezogen;
|
||
|
Ich hoffe fest, uns glückt die Wahl.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
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||
|
Wie es nun geht, es muß sich zeigen;
|
||
|
Doch mich verdrießt die halbe Flucht, das Weichen.
|
||
|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
Schau hier, mein Fürst, auf unsre rechte Flanke!
|
||
|
Solch ein Terrain wünscht sich der Kriegsgedanke:
|
||
|
Nicht steil die Hügel, doch nicht allzu gänglich,
|
||
|
Den Unsern vorteilhaft, dem Feind verfänglich;
|
||
|
Wir, halb versteckt, auf wellenförmigem Plan;
|
||
|
Die Reiterei, sie wagt sich nicht heran.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Mir bleibt nichts übrig, als zu loben;
|
||
|
Hier kann sich Arm und Brust erproben.
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||
|
|
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|
OBERGENERAL:
|
||
|
Hier, auf der Mittelwiese flachen Räumlichkeiten,
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||
|
Siehst du den Phalanx, wohlgemut zu streiten.
|
||
|
Die Piken blinken flimmernd in der Luft,
|
||
|
Im Sonnenglanz, durch Morgennebelduft.
|
||
|
Wie dunkel wogt das mächtige Quadrat!
|
||
|
Zu Tausenden glüht's hier auf große Tat.
|
||
|
Du kannst daran die Masse Kraft erkennen,
|
||
|
Ich trau' ihr zu, der Feinde Kraft zu trennen.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Den schönen Blick hab' ich zum erstenmal.
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|
Ein solches Heer gilt für die Doppelzahl.
|
||
|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
Von unsrer Linken hab' ich nichts zu melden,
|
||
|
Den starren Fels besetzen wackere Helden,
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||
|
Das Steingeklipp, das jetzt von Waffen blitzt,
|
||
|
Den wichtigen Paß der engen Klause schützt.
|
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|
Ich ahne schon, hier scheitern Feindeskräfte
|
||
|
Unvorgesehn im blutigen Geschäfte.
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||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Dort ziehn sie her, die falschen Anverwandten,
|
||
|
Wie sie mich Oheim, Vetter, Bruder nannten,
|
||
|
Sich immer mehr und wieder mehr erlaubten,
|
||
|
Dem Zepter Kraft, dem Thron Verehrung raubten,
|
||
|
Dann, unter sich entzweit, das Reich verheerten
|
||
|
Und nun gesamt sich gegen mich empörten.
|
||
|
Die Menge schwankt im ungewissen Geist,
|
||
|
Dann strömt sie nach, wohin der Strom sie reißt.
|
||
|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
Ein treuer Mann, auf Kundschaft ausgeschickt,
|
||
|
Kommt eilig felsenab; sei's ihm geglückt!
|
||
|
|
||
|
ERSTER KUNDSCHAFTER:
|
||
|
Glücklich ist sie uns gelungen,
|
||
|
Listig, mutig, unsre Kunst,
|
||
|
Daß wir hin und her gedrungen;
|
||
|
Doch wir bringen wenig Gunst.
|
||
|
Viele schwören reine Huldigung
|
||
|
Dir, wie manche treue Schar;
|
||
|
Doch Untätigkeits-Entschuldigung:
|
||
|
Innere Gärung, Volksgefahr.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Sich selbst erhalten bleibt der Selbstsucht Lehre,
|
||
|
Nicht Dankbarkeit und Neigung, Pflicht und Ehre.
|
||
|
Bedenkt ihr nicht, wenn eure Rechnung voll,
|
||
|
Daß Nachbars Hausbrand euch verzehren soll?
|
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|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
Der zweite kommt, nur langsam steigt er nieder,
|
||
|
Dem müden Manne zittern alle Glieder.
|
||
|
|
||
|
ZWEITER KUNDSCHAFTER:
|
||
|
Erst gewahrten wir vergnüglich
|
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|
Wilden Wesens irren Lauf;
|
||
|
Unerwartet, unverzüglich
|
||
|
Trat ein neuer Kaiser auf.
|
||
|
Und auf vorgeschriebnen Bahnen
|
||
|
Zieht die Menge durch die Flur;
|
||
|
Den entrollten Lügenfahnen
|
||
|
Folgen alle.--Schafsnatur!
|
||
|
|
||
|
KAISER:
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||
|
Ein Gegenkaiser kommt mir zum Gewinn:
|
||
|
Nun fühl' ich erst, daß ich der Kaiser bin.
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||
|
Nur als Soldat legt' ich den Harnisch an,
|
||
|
Zu höherm Zweck ist er nun umgetan.
|
||
|
Bei jedem Fest, wenn's noch so glänzend war,
|
||
|
Nichts ward vermißt, mir fehlte die Gefahr.
|
||
|
Wie ihr auch seid, zum Ringspiel rietet ihr,
|
||
|
Mir schlug das Herz, ich atmete Turnier;
|
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|
Und hättet ihr mir nicht vom Kriegen abgeraten,
|
||
|
Jetzt glänzt' ich schon in lichten Heldentaten.
|
||
|
Selbständig fühlt' ich meine Brust besiegelt,
|
||
|
Als ich mich dort im Feuerreich bespiegelt;
|
||
|
Das Element drang gräßlich auf mich los,
|
||
|
Es war nur Schein, allein der Schein war groß.
|
||
|
Von Sieg und Ruhm hab' ich verwirrt geträumt;
|
||
|
Ich bringe nach, was frevelhaft versäumt.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wir treten auf und hoffen, ungescholten;
|
||
|
Auch ohne Not hat Vorsicht wohl gegolten.
|
||
|
Du weißt, das Bergvolk denkt und simuliert,
|
||
|
Ist in Natur- und Felsenschrift studiert.
|
||
|
Die Geister, längst dem flachen Land entzogen,
|
||
|
Sind mehr als sonst dem Felsgebirg gewogen.
|
||
|
Sie wirken still durch labyrinthische Klüfte
|
||
|
Im edlen Gas metallisch reicher Düfte;
|
||
|
In stetem Sondern, Prüfen und Verbinden
|
||
|
Ihr einziger Trieb ist, Neues zu erfinden.
|
||
|
Mit leisem Finger geistiger Gewalten
|
||
|
Erbauen sie durchsichtige Gestalten;
|
||
|
Dann im Kristall und seiner ewigen Schweignis
|
||
|
Erblicken sie der Oberwelt Ereignis.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Vernommen hab' ich's, und ich glaube dir;
|
||
|
Doch, wackrer Mann, sag an: was soll das hier?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Der Nekromant von Norcia, der Sabiner,
|
||
|
Ist dein getreuer, ehrenhafter Diener.
|
||
|
Welch greulich Schicksal droht' ihm ungeheuer!
|
||
|
Das Reisig prasselte, schon züngelte das Feuer;
|
||
|
Die trocknen Scheite, ringsumher verschränkt,
|
||
|
Mit Pech und Schwefelruten untermengt;
|
||
|
Nicht Mensch, noch Gott, noch Teufel konnte retten,
|
||
|
Die Majestät zersprengte glühende Ketten.
|
||
|
Dort war's in Rom. Er bleibt dir hoch verpflichtet,
|
||
|
Auf deinen Gang in Sorge stets gerichtet.
|
||
|
Von jener Stund' an ganz vergaß er sich,
|
||
|
Er fragt den Stern, die Tiefe nur für dich.
|
||
|
Er trug uns auf, als eiligstes Geschäfte,
|
||
|
Bei dir zu stehn. Groß sind des Berges Kräfte;
|
||
|
Da wirkt Natur so übermächtig frei,
|
||
|
Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberei.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Am Freudentag, wenn wir die Gäste grüßen,
|
||
|
Die heiter kommen, heiter zu genießen,
|
||
|
Da freut uns jeder, wie er schiebt und drängt
|
||
|
Und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt.
|
||
|
Doch höchst willkommen muß der Biedre sein,
|
||
|
Tritt er als Beistand kräftig zu uns ein
|
||
|
Zur Morgenstunde, die bedenklich waltet,
|
||
|
Weil über ihr des Schicksals Waage schaltet.
|
||
|
Doch lenket hier im hohen Augenblick
|
||
|
Die starke Hand vom willigen Schwert zurück,
|
||
|
Ehrt den Moment, wo manche Tausend schreiten,
|
||
|
Für oder wider mich zu streiten.
|
||
|
Selbst ist der Mann! Wer Thron und Kron' begehrt,
|
||
|
Persönlich sei er solcher Ehren wert.
|
||
|
Sei das Gespenst, das, gegen uns erstanden,
|
||
|
Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,
|
||
|
Des Heeres Herzog, Lehnherr unsrer Großen,
|
||
|
Mit eigner Faust ins Totenreich gestoßen!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Wie es auch sei, das Große zu vollenden,
|
||
|
Du tust nicht wohl, dein Haupt so zu verpfänden.
|
||
|
Ist nicht der Helm mit Kamm und Busch geschmückt?
|
||
|
Er schützt das Haupt, das unsern Mut entzückt.
|
||
|
Was, ohne Haupt, was förderten die Glieder?
|
||
|
Denn schläfert jenes, alle sinken nieder;
|
||
|
Wird es verletzt, gleich alle sind verwundet,
|
||
|
Erstehen frisch, wenn jenes rasch gesundet.
|
||
|
Schnell weiß der Arm sein starkes Recht zu nützen;
|
||
|
Er hebt den Schild, den Schädel zu beschützen;
|
||
|
Das Schwert gewahret seiner Pflicht sogleich,
|
||
|
Lenkt kräftig ab und wiederholt den Streich;
|
||
|
Der tüchtige Fuß nimmt teil an ihrem Glück,
|
||
|
Setzt dem Erschlagnen frisch sich ins Genick.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Das ist mein Zorn, so möcht' ich ihn behandeln,
|
||
|
Das stolze Haupt in Schemeltritt verwandeln!
|
||
|
|
||
|
HEROLDE:
|
||
|
Wenig Ehre, wenig Geltung
|
||
|
Haben wir daselbst genossen,
|
||
|
Unsrer kräftig edlen Meldung
|
||
|
Lachten sie als schaler Possen:
|
||
|
"Euer Kaiser ist verschollen,
|
||
|
Echo dort im engen Tal;
|
||
|
Wenn wir sein gedenken sollen,
|
||
|
Märchen sagt:--Es war einmal."
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Dem Wunsch gemäß der Besten ist's geschehn,
|
||
|
Die fest und treu an deiner Seite stehn.
|
||
|
Dort naht der Feind, die Deinen harren brünstig;
|
||
|
Befiehl den Angriff, der Moment ist günstig.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Auf das Kommando leist' ich hier Verzicht.
|
||
|
In deinen Händen, Fürst, sei deine Pflicht.
|
||
|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
So trete denn der rechte Flügel an!
|
||
|
Des Feindes Linke, eben jetzt im Steigen,
|
||
|
Soll, eh' sie noch den letzten Schritt getan,
|
||
|
Der Jungendkraft geprüfter Treue weichen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Erlaube denn, daß dieser muntre Held
|
||
|
Sich ungesäumt in deine Reihen stellt,
|
||
|
Sich deinen Reihen innigst einverleibt
|
||
|
Und, so gesellt, sein kräftig Wesen treibt.
|
||
|
|
||
|
RAUFEBOLD:
|
||
|
Wer das Gesicht mir zeigt, der kehrt's nicht ab
|
||
|
Als mit zerschlagnen Unter- und Oberbacken;
|
||
|
Wer mir den Rücken kehrt, gleich liegt ihm schlapp
|
||
|
Hals, Kopf und Schopf hinschlotternd graß im Nacken.
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Und schlagen deine Männer dann
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Mit Schwert und Kolben, wie ich wüte,
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So stürzt der Feind, Mann über Mann,
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Ersäuft im eigenen Geblüte.
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OBERGENERAL:
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Der Phalanx unsrer Mitte folge sacht,
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Dem Feind begegn' er, klug mit aller Macht;
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Ein wenig rechts, dort hat bereits, erbittert,
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Der Unsern Streitkraft ihren Plan erschüttert.
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FAUST:
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So folge denn auch dieser deinem Wort!
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Er ist behend, reißt alles mit sich fort.
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HABEBALD:
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Dem Heldenmut der Kaiserscharen
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Soll sich der Durst nach Beute paaren;
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Und allen sei das Ziel gestellt:
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Des Gegenkaisers reiches Zelt.
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Er prahlt nicht lang auf seinem Sitze,
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Ich ordne mich dem Phalanx an die Spitze.
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EILEBEUTE:
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Bin ich auch ihm nicht angeweibt,
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Er mir der liebste Buhle bleibt.
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Für uns ist solch ein Herbst gereift!
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Die Frau ist grimmig, wenn sie greift,
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Ist ohne Schonung, wenn sie raubt;
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Im Sieg voran! und alles ist erlaubt.
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OBERGENERAL:
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Auf unsre Linke, wie vorauszusehn,
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Stürzt ihre Rechte, kräftig. Widerstehn
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Wird Mann für Mann dem wütenden Beginnen,
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Den engen Paß des Felswegs zu gewinnen.
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FAUST:
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So bitte, Herr, auch diesen zu bemerken;
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Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.
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HALTEFEST:
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Dem linken Flügel keine Sorgen!
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Da, wo ich bin, ist der Besitz geborgen;
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In ihm bewähret sich der Alte,
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Kein Strahlblitz spaltet, was ich halte.
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MEPHISTOPHELES:
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Nun schauet, wie im Hintergrunde
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Aus jedem zackigen Felsenschlunde
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Bewaffnete hervor sich drängen,
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Die schmalen Pfade zu verengen,
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Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden
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In unserm Rücken eine Mauer bilden,
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Den Wink erwartend, zuzuschlagen.
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Woher das kommt, müßt ihr nicht fragen.
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Ich habe freilich nicht gesäumt,
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Die Waffensäle ringsum ausgeräumt;
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Da standen sie zu Fuß, zu Pferde,
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||
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Als wären sie noch Herrn der Erde;
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|
Sonst waren's Ritter, König, Kaiser,
|
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Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser;
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Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt,
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|
Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt.
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Welch Teufelchen auch drinne steckt,
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|
Für diesmal macht es doch Effekt.
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Hört, wie sie sich voraus erbosen,
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|
Blechklappernd aneinander stoßen!
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Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten,
|
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|
Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten.
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|
Bedenkt, hier ist ein altes Volk bereit
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|
Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.
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|
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FAUST:
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|
Der Horizont hat sich verdunkelt,
|
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|
Nur hie und da bedeutend funkelt
|
||
|
Ein roter ahnungsvoller Schein;
|
||
|
Schon blutig blinken die Gewehre;
|
||
|
Der Fels, der Wald, die Atmosphäre,
|
||
|
Der ganze Himmel mischt sich ein.
|
||
|
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|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Die rechte Flanke hält sich kräftig;
|
||
|
Doch seh' ich ragend unter diesen
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|
Hans Raufbold, den behenden Riesen,
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||
|
Auf seine Weise rasch geschäftig.
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||
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|
KAISER:
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||
|
Erst sah ich einen Arm erhoben,
|
||
|
Jetzt seh' ich schon ein Dutzend toben;
|
||
|
Naturgemäß geschieht es nicht.
|
||
|
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||
|
FAUST:
|
||
|
Vernahmst du nichts von Nebelstreifen,
|
||
|
Die auf Siziliens Küsten schweifen?
|
||
|
Dort, schwankend klar, im Tageslicht,
|
||
|
Erhoben zu den Mittellüften,
|
||
|
Gespiegelt in besondern Düften,
|
||
|
Erscheint ein seltsames Gesicht:
|
||
|
Da schwanken Städte hin und wider,
|
||
|
Da steigen Gärten auf und nieder,
|
||
|
Wie Bild um Bild den äther bricht.
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||
|
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||
|
KAISER:
|
||
|
Doch wie bedenklich! Alle Spitzen
|
||
|
Der hohen Speere seh' ich blitzen;
|
||
|
Auf unsres Phalanx blanken Lanzen
|
||
|
Seh' ich behende Flämmchen tanzen.
|
||
|
Das scheint mir gar zu geisterhaft.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Verzeih, o Herr, das sind die Spuren
|
||
|
Verschollner geistiger Naturen,
|
||
|
Ein Widerschein der Dioskuren,
|
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|
Bei denen alle Schiffer schwuren;
|
||
|
Sie sammeln hier die letzte Kraft.
|
||
|
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||
|
KAISER:
|
||
|
Doch sage: wem sind wir verpflichtet,
|
||
|
Daß die Natur, auf uns gerichtet,
|
||
|
Das Seltenste zusammenrafft?
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wem als dem Meister, jenem hohen,
|
||
|
Der dein Geschick im Busen trägt?
|
||
|
Durch deiner Feinde starkes Drohen
|
||
|
Ist er im Tiefsten aufgeregt.
|
||
|
Sein Dank will dich gerettet sehen,
|
||
|
Und sollt' er selbst daran vergehen.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Sie jubelten, mich pomphaft umzuführen;
|
||
|
Ich war nun was, das wollt' ich auch probieren
|
||
|
Und fand's gelegen, ohne viel zu denken,
|
||
|
Dem weißen Barte kühle Luft zu schenken.
|
||
|
Dem Klerus hab' ich eine Lust verdorben,
|
||
|
Und ihre Gunst mir freilich nicht erworben.
|
||
|
Nun sollt' ich, seit so manchen Jahren,
|
||
|
Die Wirkung frohen Tuns erfahren?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Freiherzige Wohltat wuchert reich;
|
||
|
Laß deinen Blick sich aufwärts wenden!
|
||
|
Mich deucht, er will ein Zeichen senden,
|
||
|
Gib acht, es deutet sich sogleich.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Ein Adler schwebt im Himmelhohen,
|
||
|
Ein Greif ihm nach mit wildem Drohen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Gib acht: gar günstig scheint es mir.
|
||
|
Greif ist ein fabelhaftes Tier;
|
||
|
Wie kann es sich so weit vergessen,
|
||
|
Mit echtem Adler sich zu messen?
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Nunmehr, in weitgedehnten Kreisen,
|
||
|
Umziehn sie sich;--in gleichem Nu
|
||
|
Sie fahren aufeinander zu,
|
||
|
Sich Brust und Hälse zu zerreißen.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nun merke, wie der leidige Greif,
|
||
|
Zerzerrt, zerzaust, nur Schaden findet
|
||
|
Und mit gesenktem Löwenschweif,
|
||
|
Zum Gipfelwald gestürzt, verschwindet.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Sei's, wie gedeutet, so getan!
|
||
|
Ich nehm' es mit Verwundrung an.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Dringend wiederholten Streichen
|
||
|
Müssen unsre Feinde weichen,
|
||
|
Und mit ungewissem Fechten
|
||
|
Drängen sie nach ihrer Rechten
|
||
|
Und verwirren so im Streite
|
||
|
Ihrer Hauptmacht linke Seite.
|
||
|
Unsers Phalanx feste Spitze
|
||
|
Zieht sich rechts, und gleich dem Blitze
|
||
|
Fährt sie in die schwache Stelle.--
|
||
|
Nun, wie sturmerregte Welle
|
||
|
Sprühend, wüten gleiche Mächte
|
||
|
Wild in doppeltem Gefechte;
|
||
|
Herrlichers ist nichts ersonnen,
|
||
|
Uns ist diese Schlacht gewonnen!
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Schau! Mir scheint es dort bedenklich,
|
||
|
Unser Posten steht verfänglich.
|
||
|
Keine Steine seh' ich fliegen,
|
||
|
Niedre Felsen sind erstiegen,
|
||
|
Obre stehen schon verlassen.
|
||
|
Jetzt!--Der Feind, zu ganzen Massen
|
||
|
Immer näher angedrungen,
|
||
|
Hat vielleicht den Paß errungen,
|
||
|
Schlußerfolg unheiligen Strebens!
|
||
|
Eure Künste sind vergebens.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Da kommen meine beiden Raben,
|
||
|
Was mögen die für Botschaft haben?
|
||
|
Ich fürchte gar, es geht uns schlecht.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Was sollen diese leidigen Vögel?
|
||
|
Sie richten ihre schwarzen Segel
|
||
|
Hierher vom heißen Felsgefecht.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Setzt euch ganz nah zu meinen Ohren.
|
||
|
Wen ihr beschützt, ist nicht verloren,
|
||
|
Denn euer Rat ist folgerecht.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Von Tauben hast du ja vernommen,
|
||
|
Die aus den fernsten Landen kommen
|
||
|
Zu ihres Nestes Brut und Kost.
|
||
|
Hier ist's mit wichtigen Unterschieden:
|
||
|
Die Taubenpost bedient den Frieden,
|
||
|
Der Krieg befiehlt die Rabenpost.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es meldet sich ein schwer Verhängnis:
|
||
|
Seht hin! gewahret die Bedrängnis
|
||
|
Um unsrer Helden Felsenrand!
|
||
|
Die nächsten Höhen sind erstiegen,
|
||
|
Und würden sie den Paß besiegen,
|
||
|
Wir hätten einen schweren Stand.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
So bin ich endlich doch betrogen!
|
||
|
Ihr habt mich in das Netz gezogen;
|
||
|
Mir graut, seitdem es mich umstrickt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Nur Mut! Noch ist es nicht mißglückt.
|
||
|
Geduld und Pfiff zum letzten Knoten!
|
||
|
Gewöhnlich geht's am Ende scharf.
|
||
|
Ich habe meine sichern Boten;
|
||
|
Befehlt, daß ich befehlen darf!
|
||
|
|
||
|
OBERGENERAL:
|
||
|
Mit diesen hast du dich vereinigt,
|
||
|
Mich hat's die ganze Zeit gepeinigt,
|
||
|
Das Gaukeln schafft kein festes Glück.
|
||
|
Ich weiß nichts an der Schlacht zu wenden;
|
||
|
Begannen sie's, sie mögen's enden,
|
||
|
Ich gebe meinen Stab zurück.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Behalt ihn bis zu bessern Stunden,
|
||
|
Die uns vielleicht das Glück verleiht.
|
||
|
Mir schaudert vor dem garstigen Kunden
|
||
|
Und seiner Rabentraulichkeit.
|
||
|
Den Stab kann ich dir nicht verleihen,
|
||
|
Du scheinst mir nicht der rechte Mann;
|
||
|
Befiehl und such uns zu befreien!
|
||
|
Geschehe, was geschehen kann.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mag ihn der stumpfe Stab beschützen!
|
||
|
Uns andern könnt' er wenig nützen,
|
||
|
Es war so was vom Kreuz daran.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Was ist zu tun? +
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Es ist getan!--
|
||
|
Nun, schwarze Vettern, rasch im Dienen,
|
||
|
Zum großen Bergsee! grüßt mir die Undinen
|
||
|
Und bittet sie um ihrer Fluten Schein.
|
||
|
Durch Weiberkünste, schwer zu kennen,
|
||
|
Verstehen sie vom Sein den Schein zu trennen,
|
||
|
Und jeder schwört, das sei das Sein.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Den Wasserfräulein müssen unsre Raben
|
||
|
Recht aus dem Grund geschmeichelt haben;
|
||
|
Dort fängt es schon zu rieseln an.
|
||
|
An mancher trocknen, kahlen Felsenstelle
|
||
|
Entwickelt sich die volle, rasche Quelle;
|
||
|
Um jener Sieg ist es getan.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Das ist ein wunderbarer Gruß,
|
||
|
Die kühnsten Klettrer sind konfus.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Schon rauscht ein Bach zu Bächen mächtig nieder,
|
||
|
Aus Schluchten kehren sie gedoppelt wieder,
|
||
|
Ein Strom nun wirft den Bogenstrahl;
|
||
|
Auf einmal legt er sich in flache Felsenbreite
|
||
|
Und rauscht und schäumt nach der und jener Seite,
|
||
|
Und stufenweise wirft er sich ins Tal.
|
||
|
Was hilft ein tapfres, heldenmäßiges Stemmen?
|
||
|
Die mächtige Woge strömt, sie wegzuschwemmen.
|
||
|
Mir schaudert selbst vor solchem wilden Schwall.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ich sehe nichts von diesen Wasserlügen,
|
||
|
Nur Menschenaugen lassen sich betrügen,
|
||
|
Und mich ergetzt der wunderliche Fall.
|
||
|
Sie stürzen fort zu ganzen Haufen,
|
||
|
Die Narren wähnen zu ersaufen,
|
||
|
Indem sie frei auf festem Lande schnaufen
|
||
|
Und lächerlich mit Schwimmgebärden laufen.
|
||
|
Nun ist Verwirrung überall.
|
||
|
Ich werd' euch bei dem hohen Meister loben;
|
||
|
Wollt ihr euch nun als Meister selbst erproben,
|
||
|
So eilet zu der glühnden Schmiede,
|
||
|
Wo das Gezwergvolk, nimmer müde,
|
||
|
Metall und Stein zu Funken schlägt.
|
||
|
Verlangt, weitläufig sie beschwatzend,
|
||
|
Ein Feuer, leuchtend, blinkend, platzend,
|
||
|
Wie man's im hohen Sinne hegt.
|
||
|
Zwar Wetterleuchten in der weiten Ferne,
|
||
|
Blickschnelles Fallen allerhöchster Sterne
|
||
|
Mag jede Sommernacht geschehn;
|
||
|
Doch Wetterleuchten in verworrnen Büschen
|
||
|
Und Sterne, die am feuchten Boden zischen,
|
||
|
Das hat man nicht so leicht gesehn.
|
||
|
So müßt ihr, ohn' euch viel zu quälen,
|
||
|
Zuvörderst bitten, dann befehlen.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Den Feinden dichte Finsternisse!
|
||
|
Und Tritt und Schritt ins Ungewisse!
|
||
|
Irrfunkenblick an allen Enden,
|
||
|
Ein Leuchten, plötzlich zu verblenden!
|
||
|
Das alles wäre wunderschön,
|
||
|
Nun aber braucht's noch Schreckgetön.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Die hohlen Waffen aus der Säle Grüften
|
||
|
Empfinden sich erstarkt in freien Lüften;
|
||
|
Da droben klappert's, rasselt's lange schon,
|
||
|
Ein wunderbarer falscher Ton.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ganz recht! Sie sind nicht mehr zu zügeln;
|
||
|
Schon schallt's von ritterlichen Prügeln,
|
||
|
Wie in der holden alten Zeit.
|
||
|
Armschienen wie der Beine Schienen,
|
||
|
Als Guelfen und als Ghibellinen,
|
||
|
Erneuen rasch den ewigen Streit.
|
||
|
Fest, im ererbten Sinne wöhnlich,
|
||
|
Erweisen sie sich unversöhnlich;
|
||
|
Schon klingt das Tosen weit und breit.
|
||
|
Zuletzt, bei allen Teufelsfesten,
|
||
|
Wirkt der Parteihaß doch zum besten,
|
||
|
Bis in den allerletzten Graus;
|
||
|
Schallt wider-widerwärtig panisch,
|
||
|
Mitunter grell und scharf satanisch,
|
||
|
Erschreckend in das Tal hinaus.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Des Gegenkaisers Zelt
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
So sind wir doch die ersten hier!
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Kein Rabe fliegt so schnell als wir.
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
O! welch ein Schatz liegt hier zuhauf!
|
||
|
Wo fang' ich an? Wo hör' ich auf?
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Steht doch der ganze Raum so voll!
|
||
|
Weiß nicht, wozu ich greifen soll.
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
Der Teppich wär' mir eben recht,
|
||
|
Mein Lager ist oft gar zu schlecht.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Hier hängt von Stahl ein Morgenstern,
|
||
|
Dergleichen hätt' ich lange gern.
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
Den roten Mantel goldgesäumt,
|
||
|
So etwas hatt' ich mir geträumt.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Damit ist es gar bald getan,
|
||
|
Man schlägt ihn tot und geht voran.
|
||
|
Du hast so viel schon aufgepackt
|
||
|
Und doch nichts Rechtes eingesackt.
|
||
|
Den Plunder laß an seinem Ort,
|
||
|
Nehm' eines dieser Kistchen fort!
|
||
|
Dies ist des Heers beschiedner Sold,
|
||
|
In seinem Bauche lauter Gold.
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
Das hat ein mörderisch Gewicht!
|
||
|
Ich heb' es nicht, ich trag' es nicht.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Geschwinde duck' dich! Mußt dich bücken!
|
||
|
Ich hucke dir's auf den starken Rücken.
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
O weh! O weh, nun ist's vorbei!
|
||
|
Die Last bricht mir das Kreuz entzwei.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Da liegt das rote Gold zuhauf--
|
||
|
Geschwinde zu und raff es auf!
|
||
|
|
||
|
EILEBEUTE:
|
||
|
Geschwinde nur zum Schoß hinein!
|
||
|
Noch immer wird's zur Gnüge sein.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Und so genug! und eile doch!
|
||
|
O weh, die Schürze hat ein Loch!
|
||
|
Wohin du gehst und wo du stehst,
|
||
|
Verschwenderisch die Schätze säst.
|
||
|
|
||
|
TRABANTEN USERS KAISERS:
|
||
|
Was schafft ihr hier am heiligen Platz?
|
||
|
Was kramt ihr in dem Kaiserschatz?
|
||
|
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||
|
HABEBALD:
|
||
|
Wir trugen unsre Glieder feil
|
||
|
Und holen unser Beuteteil.
|
||
|
In Feindeszelten ist's der Brauch,
|
||
|
Und wir, Soldaten sind wir auch.
|
||
|
|
||
|
TRABANTEN:
|
||
|
Das passet nicht in unsern Kreis:
|
||
|
Zugleich Soldat und Diebsgeschmeiß;
|
||
|
Und wer sich unserm Kaiser naht,
|
||
|
Der sei ein redlicher Soldat.
|
||
|
|
||
|
HABEBALD:
|
||
|
Die Redlichkeit, die kennt man schon,
|
||
|
Sie heißet: Kontribution.
|
||
|
Ihr alle seid auf gleichem Fuß:
|
||
|
Gib her! das ist der Handwerksgruß.
|
||
|
Mach fort und schleppe, was du hast,
|
||
|
Hier sind wir nicht willkommner Gast.
|
||
|
|
||
|
ERSTER TRABANT:
|
||
|
Sag, warum gabst du nicht sogleich
|
||
|
Dem frechen Kerl einen Backenstreich?
|
||
|
|
||
|
ZWEITER:
|
||
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Ich weiß nicht, mir verging die Kraft,
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Sie waren so gespensterhaft.
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DRITTER:
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Mir ward es vor den Augen schlecht,
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Da flimmert' es, ich sah nicht recht.
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VIERTER:
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Wie ich es nicht zu sagen weiß:
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Es war den ganzen Tag so heiß,
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So bänglich, so beklommen schwül,
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Der eine stand, der andre fiel,
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Man tappte hin und schlug zugleich,
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Der Gegner fiel vor jedem Streich,
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Vor Augen schwebt' es wie ein Flor,
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Dann summt's und saust's und zischt' im Ohr;
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Das ging so fort, nun sind wir da
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Und wissen selbst nicht, wie's geschah.
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KAISER:
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Es sei nun, wie ihm sei! uns ist die Schlacht gewonnen,
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Des Feinds zerstreute Flucht im flachen Feld zerronnen.
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Hier steht der leere Thron, verräterischer Schatz,
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Von Teppichen umhüllt, verengt umher den Platz.
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Wir, ehrenvoll geschützt von eigenen Trabanten,
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Erwarten kaiserlich der Völker Abgesandten;
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Von allen Seiten her kommt frohe Botschaft an:
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Beruhigt sei das Reich, uns freudig zugetan.
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Hat sich in unsern Kampf auch Gaukelei geflochten,
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Am Ende haben wir uns nur allein gefochten.
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Zufälle kommen ja dem Streitenden zugut:
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Vom Himmel fällt ein Stein, dem Feinde regnet's Blut,
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Aus Felsenhöhlen tönt's von mächtigen Wunderklängen,
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Die unsre Brust erhöhn, des Feindes Brust verengen.
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Der überwundne fiel, zu stets erneutem Spott,
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Der Sieger, wie er prangt, preist den gewognen Gott.
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Und alles stimmt mit ein, er braucht nicht zu befehlen,
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Herr Gott, dich loben wir! aus Millionen Kehlen.
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Jedoch zum höchsten Preis wend' ich den frommen Blick,
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Das selten sonst geschah, zur eignen Brust zurück.
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Ein junger, muntrer Fürst mag seinen Tag vergeuden,
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Die Jahre lehren ihn des Augenblicks Bedeuten.
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Deshalb denn ungesäumt verbind' ich mich sogleich
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Mit euch vier Würdigen, für Haus und Hof und Reich.
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Dein war, o Fürst! des Heers geordnet kluge Schichtung,
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Sodann im Hauptmoment heroisch kühne Richtung;
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Im Frieden wirke nun, wie es die Zeit begehrt,
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Erzmarschall nenn' ich dich, verleihe dir das Schwert.
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ERZMARSCHALL:
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Dein treues Heer, bis jetzt im Inneren beschäftigt,
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Wenn's an der Grenze dich und deinen Thron bekräftigt,
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Dann sei es uns vergönnt, bei Festesdrang im Saal
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Geräumiger Väterburg zu rüsten dir das Mahl.
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Blank trag' ich's dir dann vor, blank halt' ich dir's zur Seite,
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|
Der höchsten Majestät zu ewigem Geleite.
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KAISER:
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Der sich als tapfrer Mann auch zart gefällig zeigt,
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Du! sei Erzkämmerer; der Auftrag ist nicht leicht.
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Du bist der Oberste von allem Hausgesinde,
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|
Bei deren innerm Streit ich schlechte Diener finde;
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Dein Beispiel sei fortan in Ehren aufgestellt,
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|
Wie man dem Herrn, dem Hof und allen wohlgefällt.
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ERZKÄMMERER:
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|
Des Herren großen Sinn zu fördern, bringt zu Gnaden:
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Den Besten hülfreich sein, den Schlechten selbst nicht schaden,
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|
Dann klar sein ohne List und ruhig ohne Trug!
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|
Wenn du mich, Herr, durchschaust, geschieht mir schon genug.
|
||
|
Darf sich die Phantasie auf jenes Fest erstrecken?
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||
|
Wenn du zur Tafel gehst, reich' ich das goldne Becken,
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|
Die Ringe halt' ich dir, damit zur Wonnezeit
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||
|
Sich deine Hand erfrischt, wie mich dein Blick erfreut.
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||
|
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||
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KAISER:
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||
|
Zwar fühl' ich mich zu ernst, auf Festlichkeit zu sinnen,
|
||
|
Doch sei's! Es fördert auch frohmütiges Beginnen.
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||
|
Dich wähl' ich zum Erztruchseß! Also sei fortan
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||
|
Dir Jagd, Geflügelhof und Vorwerk untertan;
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||
|
Der Lieblingsspeisen Wahl laß mir zu allen Zeiten,
|
||
|
Wie sie der Monat bringt, und sorgsam zubereiten.
|
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ERZTRUCHSESS:
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||
|
Streng Fasten sei für mich die angenehmste Pflicht,
|
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|
Bis, vor dich hingestellt, dich freut ein Wohlgericht.
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||
|
Der Küche Dienerschaft soll sich mit mir vereinigen,
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||
|
Das Ferne beizuziehn, die Jahrszeit zu beschleunigen.
|
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|
Dich reizt nicht Fern und Früh, womit die Tafel prangt,
|
||
|
Einfach und kräftig ist's, wornach dein Sinn verlangt.
|
||
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KAISER:
|
||
|
Weil unausweichlich hier sich's nur von Festen handelt,
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||
|
So sei mir, junger Held, zum Schenken umgewandelt.
|
||
|
Erzschenke, sorge nun, daß unsre Kellerei
|
||
|
Aufs reichlichste versorgt mit gutem Weine sei.
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|
Du selbst sei mäßig, laß nicht über Heiterkeiten
|
||
|
Durch der Gelegenheit Verlocken dich verleiten!
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ERZSCHENK:
|
||
|
Mein Fürst, die Jugend selbst, wenn man ihr nur vertraut,
|
||
|
Steht, eh' man sich's versieht, zu Männern auferbaut.
|
||
|
Auch ich versetze mich zu jenem großen Feste;
|
||
|
Ein kaiserlich Büfett schmück' ich aufs allerbeste
|
||
|
Mit Prachtgefäßen, gülden, silbern allzumal,
|
||
|
Doch wähl' ich dir voraus den lieblichsten Pokal:
|
||
|
Ein blank venedisch Glas, worin Behagen lauschet,
|
||
|
Des Weins Geschmack sich stärkt und nimmermehr berauschet.
|
||
|
Auf solchen Wunderschatz vertraut man oft zu sehr;
|
||
|
Doch deine Mäßigkeit, du Höchster, schützt noch mehr.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Was ich euch zugedacht in dieser ernsten Stunde,
|
||
|
Vernahmt ihr mit Vertraun aus zuverlässigem Munde.
|
||
|
Des Kaisers Wort ist groß und sichert jede Gift,
|
||
|
Doch zur Bekräftigung bedarf's der edlen Schrift,
|
||
|
Bedarf's der Signatur. Die förmlich zu bereiten,
|
||
|
Seh' ich den rechten Mann zu rechter Stunde schreiten.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
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||
|
Wenn ein Gewölbe sich dem Schlußstein anvertraut,
|
||
|
Dann ist's mit Sicherheit für ewige Zeit erbaut.
|
||
|
Du siehst vier Fürsten da! Wir haben erst erörtert,
|
||
|
Was den Bestand zunächst von Haus und Hof befördert.
|
||
|
Nun aber, was das Reich in seinem Ganzen hegt,
|
||
|
Sei, mit Gewicht und Kraft, der Fünfzahl auferlegt.
|
||
|
An Ländern sollen sie vor allen andern glänzen;
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||
|
Deshalb erweitr' ich gleich jetzt des Besitztums Grenzen
|
||
|
Vom Erbteil jener, die sich von uns abgewandt.
|
||
|
Euch Treuen sprech' ich zu so manches schöne Land,
|
||
|
Zugleich das hohe Recht, euch nach Gelegenheiten
|
||
|
Durch Anfall, Kauf und Tausch ins Weitre zu verbreiten;
|
||
|
Dann sei bestimmt--vergönnt, zu üben ungestört--,
|
||
|
Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört.
|
||
|
Als Richter werdet ihr die Endurteile fällen,
|
||
|
Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen.
|
||
|
Dann Steuer, Zins und Beth', Lehn und Geleit und Zoll,
|
||
|
Berg-, Salz- und Münzregal euch angehören soll.
|
||
|
Denn meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben,
|
||
|
Hab ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben.
|
||
|
|
||
|
ERZBISCHOF:
|
||
|
Im Namen aller sei dir tiefster Dank gebracht!
|
||
|
Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Euch fünfen will ich noch erhöhtere Würde geben.
|
||
|
Noch leb' ich meinem Reich und habe Lust, zu leben;
|
||
|
Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick
|
||
|
Aus rascher Strebsamkeit ins Drohende zurück.
|
||
|
Auch werd' ich seinerzeit mich von den Teuren trennen,
|
||
|
Dann sei es eure Pflicht, den Folger zu ernennen.
|
||
|
Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligem Altar,
|
||
|
Und friedlich ende dann, was jetzt so stürmisch war.
|
||
|
|
||
|
ERZKANZLER:
|
||
|
Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demut an Gebärde,
|
||
|
Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.
|
||
|
Solang das treue Blut die vollen Adern regt,
|
||
|
Sind wir der Körper, den dein Wille leicht bewegt.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Und also sei, zum Schluß, was wir bisher betätigt,
|
||
|
Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.
|
||
|
Zwar habt ihr den Besitz als Herren völlig frei,
|
||
|
Mit dem Beding jedoch, daß er unteilbar sei.
|
||
|
Und wie ihr auch vermehrt, was ihr von uns empfangen,
|
||
|
Es soll's der ältste Sohn in gleichem Maß erlangen.
|
||
|
|
||
|
ERZKANZLER:
|
||
|
Dem Pergament alsbald vertrau' ich wohlgemut,
|
||
|
Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;
|
||
|
Reinschrift und Sieglung soll die Kanzelei beschäftigen,
|
||
|
Mit heiliger Signatur wirst du's, der Herr, bekräftigen.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Und so entlass' ich euch, damit den großen Tag
|
||
|
Gesammelt jedermann sich überlegen mag.
|
||
|
|
||
|
DER GEISTLICHE:
|
||
|
Der Kanzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,
|
||
|
Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!
|
||
|
Sein väterliches Herz, von Sorge bangt's um dich.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
|
||
|
Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!
|
||
|
|
||
|
ERZBISCHOF:
|
||
|
Mit welchem bittern Schmerz find' ich, in dieser Stunde,
|
||
|
Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde!
|
||
|
Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,
|
||
|
Doch leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn.
|
||
|
Wenn dieser es erfährt, schnell wird er sträflich richten,
|
||
|
Mit heiligem Strahl dein Reich, das sündige, zu vernichten.
|
||
|
Denn noch vergaß er nicht, wie du, zur höchsten Zeit,
|
||
|
An deinem Krönungstag, den Zauberer befreit.
|
||
|
Von deinem Diadem, der Christenheit zum Schaden,
|
||
|
Traf das verfluchte Haupt der erste Strahl der Gnaden.
|
||
|
Doch schlag an deine Brust und gib vom frevlen Glück
|
||
|
Ein mäßig Scherflein gleich dem Heiligtum zurück:
|
||
|
Den breiten Hügelraum, da, wo dein Zelt gestanden,
|
||
|
Wo böse Geister sich zu deinem Schutz verbanden,
|
||
|
Dem Lügenfürsten du ein horchsam Ohr geliehn,
|
||
|
Den stifte, fromm belehrt, zu heiligem Bemühn;
|
||
|
Mit Berg und dichtem Wald, so weit sie sich erstrecken,
|
||
|
Mit Höhen, die sich grün zu fetter Weide decken,
|
||
|
Fischreichen, klaren Seen, dann Bächlein ohne Zahl,
|
||
|
Wie sie sich, eilig schlängelnd, stürzen ab zu Tal;
|
||
|
Das breite Tal dann selbst, mit Wiesen, Gauen, Gründen:
|
||
|
Die Reue spricht sich aus, und du wirst Gnade finden.
|
||
|
|
||
|
KAISER:
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||
|
Durch meinen schweren Fehl bin ich so tief erschreckt;
|
||
|
Die Grenze sei von dir nach eignem Maß gesteckt.
|
||
|
|
||
|
ERZBISCHOF:
|
||
|
Erst! der entweihte Raum, wo man sich so versündigt,
|
||
|
Sei alsobald zum Dienst des Höchsten angekündigt.
|
||
|
Behende steigt im Geist Gemäuer stark empor,
|
||
|
Der Morgensonne Blick erleuchtet schon das Chor,
|
||
|
Zum Kreuz erweitert sich das wachsende Gebäude,
|
||
|
Das Schiff erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude;
|
||
|
Sie strömen brünstig schon durchs würdige Portal,
|
||
|
Der erste Glockenruf erscholl durch Berg und Tal,
|
||
|
Von hohen Türmen tönt's, wie sie zum Himmel streben,
|
||
|
Der Büßer kommt heran zu neugeschaffnem Leben.
|
||
|
Dem hohen Weihetag--er trete bald herein!--
|
||
|
Wird deine Gegenwart die höchste Zierde sein.
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||
|
|
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KAISER:
|
||
|
Mag ein so großes Werk den frommen Sinn verkündigen,
|
||
|
Zu preisen Gott den Herrn, so wie mich zu entsündigen.
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|
Genug! Ich fühle schon, wie sich mein Sinn erhöht.
|
||
|
|
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ERZBISCHOF:
|
||
|
Als Kanzler fördr' ich nun Schluß und Formalität.
|
||
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KAISER:
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|
Ein förmlich Dokument, der Kirche das zu eignen,
|
||
|
Du legst es vor, ich will's mit Freuden unterzeichnen.
|
||
|
|
||
|
ERZBISCHOF:
|
||
|
Dann widmest du zugleich dem Werke, wie's entsteht,
|
||
|
Gesamte Landsgefälle: Zehnten, Zinsen, Beth',
|
||
|
Für ewig. Viel bedarf's zu würdiger Unterhaltung,
|
||
|
Und schwere Kosten macht die sorgliche Verwaltung.
|
||
|
Zum schnellen Aufbau selbst auf solchem wüsten Platz
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|
Reichst du uns einiges Gold, aus deinem Beuteschatz.
|
||
|
Daneben braucht man auch, ich kann es nicht verschweigen,
|
||
|
Entferntes Holz und Kalk und Schiefer und dergleichen.
|
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|
Die Fuhren tut das Volk, vom Predigtstuhl belehrt,
|
||
|
Die Kirche segnet den, der ihr zu Diensten fährt.
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||
|
|
||
|
KAISER:
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||
|
Die Sünd' ist groß und schwer, womit ich mich beladen;
|
||
|
Das leidige Zaubervolk bringt mich in harten Schaden.
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|
||
|
ERZBISCHOF:
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||
|
Verzeih, o Herr! Es ward dem sehr verrufnen Mann
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|
Des Reiches Strand verliehn; doch diesen trifft der Bann,
|
||
|
Verleihst du reuig nicht der hohen Kirchenstelle
|
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|
Auch dort den Zehnten, Zins und Gaben und Gefälle.
|
||
|
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|
KAISER:
|
||
|
Das Land ist noch nicht da, im Meer liegt es breit.
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|
|
||
|
ERZBISCHOF:
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||
|
Wer 's Recht hat und Geduld, für den kommt auch die Zeit.
|
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|
Für uns mög' Euer Wort in seinen Kräften bleiben!
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KAISER:
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|
So könnt' ich wohl zunächst das ganze Reich verschreiben.
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||
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|
5. Akt--Offene Gegend
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WANDRER:
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|
Ja! sie sind's, die dunkeln Linden,
|
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|
Dort, in ihres Alters Kraft.
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||
|
Und ich soll sie wiederfinden,
|
||
|
Nach so langer Wanderschaft!
|
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|
Ist es doch die alte Stelle,
|
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|
Jene Hütte, die mich barg,
|
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|
Als die sturmerregte Welle
|
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|
Mich an jene Dünen warf!
|
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|
Meine Wirte möcht' ich segnen,
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|
Hilfsbereit, ein wackres Paar,
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|
Das, um heut mir zu begegnen,
|
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|
Alt schon jener Tage war.
|
||
|
Ach! das waren fromme Leute!
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|
Poch' ich? ruf' ich?--Seid gegrüßt,
|
||
|
Wenn gastfreundlich auch noch heute
|
||
|
Ihr des Wohltuns Glück genießt!
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||
|
|
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|
BAUCIS:
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|
Lieber Kömmling! Leise! Leise!
|
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|
Ruhe! laß den Gatten ruhn!
|
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|
Langer Schlaf verleiht dem Greise
|
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|
Kurzen Wachens rasches Tun.
|
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|
WANDRER:
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|
Sage, Mutter: bist du's eben,
|
||
|
Meinen Dank noch zu empfahn,
|
||
|
Was du für des Jünglings Leben
|
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|
Mit dem Gatten einst getan?
|
||
|
Bist du Baucis, die geschäftig
|
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|
Halberstorbnen Mund erquickt?
|
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|
Du Philemon, der so kräftig
|
||
|
Meinen Schatz der Flut entrückt?
|
||
|
Eure Flammen raschen Feuers,
|
||
|
Eures Glöckchens Silberlaut,
|
||
|
Jenes grausen Abenteuers
|
||
|
Lösung war euch anvertraut.
|
||
|
Und nun laßt hervor mich treten,
|
||
|
Schaun das grenzenlose Meer;
|
||
|
Laßt mich knieen, laßt mich beten,
|
||
|
Mich bedrängt die Brust so sehr.
|
||
|
|
||
|
PHILEMON:
|
||
|
Eile nur, den Tisch zu decken,
|
||
|
Wo's im Gärtchen munter blüht.
|
||
|
Laß ihn rennen, ihn erschrecken,
|
||
|
Denn er glaubt nicht, was er sieht.
|
||
|
Das Euch grimmig mißgehandelt,
|
||
|
Wog' auf Woge, schäumend wild,
|
||
|
Seht als Garten Ihr behandelt,
|
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|
Seht ein paradiesisch Bild.
|
||
|
älter, war ich nicht zuhanden,
|
||
|
Hülfreich nicht wie sonst bereit;
|
||
|
Und wie meine Kräfte schwanden,
|
||
|
War auch schon die Woge weit.
|
||
|
Kluger Herren kühne Knechte
|
||
|
Gruben Gräben, dämmten ein,
|
||
|
Schmälerten des Meeres Rechte,
|
||
|
Herrn an seiner Statt zu sein.
|
||
|
Schaue grünend Wies' an Wiese,
|
||
|
Anger, Garten, Dorf und Wald.--
|
||
|
Komm nun aber und genieße,
|
||
|
Denn die Sonne scheidet bald.--
|
||
|
Dort im Fernsten ziehen Segel,
|
||
|
Suchen nächtlich sichern Port.
|
||
|
Kennen doch ihr Nest die Vögel;
|
||
|
Denn jetzt ist der Hafen dort.
|
||
|
So erblickst du in der Weite
|
||
|
Erst des Meeres blauen Saum,
|
||
|
Rechts und links, in aller Breite,
|
||
|
Dichtgedrängt bewohnten Raum.
|
||
|
|
||
|
BAUCIS:
|
||
|
Bleibst du stumm? und keinen Bissen
|
||
|
Bringst du zum verlechzten Mund?
|
||
|
|
||
|
PHILEMON:
|
||
|
Möcht' er doch vom Wunder wissen;
|
||
|
Sprichst so gerne, tu's ihm kund.
|
||
|
|
||
|
BAUCIS:
|
||
|
Wohl! ein Wunder ist's gewesen!
|
||
|
Läßt mich heut noch nicht in Ruh;
|
||
|
Denn es ging das ganze Wesen
|
||
|
Nicht mit rechten Dingen zu.
|
||
|
|
||
|
PHILEMON:
|
||
|
Kann der Kaiser sich versünd'gen,
|
||
|
Der das Ufer ihm verliehn?
|
||
|
Tät's ein Herold nicht verkünd'gen
|
||
|
Schmetternd im Vorüberziehn?
|
||
|
Nicht entfernt von unsern Dünen
|
||
|
Ward der erste Fuß gefaßt,
|
||
|
Zelte, Hütten!--Doch im Grünen
|
||
|
Richtet bald sich ein Palast.
|
||
|
|
||
|
BAUCIS:
|
||
|
Tags umsonst die Knechte lärmten,
|
||
|
Hack' und Schaufel, Schlag um Schlag;
|
||
|
Wo die Flämmchen nächtig schwärmten,
|
||
|
Stand ein Damm den andern Tag.
|
||
|
Menschenopfer mußten bluten,
|
||
|
Nachts erscholl des Jammers Qual;
|
||
|
Meerab flossen Feuergluten,
|
||
|
Morgens war es ein Kanal.
|
||
|
Gottlos ist er, ihn gelüstet
|
||
|
Unsre Hütte, unser Hain;
|
||
|
Wie er sich als Nachbar brüstet,
|
||
|
Soll man untertänig sein.
|
||
|
|
||
|
PHILEMON:
|
||
|
Hat er uns doch angeboten
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||
|
Schönes Gut im neuen Land!
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||
|
|
||
|
BAUCIS:
|
||
|
Traue nicht dem Wasserboden,
|
||
|
Halt auf deiner Höhe stand!
|
||
|
|
||
|
PHILEMON:
|
||
|
Laßt uns zur Kapelle treten,
|
||
|
Letzten Sonnenblick zu schaun!
|
||
|
Laßt uns läuten, knieen, beten
|
||
|
Und dem alten Gott vertraun!
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Palast
|
||
|
|
||
|
LYNKEUS DER TÜRMER:
|
||
|
Die Sonne sinkt, die letzten Schiffe,
|
||
|
Sie ziehen munter hafenein.
|
||
|
Ein großer Kahn ist im Begriffe,
|
||
|
Auf dem Kanale hier zu sein.
|
||
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Die bunten Wimpel wehen fröhlich,
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Die starren Masten stehn bereit;
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In dir preist sich der Bootsmann selig,
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Dich grüßt das Glück zur höchsten Zeit.
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FAUST:
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Verdammtes Läuten! Allzuschändlich
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Verwundet's, wie ein tückischer Schuß;
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Vor Augen ist mein Reich unendlich,
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Im Rücken neckt mich der Verdruß,
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Erinnert mich durch neidische Laute:
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Mein Hochbesitz, er ist nicht rein,
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Der Lindenraum, die braune Baute,
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Das morsche Kirchlein ist nicht mein.
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Und wünscht' ich, dort mich zu erholen,
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Vor fremdem Schatten schaudert mir,
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Ist Dorn den Augen, Dorn den Sohlen;
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O! wär' ich weit hinweg von hier!
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TÜRMER:
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Wie segelt froh der bunte Kahn
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Mit frischem Abendwind heran!
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Wie türmt sich sein behender Lauf
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In Kisten, Kasten, Säcken auf!
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CHORUS:
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Da landen wir,
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Da sind wir schon.
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Glückan dem Herren,
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Dem Patron!
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MEPHISTOPHELES:
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So haben wir uns wohl erprobt,
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Vergnügt, wenn der Patron es lobt.
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Nur mit zwei Schiffen ging es fort,
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Mit zwanzig sind wir nun im Port.
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Was große Dinge wir getan,
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Das sieht man unsrer Ladung an.
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Das freie Meer befreit den Geist,
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Wer weiß da, was Besinnen heißt!
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Da fördert nur ein rascher Griff,
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Man fängt den Fisch, man fängt ein Schiff,
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Und ist man erst der Herr zu drei,
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Dann hakelt man das vierte bei;
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Da geht es denn dem fünften schlecht,
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Man hat Gewalt, so hat man Recht.
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Man fragt ums Was, und nicht ums Wie.
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Ich müßte keine Schiffahrt kennen:
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Krieg, Handel und Piraterie,
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Dreieinig sind sie, nicht zu trennen.
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DIE DREI GEWALTIGEN GESELLEN:
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Nicht Dank und Gruß!
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Nicht Gruß und Dank!
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Als brächten wir
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Dem Herrn Gestank.
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Er macht ein
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Widerlich Gesicht;
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Das Königsgut
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Gefällt ihm nicht.
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MEPHISTOPHELES:
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Erwartet weiter
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Keinen Lohn!
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Nahmt ihr doch
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|
Euren Teil davon.
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DIE GESELLEN:
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Das ist nur für
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Die Langeweil';
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Wir alle fordern
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Gleichen Teil.
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MEPHISTOPHELES:
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Erst ordnet oben
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Saal an Saal
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|
Die Kostbarkeiten
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|
Allzumal!
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|
Und tritt er zu
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Der reichen Schau,
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||
|
Berechnet er alles
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||
|
Mehr genau,
|
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|
Er sich gewiß
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||
|
Nicht lumpen läßt
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|
Und gibt der Flotte
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||
|
Fest nach Fest.
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|
Die bunten Vögel kommen morgen,
|
||
|
Für die werd' ich zum besten sorgen.
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|
MEPHISTOPHELES:
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Mit ernster Stirn, mit düstrem Blick
|
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|
Vernimmst du dein erhaben Glück.
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|
Die hohe Weisheit wird gekrönt,
|
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|
Das Ufer ist dem Meer versöhnt;
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|
Vom Ufer nimmt, zu rascher Bahn,
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|
Das Meer die Schiffe willig an;
|
||
|
So sprich, daß hier, hier vom Palast
|
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|
Dein Arm die ganze Welt umfaßt.
|
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|
Von dieser Stelle ging es aus,
|
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Hier stand das erste Bretterhaus;
|
||
|
Ein Gräbchen ward hinabgeritzt,
|
||
|
Wo jetzt das Ruder emsig spritzt.
|
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|
Dein hoher Sinn, der Deinen Fleiß
|
||
|
Erwarb des Meers, der Erde Preis.
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|
Von hier aus--+
|
||
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|
FAUST:
|
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|
Das verfluchte Hier!
|
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Das eben, leidig lastet's mir.
|
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|
Dir Vielgewandtem muß ich's sagen,
|
||
|
Mir gibt's im Herzen Stich um Stich,
|
||
|
Mir ist's unmöglich zu ertragen!
|
||
|
Und wie ich's sage, schäm' ich mich.
|
||
|
Die Alten droben sollten weichen,
|
||
|
Die Linden wünscht' ich mir zum Sitz,
|
||
|
Die wenig Bäume, nicht mein eigen,
|
||
|
Verderben mir den Weltbesitz.
|
||
|
Dort wollt' ich, weit umherzuschauen,
|
||
|
Von Ast zu Ast Gerüste bauen,
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||
|
Dem Blick eröffnen weite Bahn,
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||
|
Zu sehn, was alles ich getan,
|
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|
Zu überschaun mit einem Blick
|
||
|
Des Menschengeistes Meisterstück,
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Betätigend mit klugem Sinn
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|
Der Völker breiten Wohngewinn.
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So sind am härtsten wir gequält,
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|
Im Reichtum fühlend, was uns fehlt.
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|
Des Glöckchens Klang, der Linden Duft
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|
Umfängt mich wie in Kirch' und Gruft.
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Des allgewaltigen Willens Kür
|
||
|
Bricht sich an diesem Sande hier.
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|
Wie schaff' ich mir es vom Gemüte!
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|
Das Glöcklein läutet, und ich wüte.
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||
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||
|
MEPHISTOPHELES:
|
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Natürlich! daß ein Hauptverdruß
|
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|
Das Leben dir vergällen muß.
|
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|
Wer leugnet's! Jedem edlen Ohr
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||
|
Kommt das Geklingel widrig vor.
|
||
|
Und das verfluchte Bim-Baum-Bimmel,
|
||
|
Umnebelnd heitern Abendhimmel,
|
||
|
Mischt sich in jegliches Begebnis,
|
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|
Vom ersten Bad bis zum Begräbnis,
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|
Als wäre zwischen Bim und Baum
|
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|
Das Leben ein verschollner Traum.
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|
FAUST:
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Das Widerstehn, der Eigensinn
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|
Verkümmern herrlichsten Gewinn,
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||
|
Daß man, zu tiefer, grimmiger Pein,
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Ermüden muß, gerecht zu sein.
|
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Was willst du dich denn hier genieren?
|
||
|
Mußt du nicht längst kolonisieren?
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|
||
|
FAUST:
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||
|
So geht und schafft sie mir zur Seite!--
|
||
|
Das schöne Gütchen kennst du ja,
|
||
|
Das ich den Alten ausersah.
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Man trägt sie fort und setzt sie nieder,
|
||
|
Eh' man sich umsieht, stehn sie wieder;
|
||
|
Nach überstandener Gewalt
|
||
|
Versöhnt ein schöner Aufenthalt.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Kommt, wie der Herr gebieten läßt!
|
||
|
Und morgen gibt's ein Flottenfest.
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|
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|
DIE DREI:
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|
Der alte Herr empfing uns schlecht,
|
||
|
Ein flottes Fest ist uns zu Recht.
|
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Auch hier geschieht, was längst geschah,
|
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|
Denn Naboths Weinberg war schon da. ((regum i,21))
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|
Tiefe Nacht
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LYNKEUS DER TÜRMER:
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Zum Sehen geboren,
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|
Zum Schauen bestellt,
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Dem Turme geschworen,
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|
Gefällt mir die Welt.
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Ich blick' in die Ferne,
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Ich seh' in der Näh'
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Den Mond und die Sterne,
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Den Wald und das Reh.
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So seh' ich in allen
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Die ewige Zier,
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Und wie mir's gefallen,
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Gefall' ich auch mir.
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Ihr glücklichen Augen,
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|
Was je ihr gesehn,
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Es sei wie es wolle,
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||
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Es war doch so schön!
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||
|
Nicht allein mich zu ergetzen,
|
||
|
Bin ich hier so hoch gestellt;
|
||
|
Welch ein greuliches Entsetzen
|
||
|
Droht mir aus der finstern Welt!
|
||
|
Funkenblicke seh' ich sprühen
|
||
|
Durch der Linden Doppelnacht,
|
||
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Immer stärker wühlt ein Glühen,
|
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|
Von der Zugluft angefacht.
|
||
|
Ach! die innre Hütte lodert,
|
||
|
Die bemoost und feucht gestanden;
|
||
|
Schnelle Hülfe wird gefordert,
|
||
|
Keine Rettung ist vorhanden.
|
||
|
Ach! die guten alten Leute,
|
||
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Sonst so sorglich um das Feuer,
|
||
|
Werden sie dem Qualm zur Beute!
|
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|
Welch ein schrecklich Abenteuer!
|
||
|
Flamme flammet, rot in Gluten
|
||
|
Steht das schwarze Moosgestelle;
|
||
|
Retteten sich nur die Guten
|
||
|
Aus der wildentbrannten Hölle!
|
||
|
Züngelnd lichte Blitze steigen
|
||
|
Zwischen Blättern, zwischen Zweigen;
|
||
|
äste dürr, die flackernd brennen,
|
||
|
Glühen schnell und stürzen ein.
|
||
|
Sollt ihr Augen dies erkennen!
|
||
|
Muß ich so weitsichtig sein!
|
||
|
Das Kapellchen bricht zusammen
|
||
|
Von der äste Sturz und Last.
|
||
|
Schlängelnd sind, mit spitzen Flammen,
|
||
|
Schon die Gipfel angefaßt.
|
||
|
Bis zur Wurzel glühn die hohlen
|
||
|
Stämme, purpurrot im Glühn.--
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|
Was sich sonst dem Blick empfohlen,
|
||
|
Mit Jahrhunderten ist hin.
|
||
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|
FAUST:
|
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Von oben welch ein singend Wimmern?
|
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|
Das Wort ist hier, der Ton zu spat.
|
||
|
Mein Türmer jammert; mich, im Innern,
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|
Verdrießt die ungeduld'ge Tat.
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||
|
Doch sei der Lindenwuchs vernichtet
|
||
|
Zu halbverkohlter Stämme Graun,
|
||
|
Ein Luginsland ist bald errichtet,
|
||
|
Um ins Unendliche zu schaun.
|
||
|
Da seh' ich auch die neue Wohnung,
|
||
|
Die jenes alte Paar umschließt,
|
||
|
Das, im Gefühl großmütiger Schonung,
|
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|
Der späten Tage froh genießt.
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|
||
|
MEPHISTOPHELES UND DIE DREIE:
|
||
|
Da kommen wir mit vollem Trab;
|
||
|
Verzeiht! es ging nicht gütlich ab.
|
||
|
Wir klopften an, wir pochten an,
|
||
|
Und immer ward nicht aufgetan;
|
||
|
Wir rüttelten, wir pochten fort,
|
||
|
Da lag die morsche Türe dort;
|
||
|
Wir riefen laut und drohten schwer,
|
||
|
Allein wir fanden kein Gehör.
|
||
|
Und wie's in solchem Fall geschicht,
|
||
|
Sie hörten nicht, sie wollten nicht;
|
||
|
Wir aber haben nicht gesäumt,
|
||
|
Behende dir sie weggeräumt.
|
||
|
Das Paar hat sich nicht viel gequält,
|
||
|
Vor Schrecken fielen sie entseelt.
|
||
|
Ein Fremder, der sich dort versteckt
|
||
|
Und fechten wollte, ward gestreckt.
|
||
|
In wilden Kampfes kurzer Zeit
|
||
|
Von Kohlen, ringsumher gestreut,
|
||
|
Entflammte Stroh. Nun lodert's frei,
|
||
|
Als Scheiterhaufen dieser drei.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ward ihr für meine Worte taub?
|
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|
Tausch wollt' ich, wollte keinen Raub.
|
||
|
Dem unbesonnenen wilden Streich,
|
||
|
Ihm fluch' ich; teilt es unter euch!
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||
|
|
||
|
CHORUS:
|
||
|
Das alte Wort, das Wort erschallt:
|
||
|
Gehorche willig der Gewalt!
|
||
|
Und bist du kühn und hälst du Stich,
|
||
|
So wage Haus und Hof und--dich.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Die Sterne bergen Blick und Schein,
|
||
|
Das Feuer sinkt und lodert klein;
|
||
|
Ein Schauerwindchen fächelt's an,
|
||
|
Bringt Rauch und Dunst zu mir heran.
|
||
|
Geboten schnell, zu schnell getan!--
|
||
|
Was schwebet schattenhaft heran?
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Mitternacht
|
||
|
|
||
|
ERSTE:
|
||
|
Ich heiße der Mangel. +
|
||
|
|
||
|
ZWEITE:
|
||
|
Ich heiße die Schuld.
|
||
|
|
||
|
DRITTE:
|
||
|
Ich heiße die Sorge. +
|
||
|
|
||
|
VIERTE:
|
||
|
Ich heiße die Not.
|
||
|
|
||
|
ZU DREI:
|
||
|
Die Tür ist verschlossen, wir können nicht ein;
|
||
|
Drin wohnet ein Reicher, wir mögen nicht 'nein.
|
||
|
|
||
|
MANGEL:
|
||
|
Da werd' ich zum Schatten. +
|
||
|
|
||
|
SCHULD:
|
||
|
Da werd' ich zunicht.
|
||
|
|
||
|
NOT:
|
||
|
Man wendet von mir das verwöhnte Gesicht.
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Ihr Schwestern, ihr könnt nicht und dürft nicht hinein.
|
||
|
Die Sorge, sie schleicht sich durchs Schlüsselloch ein.
|
||
|
|
||
|
MANGEL:
|
||
|
Ihr, graue Geschwister, entfernt euch von hier.
|
||
|
|
||
|
SCHULD:
|
||
|
Ganz nah an der Seite verbind' ich mich dir.
|
||
|
|
||
|
NOT:
|
||
|
Ganz nah an der Ferse begleitet die Not.
|
||
|
|
||
|
ZU DREI:
|
||
|
Es ziehen die Wolken, es schwinden die Sterne!
|
||
|
Dahinten, dahinten! von ferne, von ferne,
|
||
|
Da kommt er, der Bruder, da kommt er, der------Tod.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Vier sah ich kommen, drei nur gehn;
|
||
|
Den Sinn der Rede konnt' ich nicht verstehn.
|
||
|
Es klang so nach, als hieß' es--Not,
|
||
|
Ein düstres Reimwort folgte--Tod.
|
||
|
Es tönte hohl, gespensterhaft gedämpft.
|
||
|
Noch hab' ich mich ins Freie nicht gekämpft.
|
||
|
Könnt' ich Magie von meinem Pfad entfernen,
|
||
|
Die Zaubersprüche ganz und gar verlernen,
|
||
|
Stünd' ich, Natur, vor dir ein Mann allein,
|
||
|
Da wär's der Mühe wert, ein Mensch zu sein.
|
||
|
Das war ich sonst, eh' ich's im Düstern suchte,
|
||
|
Mit Frevelwort mich und die Welt verfluchte.
|
||
|
Nun ist die Luft von solchem Spuk so voll,
|
||
|
Daß niemand weiß, wie er ihn meiden soll.
|
||
|
Wenn auch ein Tag uns klar vernünftig lacht,
|
||
|
In Traumgespinst verwickelt uns die Nacht;
|
||
|
Wir kehren froh von junger Flur zurück,
|
||
|
Ein Vogel krächzt; was krächzt er? Mißgeschick.
|
||
|
Von Aberglauben früh und spat umgarnt:
|
||
|
Es eignet sich, es zeigt sich an, es warnt.
|
||
|
Und so verschüchtert, stehen wir allein.
|
||
|
Die Pforte knarrt, und niemand kommt herein.
|
||
|
Ist jemand hier? +
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Die Frage fordert Ja!
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Und du, wer bist denn du? +
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Bin einmal da.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Entferne dich! +
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Ich bin am rechten Ort.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Nimm dich in acht und sprich kein Zauberwort.
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Würde mich kein Ohr vernehmen,
|
||
|
Müßt' es doch im Herzen dröhnen;
|
||
|
In verwandelter Gestalt
|
||
|
üb' ich grimmige Gewalt.
|
||
|
Auf den Pfaden, auf der Welle,
|
||
|
Ewig ängstlicher Geselle,
|
||
|
Stets gefunden, nie gesucht,
|
||
|
So geschmeichelt wie verflucht.--
|
||
|
Hast du die Sorge nie gekannt?
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Ich bin nur durch die Welt gerannt;
|
||
|
Ein jed' Gelüst ergriff ich bei den Haaren,
|
||
|
Was nicht genügte, ließ ich fahren,
|
||
|
Was mir entwischte, ließ ich ziehn.
|
||
|
Ich habe nur begehrt und nur vollbracht
|
||
|
Und abermals gewünscht und so mit Macht
|
||
|
Mein Leben durchgestürmt; erst groß und mächtig,
|
||
|
Nun aber geht es weise, geht bedächtig.
|
||
|
Der Erdenkreis ist mir genug bekannt,
|
||
|
Nach drüben ist die Aussicht uns verrannt;
|
||
|
Tor, wer dorthin die Augen blinzelnd richtet,
|
||
|
Sich über Wolken seinesgleichen dichtet!
|
||
|
Er stehe fest und sehe hier sich um;
|
||
|
Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm.
|
||
|
Was braucht er in die Ewigkeit zu schweifen!
|
||
|
Was er erkennt, läßt sich ergreifen.
|
||
|
Er wandle so den Erdentag entlang;
|
||
|
Wenn Geister spuken, geh' er seinen Gang,
|
||
|
Im Weiterschreiten find' er Qual und Glück,
|
||
|
Er, unbefriedigt jeden Augenblick!
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Wen ich einmal besitze,
|
||
|
Dem ist alle Welt nichts nütze;
|
||
|
Ewiges Düstre steigt herunter,
|
||
|
Sonne geht nicht auf noch unter,
|
||
|
Bei vollkommnen äußern Sinnen
|
||
|
Wohnen Finsternisse drinnen,
|
||
|
Und er weiß von allen Schätzen
|
||
|
Sich nicht in Besitz zu setzen.
|
||
|
Glück und Unglück wird zur Grille,
|
||
|
Er verhungert in der Fülle;
|
||
|
Sei es Wonne, sei es Plage,
|
||
|
Schieb er's zu dem andern Tage,
|
||
|
Ist der Zukunft nur gewärtig,
|
||
|
Und so wird er niemals fertig.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
|
||
|
Hör auf! so kommst du mir nicht bei!
|
||
|
Ich mag nicht solchen Unsinn hören.
|
||
|
Fahr hin! die schlechte Litanei,
|
||
|
Sie könnte selbst den klügsten Mann betören.
|
||
|
|
||
|
SORGE:
|
||
|
Soll er gehen, soll er kommen?
|
||
|
Der Entschluß ist ihm genommen;
|
||
|
Auf gebahnten Weges Mitte
|
||
|
Wankt er tastend halbe Schritte.
|
||
|
Er verliert sich immer tiefer,
|
||
|
Siehet alle Dinge schiefer,
|
||
|
Sich und andre lästig drückend;
|
||
|
Atemholend und erstickend;
|
||
|
Nicht erstickt und ohne Leben,
|
||
|
Nicht verzweiflend, nicht ergeben.
|
||
|
So ein unaufhaltsam Rollen,
|
||
|
Schmerzlich Lassen, widrig Sollen,
|
||
|
Bald Befreien, bald Erdrücken,
|
||
|
Halber Schlaf und schlecht Erquicken
|
||
|
Heftet ihn an seine Stelle
|
||
|
Und bereitet ihn zur Hölle.
|
||
|
|
||
|
FAUST:
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Unselige Gespenster! so behandelt ihr
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||
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Das menschliche Geschlecht zu tausend Malen;
|
||
|
Gleichgültige Tage selbst verwandelt ihr
|
||
|
In garstigen Wirrwarr netzumstrickter Qualen.
|
||
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Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los,
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Das geistig-strenge Band ist nicht zu trennen;
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Doch deine Macht, Sorge, schleichend groß,
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Ich werde sie nicht anerkennen.
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SORGE:
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Erfahre sie, wie ich geschwind
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Mich mit Verwünschung von dir wende!
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Die Menschen sind im ganzen Leben blind,
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Nun, Fauste, werde du's am Ende!
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FAUST:
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Die Nacht scheint tiefer tief hereinzudringen,
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Allein im Innern leuchtet helles Licht;
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Was ich gedacht, ich eil' es zu vollbringen;
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Des Herren Wort, es gibt allein Gewicht.
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Vom Lager auf, ihr Knechte! Mann für Mann!
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Laßt glücklich schauen, was ich kühn ersann.
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Ergreift das Werkzeug, Schaufel rührt und Spaten!
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Das Abgesteckte muß sogleich geraten.
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Auf strenges Ordnen, raschen Fleiß
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Erfolgt der allerschönste Preis;
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Daß sich das größte Werk vollende,
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Genügt ein Geist für tausend Hände.
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Grosser Vorhof des Palasts
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MEPHISTOPHELES:
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Herbei, herbei! Herein, herein!
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Ihr schlotternden Lemuren,
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Aus Bändern, Sehnen und Gebein
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Geflickte Halbnaturen.
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LEMUREN:
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Wir treten dir sogleich zur Hand,
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Und wie wir halb vernommen,
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Es gilt wohl gar ein weites Land,
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Das sollen wir bekommen.
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Gespitzte Pfähle, die sind da,
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Die Kette lang zum Messen;
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Warum an uns den Ruf geschah,
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Das haben wir vergessen.
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MEPHISTOPHELES:
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Hier gilt kein künstlerisch Bemühn;
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Verfahret nur nach eignen Maßen!
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Der Längste lege längelang sich hin,
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Ihr andern lüftet ringsumher den Rasen;
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Wie man's für unsre Väter tat,
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Vertieft ein längliches Quadrat!
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Aus dem Palast ins enge Haus,
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So dumm läuft es am Ende doch hinaus.
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LEMUREN:
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Wie jung ich war und lebt' und liebt',
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Mich deucht, das war wohl süße;
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Wo's fröhlich klang und lustig ging,
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Da rührten sich meine Füße.
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Nun hat das tückische Alter mich
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Mit seiner Krücke getroffen;
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Ich stolpert' über Grabes Tür,
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Warum stand sie just offen!
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FAUST:
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Wie das Geklirr der Spaten mich ergetzt!
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Es ist die Menge, die mir frönet,
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Die Erde mit sich selbst versöhnet,
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Den Wellen ihre Grenze setzt,
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Das Meer mit strengem Band umzieht.
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MEPHISTOPHELES:
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Du bist doch nur für uns bemüht
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Mit deinen Dämmen, deinen Buhnen;
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Denn du bereitest schon Neptunen,
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Dem Wasserteufel, großen Schmaus.
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|
In jeder Art seid ihr verloren;--
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Die Elemente sind mit uns verschworen,
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Und auf Vernichtung läuft's hinaus.
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FAUST:
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Aufseher! +
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MEPHISTOPHELES:
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Hier! +
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FAUST:
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Wie es auch möglich sei,
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Arbeiter schaffe Meng' auf Menge,
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Ermuntere durch Genuß und Strenge,
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Bezahle, locke, presse bei!
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|
Mit jedem Tage will ich Nachricht haben,
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Wie sich verlängt der unternommene Graben.
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MEPHISTOPHELES:
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Man spricht, wie man mir Nachricht gab,
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Von keinem Graben, doch vom Grab.
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FAUST:
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Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
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Verpestet alles schon Errungene;
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|
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
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|
Das Letzte wär' das Höchsterrungene.
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|
Eröffn' ich Räume vielen Millionen,
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|
Nicht sicher zwar, doch tätig-frei zu wohnen.
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Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Herde
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|
Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
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|
Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
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Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
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|
Im Innern hier ein paradiesisch Land,
|
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|
Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,
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||
|
Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,
|
||
|
Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen.
|
||
|
Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
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Das ist der Weisheit letzter Schluß:
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Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
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|
Der täglich sie erobern muß.
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|
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
|
||
|
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
|
||
|
Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn,
|
||
|
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
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||
|
Zum Augenblicke dürft' ich sagen:
|
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|
Verweile doch, du bist so schön!
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|
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
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|
Nicht in äonen untergehn.--
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|
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
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|
Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.
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MEPHISTOPHELES:
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|
Ihn sättigt keine Lust, ihm gnügt kein Glück,
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|
So buhlt er fort nach wechselnden Gestalten;
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|
Den letzten, schlechten, leeren Augenblick,
|
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|
Der Arme wünscht ihn festzuhalten.
|
||
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Der mir so kräftig widerstand,
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|
Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand.
|
||
|
Die Uhr steht still--+
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CHOR:
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|
Steht still! Sie schweigt wie Mitternacht.
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|
Der Zeiger fällt. +
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|
MEPHISTOPHELES:
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|
Er fällt, es ist vollbracht.
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CHOR:
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|
Es ist vorbei. +
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|
MEPHISTOPHELES:
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|
Vorbei! ein dummes Wort.
|
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|
Warum vorbei?
|
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|
Vorbei und reines Nicht, vollkommnes Einerlei!
|
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|
Was soll uns denn das ew'ge Schaffen!
|
||
|
Geschaffenes zu nichts hinwegzuraffen!
|
||
|
"Da ist's vorbei!" Was ist daran zu lesen?
|
||
|
Es ist so gut, als wär' es nicht gewesen,
|
||
|
Und treibt sich doch im Kreis, als wenn es wäre.
|
||
|
Ich liebte mir dafür das Ewig-Leere.
|
||
|
|
||
|
|
||
|
|
||
|
Grablegung
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|
LEMUR--SOLO:
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Wer hat das Haus so schlecht gebaut,
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|
Mit Schaufeln und mit Spaten?
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LEMUREN--CHOR:
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Dir, dumpfer Gast im hänfnen Gewand,
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|
Ist's viel zu gut geraten.
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|
LEMUR--SOLO:
|
||
|
Wer hat den Saal so schlecht versorgt?
|
||
|
Wo blieben Tisch und Stühle?
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|
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LEMUREN--CHOR:
|
||
|
Es war auf kurze Zeit geborgt;
|
||
|
Der Gläubiger sind so viele.
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|
||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Der Körper liegt, und will der Geist entfliehn,
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|
Ich zeig' ihm rasch den blutgeschriebnen Titel;--
|
||
|
Doch leider hat man jetzt so viele Mittel,
|
||
|
Dem Teufel Seelen zu entziehn.
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||
|
Auf altem Wege stößt man an,
|
||
|
Auf neuem sind wir nicht empfohlen;
|
||
|
Sonst hätt' ich es allein getan,
|
||
|
Jetzt muß ich Helfershelfer holen.
|
||
|
Uns geht's in allen Dingen schlecht!
|
||
|
Herkömmliche Gewohnheit, altes Recht,
|
||
|
Man kann auf gar nichts mehr vertrauen.
|
||
|
Sonst mit dem letzten Atem fuhr sie aus,
|
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|
Ich paßt' ihr auf und, wie die schnellste Maus,
|
||
|
Schnapps! hielt ich sie in fest verschloßnen Klauen.
|
||
|
Nun zaudert sie und will den düstern Ort,
|
||
|
Des schlechten Leichnams ekles Haus nicht lassen;
|
||
|
Die Elemente, die sich hassen,
|
||
|
Die treiben sie am Ende schmählich fort.
|
||
|
Und wenn ich Tag' und Stunden mich zerplage,
|
||
|
Wann? wie? und wo? das ist die leidige Frage;
|
||
|
Der alte Tod verlor die rasche Kraft,
|
||
|
Das Ob? sogar ist lange zweifelhaft;
|
||
|
Oft sah ich lüstern auf die starren Glieder--
|
||
|
Es war nur Schein, das rührte, das regte sich wieder.
|
||
|
Nur frisch heran! verdoppelt euren Schritt,
|
||
|
Ihr Herrn vom graden, Herrn vom krummen Horne,
|
||
|
Von altem Teufelsschrot und--korne,
|
||
|
Bringt ihr zugleich den Höllenrachen mit.
|
||
|
Zwar hat die Hölle Rachen viele! viele!
|
||
|
Nach Standsgebühr und Würden schlingt sie ein;
|
||
|
Doch wird man auch bei diesem letzten Spiele
|
||
|
Ins künftige nicht so bedenklich sein.
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||
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Eckzähne klaffen; dem Gewölb des Schlundes
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|
Entquillt der Feuerstrom in Wut,
|
||
|
Und in dem Siedequalm des Hintergrundes
|
||
|
Seh' ich die Flammenstadt in ewiger Glut.
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||
|
Die rote Brandung schlägt hervor bis an die Zähne,
|
||
|
Verdammte, Rettung hoffend, schwimmen an;
|
||
|
Doch kolossal zerknirscht sie die Hyäne,
|
||
|
Und sie erneuen ängstlich heiße Bahn.
|
||
|
In Winkeln bleibt noch vieles zu entdecken,
|
||
|
So viel Erschrecklichstes im engsten Raum!
|
||
|
Ihr tut sehr wohl, die Sünder zu erschrecken;
|
||
|
Sie halten's doch für Lug und Trug und Traum.
|
||
|
Nun, wanstige Schuften mit den Feuerbacken!
|
||
|
Ihr glüht so recht vom Höllenschwefel feist;
|
||
|
Klotzartige, kurze, nie bewegte Nacken!
|
||
|
Hier unten lauert, ob's wie Phosphor gleißt:
|
||
|
Das ist das Seelchen, Psyche mit den Flügeln,
|
||
|
Die rupft ihr aus, so ist's ein garstiger Wurm;
|
||
|
Mit meinem Stempel will ich sie besiegeln,
|
||
|
Dann fort mit ihr im Feuerwirbelsturm!
|
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|
Paßt auf die niedern Regionen,
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|
Ihr Schläuche, das ist eure Pflicht;
|
||
|
Ob's ihr beliebte, da zu wohnen,
|
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|
So akkurat weiß man das nicht.
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|
Im Nabel ist sie gern zu Haus--
|
||
|
Nehmt es in acht, sie wischt euch dort heraus.
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Ihr Firlefanze, flügelmännische Riesen,
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|
Greift in die Luft, versucht euch ohne Rast!
|
||
|
Die Arme strack, die Klauen scharf gewiesen,
|
||
|
Daß ihr die Flatternde, die Flüchtige faßt.
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||
|
Es ist ihr sicher schlecht im alten Haus,
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Und das Genie, es will gleich obenaus.
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HIMMLISCHE HEERSCHAR:
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Folget, Gesandte,
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Himmelsverwandte,
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Gemächlichen Flugs:
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Sündern vergeben,
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Staub zu beleben;
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Allen Naturen
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Freundliche Spuren
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Wirket im Schweben
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Des weilenden Zugs!
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MEPHISTOPHELES:
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Mißtöne hör' ich, garstiges Geklimper,
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Von oben kommt's mit unwillkommnem Tag;
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Es ist das bübisch-mädchenhafte Gestümper,
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Wie frömmelnder Geschmack sich's lieben mag.
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||
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Ihr wißt, wie wir in tiefverruchten Stunden
|
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Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht;
|
||
|
Das Schändlichste, was wir erfunden,
|
||
|
Ist ihrer Andacht eben recht.
|
||
|
Sie kommen gleisnerisch, die Laffen!
|
||
|
So haben sie uns manchen weggeschnappt,
|
||
|
Bekriegen uns mit unsern eignen Waffen;
|
||
|
Es sind auch Teufel, doch verkappt.
|
||
|
Hier zu verlieren, wär' euch ew'ge Schande;
|
||
|
Ans Grab heran und haltet fest am Rande!
|
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CHOR DER ENGEL:
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|
Rosen, ihr blendenden,
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Balsam versendenden!
|
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Flatternde, schwebende,
|
||
|
Heimlich belebende,
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|
Zweigleinbeflügelte,
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||
|
Knospenentsiegelte,
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||
|
Eilet zu blühn.
|
||
|
Frühling entsprieße,
|
||
|
Purpur und Grün!
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|
Tragt Paradiese
|
||
|
Dem Ruhenden hin.
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||
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||
|
MEPHISTOPHELES:
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||
|
Was duckt und zuckt ihr? ist das Höllenbrauch?
|
||
|
So haltet stand und laßt sie streuen.
|
||
|
An seinen Platz ein jeder Gauch!
|
||
|
Sie denken wohl, mit solchen Blümeleien
|
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Die heißen Teufel einzuschneien;
|
||
|
Das schmilzt und schrumpft vor eurem Hauch.
|
||
|
Nun pustet, Püstriche!--Genug, genug!
|
||
|
Vor eurem Broden bleicht der ganze Flug.--
|
||
|
Nicht so gewaltsam! schließet Maul und Nasen!
|
||
|
Fürwahr, ihr habt zu stark geblasen.
|
||
|
Daß ihr doch nie die rechten Maße kennt!
|
||
|
Das schrumpft nicht nur, es bräunt sich, dorrt, es brennt!
|
||
|
Schon schwebt's heran mit giftig klaren Flammen;
|
||
|
Stemmt euch dagegen, drängt euch fest zusammen!--
|
||
|
Die Kraft erlischt! dahin ist aller Mut!
|
||
|
Die Teufel wittern fremde Schmeichelglut.
|
||
|
|
||
|
CHOR DER ENGEL:
|
||
|
Blüten, die seligen,
|
||
|
Flammen, die fröhlichen,
|
||
|
Liebe verbreiten sie,
|
||
|
Wonne bereiten sie,
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||
|
Herz wie es mag.
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||
|
Worte, die wahren,
|
||
|
äther im Klaren,
|
||
|
Ewigen Scharen
|
||
|
überall Tag!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
O Fluch! o Schande solchen Tröpfen!
|
||
|
Satane stehen auf den Köpfen,
|
||
|
Die Plumpen schlagen Rad auf Rad
|
||
|
Und stürzen ärschlings in die Hölle.
|
||
|
Gesegn' euch das verdiente heiße Bad!
|
||
|
Ich aber bleib' auf meiner Stelle.--
|
||
|
Irrlichter, fort! Du, leuchte noch so stark,
|
||
|
Du bleibst, gehascht, ein ekler Gallert-Quark.
|
||
|
Was flatterst du? Willst du dich packen!--
|
||
|
Es klemmt wie Pech und Schwefel mir im Nacken.
|
||
|
|
||
|
CHOR DER ENGEL:
|
||
|
Was euch nicht angehört,
|
||
|
Müsset ihr meiden,
|
||
|
Was euch das Innre stört,
|
||
|
Dürft ihr nicht leiden.
|
||
|
Dringt es gewaltig ein,
|
||
|
Müssen wir tüchtig sein.
|
||
|
Liebe nur Liebende
|
||
|
Führet herein!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Mir brennt der Kopf, das Herz, die Leber brennt,
|
||
|
Ein überteuflisch Element!
|
||
|
Weit spitziger als Höllenfeuer!--
|
||
|
Drum jammert ihr so ungeheuer,
|
||
|
Unglückliche Verliebte! die, verschmäht,
|
||
|
Verdrehten Halses nach der Liebsten späht.
|
||
|
Auch mir! Was zieht den Kopf auf jene Seite?
|
||
|
Bin ich mit ihr doch in geschwornem Streite!
|
||
|
Der Anblick war mir sonst so feindlich scharf.
|
||
|
Hat mich ein Fremdes durch und durch gedrungen?
|
||
|
Ich mag sie gerne sehn, die allerliebsten Jungen;
|
||
|
Was hält mich ab, daß ich nicht fluchen darf?--
|
||
|
Und wenn ich mich betören lasse,
|
||
|
Wer heißt denn künftighin der Tor?
|
||
|
Die Wetterbuben, die ich hasse,
|
||
|
Sie kommen mir doch gar zu lieblich vor!--
|
||
|
Ihr schönen Kinder, laßt mich wissen:
|
||
|
Seid ihr nicht auch von Luzifers Geschlecht?
|
||
|
Ihr seid so hübsch, fürwahr ich möcht' euch küssen,
|
||
|
Mir ist's, als kämt ihr eben recht.
|
||
|
Es ist mir so behaglich, so natürlich,
|
||
|
Als hätt' ich euch schon tausendmal gesehn;
|
||
|
So heimlich-kätzchenhaft begierlich;
|
||
|
Mit jedem Blick aufs neue schöner schön.
|
||
|
O nähert euch, o gönnt mir einen Blick!
|
||
|
|
||
|
ENGEL:
|
||
|
Wir kommen schon, warum weichst du zurück?
|
||
|
Wir nähern uns, und wenn du kannst, so bleib!
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Ihr scheltet uns verdammte Geister
|
||
|
Und seid die wahren Hexenmeister;
|
||
|
Denn ihr verführet Mann und Weib.--
|
||
|
Welch ein verfluchtes Abenteuer!
|
||
|
Ist dies das Liebeselement?
|
||
|
Der ganze Körper steht in Feuer,
|
||
|
Ich fühle kaum, daß es im Nacken brennt.--
|
||
|
Ihr schwanket hin und her, so senkt euch nieder,
|
||
|
Ein bißchen weltlicher bewegt die holden Glieder;
|
||
|
Fürwahr, der Ernst steht euch recht schön;
|
||
|
Doch möcht' ich euch nur einmal lächeln sehn!
|
||
|
Das wäre mir ein ewiges Entzücken.
|
||
|
Ich meine so, wie wenn Verliebte blicken:
|
||
|
Ein kleiner Zug am Mund, so ist's getan.
|
||
|
Dich, langer Bursche, dich mag ich am liebsten leiden,
|
||
|
Die Pfaffenmiene will dich gar nicht kleiden,
|
||
|
So sieh mich doch ein wenig lüstern an!
|
||
|
Auch könntet ihr anständig-nackter gehen,
|
||
|
Das lange Faltenhemd ist übersittlich--
|
||
|
Sie wenden sich--von hinten anzusehen!--
|
||
|
Die Racker sind doch gar zu appetitlich!
|
||
|
|
||
|
CHOR DER ENGEL:
|
||
|
Wendet zur Klarheit
|
||
|
Euch, liebende Flammen!
|
||
|
Die sich verdammen,
|
||
|
Heile die Wahrheit;
|
||
|
Daß sie vom Bösen
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||
|
Froh sich erlösen,
|
||
|
Um in dem Allverein
|
||
|
Selig zu sein.
|
||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Wie wird mir!--Hiobsartig, Beul' an Beule
|
||
|
Der ganze Kerl, dem's vor sich selber graut,
|
||
|
Und triumphiert zugleich, wenn er sich ganz durchschaut,
|
||
|
Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut;
|
||
|
Gerettet sind die edlen Teufelsteile,
|
||
|
Der Liebespuk, er wirft sich auf die Haut;
|
||
|
Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen,
|
||
|
Und wie es sich gehört, fluch' ich euch allzusammen!
|
||
|
|
||
|
CHOR DER ENGEL:
|
||
|
Heilige Gluten!
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||
|
Wen sie umschweben,
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||
|
Fühlt sich im Leben
|
||
|
Selig mit Guten.
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||
|
Alle vereinigt
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||
|
Hebt euch und preist!
|
||
|
Luft ist gereinigt,
|
||
|
Atme der Geist!
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||
|
|
||
|
MEPHISTOPHELES:
|
||
|
Doch wie?--wo sind sie hingezogen?
|
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|
Unmündiges Volk, du hast mich überrascht,
|
||
|
Sind mit der Beute himmelwärts entflogen;
|
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Drum haben sie an dieser Gruft genascht!
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Mir ist ein großer, einziger Schatz entwendet:
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Die hohe Seele, die sich mir verpfändet,
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||
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Die haben sie mir pfiffig weggepascht.
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||
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Bei wem soll ich mich nun beklagen?
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Wer schafft mir mein erworbenes Recht?
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Du bist getäuscht in deinen alten Tagen,
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Du hast's verdient, es geht dir grimmig schlecht.
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Ich habe schimpflich mißgehandelt,
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Ein großer Aufwand, schmählich! ist vertan;
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Gemein Gelüst, absurde Liebschaft wandelt
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Den ausgepichten Teufel an.
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Und hat mit diesem kindisch-tollen Ding
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Der Klugerfahrne sich beschäftigt,
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So ist fürwahr die Torheit nicht gering,
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Die seiner sich am Schluß bemächtigt.
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Bergschluchten
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CHOR UN ECHO:
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Waldung, sie schwankt heran,
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Felsen, sie lasten dran,
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Wurzeln, sie klammern an,
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Stamm dicht an Stamm hinan,
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Woge nach Woge spritzt,
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Höhle, die tiefste, schützt.
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Löwen, sie schleichen stumm-+
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freundlich/ um uns herum,
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Ehren geweihten Ort,
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Heiligen Liebeshort.
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PATER ECSTATICUS:
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Ewiger Wonnebrand,
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Glühendes Liebeband,
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Siedender Schmerz der Brust,
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Schäumende Gotteslust.
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Pfeile, durchdringet mich,
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Lanzen, bezwinget mich,
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Keulen, zerschmettert mich,
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Blitze, durchwettert mich!
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Daß ja das Nichtige
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Alles verflüchtige,
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Glänze der Dauerstern,
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Ewiger Liebe Kern.
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PATER PROFUNDUS:
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Wie Felsenabgrund mir zu Füßen
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Auf tiefem Abgrund lastend ruht,
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Wie tausend Bäche strahlend fließen
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Zum grausen Sturz des Schaums der Flut,
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Wie strack mit eignem kräftigen Triebe
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Der Stamm sich in die Lüfte trägt:
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So ist es die allmächtige Liebe,
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Die alles bildet, alles hegt.
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Ist um mich her ein wildes Brausen,
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Als wogte Wald und Felsengrund,
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Und doch stürzt, liebevoll im Sausen,
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Die Wasserfülle sich zum Schlund,
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Berufen, gleich das Tal zu wässern;
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Der Blitz, der flammend niederschlug,
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Die Atmosphäre zu verbessern,
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Die Gift und Dunst im Busen trug--
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Sind Liebesboten, sie verkünden,
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Was ewig schaffend uns umwallt.
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Mein Innres mög' es auch entzünden,
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Wo sich der Geist, verworren, kalt,
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Verquält in stumpfer Sinne Schranken,
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|
Scharfangeschloßnem Kettenschmerz.
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|
O Gott! beschwichtige die Gedanken,
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Erleuchte mein bedürftig Herz!
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PATER SERAPHICUS:
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Welch ein Morgenwölkchen schwebet
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Durch der Tannen schwankend Haar!
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Ahn' ich, was im Innern lebet?
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Es ist junge Geisterschar.
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CHOR SELIGER KNABEN:
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Sag uns, Vater, wo wir wallen,
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|
Sag uns, Guter, wer wir sind?
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|
Glücklich sind wir: allen, allen
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|
Ist das Dasein so gelind.
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||
|
PATER SERAPHICUS:
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||
|
Knaben! Mitternachts-Geborne,
|
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|
Halb erschlossen Geist und Sinn,
|
||
|
Für die Eltern gleich Verlorne,
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||
|
Für die Engel zum Gewinn.
|
||
|
Daß ein Liebender zugegen,
|
||
|
Fühlt ihr wohl, so naht euch nur;
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||
|
Doch von schroffen Erdewegen,
|
||
|
Glückliche! habt ihr keine Spur.
|
||
|
Steigt herab in meiner Augen
|
||
|
Welt- und erdgemäß Organ,
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|
Könnt sie als die euren brauchen,
|
||
|
Schaut euch diese Gegend an!
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|
Das sind Bäume, das sind Felsen,
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||
|
Wasserstrom, der abestürzt
|
||
|
Und mit ungeheurem Wälzen
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|
Sich den steilen Weg verkürzt.
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||
|
SELIGE KNABEN:
|
||
|
Das ist mächtig anzuschauen,
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||
|
Doch zu düster ist der Ort,
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||
|
Schüttelt uns mit Schreck und Grauen.
|
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|
Edler, Guter, laß uns fort!
|
||
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||
|
PATER SERAPHICUS:
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||
|
Steigt hinan zu höherm Kreise,
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|
Wachset immer unvermerkt,
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|
Wie, nach ewig reiner Weise,
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||
|
Gottes Gegenwart verstärkt.
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|
Denn das ist der Geister Nahrung,
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|
Die im freisten äther waltet:
|
||
|
Ewigen Liebens Offenbarung,
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Die zur Seligkeit entfaltet.
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|
CHOR SELIGER KNABEN:
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|
Hände verschlinget
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|
Freudig zum Ringverein,
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Regt euch und singet
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||
|
Heil'ge Gefühle drein!
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Göttlich belehret,
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||
|
Dürft ihr vertrauen;
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||
|
Den ihr verehret,
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|
Werdet ihr schauen.
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|
ENGEL:
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|
Gerettet ist das edle Glied
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|
Der Geisterwelt vom Bösen,
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|
Wer immer strebend sich bemüht,
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||
|
Den können wir erlösen.
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|
Und hat an ihm die Liebe gar
|
||
|
Von oben teilgenommen,
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||
|
Begegnet ihm die selige Schar
|
||
|
Mit herzlichem Willkommen.
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||
|
|
||
|
DIE JÜNGEREN ENGEL:
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|
Jene Rosen aus den Händen
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||
|
Liebend-heiliger Büßerinnen
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||
|
Halfen uns den Sieg gewinnen,
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|
Uns das hohe Werk vollenden,
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||
|
Diesen Seelenschatz erbeuten.
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||
|
Böse wichen, als wir streuten,
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|
Teufel flohen, als wir trafen.
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||
|
Statt gewohnter Höllenstrafen
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||
|
Fühlten Liebesqual die Geister;
|
||
|
Selbst der alte Satansmeister
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||
|
War von spitzer Pein durchdrungen.
|
||
|
Jauchzet auf! es ist gelungen.
|
||
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|
||
|
DIE VOLLENDETEREN ENGEL:
|
||
|
Uns bleibt ein Erdenrest
|
||
|
Zu tragen peinlich,
|
||
|
Und wär' er von Asbest,
|
||
|
Er ist nicht reinlich.
|
||
|
Wenn starke Geisteskraft
|
||
|
Die Elemente
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||
|
An sich herangerafft,
|
||
|
Kein Engel trennte
|
||
|
Geeinte Zwienatur
|
||
|
Der innigen beiden,
|
||
|
Die ewige Liebe nur
|
||
|
Vermag's zu scheiden.
|
||
|
|
||
|
DIE JÜNGEREN ENGEL:
|
||
|
Nebelnd um Felsenhöh'
|
||
|
Spür' ich soeben,
|
||
|
Regend sich in der Näh',
|
||
|
Ein Geisterleben.
|
||
|
Die Wölkchen werden klar,
|
||
|
Ich seh' bewegte Schar
|
||
|
Seliger Knaben,
|
||
|
Los von der Erde Druck,
|
||
|
Im Kreis gesellt,
|
||
|
Die sich erlaben
|
||
|
Am neuen Lenz und Schmuck
|
||
|
Der obern Welt.
|
||
|
Sei er zum Anbeginn,
|
||
|
Steigendem Vollgewinn
|
||
|
Diesen gesellt!
|
||
|
|
||
|
DIE SELIGEN KNABEN:
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||
|
Freudig empfangen wir
|
||
|
Diesen im Puppenstand;
|
||
|
Also erlangen wir
|
||
|
Englisches Unterpfand.
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||
|
Löset die Flocken los,
|
||
|
Die ihn umgeben!
|
||
|
Schon ist er schön und groß
|
||
|
Von heiligem Leben.
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|
||
|
DOCTOR MARIANUS:
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||
|
Hier ist die Aussicht frei,
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||
|
Der Geist erhoben.
|
||
|
Dort ziehen Fraun vorbei,
|
||
|
Schwebend nach oben.
|
||
|
Die Herrliche mitteninn
|
||
|
Im Sternenkranze,
|
||
|
Die Himmelskönigin,
|
||
|
Ich seh's am Glanze.
|
||
|
Höchste Herrscherin der Welt!
|
||
|
Lasse mich im blauen,
|
||
|
Ausgespannten Himmelszelt
|
||
|
Dein Geheimnis schauen.
|
||
|
Billige, was des Mannes Brust
|
||
|
Ernst und zart beweget
|
||
|
Und mit heiliger Liebeslust
|
||
|
Dir entgegenträget.
|
||
|
Unbezwinglich unser Mut,
|
||
|
Wenn du hehr gebietest;
|
||
|
Plötzlich mildert sich die Glut,
|
||
|
Wie du uns befriedest.
|
||
|
Jungfrau, rein im schönsten Sinn,
|
||
|
Mutter, Ehren würdig,
|
||
|
Uns erwählte Königin,
|
||
|
Göttern ebenbürtig.
|
||
|
Um sie verschlingen
|
||
|
Sich leichte Wölkchen,
|
||
|
Sind Büßerinnen,
|
||
|
Ein zartes Völkchen,
|
||
|
Um ihre Kniee
|
||
|
Den äther schlürfend,
|
||
|
Gnade bedürfend.
|
||
|
Dir, der Unberührbaren,
|
||
|
Ist es nicht benommen,
|
||
|
Daß die leicht Verführbaren
|
||
|
Traulich zu dir kommen.
|
||
|
In die Schwachheit hingerafft,
|
||
|
Sind sie schwer zu retten;
|
||
|
Wer zerreißt aus eigner Kraft
|
||
|
Der Gelüste Ketten?
|
||
|
Wie entgleitet schnell der Fuß
|
||
|
Schiefem, glattem Boden?
|
||
|
Wen betört nicht Blick und Gruß,
|
||
|
Schmeichelhafter Odem?
|
||
|
|
||
|
CHOR DER BÜSSERINNEN:
|
||
|
Du schwebst zu Höhen
|
||
|
Der ewigen Reiche,
|
||
|
Vernimm das Flehen,
|
||
|
Du Ohnegleiche,
|
||
|
Du Gnadenreiche!
|
||
|
|
||
|
MAGNA PECCATRIX:
|
||
|
Bei der Liebe, die den Füßen
|
||
|
Deines gottverklärten Sohnes
|
||
|
Tränen ließ zum Balsam fließen,
|
||
|
Trotz des Pharisäerhohnes;
|
||
|
Beim Gefäße, das so reichlich
|
||
|
Tropfte Wohlgeruch hernieder,
|
||
|
Bei den Locken, die so weichlich
|
||
|
Trockneten die heil'gen Glieder--
|
||
|
|
||
|
MULIER SAMARITANA:
|
||
|
Bei dem Bronn, zu dem schon weiland
|
||
|
Abram ließ die Herde führen,
|
||
|
Bei dem Eimer, der dem Heiland
|
||
|
Kühl die Lippe durft' berühren;
|
||
|
Bei der reinen, reichen Quelle,
|
||
|
Die nun dorther sich ergießet,
|
||
|
überflüssig, ewig helle
|
||
|
Rings durch alle Welten fließet--
|
||
|
|
||
|
MARIA AEGYPTIACA:
|
||
|
Bei dem hochgeweihten Orte,
|
||
|
Wo den Herrn man niederließ,
|
||
|
Bei dem Arm, der von der Pforte
|
||
|
Warnend mich zurücke stieß;
|
||
|
Bei der vierzigjährigen Buße,
|
||
|
Der ich treu in Wüsten blieb,
|
||
|
Bei dem seligen Scheidegruße,
|
||
|
Den im Sand ich niederschrieb--
|
||
|
|
||
|
ZU DREI:
|
||
|
Die du großen Sünderinnen
|
||
|
Deine Nähe nicht verweigerst
|
||
|
Und ein büßendes Gewinnen
|
||
|
In die Ewigkeiten steigerst,
|
||
|
Gönn auch dieser guten Seele,
|
||
|
Die sich einmal nur vergessen,
|
||
|
Die nicht ahnte, daß sie fehlte,
|
||
|
Dein Verzeihen angemessen!
|
||
|
|
||
|
UNA POENITENTIUM, SONST GRETCHEN GENANNT:
|
||
|
Neige, neige,
|
||
|
Du Ohnegleiche,
|
||
|
Du Strahlenreiche,
|
||
|
Dein Antlitz gnädig meinem Glück!
|
||
|
Der früh Geliebte,
|
||
|
Nicht mehr Getrübte,
|
||
|
Er kommt zurück.
|
||
|
|
||
|
SELIGE KNABEN:
|
||
|
Er überwächst uns schon
|
||
|
An mächtigen Gliedern,
|
||
|
Wird treuer Pflege Lohn
|
||
|
Reichlich erwidern.
|
||
|
Wir wurden früh entfernt
|
||
|
Von Lebechören;
|
||
|
Doch dieser hat gelernt,
|
||
|
Er wird uns lehren.
|
||
|
|
||
|
DIE EINE BÜSSERIN, SONST GRETCHEN GENANNT:
|
||
|
Vom edlen Geisterchor umgeben,
|
||
|
Wird sich der Neue kaum gewahr,
|
||
|
Er ahnet kaum das frische Leben,
|
||
|
So gleicht er schon der heiligen Schar.
|
||
|
Sieh, wie er jedem Erdenbande
|
||
|
Der alten Hülle sich entrafft
|
||
|
Und aus ätherischem Gewande
|
||
|
Hervortritt erste Jugendkraft.
|
||
|
Vergönne mir, ihn zu belehren,
|
||
|
Noch blendet ihn der neue Tag.
|
||
|
|
||
|
MATER GLORIOSA:
|
||
|
Komm! hebe dich zu höhern Sphären!
|
||
|
Wenn er dich ahnet, folgt er nach.
|
||
|
|
||
|
DOCTOR MARIANUS:
|
||
|
Blicket auf zum Retterblick,
|
||
|
Alle reuig Zarten,
|
||
|
Euch zu seligem Geschick
|
||
|
Dankend umzuarten.
|
||
|
Werde jeder beßre Sinn
|
||
|
Dir zum Dienst erbötig;
|
||
|
Jungfrau, Mutter, Königin,
|
||
|
Göttin, bleibe gnädig!
|
||
|
|
||
|
CHORUS MYSTICUS:
|
||
|
Alles Vergängliche
|
||
|
Ist nur ein Gleichnis;
|
||
|
Das Unzulängliche,
|
||
|
Hier wird's Ereignis;
|
||
|
Das Unbeschreibliche,
|
||
|
Hier ist's getan;
|
||
|
Das Ewig-Weibliche
|
||
|
Zieht uns hinan.
|
||
|
|
||
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|
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End of the Project Gutenberg EBook of Faust: Der Tragödie zweiter Teil, by
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Johann Wolfgang von Goethe
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*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST: DER TRAGÖDIE ZWEITER TEIL ***
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Updated editions will replace the previous one--the old editions
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will be renamed.
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Creating the works from public domain print editions means that no
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almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
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re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
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with this eBook or online at www.gutenberg.net
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1.E.2. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived
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from the public domain (does not contain a notice indicating that it is
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posted with permission of the copyright holder), the work can be copied
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and distributed to anyone in the United States without paying any fees
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or charges. If you are redistributing or providing access to a work
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with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the
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work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1
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through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the
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Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or
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1.E.9.
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1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted
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with the permission of the copyright holder, your use and distribution
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must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional
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terms imposed by the copyright holder. Additional terms will be linked
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to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the
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permission of the copyright holder found at the beginning of this work.
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1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm
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License terms from this work, or any files containing a part of this
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|
work or any other work associated with Project Gutenberg-tm.
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1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this
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electronic work, or any part of this electronic work, without
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prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with
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active links or immediate access to the full terms of the Project
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Gutenberg-tm License.
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1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary,
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compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any
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word processing or hypertext form. However, if you provide access to or
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distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than
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"Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version
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posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.net),
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you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a
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copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon
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request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other
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form. Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm
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License as specified in paragraph 1.E.1.
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1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying,
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performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works
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unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9.
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1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing
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access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided
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that
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- You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
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the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
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||
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you already use to calculate your applicable taxes. The fee is
|
||
|
owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he
|
||
|
has agreed to donate royalties under this paragraph to the
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||
|
Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments
|
||
|
must be paid within 60 days following each date on which you
|
||
|
prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax
|
||
|
returns. Royalty payments should be clearly marked as such and
|
||
|
sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the
|
||
|
address specified in Section 4, "Information about donations to
|
||
|
the Project Gutenberg Literary Archive Foundation."
|
||
|
|
||
|
- You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
|
||
|
you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
|
||
|
does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
|
||
|
License. You must require such a user to return or
|
||
|
destroy all copies of the works possessed in a physical medium
|
||
|
and discontinue all use of and all access to other copies of
|
||
|
Project Gutenberg-tm works.
|
||
|
|
||
|
- You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any
|
||
|
money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
|
||
|
electronic work is discovered and reported to you within 90 days
|
||
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of receipt of the work.
|
||
|
|
||
|
- You comply with all other terms of this agreement for free
|
||
|
distribution of Project Gutenberg-tm works.
|
||
|
|
||
|
1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm
|
||
|
electronic work or group of works on different terms than are set
|
||
|
forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
|
||
|
both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
|
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|
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the
|
||
|
Foundation as set forth in Section 3 below.
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||
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|
1.F.
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|
1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
|
||
|
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
|
||
|
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
|
||
|
collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
|
||
|
works, and the medium on which they may be stored, may contain
|
||
|
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
|
||
|
corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
|
||
|
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
|
||
|
computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by
|
||
|
your equipment.
|
||
|
|
||
|
1.F.2. LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
|
||
|
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
|
||
|
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
|
||
|
Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
|
||
|
Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all
|
||
|
liability to you for damages, costs and expenses, including legal
|
||
|
fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
|
||
|
LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
|
||
|
PROVIDED IN PARAGRAPH F3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
|
||
|
TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
|
||
|
LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
|
||
|
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
|
||
|
DAMAGE.
|
||
|
|
||
|
1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
|
||
|
defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
|
||
|
receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
|
||
|
written explanation to the person you received the work from. If you
|
||
|
received the work on a physical medium, you must return the medium with
|
||
|
your written explanation. The person or entity that provided you with
|
||
|
the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
|
||
|
refund. If you received the work electronically, the person or entity
|
||
|
providing it to you may choose to give you a second opportunity to
|
||
|
receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy
|
||
|
is also defective, you may demand a refund in writing without further
|
||
|
opportunities to fix the problem.
|
||
|
|
||
|
1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth
|
||
|
in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER
|
||
|
WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
|
||
|
WARRANTIES OF MERCHANTIBILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.
|
||
|
|
||
|
1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied
|
||
|
warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
|
||
|
If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
|
||
|
law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
|
||
|
interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by
|
||
|
the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any
|
||
|
provision of this agreement shall not void the remaining provisions.
|
||
|
|
||
|
1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
|
||
|
trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
|
||
|
providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
|
||
|
with this agreement, and any volunteers associated with the production,
|
||
|
promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
|
||
|
harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
|
||
|
that arise directly or indirectly from any of the following which you do
|
||
|
or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
|
||
|
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
|
||
|
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.
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|
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||
|
Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
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||
|
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||
|
Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
|
||
|
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
|
||
|
including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
|
||
|
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
|
||
|
people in all walks of life.
|
||
|
|
||
|
Volunteers and financial support to provide volunteers with the
|
||
|
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
|
||
|
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
|
||
|
remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
|
||
|
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
|
||
|
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
|
||
|
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
|
||
|
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
|
||
|
and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.
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|
Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
|
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|
Foundation
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||
|
The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
|
||
|
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
|
||
|
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
|
||
|
Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
|
||
|
number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
|
||
|
http://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg
|
||
|
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
|
||
|
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.
|
||
|
|
||
|
The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
|
||
|
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
|
||
|
throughout numerous locations. Its business office is located at
|
||
|
809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
|
||
|
business@pglaf.org. Email contact links and up to date contact
|
||
|
information can be found at the Foundation's web site and official
|
||
|
page at http://pglaf.org
|
||
|
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||
|
For additional contact information:
|
||
|
Dr. Gregory B. Newby
|
||
|
Chief Executive and Director
|
||
|
gbnewby@pglaf.org
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|
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||
|
Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
|
||
|
Literary Archive Foundation
|
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|
Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
|
||
|
spread public support and donations to carry out its mission of
|
||
|
increasing the number of public domain and licensed works that can be
|
||
|
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
|
||
|
array of equipment including outdated equipment. Many small donations
|
||
|
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
|
||
|
status with the IRS.
|
||
|
|
||
|
The Foundation is committed to complying with the laws regulating
|
||
|
charities and charitable donations in all 50 states of the United
|
||
|
States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
|
||
|
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
|
||
|
with these requirements. We do not solicit donations in locations
|
||
|
where we have not received written confirmation of compliance. To
|
||
|
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
|
||
|
particular state visit http://pglaf.org
|
||
|
|
||
|
While we cannot and do not solicit contributions from states where we
|
||
|
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
|
||
|
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
|
||
|
approach us with offers to donate.
|
||
|
|
||
|
International donations are gratefully accepted, but we cannot make
|
||
|
any statements concerning tax treatment of donations received from
|
||
|
outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
|
||
|
|
||
|
Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
|
||
|
methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
|
||
|
ways including including checks, online payments and credit card
|
||
|
donations. To donate, please visit: http://pglaf.org/donate
|
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|
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|
Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
|
||
|
works.
|
||
|
|
||
|
Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
|
||
|
concept of a library of electronic works that could be freely shared
|
||
|
with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
|
||
|
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
|
||
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|
||
|
|
||
|
Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
|
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|
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
|
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|
unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
|
||
|
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
|
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|
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|
Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
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http://www.gutenberg.net
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|
This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
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including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
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Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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